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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.

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andere den Glaßgelben vorziehen wollen/ und wie allzubekandt in unterschied-
lichen Oertern und Ländern von der Feuchtigkeit des ungleichen Erdreichs/
durch der Sonnen Gewalt temporiret/ und also unterschiedener Arten gene-
rir
et/ auch/ so solcher in kein Feuer kommen/ lebendiger Schwefel genennet
wird.

Der Schwefel ist an sich selbst hitziger und flüchtiger Natur/ daß/ wenn
er angezündet/ stets über sich zu brennen pfleget/ dem Feuer ist er eine anmuthi-
ge Speise/ und locket es von weiten zu sich/ er wird hiesiger Lande in ziemli-
cher Menge gefunden; will man ihn nicht aus den Bergwerken verschreiben/
kan solcher itziger Zeit fast in allen Materialisten-Gewölbern/ massen solcher
auch zu allerhand Dingen zu gebrauchen/ der Centner vor 6. bis 7. Thaler er-
kaufft werden/ von welchen man den Elnbogner und Freybergischen vor den
besten/ den Goßlarischen und Holländischen aber vor geringer achtet/ deren
letzte Art wegen schlechten Preisses sich viel Pulvermacher bedienen. Meines
Orts halte gänzlich darfür/ je hitziger und zärter der Schwefel ist/ desto ge-
schwinder und besser wird er Feuer fangen/ und in dem Pulver/ seiner Part
nach/ die Würkung vollbringen/ er muß aber wie oben gedacht/ von der Un-
sauberkeit (nicht aber/ wie viel Feuerwerker und Pulvermacher im Brauch
haben/ selben durch öffters schmelzen nur härter machen) wol gereiniget seyn/
wie dann der Elnbogner und Freybergische Schwefel meist so sauber/ daß er
stracks zu gebrauchen/ und man nicht die Zeit in mehrer Reinigung anwenden
darf/ er muß aber zum Pulvermachen/ solchen desto besser unter die andern
Species zu incorporiren/ vorhero wol gekleint/ und durch ein Haar-Sieb ge-
siebet werden.

Hieher könte man noch ein und anders/ nemlich wie der Schwefel zu rei-
nigen/ zu schmelzen/ und mancher Autorn Meinung nach/ durch Zusetzen Queck-
silbers und andern brünstiger zu machen/ ingleichen/ wie das Oel und Flores
zu bereiten/ anführen und beschreiben. Nachdem aber der Schwefel/ wie
vorhero gemeldet/ aus den Bergwerken und Materialisten Gewölbern/ allbe-
reit wol gereiniget zu erhandeln/ dadurch solche Mühe zu ersparen: Wie dann
auch einem Feuerwerker dergleichen Oel und Schwefel-Blumen selbst zu berei-
ten und in Artillerie Sätzen zu gebrauchen/ massen dann dergleichen genugsam
zu bekommen/ die Mühe schwerlich verlohnen wird. Als will ich nur die
Manir wie der Schwefel zu schmelzen/ und die Unsauberkeit davon zu bringen/
auch wie theils Feuerwerker den Schwefel durch Zusatz zu stärken vermeinen/
ingleichen wie der Schwefel in der Hand gemeiner Meynung nach zu probiren/
mit wenigen anzeigen.

Wer unreinen Schwefel hat/ derselbe lasse ihn in einem Jrrden/ Mes-
sing oder Küpffern Geschirre/ über ein gelinde Kohl-Feuer fein gemählich zer-
gehen/ und wenn er zergangen/ mit der Kellen umrühren/ den Schaum und
Unsauberkeit mit einem Löffel abnehmen. Dieses geschehen: und der Schwe-
fel ist so dünne daß er vom Löffel fliesset; hebet man die Schale oder Tiegel
mit dem Schwefel vom Feuer/ und giesset solchen durch einen einfachen oder
doppelten Leimt-Sack in ein ander sauber Geschirre/ so bleibet alle Unreinig-
keit in dem Sacke. Wer aber durch solches Schmelzen den Schwefel noch
besser und brünstiger zu machen vermeinet/ derselbe wird meines Bedünkens
keinen andern Vortheil erlangen/ als daß er den Schwefel so er zuvor zum
Feuerfangen zärter und subtiler gewesen/ durch öffters schmelzen desto fehrer
erhärtet/ welcher dann zum Pulvermachen wegen seiner tichte/ nicht so dienlich
als der vorige zu gebrauchen.

Wer auch der Meynung/ daß der Schwefel durch Quecksilber gestärket
und flüchtiger gemacht werde/ derselbe kan in 10. Pfund Schwefel 4. bis 5.
Loth Quecksilber/ wenn der Schwefel vom Feuer abgehaben/ mit einem Rühr-

scheite



andere den Glaßgelben vorziehen wollen/ und wie allzubekandt in unterſchied-
lichen Oertern und Laͤndern von der Feuchtigkeit des ungleichen Erdreichs/
durch der Sonnen Gewalt temporiret/ und alſo unterſchiedener Arten gene-
rir
et/ auch/ ſo ſolcher in kein Feuer kommen/ lebendiger Schwefel genennet
wird.

