Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Buch.
daß er seines Bruders statliches Land Gut erblich haben solte/ welches ihm auch worden
ist. Auff der Grenze traff ich meinen geträuen Säuhirten an mit seinem Sohn/ erzählete
ihm allen Verlauff/ und nam ihn mit mir/ habe ihm auch/ wie bekant ist/ seinen Unterhalt
vermachet/ daß ihm nach feiner vorigen Bedienung nicht verlangen wird/ wie dann meine
damahlige ganze Geselschafft von mir ihrem Hauptman also begnadet sind/ dz ihnen genü-
gen kan. Sehet/ meine Allerliebsten/ also hat mich mein Gott durch viel und manniche Le-
bensgefahr/ doch endlich noch wiederumb gerettet/ und die Schande von mir gnädig ab-
gekehret/ wovor die ganze übrige Zeit meines Lebens/ die ich mir kurz wünsche (sie wehrete
auch nur noch drey Jahr) ich mit danken/ loben und preisen/ ihm zuehren/ zuzubringen ge-
denke. Nach dem ich nun aber ein herzliches Verlangen trage/ meiner geliebeten Kinder
Lebenslauff anzuhören/ wird meine Fr. Tochter unbeschweret seyn/ mir solches ausführ-
lich zuerzählen. Valiska gab ihm zur Antwort: Herzallerliebster Herr Vater; ob ich mir
gleich seine ausgestandene Leibeigenschafft schlim und beschwerlich gnug eingebildet/ so
hätte ich doch nimmermehr gedenken können/ daß sein Jammer dergestalt überhäuffet
gewesen/ und er also auß einer Lebensgefahr in die andere gefallen währe. Aber Gott sey
ewig Lob/ die Ruhte ist dannoch väterlich/ und also nüzlich und heilsam gewesen; ja sie ist/
wie wir hoffen und trauen/ zubrochen und ins Feur geworffen; und wann wir werden im
Glauben und in der Gotseligkeit verbleiben/ alsdann wird uns Gott nach diesem sauren
Essige und bittern Wermut/ den allersüssesten und erquiklichsten Wein seiner Woltaht und
inniglichen Seelen Wollust reichlich einschenken/ daß es uns nicht wird mangeln müssen
an irgend einem Gute. Die Erzählung aber/ von ihren mannicherley Begebnissen/ verspare-
te sie/ weil es schon zimlich spähte wahr/ auff den folgenden Tag/ über welche ihr Herr Va-
ter und die andern Könige sich nicht wenig verwunderten. Wenig Tage hernach stellete
sie ein Freyschiessen an/ bey welchem auch Batis (der mit Fürst Mazeus kommen wahr)
sich mit übete. Es wahren 100 Ziele gesetzet/ und solche in vier gleiche Ordnungen geteilet;
Nach den ersten fünff und zwanzigen solten die Bauren; nach den andern die Bürger;
nach den dritten die ädlen schiessen; bey der vierden und lezten Ordnung ward niemand/
als Fürsten/ Grafen und Herren zugelassen. Der schlechteste Gewin in der nidrigsten
Ordnung/ wahren 4 Kronen/ der höchste aber 100 Kronen/ so daß immer der folgende
Gewin vier Kronen höher als der vorhergehende war/ und alle Gewinn dieser ganzen Ord-
nung 1300 Kronen macheten. In der andern Ordnung wahr der unterste Gewin 8 Kro-
nen/ der höchste oder fünff und zwanzigste 200 Kronen/ und wahr stets der eine acht Kro-
nen höher als der andere/ daß alle Gewinn dieser Ordnung 2600 Kronen außtrugen. In
der dritten Ordnung wahr der schlechteste Gewin 12 Kronen/ der beste 252/ und wahr je-
der Gewin seinem vorigen mit 10 Kronen überlegen; macheten alle Gewinn dieser Ord-
nung 3300 Kronen. Die vierde und höchste Ordnung hatte zum kleinesten Gewin 150
Kronen/ und wahr jeder Gewin nach der Reihe mit 30 Kronen vermehret/ biß an die er-
sten zwanzig. Die fünff lezten dieser Ordnung wahren höher auffgesteigert/ massen der ge-
ringste auff 800 Kronen/ der ander auff 1200; der dritte auff 2000/ der vierde auff 3300;
der fünffte und lezte auff 20000 Kronen gesetzet wurden/ dz diese vierde Ordnung 36000
Kronen austrug/ und alle hundert Gewinne dieses Freyschiessens sich auff 43200 Kro-

nen

Achtes Buch.
