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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
zu Roß sol vor den Elefanten hergezogen werden/ daß wann der Feind sich nahet/ man von
oben her mit Pfeilen in sie schiessen könne. Unsere Parther stelle man die halbscheid vorne
an/ die werden vor andern ihrer Mannheit und Pflicht eingedenke seyn/ und den Ohmäch-
tigen Weichlingen den Sold ihrer Auffruhr geben. Nun wird hiemit unserm lieben ge-
träuen Vologeses befohlen/ anzusagen/ wie ihm dieser Vorschlag gefalle. Dieser wegerte
sich zu antworten/ ehe Pakorus nebest Vonones und Osazes ihre Meynung angezeigt hät-
ten. Artabanus muste damit zufrieden seyn/ und erläubete Pakorus zu reden/ welcher un-
gescheuhet sagete: Er merkete wol/ daß wer sichere und heilsame Rahtschläge vortrüge/ dürf-
te fast darüber in verdacht der kleinmühtigkeit fallen; könte aber dannoch nicht umbhin/
zubekennen/ daß Fürst Vologeses dasselbe eingeführet/ worauff sonder zweiffel des Par-
thischen Reichs Wolstand beruhete. Ihre Königl. Hocheit möchte sich allergnädigst er-
innern/ was neben Fürst Vologeses er bey erster zubereitung zu diesem Kriege als noht-
wendigkeiten eingeführet hätte; man müste sich nicht nur auff eine Schlacht/ sondern auff
einen Krieg schicken; man müste ein Heer ins Feld führen/ und das andere zum Nohtfall
fertig haben; man müste einen gelegenen sichern Ort kiesen/ dahin man/ wans die ärgeste
Hand gewinnen solte/ sich zihen und von neuen stärken könte; daß alles währe verworffen
und verachtet. Nun stünde zwar der Parthische Stuel bißher feste/ aber er stünde gleich-
wol nicht im Himmel/ sondern auff der Erden/ da er durch Unglük (welches die Götter ja
verhüten wolten) könte umgestossen werden; möchte demnach gerne wissen/ daß wann die
morgende Schlacht unmahl fallen solte/ welches in der Götter Händen stünde/ wie mans
doch alsdann weiter anschlagen wolte; ja wie man des Königes einzigen Leib in sicherheit
bringen/ und aus der Feinde Klauen erretten wolte. Hierauff würde man noch wol kön-
nen bedacht seyn/ wann man etwas Zeit hätte/ weil mans bißher nicht hätte achten wollen/
aber die bestimte und schon geschlossene morgende Schlacht verhinderte solches alles/ daß
man auff nichts könte gedenken/ als wie die Völker in höchster Eile ohn Nachtruhe möch-
ten verstärket werden; solte demnach/ zur gewinnung der teuren Zeit sein Schluß dieser
seyn/ daß wann sein König bey voriger Meynung verbliebe/ wolte er sich redlich erkläret
haben/ bey demselben zu leben und zu sterben. Die andern erbohten sich eben dessen/ welches
auch Vologeses wieder hohlete/ und mit diesem Wunsche beschloß/ daß die Götter es schic-
ken möchten/ daß nach verlauff 24 Stunden er mit fuge und warheit vor den schlimmesten
Rahtgeber und unverständigsten Kriegsmann könte gescholten werden. Artabanus wahr
sehr froh/ daß der Schluß also fiel/ und seinen blinden Begierden ein genügen geschahe/
dann er wahr schier Sinnloß vor Liebe/ und hatte ihm steiff eingebildet/ es müste ihm seine
Herkuliska wieder werden/ und der Feind untenliegen. Er wolte alsbald anordnung tuhn/
woher das Fußvolk solte verstärket werden; aber es erhub sich im Vorlager ein grosses
freuden Geschrey/ und als man nach der Ursach fragete/ kam Karthasis daher geritten/ dem
seine überbliebene Leuthe diese Ehre antahten. Der König ließ ihn alsbald zu sich fodern/
erfreuete sich seiner ankunfft/ und fragete/ wie es ihm vorstünde/ und ob er auch von den
Abtrünnigen und Fremden währe beschimpffet worden. Worauff er diese Antwort gab:
Großmächtigster König; ich scheuhe und schäme mich nicht zubekennen/ daß ich des aller-
vortreflichsten und unvergleichlichen Helden/ des teutschen Herkules Gefangener gewe-

sen/
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Fuͤnftes Buch.
