Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Buch.
nachdem er dem Böhmischen Könige seinem Feinde die Schärffe seines Schwerts in
etwas zuerkennen gegeben/ auch willens wahr/ mit demselben ein absonderliches Treffen
auff Leib und Leben zuhalten/ wann von seinen Untertahnen es ihm hätte können ge-
gönnet werden/ lässet den Böhmischen König durch mich seinen Heerhold/ auff den
fünfften Tag nach diesem/ zu einer auffrichtigen offentlichen Feldschlacht einladen/
da seine Königliche Hocheit alles Vortels sich begeben/ und die Sache auff das Glük
und seine Faust setzen wil; inmittelst schläget seine Königliche Hocheit einen viertägi-
gen Anstand vor/ daß die erschlagenen allerseits mögen begraben/ und den Leibern nach
ihrem tapfferen Tode die Ruhe gegeben werden; im übrigen ist seine Königliche
Hocheit nicht gesinnet/ dieses Land zuverlassen/ biß sie/ die ihrem Trometer angefügte
Schmach Königlich gerochen haben wird. Ja Königlich gerochen/ antwortete Ladisla/
solches währe ehrlich und wol zuerdulden/ wie es auch Gott fügen möchte; aber Galgen
vor gebohrne und herschende Könige auffzurichten/ das ist noch lange kein Königlich Stük.
Wer weiß/ sagete der Herhold/ wer diesen schnöden Galgen auffzurichten angeordnet hat?
meinethalben wolte ich/ der Uhrheber henkete schon dran/ so versichert bin ich/ daß es nicht
aus meines Königes Geheiß geschehen sey. Dieses sagete er auff Agiß außdrüklichen Be-
fehl/ weil er dessen und des Königes geträuer wahr; und gerieten die unsern hiedurch in
wunderliche Gedanken; doch beantworteten sie es nicht/ sondern Ladisla gab diesen endli-
chen Bescheid: Sage deinem Könige/ oder vielmehr dem Pannonischen Wüterich; ich
und gegenwärtige meine hohe Anverwanten/ werden schon wissen/ wann es Zeit seyn wird
eine Feldschlacht zuliefern. Er hat sich gegen mein Land und Volk nicht als ein Feind/ son-
dern als ein Mörder und Mordbrenner erzeiget/ worinnen ich mich ihm nicht habe wollen
gleich stellen/ wie ich leicht gekunt hätte/ sondern geschonet was mich nicht beleidiget. Vor-
dismahl haben wir ihm eine Mummen Schanze gebracht/ und lassen seine großpralichte
Dräuungen auff ihrem Unwerd beruhen; die begehrete Frist wegen Begrabung der Tod-
ten wird ihm eingewilliget/ er handelt auch dabey redlicher (wo sonst keine Tokmäuserey
dahinten stecket) als sein Gott- und Ehr vergessener Dropion/ welcher seine erschlagene
den Raben und wilden Tihren übergab/ womit er bekennete/ daß seine hingerichtete Stras-
sen Räuber und Mordbrenner vielmehr den Galgen und das Rad bekleiden solten/ als
mit der Erden überkleidet werden; jedoch könte es Gott schicken/ daß/ ehe sechs Tage ver-
fliessen/ er mehr ursach/ deßgleichen Anstand zubegehren/ haben möchte. Also wurden zu bei-
den Teilen die Geisel eingeschikt/ und liessen Ladisla und Herkules die ihren nicht allein ehr-
lich begraben/ sondern hielten ihnen auch bey dem Heer öffentliche Lobreden jhrer Mann-
heit. Die Feinde aber wurden nur schlechts hin in die Erde verscharret/ nach dem sie von
den unsern geplündert wahren/ und hielten die Pannonier ein abscheuliches Geheule und
Geklapper der Waffen bey dem Begräbniß. Zeitwehrendes Anstandes funden sich an
beiden Seiten etliche Ritter und Knechte/ welche von ihrem Könige Urlaub begehreten
eine gleichmässige Schaar zumabsonderlichen Kampfe außzufodern; aber Herkules wol-
te es an seiner Seite nit gut heissen/ darum daß man der geübtesten in der Schlacht würde
benöhtiget seyn/ die Ungeübeten aber leicht einen Schimpff durch verwägenen Unver-
stand einlegen/ und dadurch bey dem Heer eine Furcht erwecken könten/ weil die Abergläu-

bischen
d d d d d ij

Achtes Buch.