Der Schwefel iſt an ſich ſelbſt hitziger und fluͤchtiger Natur/ daß/ wenn
er angezuͤndet/ ſtets uͤber ſich zu brennen pfleget/ dem Feuer iſt er eine anmuthi-
ge Speiſe/ und locket es von weiten zu ſich/ er wird hieſiger Lande in ziemli-
cher Menge gefunden; will man ihn nicht aus den Bergwerken verſchreiben/
kan ſolcher itziger Zeit faſt in allen Materialiſten-Gewoͤlbern/ maſſen ſolcher
auch zu allerhand Dingen zu gebrauchen/ der Centner vor 6. bis 7. Thaler er-
kaufft werden/ von welchen man den Elnbogner und Freybergiſchen vor den
beſten/ den Goßlariſchen und Hollaͤndiſchen aber vor geringer achtet/ deren
letzte Art wegen ſchlechten Preiſſes ſich viel Pulvermacher bedienen. Meines
Orts halte gaͤnzlich darfuͤr/ je hitziger und zaͤrter der Schwefel iſt/ deſto ge-
ſchwinder und beſſer wird er Feuer fangen/ und in dem Pulver/ ſeiner Part
nach/ die Wuͤrkung vollbringen/ er muß aber wie oben gedacht/ von der Un-
ſauberkeit (nicht aber/ wie viel Feuerwerker und Pulvermacher im Brauch
haben/ ſelben durch oͤffters ſchmelzen nur haͤrter machen) wol gereiniget ſeyn/
wie dann der Elnbogner und Freybergiſche Schwefel meiſt ſo ſauber/ daß er
ſtracks zu gebrauchen/ und man nicht die Zeit in mehrer Reinigung anwenden
darf/ er muß aber zum Pulvermachen/ ſolchen deſto beſſer unter die andern
Species zu incorporiren/ vorhero wol gekleint/ und durch ein Haar-Sieb ge-
ſiebet werden.

Hieher koͤnte man noch ein und anders/ nemlich wie der Schwefel zu rei-
nigen/ zu ſchmelzen/ und mancher Autorn Meinung nach/ durch Zuſetzen Queck-
ſilbers und andern bruͤnſtiger zu machen/ ingleichen/ wie das Oel und Flores
zu bereiten/ anfuͤhren und beſchreiben. Nachdem aber der Schwefel/ wie
vorhero gemeldet/ aus den Bergwerken und Materialiſten Gewoͤlbern/ allbe-
reit wol gereiniget zu erhandeln/ dadurch ſolche Muͤhe zu erſparen: Wie dann
auch einem Feuerwerker dergleichen Oel und Schwefel-Blumen ſelbſt zu berei-
ten und in Artillerie Saͤtzen zu gebrauchen/ maſſen dann dergleichen genugſam
zu bekommen/ die Muͤhe ſchwerlich verlohnen wird. Als will ich nur die
Manir wie der Schwefel zu ſchmelzen/ und die Unſauberkeit davon zu bringen/
auch wie theils Feuerwerker den Schwefel durch Zuſatz zu ſtaͤrken vermeinen/
ingleichen wie der Schwefel in der Hand gemeiner Meynung nach zu probiren/
mit wenigen anzeigen.

Wer unreinen Schwefel hat/ derſelbe laſſe ihn in einem Jrꝛden/ Meſ-
ſing oder Kuͤpffern Geſchirre/ uͤber ein gelinde Kohl-Feuer fein gemaͤhlich zer-
gehen/ und wenn er zergangen/ mit der Kellen umruͤhren/ den Schaum und
Unſauberkeit mit einem Loͤffel abnehmen. Dieſes geſchehen: und der Schwe-
fel iſt ſo duͤnne daß er vom Loͤffel flieſſet; hebet man die Schale oder Tiegel
mit dem Schwefel vom Feuer/ und gieſſet ſolchen durch einen einfachen oder
doppelten Leimt-Sack in ein ander ſauber Geſchirre/ ſo bleibet alle Unreinig-
keit in dem Sacke. Wer aber durch ſolches Schmelzen den Schwefel noch
beſſer und bruͤnſtiger zu machen vermeinet/ derſelbe wird meines Beduͤnkens
keinen andern Vortheil erlangen/ als daß er den Schwefel ſo er zuvor zum
Feuerfangen zaͤrter und ſubtiler geweſen/ durch oͤffters ſchmelzen deſto fehrer
erhaͤrtet/ welcher dann zum Pulvermachen wegen ſeiner tichte/ nicht ſo dienlich
als der vorige zu gebrauchen.