daß er ſeines Bruders ſtatliches Land Gut erblich haben ſolte/ welches ihm auch worden
iſt. Auff der Grenze traff ich meinen getraͤuen Saͤuhirten an mit ſeinem Sohn/ erzaͤhlete
ihm allen Verlauff/ und nam ihn mit mir/ habe ihm auch/ wie bekant iſt/ ſeinen Unterhalt
vermachet/ daß ihm nach feiner vorigen Bedienung nicht verlangen wird/ wie dann meine
damahlige ganze Geſelſchafft von mir ihrem Hauptman alſo begnadet ſind/ dz ihnen genuͤ-
gen kan. Sehet/ meine Allerliebſten/ alſo hat mich mein Gott durch viel und manniche Le-
bensgefahr/ doch endlich noch wiederumb gerettet/ und die Schande von mir gnaͤdig ab-
gekehret/ wovor die ganze uͤbrige Zeit meines Lebens/ die ich mir kurz wuͤnſche (ſie wehrete
auch nur noch drey Jahr) ich mit danken/ loben und preiſen/ ihm zuehren/ zuzubringen ge-
denke. Nach dem ich nun aber ein herzliches Verlangen trage/ meiner geliebeten Kinder
Lebenslauff anzuhoͤren/ wird meine Fr. Tochter unbeſchweret ſeyn/ mir ſolches ausfuͤhr-
lich zuerzaͤhlen. Valiſka gab ihm zur Antwort: Herzallerliebſter Herr Vater; ob ich mir
gleich ſeine ausgeſtandene Leibeigenſchafft ſchlim und beſchwerlich gnug eingebildet/ ſo
haͤtte ich doch nimmermehr gedenken koͤnnen/ daß ſein Jammer dergeſtalt uͤberhaͤuffet
geweſen/ und er alſo auß einer Lebensgefahr in die andere gefallen waͤhre. Aber Gott ſey
ewig Lob/ die Ruhte iſt dannoch vaͤterlich/ und alſo nuͤzlich und heilſam geweſen; ja ſie iſt/
wie wir hoffen und trauen/ zubrochen und ins Feur geworffen; und wann wir werden im
Glauben und in der Gotſeligkeit verbleiben/ alsdann wird uns Gott nach dieſem ſauren
Eſſige und bittern Wermut/ den allerſuͤſſeſten und erquiklichſten Wein ſeiner Woltaht uñ
inniglichen Seelen Wolluſt reichlich einſchenken/ daß es uns nicht wird mangeln muͤſſen
an irgend einem Gute. Die Erzaͤhlung aber/ von ihren mañicherley Begebniſſen/ verſpare-
te ſie/ weil es ſchon zimlich ſpaͤhte wahr/ auff den folgenden Tag/ uͤber welche ihr Herr Va-
ter und die andern Koͤnige ſich nicht wenig verwunderten. Wenig Tage hernach ſtellete
ſie ein Freyſchieſſen an/ bey welchem auch Batis (der mit Fuͤrſt Mazeus kommen wahr)
ſich mit uͤbete. Es wahren 100 Ziele geſetzet/ und ſolche in vier gleiche Ordnungen geteilet;
Nach den erſten fuͤnff und zwanzigen ſolten die Bauren; nach den andern die Buͤrger;
nach den dritten die aͤdlen ſchieſſen; bey der vierden und lezten Ordnung ward niemand/
als Fürſten/ Grafen und Herren zugelaſſen. Der ſchlechteſte Gewin in der nidrigſten
Ordnung/ wahren 4 Kronen/ der hoͤchſte aber 100 Kronen/ ſo daß immer der folgende
Gewin vier Kronen hoͤher als der vorhergehende war/ und alle Gewiñ dieſer ganzen Ord-
nung 1300 Kronen macheten. In der andern Ordnung wahr der unterſte Gewin 8 Kro-
nen/ der hoͤchſte oder fuͤnff und zwanzigſte 200 Kronen/ und wahr ſtets der eine acht Kro-
nen hoͤher als der andere/ daß alle Gewiñ dieſer Ordnung 2600 Kronen außtrugen. In
der dritten Ordnung wahr der ſchlechteſte Gewin 12 Kronen/ der beſte 252/ und wahr je-
der Gewin ſeinem vorigen mit 10 Kronen uͤberlegen; macheten alle Gewiñ dieſer Ord-
nung 3300 Kronen. Die vierde und hoͤchſte Ordnung hatte zum kleineſten Gewin 150