nachdem er dem Boͤhmiſchen Koͤnige ſeinem Feinde die Schaͤrffe ſeines Schwerts in
etwas zuerkennen gegeben/ auch willens wahr/ mit demſelben ein abſonderliches Treffen
auff Leib und Leben zuhalten/ wann von ſeinen Untertahnen es ihm haͤtte koͤnnen ge-
goͤnnet werden/ laͤſſet den Boͤhmiſchen Koͤnig durch mich ſeinen Heerhold/ auff den
fuͤnfften Tag nach dieſem/ zu einer auffrichtigen offentlichen Feldſchlacht einladen/
da ſeine Koͤnigliche Hocheit alles Vortels ſich begeben/ und die Sache auff das Glük
und ſeine Fauſt ſetzen wil; inmittelſt ſchlaͤget ſeine Koͤnigliche Hocheit einen viertaͤgi-
gen Anſtand vor/ daß die erſchlagenen allerſeits moͤgen begraben/ und den Leibern nach
ihrem tapfferen Tode die Ruhe gegeben werden; im übrigen iſt ſeine Koͤnigliche
Hocheit nicht geſinnet/ dieſes Land zuverlaſſen/ biß ſie/ die ihrem Trometer angefuͤgte
Schmach Koͤniglich gerochen haben wird. Ja Koͤniglich gerochen/ antwortete Ladiſla/
ſolches waͤhre ehrlich und wol zuerdulden/ wie es auch Gott fuͤgen moͤchte; aber Galgen
vor gebohrne uñ herſchende Koͤnige auffzuꝛichten/ das iſt noch lange kein Koͤniglich Stuͤk.
Wer weiß/ ſagete der Herhold/ wer dieſen ſchnoͤden Galgen auffzurichten angeordnet hat?
meinethalben wolte ich/ der Uhrheber henkete ſchon dran/ ſo verſichert bin ich/ daß es nicht
aus meines Koͤniges Geheiß geſchehen ſey. Dieſes ſagete er auff Agiß außdruͤklichen Be-
fehl/ weil er deſſen und des Koͤniges getraͤuer wahr; und gerieten die unſern hiedurch in
wunderliche Gedanken; doch beantworteten ſie es nicht/ ſondern Ladiſla gab dieſen endli-
chen Beſcheid: Sage deinem Koͤnige/ oder vielmehr dem Pannoniſchen Wuͤterich; ich
und gegenwaͤrtige meine hohe Anverwanten/ werden ſchon wiſſen/ wann es Zeit ſeyn wird
eine Feldſchlacht zuliefern. Er hat ſich gegen mein Land und Volk nicht als ein Feind/ ſon-
dern als ein Moͤrder und Mordbrenner erzeiget/ worinnen ich mich ihm nicht habe wollen
gleich ſtellen/ wie ich leicht gekunt haͤtte/ ſondern geſchonet was mich nicht beleidiget. Voꝛ-
diſmahl haben wir ihm eine Mummen Schanze gebracht/ und laſſen ſeine großpralichte
Draͤuungen auff ihrem Unwerd beruhen; die begehrete Friſt wegen Begrabung der Tod-
ten wird ihm eingewilliget/ er handelt auch dabey redlicher (wo ſonſt keine Tokmaͤuſerey
dahinten ſtecket) als ſein Gott- und Ehr vergeſſener Dropion/ welcher ſeine erſchlagene
den Raben und wilden Tihren uͤbergab/ womit er bekennete/ daß ſeine hingerichtete Straſ-
ſen Raͤuber und Mordbrenner vielmehr den Galgen und das Rad bekleiden ſolten/ als
mit der Erden uͤberkleidet werden; jedoch koͤnte es Gott ſchicken/ daß/ ehe ſechs Tage ver-
flieſſen/ er mehr urſach/ deßgleichen Anſtand zubegehren/ haben moͤchte. Alſo wurden zu bei-
den Teilen die Geiſel eingeſchikt/ und lieſſen Ladiſla und Herkules die ihren nicht allein ehꝛ-
lich begraben/ ſondern hielten ihnen auch bey dem Heer oͤffentliche Lobreden jhrer Mañ-
heit. Die Feinde aber wurden nur ſchlechts hin in die Erde verſcharret/ nach dem ſie von
den unſern gepluͤndert wahren/ und hielten die Pannonier ein abſcheuliches Geheule und
Geklapper der Waffen bey dem Begraͤbniß. Zeitwehrendes Anſtandes funden ſich an
beiden Seiten etliche Ritter und Knechte/ welche von ihrem Koͤnige Urlaub begehreten