Wer auch der Meynung/ daß der Schwefel durch Queckſilber geſtaͤrket
und fluͤchtiger gemacht werde/ derſelbe kan in 10. Pfund Schwefel 4. bis 5.
Loth Queckſilber/ wenn der Schwefel vom Feuer abgehaben/ mit einem Ruͤhr-

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[23/0033] andere den Glaßgelben vorziehen wollen/ und wie allzubekandt in unterſchied- lichen Oertern und Laͤndern von der Feuchtigkeit des ungleichen Erdreichs/ durch der Sonnen Gewalt temporiret/ und alſo unterſchiedener Arten gene- riret/ auch/ ſo ſolcher in kein Feuer kommen/ lebendiger Schwefel genennet wird. Der Schwefel iſt an ſich ſelbſt hitziger und fluͤchtiger Natur/ daß/ wenn er angezuͤndet/ ſtets uͤber ſich zu brennen pfleget/ dem Feuer iſt er eine anmuthi- ge Speiſe/ und locket es von weiten zu ſich/ er wird hieſiger Lande in ziemli- cher Menge gefunden; will man ihn nicht aus den Bergwerken verſchreiben/ kan ſolcher itziger Zeit faſt in allen Materialiſten-Gewoͤlbern/ maſſen ſolcher auch zu allerhand Dingen zu gebrauchen/ der Centner vor 6. bis 7. Thaler er- kaufft werden/ von welchen man den Elnbogner und Freybergiſchen vor den beſten/ den Goßlariſchen und Hollaͤndiſchen aber vor geringer achtet/ deren letzte Art wegen ſchlechten Preiſſes ſich viel Pulvermacher bedienen. Meines Orts halte gaͤnzlich darfuͤr/ je hitziger und zaͤrter der Schwefel iſt/ deſto ge- ſchwinder und beſſer wird er Feuer fangen/ und in dem Pulver/ ſeiner Part nach/ die Wuͤrkung vollbringen/ er muß aber wie oben gedacht/ von der Un- ſauberkeit (nicht aber/ wie viel Feuerwerker und Pulvermacher im Brauch haben/ ſelben durch oͤffters ſchmelzen nur haͤrter machen) wol gereiniget ſeyn/ wie dann der Elnbogner und Freybergiſche Schwefel meiſt ſo ſauber/ daß er ſtracks zu gebrauchen/ und man nicht die Zeit in mehrer Reinigung anwenden darf/ er muß aber zum Pulvermachen/ ſolchen deſto beſſer unter die andern Species zu incorporiren/ vorhero wol gekleint/ und durch ein Haar-Sieb ge- ſiebet werden. Hieher koͤnte man noch ein und anders/ nemlich wie der Schwefel zu rei- nigen/ zu ſchmelzen/ und mancher Autorn Meinung nach/ durch Zuſetzen Queck- ſilbers und andern bruͤnſtiger zu machen/ ingleichen/ wie das Oel und Flores zu bereiten/ anfuͤhren und beſchreiben. Nachdem aber der Schwefel/ wie vorhero gemeldet/ aus den Bergwerken und Materialiſten Gewoͤlbern/ allbe- reit wol gereiniget zu erhandeln/ dadurch ſolche Muͤhe zu erſparen: Wie dann auch einem Feuerwerker dergleichen Oel und Schwefel-Blumen ſelbſt zu berei- ten und in Artillerie Saͤtzen zu gebrauchen/ maſſen dann dergleichen genugſam zu bekommen/ die Muͤhe ſchwerlich verlohnen wird. Als will ich nur die Manir wie der Schwefel zu ſchmelzen/ und die Unſauberkeit davon zu bringen/ auch wie theils Feuerwerker den Schwefel durch Zuſatz zu ſtaͤrken vermeinen/ ingleichen wie der Schwefel in der Hand gemeiner Meynung nach zu probiren/ mit wenigen anzeigen. Wer unreinen Schwefel hat/ derſelbe laſſe ihn in einem Jrꝛden/ Meſ- ſing oder Kuͤpffern Geſchirre/ uͤber ein gelinde Kohl-Feuer fein gemaͤhlich zer- gehen/ und wenn er zergangen/ mit der Kellen umruͤhren/ den Schaum und Unſauberkeit mit einem Loͤffel abnehmen. Dieſes geſchehen: und der Schwe- fel iſt ſo duͤnne daß er vom Loͤffel flieſſet; hebet man die Schale oder Tiegel mit dem Schwefel vom Feuer/ und gieſſet ſolchen durch einen einfachen oder doppelten Leimt-Sack in ein ander ſauber Geſchirre/ ſo bleibet alle Unreinig- keit in dem Sacke. Wer aber durch ſolches Schmelzen den Schwefel noch beſſer und bruͤnſtiger zu machen vermeinet/ derſelbe wird meines Beduͤnkens keinen andern Vortheil erlangen/ als daß er den Schwefel ſo er zuvor zum Feuerfangen zaͤrter und ſubtiler geweſen/ durch oͤffters ſchmelzen deſto fehrer erhaͤrtet/ welcher dann zum Pulvermachen wegen ſeiner tichte/ nicht ſo dienlich als der vorige zu gebrauchen. Wer auch der Meynung/ daß der Schwefel durch Queckſilber geſtaͤrket und fluͤchtiger gemacht werde/ derſelbe kan in 10. Pfund Schwefel 4. bis 5. Loth Queckſilber/ wenn der Schwefel vom Feuer abgehaben/ mit einem Ruͤhr- ſcheite

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/33>, abgerufen am 21.11.2024.