Kronen/ und wahr jeder Gewin nach der Reihe mit 30 Kronen vermehret/ biß an die er-
ſten zwanzig. Die fuͤnff lezten dieſer Ordnung wahren hoͤher auffgeſteigert/ maſſen der ge-
ringſte auff 800 Kronen/ der ander auff 1200; der dritte auff 2000/ der vierde auff 3300;
der fuͤnffte und lezte auff 20000 Kronen geſetzet wurden/ dz dieſe vierde Ordnung 36000
Kronen austrug/ und alle hundert Gewinne dieſes Freyſchieſſens ſich auff 43200 Kro-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0946" n="940"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Achtes Buch.</hi></fw><lb/>
daß er &#x017F;eines Bruders &#x017F;tatliches Land Gut erblich haben &#x017F;olte/ welches ihm auch worden<lb/>
i&#x017F;t. Auff der Grenze traff ich meinen getra&#x0364;uen Sa&#x0364;uhirten an mit &#x017F;einem Sohn/ erza&#x0364;hlete<lb/>
ihm allen Verlauff/ und nam ihn mit mir/ habe ihm auch/ wie bekant i&#x017F;t/ &#x017F;einen Unterhalt<lb/>
vermachet/ daß ihm nach feiner vorigen Bedienung nicht verlangen wird/ wie dann meine<lb/>
damahlige ganze Ge&#x017F;el&#x017F;chafft von mir ihrem Hauptman al&#x017F;o begnadet &#x017F;ind/ dz ihnen genu&#x0364;-<lb/>
gen kan. Sehet/ meine Allerlieb&#x017F;ten/ al&#x017F;o hat mich mein Gott durch viel und manniche Le-<lb/>
bensgefahr/ doch endlich noch wiederumb gerettet/ und die Schande von mir gna&#x0364;dig ab-<lb/>
gekehret/ wovor die ganze u&#x0364;brige Zeit meines Lebens/ die ich mir kurz wu&#x0364;n&#x017F;che (&#x017F;ie wehrete<lb/>
auch nur noch drey Jahr) ich mit danken/ loben und prei&#x017F;en/ ihm zuehren/ zuzubringen ge-<lb/>
denke. Nach dem ich nun aber ein herzliches Verlangen trage/ meiner geliebeten Kinder<lb/>
Lebenslauff anzuho&#x0364;ren/ wird meine Fr. Tochter unbe&#x017F;chweret &#x017F;eyn/ mir &#x017F;olches ausfu&#x0364;hr-<lb/>
lich zuerza&#x0364;hlen. Vali&#x017F;ka gab ihm zur Antwort: Herzallerlieb&#x017F;ter Herr Vater; ob ich mir<lb/>
gleich &#x017F;eine ausge&#x017F;tandene Leibeigen&#x017F;chafft &#x017F;chlim und be&#x017F;chwerlich gnug eingebildet/ &#x017F;o<lb/>
ha&#x0364;tte ich doch nimmermehr gedenken ko&#x0364;nnen/ daß &#x017F;ein Jammer derge&#x017F;talt u&#x0364;berha&#x0364;uffet<lb/>
gewe&#x017F;en/ und er al&#x017F;o auß einer Lebensgefahr in die andere gefallen wa&#x0364;hre. Aber Gott &#x017F;ey<lb/>
ewig Lob/ die Ruhte i&#x017F;t dannoch va&#x0364;terlich/ und al&#x017F;o nu&#x0364;zlich und heil&#x017F;am gewe&#x017F;en; ja &#x017F;ie i&#x017F;t/<lb/>
wie wir hoffen und trauen/ zubrochen und ins Feur geworffen; und wann wir werden im<lb/>
Glauben und in der Got&#x017F;eligkeit verbleiben/ alsdann wird uns Gott nach die&#x017F;em &#x017F;auren<lb/>
E&#x017F;&#x017F;ige und bittern Wermut/ den aller&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten und erquiklich&#x017F;ten Wein &#x017F;einer Woltaht un&#x0303;<lb/>
inniglichen Seelen Wollu&#x017F;t reichlich ein&#x017F;chenken/ daß es uns nicht wird mangeln mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
an irgend einem Gute. Die Erza&#x0364;hlung aber/ von ihren man&#x0303;icherley Begebni&#x017F;&#x017F;en/ ver&#x017F;pare-<lb/>