eine gleichmaͤſſige Schaar zumabſonderlichen Kampfe außzufodern; aber Herkules wol-
te es an ſeiner Seite nit gut heiſſen/ darum daß man der geuͤbteſten in der Schlacht wuͤꝛde
benoͤhtiget ſeyn/ die Ungeuͤbeten aber leicht einen Schimpff durch verwaͤgenen Unver-
ſtand einlegen/ und dadurch bey dem Heer eine Furcht erwecken koͤnten/ weil die Aberglaͤu-

biſchen
d d d d d ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0769" n="763"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Achtes Buch.</hi></fw><lb/>
nachdem er dem Bo&#x0364;hmi&#x017F;chen Ko&#x0364;nige &#x017F;einem Feinde die Scha&#x0364;rffe &#x017F;eines Schwerts in<lb/>
etwas zuerkennen gegeben/ auch willens wahr/ mit dem&#x017F;elben ein ab&#x017F;onderliches Treffen<lb/>
auff Leib und Leben zuhalten/ wann von &#x017F;einen Untertahnen es ihm ha&#x0364;tte ko&#x0364;nnen ge-<lb/>
go&#x0364;nnet werden/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et den Bo&#x0364;hmi&#x017F;chen Ko&#x0364;nig durch mich &#x017F;einen Heerhold/ auff den<lb/>
fu&#x0364;nfften Tag nach die&#x017F;em/ zu einer auffrichtigen offentlichen Feld&#x017F;chlacht einladen/<lb/>
da &#x017F;eine Ko&#x0364;nigliche Hocheit alles Vortels &#x017F;ich begeben/ und die Sache auff das Glük<lb/>
und &#x017F;eine Fau&#x017F;t &#x017F;etzen wil; inmittel&#x017F;t &#x017F;chla&#x0364;get &#x017F;eine Ko&#x0364;nigliche Hocheit einen vierta&#x0364;gi-<lb/>
gen An&#x017F;tand vor/ daß die er&#x017F;chlagenen aller&#x017F;eits mo&#x0364;gen begraben/ und den Leibern nach<lb/>
ihrem tapfferen Tode die Ruhe gegeben werden; im übrigen i&#x017F;t &#x017F;eine Ko&#x0364;nigliche<lb/>
Hocheit nicht ge&#x017F;innet/ die&#x017F;es Land zuverla&#x017F;&#x017F;en/ biß &#x017F;ie/ die ihrem Trometer angefu&#x0364;gte<lb/>
Schmach Ko&#x0364;niglich gerochen haben wird. Ja Ko&#x0364;niglich gerochen/ antwortete Ladi&#x017F;la/<lb/>
&#x017F;olches wa&#x0364;hre ehrlich und wol zuerdulden/ wie es auch Gott fu&#x0364;gen mo&#x0364;chte; aber Galgen<lb/>
vor gebohrne un&#x0303; her&#x017F;chende Ko&#x0364;nige auffzu&#xA75B;ichten/ das i&#x017F;t noch lange kein Ko&#x0364;niglich Stu&#x0364;k.<lb/>
Wer weiß/ &#x017F;agete der Herhold/ wer die&#x017F;en &#x017F;chno&#x0364;den Galgen auffzurichten angeordnet hat?<lb/>
meinethalben wolte ich/ der Uhrheber henkete &#x017F;chon dran/ &#x017F;o ver&#x017F;ichert bin ich/ daß es nicht<lb/>
aus meines Ko&#x0364;niges Geheiß ge&#x017F;chehen &#x017F;ey. Die&#x017F;es &#x017F;agete er auff Agiß außdru&#x0364;klichen Be-<lb/>
fehl/ weil er de&#x017F;&#x017F;en und des Ko&#x0364;niges getra&#x0364;uer wahr; und gerieten die un&#x017F;ern hiedurch in<lb/>
wunderliche Gedanken; doch beantworteten &#x017F;ie es nicht/ &#x017F;ondern Ladi&#x017F;la gab die&#x017F;en endli-<lb/>
chen Be&#x017F;cheid: Sage deinem Ko&#x0364;nige/ oder vielmehr dem Pannoni&#x017F;chen Wu&#x0364;terich; ich<lb/>
und gegenwa&#x0364;rtige meine hohe Anverwanten/ werden &#x017F;chon wi&#x017F;&#x017F;en/ wann es Zeit &#x017F;eyn wird<lb/>
eine Feld&#x017F;chlacht zuliefern. Er hat &#x017F;ich gegen mein Land und Volk nicht als ein Feind/ &#x017F;on-<lb/>
