Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.epochen passend erschienen. Ohne Zweifel hat sie sich viel- Nirgends ist dies deutlicher zu erkennen als an der Die Aufstellung solcher "Wirtschaftsstufen" gehört zu Alle älteren derartigen Versuche leiden an dem Uebel- epochen paſſend erſchienen. Ohne Zweifel hat ſie ſich viel- Nirgends iſt dies deutlicher zu erkennen als an der Die Aufſtellung ſolcher „Wirtſchaftsſtufen“ gehört zu Alle älteren derartigen Verſuche leiden an dem Uebel- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0024" n="10"/> epochen paſſend erſchienen. Ohne Zweifel hat ſie ſich viel-<lb/> fach damit den Weg zu einer wiſſenſchaftlichen Beherrſchung<lb/> jener hiſtoriſchen Erſcheinungen verſperrt. Das maſſenhaft<lb/> zu Tage geförderte wirtſchaftsgeſchichtliche Material iſt<lb/> darum zu einem guten Teile ein toter Schatz geblieben, der<lb/> erſt ſeiner wiſſenſchaftlichen Nutzbarmachung harrt.</p><lb/> <p>Nirgends iſt dies deutlicher zu erkennen als an der<lb/> Art, wie man die Unterſchiede der gegenwärtigen Wirt-<lb/> ſchaftsweiſe der Kulturvölker von der Wirtſchaft vergangener<lb/> Epochen oder kulturarmer Völker charakteriſiert. Es ge-<lb/> ſchieht das durch die Aufſtellung ſogenannter <hi rendition="#g">Entwick-<lb/> lungsſtufen</hi>, in deren Bezeichnung man ſchlagwortartig<lb/> den ganzen Gang der wirtſchaftsgeſchichtlichen Entwickelung<lb/> zuſammenfaßt.</p><lb/> <p>Die Aufſtellung ſolcher „Wirtſchaftsſtufen“ gehört zu<lb/> den unentbehrlichen methodiſchen Hülfsmitteln. Sie recht-<lb/> fertigt ſich dadurch, daß alle wirtſchaftlichen Erſcheinungen<lb/> und Einrichtungen einer langſamen, oft über Jahrhunderte<lb/> ſich erſtreckenden Umbildung unterliegen und daß es für<lb/> den Wirtſchaftshiſtoriker darauf ankommen muß, die Ge-<lb/> ſamtentwickelung in ihren Hauptphaſen zu erfaſſen, während<lb/> die ſogenannten Uebergangsperioden, in welchen alle Er-<lb/> ſcheinungen ſich im Fluſſe befinden, zunächſt unberückſichtigt<lb/> bleiben müſſen. Denn nur ſo iſt es möglich, die durch-<lb/> gehenden Züge oder ſagen wir kühn: die Geſetze der Ent-<lb/> wickelung zu finden.</p><lb/> <p>Alle älteren derartigen Verſuche leiden an dem Uebel-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0024]
epochen paſſend erſchienen. Ohne Zweifel hat ſie ſich viel-
fach damit den Weg zu einer wiſſenſchaftlichen Beherrſchung
jener hiſtoriſchen Erſcheinungen verſperrt. Das maſſenhaft
zu Tage geförderte wirtſchaftsgeſchichtliche Material iſt
darum zu einem guten Teile ein toter Schatz geblieben, der
erſt ſeiner wiſſenſchaftlichen Nutzbarmachung harrt.
Nirgends iſt dies deutlicher zu erkennen als an der
Art, wie man die Unterſchiede der gegenwärtigen Wirt-
ſchaftsweiſe der Kulturvölker von der Wirtſchaft vergangener
Epochen oder kulturarmer Völker charakteriſiert. Es ge-
ſchieht das durch die Aufſtellung ſogenannter Entwick-
lungsſtufen, in deren Bezeichnung man ſchlagwortartig
den ganzen Gang der wirtſchaftsgeſchichtlichen Entwickelung
zuſammenfaßt.
Die Aufſtellung ſolcher „Wirtſchaftsſtufen“ gehört zu
den unentbehrlichen methodiſchen Hülfsmitteln. Sie recht-
fertigt ſich dadurch, daß alle wirtſchaftlichen Erſcheinungen
und Einrichtungen einer langſamen, oft über Jahrhunderte
ſich erſtreckenden Umbildung unterliegen und daß es für
den Wirtſchaftshiſtoriker darauf ankommen muß, die Ge-
ſamtentwickelung in ihren Hauptphaſen zu erfaſſen, während
die ſogenannten Uebergangsperioden, in welchen alle Er-
ſcheinungen ſich im Fluſſe befinden, zunächſt unberückſichtigt
bleiben müſſen. Denn nur ſo iſt es möglich, die durch-
gehenden Züge oder ſagen wir kühn: die Geſetze der Ent-
wickelung zu finden.
Alle älteren derartigen Verſuche leiden an dem Uebel-
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