te &#x017F;ie/ weil es &#x017F;chon zimlich &#x017F;pa&#x0364;hte wahr/ auff den folgenden Tag/ u&#x0364;ber welche ihr Herr Va-<lb/>
ter und die andern Ko&#x0364;nige &#x017F;ich nicht wenig verwunderten. Wenig Tage hernach &#x017F;tellete<lb/>
&#x017F;ie ein Frey&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en an/ bey welchem auch Batis (der mit Fu&#x0364;r&#x017F;t Mazeus kommen wahr)<lb/>
&#x017F;ich mit u&#x0364;bete. Es wahren 100 Ziele ge&#x017F;etzet/ und &#x017F;olche in vier gleiche Ordnungen geteilet;<lb/>
Nach den er&#x017F;ten fu&#x0364;nff und zwanzigen &#x017F;olten die Bauren; nach den andern die Bu&#x0364;rger;<lb/>
nach den dritten die a&#x0364;dlen &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en; bey der vierden und lezten Ordnung ward niemand/<lb/>
als Für&#x017F;ten/ Grafen und Herren zugela&#x017F;&#x017F;en. Der &#x017F;chlechte&#x017F;te Gewin in der nidrig&#x017F;ten<lb/>
Ordnung/ wahren 4 Kronen/ der ho&#x0364;ch&#x017F;te aber 100 Kronen/ &#x017F;o daß immer der folgende<lb/>
Gewin vier Kronen ho&#x0364;her als der vorhergehende war/ und alle Gewin&#x0303; die&#x017F;er ganzen Ord-<lb/>
nung 1300 Kronen macheten. In der andern Ordnung wahr der unter&#x017F;te Gewin 8 Kro-<lb/>
nen/ der ho&#x0364;ch&#x017F;te oder fu&#x0364;nff und zwanzig&#x017F;te 200 Kronen/ und wahr &#x017F;tets der eine acht Kro-<lb/>
nen ho&#x0364;her als der andere/ daß alle Gewin&#x0303; die&#x017F;er Ordnung 2600 Kronen außtrugen. In<lb/>
der dritten Ordnung wahr der &#x017F;chlechte&#x017F;te Gewin 12 Kronen/ der be&#x017F;te 252/ und wahr je-<lb/>
der Gewin &#x017F;einem vorigen mit 10 Kronen u&#x0364;berlegen; macheten alle Gewin&#x0303; die&#x017F;er Ord-<lb/>
nung 3300 Kronen. Die vierde und ho&#x0364;ch&#x017F;te Ordnung hatte zum kleine&#x017F;ten Gewin 150<lb/>
Kronen/ und wahr jeder Gewin nach der Reihe mit 30 Kronen vermehret/ biß an die er-<lb/>
&#x017F;ten zwanzig. Die fu&#x0364;nff lezten die&#x017F;er Ordnung wahren ho&#x0364;her auffge&#x017F;teigert/ ma&#x017F;&#x017F;en der ge-<lb/>
ring&#x017F;te auff 800 Kronen/ der ander auff 1200; der dritte auff 2000/ der vierde auff 3300;<lb/>
der fu&#x0364;nffte und lezte auff 20000 Kronen ge&#x017F;etzet wurden/ dz die&#x017F;e vierde Ordnung 36000<lb/>
Kronen austrug/ und alle hundert Gewinne die&#x017F;es Frey&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;ens &#x017F;ich auff 43200 Kro-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[940/0946] Achtes Buch. daß er ſeines Bruders ſtatliches Land Gut erblich haben ſolte/ welches ihm auch worden iſt. Auff der Grenze traff ich meinen getraͤuen Saͤuhirten an mit ſeinem Sohn/ erzaͤhlete ihm allen Verlauff/ und nam ihn mit mir/ habe ihm auch/ wie bekant iſt/ ſeinen Unterhalt vermachet/ daß ihm nach feiner vorigen Bedienung nicht verlangen wird/ wie dann meine damahlige ganze Geſelſchafft von mir ihrem Hauptman alſo begnadet ſind/ dz ihnen genuͤ- gen kan. Sehet/ meine Allerliebſten/ alſo hat mich mein Gott durch viel und manniche Le- bensgefahr/ doch endlich noch wiederumb gerettet/ und die Schande von mir gnaͤdig ab- gekehret/ wovor die ganze