dern als ein Mo&#x0364;rder und Mordbrenner erzeiget/ worinnen ich mich ihm nicht habe wollen<lb/>
gleich &#x017F;tellen/ wie ich leicht gekunt ha&#x0364;tte/ &#x017F;ondern ge&#x017F;chonet was mich nicht beleidiget. Vo&#xA75B;-<lb/>
di&#x017F;mahl haben wir ihm eine Mummen Schanze gebracht/ und la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eine großpralichte<lb/>
Dra&#x0364;uungen auff ihrem Unwerd beruhen; die begehrete Fri&#x017F;t wegen Begrabung der Tod-<lb/>
ten wird ihm eingewilliget/ er handelt auch dabey redlicher (wo &#x017F;on&#x017F;t keine Tokma&#x0364;u&#x017F;erey<lb/>
dahinten &#x017F;tecket) als &#x017F;ein Gott- und Ehr verge&#x017F;&#x017F;ener Dropion/ welcher &#x017F;eine er&#x017F;chlagene<lb/>
den Raben und wilden Tihren u&#x0364;bergab/ womit er bekennete/ daß &#x017F;eine hingerichtete Stra&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Ra&#x0364;uber und Mordbrenner vielmehr den Galgen und das Rad bekleiden &#x017F;olten/ als<lb/>
mit der Erden u&#x0364;berkleidet werden; jedoch ko&#x0364;nte es Gott &#x017F;chicken/ daß/ ehe &#x017F;echs Tage ver-<lb/>
flie&#x017F;&#x017F;en/ er mehr ur&#x017F;ach/ deßgleichen An&#x017F;tand zubegehren/ haben mo&#x0364;chte. Al&#x017F;o wurden zu bei-<lb/>
den Teilen die Gei&#x017F;el einge&#x017F;chikt/ und lie&#x017F;&#x017F;en Ladi&#x017F;la und Herkules die ihren nicht allein eh&#xA75B;-<lb/>
lich begraben/ &#x017F;ondern hielten ihnen auch bey dem Heer o&#x0364;ffentliche Lobreden jhrer Man&#x0303;-<lb/>
heit. Die Feinde aber wurden nur &#x017F;chlechts hin in die Erde ver&#x017F;charret/ nach dem &#x017F;ie von<lb/>
den un&#x017F;ern geplu&#x0364;ndert wahren/ und hielten die Pannonier ein ab&#x017F;cheuliches Geheule und<lb/>
Geklapper der Waffen bey dem Begra&#x0364;bniß. Zeitwehrendes An&#x017F;tandes funden &#x017F;ich an<lb/>
beiden Seiten etliche Ritter und Knechte/ welche von ihrem Ko&#x0364;nige Urlaub begehreten<lb/>
eine gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Schaar zumab&#x017F;onderlichen Kampfe außzufodern; aber Herkules wol-<lb/>
te es an &#x017F;einer Seite nit gut hei&#x017F;&#x017F;en/ darum daß man der geu&#x0364;bte&#x017F;ten in der Schlacht wu&#x0364;&#xA75B;de<lb/>
beno&#x0364;htiget &#x017F;eyn/ die Ungeu&#x0364;beten aber leicht einen Schimpff durch verwa&#x0364;genen Unver-<lb/>
&#x017F;tand einlegen/ und dadurch bey dem Heer eine Furcht erwecken ko&#x0364;nten/ weil die Abergla&#x0364;u-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">d d d d d ij</fw><fw place="bottom" type="catch">bi&#x017F;chen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[763/0769] Achtes Buch. nachdem er dem Boͤhmiſchen Koͤnige ſeinem Feinde die Schaͤrffe ſeines Schwerts in etwas zuerkennen gegeben/ auch willens wahr/ mit demſelben ein abſonderliches Treffen auff Leib und Leben zuhalten/ wann von ſeinen Untertahnen es ihm haͤtte koͤnnen ge- goͤnnet werden/ laͤſſet den Boͤhmiſchen Koͤnig durch mich ſeinen Heerhold/ auff den fuͤnfften Tag nach dieſem/ zu einer auffrichtigen offentlichen Feldſchlacht einladen/ da ſeine Koͤnigliche Hocheit alles Vortels ſich begeben/ und die Sache auff das Glük und ſeine Fauſt ſetzen wil; inmittelſt ſchlaͤget ſeine Koͤnigliche Hocheit einen viertaͤgi- gen