zu Roß ſol vor den Elefanten hergezogen werden/ daß wann der Feind ſich nahet/ man von
oben her mit Pfeilen in ſie ſchieſſen koͤnne. Unſere Parther ſtelle man die halbſcheid vorne
an/ die werden vor andern ihrer Mannheit und Pflicht eingedenke ſeyn/ und den Ohmaͤch-
tigen Weichlingen den Sold ihrer Auffruhr geben. Nun wird hiemit unſerm lieben ge-
traͤuen Vologeſes befohlen/ anzuſagen/ wie ihm dieſer Vorſchlag gefalle. Dieſer wegerte
ſich zu antworten/ ehe Pakorus nebeſt Vonones und Oſazes ihre Meynung angezeigt haͤt-
ten. Artabanus muſte damit zufrieden ſeyn/ und erlaͤubete Pakorus zu reden/ welcher un-
geſcheuhet ſagete: Er merkete wol/ daß wer ſichere uñ heilſame Rahtſchlaͤge vortrüge/ duͤrf-
te faſt daruͤber in verdacht der kleinmuͤhtigkeit fallen; koͤnte aber dannoch nicht umbhin/
zubekennen/ daß Fuͤrſt Vologeſes daſſelbe eingefuͤhret/ worauff ſonder zweiffel des Par-
thiſchen Reichs Wolſtand beruhete. Ihre Koͤnigl. Hocheit moͤchte ſich allergnaͤdigſt er-
innern/ was neben Fuͤrſt Vologeſes er bey erſter zubereitung zu dieſem Kriege als noht-
wendigkeiten eingefuͤhret haͤtte; man muͤſte ſich nicht nur auff eine Schlacht/ ſondern auff
einen Krieg ſchicken; man muͤſte ein Heer ins Feld fuͤhren/ und das andere zum Nohtfall
fertig haben; man muͤſte einen gelegenen ſichern Ort kieſen/ dahin man/ wans die aͤrgeſte
Hand gewinnen ſolte/ ſich zihen und von neuen ſtaͤrken koͤnte; daß alles waͤhre verworffen
und verachtet. Nun ſtuͤnde zwar der Parthiſche Stuel bißher feſte/ aber er ſtuͤnde gleich-
wol nicht im Himmel/ ſondern auff der Erden/ da er durch Ungluͤk (welches die Goͤtter ja
verhuͤten wolten) koͤnte umgeſtoſſen werden; moͤchte demnach gerne wiſſen/ daß wann die
morgende Schlacht unmahl fallen ſolte/ welches in der Goͤtter Haͤnden ſtuͤnde/ wie mans
doch alsdann weiter anſchlagen wolte; ja wie man des Koͤniges einzigen Leib in ſicherheit
bringen/ und aus der Feinde Klauen erretten wolte. Hierauff wuͤrde man noch wol koͤn-
nen bedacht ſeyn/ wann man etwas Zeit haͤtte/ weil mans bißher nicht haͤtte achten wollen/
aber die beſtimte und ſchon geſchloſſene morgende Schlacht verhinderte ſolches alles/ daß
man auff nichts koͤnte gedenken/ als wie die Voͤlker in hoͤchſter Eile ohn Nachtruhe moͤch-
ten verſtaͤrket werden; ſolte demnach/ zur gewinnung der teuren Zeit ſein Schluß dieſer
ſeyn/ daß wann ſein Koͤnig bey voriger Meynung verbliebe/ wolte er ſich redlich erklaͤret
haben/ bey demſelben zu leben und zu ſterben. Die andern erbohten ſich eben deſſen/ welches
auch Vologeſes wieder hohlete/ und mit dieſem Wunſche beſchloß/ daß die Goͤtter es ſchic-
ken moͤchten/ daß nach verlauff 24 Stunden er mit fuge und warheit vor den ſchlim̃eſten
Rahtgeber und unverſtaͤndigſten Kriegsmann koͤnte geſcholten werden. Artabanus wahr
ſehr froh/ daß der Schluß alſo fiel/ und ſeinen blinden Begierden ein genügen geſchahe/
dann er wahr ſchier Sinnloß vor Liebe/ und hatte ihm ſteiff eingebildet/ es muͤſte ihm ſeine
Herkuliſka wieder werden/ und der Feind untenliegen. Er wolte alsbald anordnung tuhn/
woher das Fußvolk ſolte verſtaͤrket werden; aber es erhub ſich im Vorlager ein groſſes
freuden Geſchrey/ und als man nach der Urſach fragete/ kam Karthaſis daher geritten/ dem
ſeine uͤberbliebene Leuthe dieſe Ehre antahten. Der Koͤnig ließ ihn alsbald zu ſich fodern/
erfreuete ſich ſeiner ankunfft/ und fragete/ wie es ihm vorſtuͤnde/ und ob er auch von den
Abtruͤnnigen und Fremden waͤhre beſchimpffet worden. Worauff er dieſe Antwort gab:
Großmaͤchtigſter Koͤnig; ich ſcheuhe und ſchaͤme mich nicht zubekennen/ daß ich des aller-
vortreflichſten und unvergleichlichen Helden/ des teutſchen Herkules Gefangener gewe-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/97>, abgerufen am 22.11.2024.