Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.Verkehrsgelegenheiten anzupassen hatten. Die wichtigsten Mit den Wochenzeitungen war der Anstoß zur eigent- Es liegt mir fern, Sie auf diesem Wege weiter führen Großartig war zweifellos für das XVI. Jahrhundert Verkehrsgelegenheiten anzupaſſen hatten. Die wichtigſten Mit den Wochenzeitungen war der Anſtoß zur eigent- Es liegt mir fern, Sie auf dieſem Wege weiter führen Großartig war zweifellos für das XVI. Jahrhundert <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0224" n="202"/> Verkehrsgelegenheiten anzupaſſen hatten. Die wichtigſten<lb/> derſelben aber waren die Meſſen und die Poſten. Die<lb/> halbjährlichen Meſſen boten die Möglichkeit, von einem großen<lb/> Zentrum des Warenhandels und Menſchenverkehrs aus die<lb/> gedruckten Nachrichten nach allen Richtungen bis in die<lb/> entfernteſten Gegenden zu verbreiten. Die Poſten aber<lb/> giengen auf den Hauptverkehrsrouten wöchentlich einmal und<lb/> kamen wöchentlich einmal an. Der Sprung von den Halb-<lb/> jahrsberichten zu den Wochenberichten lag alſo in der Natur<lb/> der Dinge.</p><lb/> <p>Mit den Wochenzeitungen war der Anſtoß zur eigent-<lb/> lichen modernen Entwicklung des Zeitungsweſens gegeben.<lb/> Immerhin dauerte es noch ziemlich lange bis zum Auftreten<lb/> der erſten Tagesblätter. Dasſelbe erfolgte in Deutſchland<lb/> 1660 (Leipziger Zeitung), in England 1702 (<hi rendition="#aq">Daily Courant</hi>),<lb/> in Frankreich 1777 (<hi rendition="#aq">Journal de Paris</hi>).</p><lb/> <p>Es liegt mir fern, Sie auf dieſem Wege weiter führen<lb/> zu wollen bis auf die dreimal täglich erſcheinenden Welt-<lb/> blätter der Gegenwart. Was ſie unterſcheidet von der<lb/> geſchriebenen Zeitung des <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Jahrhunderts iſt weniger<lb/> die Großartigkeit der Organiſation der Nachrichtenvermitt-<lb/> lung und die Schnelligkeit der Nachrichtenbeförderung als<lb/> die Umgeſtaltung des Inhalts, ſpeziell das Annoncenweſen<lb/> und der Einfluß, den ſie auf die öffentliche Meinung und<lb/> dadurch auf den Gang der Geſchicke der Völker ausüben.</p><lb/> <p>Großartig war zweifellos für das <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Jahrhundert<lb/> das Netz der regelmäßigen Nachrichtenſammlung, welches<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [202/0224]
Verkehrsgelegenheiten anzupaſſen hatten. Die wichtigſten
derſelben aber waren die Meſſen und die Poſten. Die
halbjährlichen Meſſen boten die Möglichkeit, von einem großen
Zentrum des Warenhandels und Menſchenverkehrs aus die
gedruckten Nachrichten nach allen Richtungen bis in die
entfernteſten Gegenden zu verbreiten. Die Poſten aber
giengen auf den Hauptverkehrsrouten wöchentlich einmal und
kamen wöchentlich einmal an. Der Sprung von den Halb-
jahrsberichten zu den Wochenberichten lag alſo in der Natur
der Dinge.
Mit den Wochenzeitungen war der Anſtoß zur eigent-
lichen modernen Entwicklung des Zeitungsweſens gegeben.
Immerhin dauerte es noch ziemlich lange bis zum Auftreten
der erſten Tagesblätter. Dasſelbe erfolgte in Deutſchland
1660 (Leipziger Zeitung), in England 1702 (Daily Courant),
in Frankreich 1777 (Journal de Paris).
Es liegt mir fern, Sie auf dieſem Wege weiter führen
zu wollen bis auf die dreimal täglich erſcheinenden Welt-
blätter der Gegenwart. Was ſie unterſcheidet von der
geſchriebenen Zeitung des XVI. Jahrhunderts iſt weniger
die Großartigkeit der Organiſation der Nachrichtenvermitt-
lung und die Schnelligkeit der Nachrichtenbeförderung als
die Umgeſtaltung des Inhalts, ſpeziell das Annoncenweſen
und der Einfluß, den ſie auf die öffentliche Meinung und
dadurch auf den Gang der Geſchicke der Völker ausüben.
Großartig war zweifellos für das XVI. Jahrhundert
das Netz der regelmäßigen Nachrichtenſammlung, welches
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