Anſtand vor/ daß die erſchlagenen allerſeits moͤgen begraben/ und den Leibern nach ihrem tapfferen Tode die Ruhe gegeben werden; im übrigen iſt ſeine Koͤnigliche Hocheit nicht geſinnet/ dieſes Land zuverlaſſen/ biß ſie/ die ihrem Trometer angefuͤgte Schmach Koͤniglich gerochen haben wird. Ja Koͤniglich gerochen/ antwortete Ladiſla/ ſolches waͤhre ehrlich und wol zuerdulden/ wie es auch Gott fuͤgen moͤchte; aber Galgen vor gebohrne uñ herſchende Koͤnige auffzuꝛichten/ das iſt noch lange kein Koͤniglich Stuͤk. Wer weiß/ ſagete der Herhold/ wer dieſen ſchnoͤden Galgen auffzurichten angeordnet hat? meinethalben wolte ich/ der Uhrheber henkete ſchon dran/ ſo verſichert bin ich/ daß es nicht aus meines Koͤniges Geheiß geſchehen ſey. Dieſes ſagete er auff Agiß außdruͤklichen Be- fehl/ weil er deſſen und des Koͤniges getraͤuer wahr; und gerieten die unſern hiedurch in wunderliche Gedanken; doch beantworteten ſie es nicht/ ſondern Ladiſla gab dieſen endli- chen Beſcheid: Sage deinem Koͤnige/ oder vielmehr dem Pannoniſchen Wuͤterich; ich und gegenwaͤrtige meine hohe Anverwanten/ werden ſchon wiſſen/ wann es Zeit ſeyn wird eine Feldſchlacht zuliefern. Er hat ſich gegen mein Land und Volk nicht als ein Feind/ ſon- dern als ein Moͤrder und Mordbrenner erzeiget/ worinnen ich mich ihm nicht habe wollen gleich ſtellen/ wie ich leicht gekunt haͤtte/ ſondern geſchonet was mich nicht beleidiget. Voꝛ- diſmahl haben wir ihm eine Mummen Schanze gebracht/ und laſſen ſeine großpralichte Draͤuungen auff ihrem Unwerd beruhen; die begehrete Friſt wegen Begrabung der Tod- ten wird ihm eingewilliget/ er handelt auch dabey redlicher (wo ſonſt keine Tokmaͤuſerey dahinten ſtecket) als ſein Gott- und Ehr vergeſſener Dropion/ welcher ſeine erſchlagene den Raben und wilden Tihren uͤbergab/ womit er bekennete/ daß ſeine hingerichtete Straſ- ſen Raͤuber und Mordbrenner vielmehr den Galgen und das Rad bekleiden ſolten/ als mit der Erden uͤberkleidet werden; jedoch koͤnte es Gott ſchicken/ daß/ ehe ſechs Tage ver- flieſſen/ er mehr urſach/ deßgleichen Anſtand zubegehren/ haben moͤchte. Alſo wurden zu bei- den Teilen die Geiſel eingeſchikt/ und lieſſen Ladiſla und Herkules die ihren nicht allein ehꝛ- lich begraben/ ſondern hielten ihnen auch bey dem Heer oͤffentliche Lobreden jhrer Mañ- heit. Die Feinde aber wurden nur ſchlechts hin in die Erde verſcharret/ nach dem ſie von den unſern gepluͤndert wahren/ und hielten die Pannonier ein abſcheuliches Geheule und Geklapper der Waffen bey dem Begraͤbniß. Zeitwehrendes Anſtandes funden ſich an beiden Seiten etliche Ritter und Knechte/ welche von ihrem Koͤnige Urlaub begehreten eine gleichmaͤſſige Schaar zumabſonderlichen Kampfe außzufodern; aber Herkules wol- te es an ſeiner Seite nit gut heiſſen/ darum daß man der geuͤbteſten in der Schlacht wuͤꝛde benoͤhtiget ſeyn/ die Ungeuͤbeten aber leicht einen Schimpff durch verwaͤgenen Unver- ſtand einlegen/ und dadurch bey dem Heer eine Furcht erwecken koͤnten/ weil die Aberglaͤu- biſchen d d d d d ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/769
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 763. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/769>, abgerufen am 22.11.2024.