uͤbrige Zeit meines Lebens/ die ich mir kurz wuͤnſche (ſie wehrete auch nur noch drey Jahr) ich mit danken/ loben und preiſen/ ihm zuehren/ zuzubringen ge- denke. Nach dem ich nun aber ein herzliches Verlangen trage/ meiner geliebeten Kinder Lebenslauff anzuhoͤren/ wird meine Fr. Tochter unbeſchweret ſeyn/ mir ſolches ausfuͤhr- lich zuerzaͤhlen. Valiſka gab ihm zur Antwort: Herzallerliebſter Herr Vater; ob ich mir gleich ſeine ausgeſtandene Leibeigenſchafft ſchlim und beſchwerlich gnug eingebildet/ ſo haͤtte ich doch nimmermehr gedenken koͤnnen/ daß ſein Jammer dergeſtalt uͤberhaͤuffet geweſen/ und er alſo auß einer Lebensgefahr in die andere gefallen waͤhre. Aber Gott ſey ewig Lob/ die Ruhte iſt dannoch vaͤterlich/ und alſo nuͤzlich und heilſam geweſen; ja ſie iſt/ wie wir hoffen und trauen/ zubrochen und ins Feur geworffen; und wann wir werden im Glauben und in der Gotſeligkeit verbleiben/ alsdann wird uns Gott nach dieſem ſauren Eſſige und bittern Wermut/ den allerſuͤſſeſten und erquiklichſten Wein ſeiner Woltaht uñ inniglichen Seelen Wolluſt reichlich einſchenken/ daß es uns nicht wird mangeln muͤſſen an irgend einem Gute. Die Erzaͤhlung aber/ von ihren mañicherley Begebniſſen/ verſpare- te ſie/ weil es ſchon zimlich ſpaͤhte wahr/ auff den folgenden Tag/ uͤber welche ihr Herr Va- ter und die andern Koͤnige ſich nicht wenig verwunderten. Wenig Tage hernach ſtellete ſie ein Freyſchieſſen an/ bey welchem auch Batis (der mit Fuͤrſt Mazeus kommen wahr) ſich mit uͤbete. Es wahren 100 Ziele geſetzet/ und ſolche in vier gleiche Ordnungen geteilet; Nach den erſten fuͤnff und zwanzigen ſolten die Bauren; nach den andern die Buͤrger; nach den dritten die aͤdlen ſchieſſen; bey der vierden und lezten Ordnung ward niemand/ als Fürſten/ Grafen und Herren zugelaſſen. Der ſchlechteſte Gewin in der nidrigſten Ordnung/ wahren 4 Kronen/ der hoͤchſte aber 100 Kronen/ ſo daß immer der folgende Gewin vier Kronen hoͤher als der vorhergehende war/ und alle Gewiñ dieſer ganzen Ord- nung 1300 Kronen macheten. In der andern Ordnung wahr der unterſte Gewin 8 Kro- nen/ der hoͤchſte oder fuͤnff und zwanzigſte 200 Kronen/ und wahr ſtets der eine acht Kro- nen hoͤher als der andere/ daß alle Gewiñ dieſer Ordnung 2600 Kronen außtrugen. In der dritten Ordnung wahr der ſchlechteſte Gewin 12 Kronen/ der beſte 252/ und wahr je- der Gewin ſeinem vorigen mit 10 Kronen uͤberlegen; macheten alle Gewiñ dieſer Ord- nung 3300 Kronen. Die vierde und hoͤchſte Ordnung hatte zum kleineſten Gewin 150 Kronen/ und wahr jeder Gewin nach der Reihe mit 30 Kronen vermehret/ biß an die er- ſten zwanzig. Die fuͤnff lezten dieſer Ordnung wahren hoͤher auffgeſteigert/ maſſen der ge- ringſte auff 800 Kronen/ der ander auff 1200; der dritte auff 2000/ der vierde auff 3300; der fuͤnffte und lezte auff 20000 Kronen geſetzet wurden/ dz dieſe vierde Ordnung 36000 Kronen austrug/ und alle hundert Gewinne dieſes Freyſchieſſens ſich auff 43200 Kro- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/946
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 940. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/946>, abgerufen am 22.11.2024.