Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.Kinder) betrug kaum ein Drittel der vorigen. Wie kam Aus der Arbeitszerlegung gehen die weiteren Eigen- In Beziehung auf die beiden letzten Punkte offenbart Kinder) betrug kaum ein Drittel der vorigen. Wie kam Aus der Arbeitszerlegung gehen die weiteren Eigen- In Beziehung auf die beiden letzten Punkte offenbart <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0132" n="110"/> Kinder) betrug kaum ein Drittel der vorigen. Wie kam<lb/> das? Durch die Maſchinen!? Aber war denn das Spinn-<lb/> rad keine Maſchine? Gewiß, und zwar eine ſehr kunſtreiche.<lb/> Alſo war Maſchine durch Maſchine verdrängt worden. Oder<lb/> vielmehr, was ſeither die Handſpinnerin mit ihrem Rade<lb/> geleiſtet hatte, das wurde jetzt durch die aufeinanderfolgende<lb/> Arbeit einer ganzen Reihe verſchiedenartiger Arbeiter und<lb/> verſchiedener Maſchinen geleiſtet. Der ganze Spinnprozeß<lb/> war in ſeine einfachſten Elemente zerlegt worden; es waren<lb/> ganz neue Manipulationen entſtanden, zu deren Ausführung<lb/> zum Teil auch unreife Arbeitskräfte noch brauchbar waren.</p><lb/> <p>Aus der Arbeitszerlegung gehen die weiteren Eigen-<lb/> tümlichkeiten der Fabrik hervor: die Notwendigkeit des<lb/> Großbetriebs, das bedeutende Kapitalerfordernis, die wirt-<lb/> ſchaftliche Unſelbſtändigkeit der Arbeiter.</p><lb/> <p>In Beziehung auf die beiden letzten Punkte offenbart<lb/> ſich uns leicht ein wichtiger Unterſchied zwiſchen Fabrik-<lb/> und Verlagsſyſtem. Das <hi rendition="#g">große ſtehende Kapital</hi><lb/> ſichert der Fabrik einen ſtetigeren Betrieb. Der Verleger<lb/> kann ſeine Hausinduſtriellen jederzeit außer Beſchäftigung<lb/> ſetzen, ohne ſelbſt Kapitalverluſte zu riskieren; aber der<lb/> Fabrikant muß in einem ſolchen Falle weiter produzieren,<lb/> weil er den Zinsverluſt und die Wertverminderung des<lb/> ſtehenden Kapitales fürchtet und ſeinen eingeſchulten Ar-<lb/> beiterſtamm nicht verlieren darf. Darum wird ſich voraus-<lb/> ſichtlich das Verlagsſyſtem in den Induſtriezweigen von<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0132]
Kinder) betrug kaum ein Drittel der vorigen. Wie kam
das? Durch die Maſchinen!? Aber war denn das Spinn-
rad keine Maſchine? Gewiß, und zwar eine ſehr kunſtreiche.
Alſo war Maſchine durch Maſchine verdrängt worden. Oder
vielmehr, was ſeither die Handſpinnerin mit ihrem Rade
geleiſtet hatte, das wurde jetzt durch die aufeinanderfolgende
Arbeit einer ganzen Reihe verſchiedenartiger Arbeiter und
verſchiedener Maſchinen geleiſtet. Der ganze Spinnprozeß
war in ſeine einfachſten Elemente zerlegt worden; es waren
ganz neue Manipulationen entſtanden, zu deren Ausführung
zum Teil auch unreife Arbeitskräfte noch brauchbar waren.
Aus der Arbeitszerlegung gehen die weiteren Eigen-
tümlichkeiten der Fabrik hervor: die Notwendigkeit des
Großbetriebs, das bedeutende Kapitalerfordernis, die wirt-
ſchaftliche Unſelbſtändigkeit der Arbeiter.
In Beziehung auf die beiden letzten Punkte offenbart
ſich uns leicht ein wichtiger Unterſchied zwiſchen Fabrik-
und Verlagsſyſtem. Das große ſtehende Kapital
ſichert der Fabrik einen ſtetigeren Betrieb. Der Verleger
kann ſeine Hausinduſtriellen jederzeit außer Beſchäftigung
ſetzen, ohne ſelbſt Kapitalverluſte zu riskieren; aber der
Fabrikant muß in einem ſolchen Falle weiter produzieren,
weil er den Zinsverluſt und die Wertverminderung des
ſtehenden Kapitales fürchtet und ſeinen eingeſchulten Ar-
beiterſtamm nicht verlieren darf. Darum wird ſich voraus-
ſichtlich das Verlagsſyſtem in den Induſtriezweigen von
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