Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.ermeßlichen Sklavenscharen, die sich in den Händen einzelner Der Holländer T. Popma, welcher im 17. Jahr- 1) Titi Popmae Phrysii de operis servorum liber. Editio
novissima. Amstelodami 1672. ermeßlichen Sklavenſcharen, die ſich in den Händen einzelner Der Holländer T. Popma, welcher im 17. Jahr- 1) Titi Popmae Phrysii de operis servorum liber. Editio
novissima. Amstelodami 1672. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0039" n="25"/> ermeßlichen Sklavenſcharen, die ſich in den Händen einzelner<lb/> Beſitzer konzentrierten und unter denen die Arbeitsgliederung<lb/> eine ſo vielſeitige war, daß ihre Erzeugniſſe und Leiſtungen<lb/> auch den verwöhnteſten Geſchmack zu befriedigen vermochten.</p><lb/> <p>Der Holländer T. <hi rendition="#g">Popma</hi>, welcher im 17. Jahr-<lb/> hundert ein fleißiges Büchlein über die Beſchäftigungen der<lb/> Sklaven bei den Römern ſchrieb <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Titi Popmae Phrysii de operis servorum liber. Editio<lb/> novissima. Amstelodami</hi> 1672.</note>, zählt 146 verſchiedene<lb/> Funktionsbenennungen dieſer unfreien Arbeiter der reichen<lb/> römiſchen Häuſer auf. Heute ließe ſich aus Inſchriften<lb/> dieſe Zahl noch bedeutend vermehren. Man muß ſich in<lb/> die Einzelheiten dieſer raffinierten Arbeitsgliederung ver-<lb/> tiefen, um den Umfang und die Leiſtungsfähigkeit jener<lb/> Rieſenhaushaltungen zu verſtehen, die dem Eigentümer Güter<lb/> und Leiſtungen unbedingt zur Verfügung ſtellten, wie ſie<lb/> heute nur die zahlreichen Geſchäfte einer Großſtadt in Ver-<lb/> bindung mit den Anſtalten der Gemeinde und des Staates<lb/> zu liefern vermögen. Zugleich aber bot dieſes maſſenhafte<lb/> Menſcheneigentum ein Mittel zur Vermehrung der großen<lb/> Vermögen, das ſich nur mit den Rieſenkapitalien der mo-<lb/> dernen Millionäre vergleichen läßt. Da iſt zunächſt die<lb/><hi rendition="#aq">familia rustica,</hi> welche produktiven Zwecken dient: auf jedem<lb/> Landgut ein Verwalter und Unterverwalter mit einem Stab<lb/> von Aufſehern und Werkmeiſtern, welche über eine große<lb/> Schar von Feld- und Weinbergsarbeitern, Hirten und Vieh-<lb/> wärtern, Küchen- und Hausgeſinde, Spinnerinnen, Webern<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0039]
ermeßlichen Sklavenſcharen, die ſich in den Händen einzelner
Beſitzer konzentrierten und unter denen die Arbeitsgliederung
eine ſo vielſeitige war, daß ihre Erzeugniſſe und Leiſtungen
auch den verwöhnteſten Geſchmack zu befriedigen vermochten.
Der Holländer T. Popma, welcher im 17. Jahr-
hundert ein fleißiges Büchlein über die Beſchäftigungen der
Sklaven bei den Römern ſchrieb 1), zählt 146 verſchiedene
Funktionsbenennungen dieſer unfreien Arbeiter der reichen
römiſchen Häuſer auf. Heute ließe ſich aus Inſchriften
dieſe Zahl noch bedeutend vermehren. Man muß ſich in
die Einzelheiten dieſer raffinierten Arbeitsgliederung ver-
tiefen, um den Umfang und die Leiſtungsfähigkeit jener
Rieſenhaushaltungen zu verſtehen, die dem Eigentümer Güter
und Leiſtungen unbedingt zur Verfügung ſtellten, wie ſie
heute nur die zahlreichen Geſchäfte einer Großſtadt in Ver-
bindung mit den Anſtalten der Gemeinde und des Staates
zu liefern vermögen. Zugleich aber bot dieſes maſſenhafte
Menſcheneigentum ein Mittel zur Vermehrung der großen
Vermögen, das ſich nur mit den Rieſenkapitalien der mo-
dernen Millionäre vergleichen läßt. Da iſt zunächſt die
familia rustica, welche produktiven Zwecken dient: auf jedem
Landgut ein Verwalter und Unterverwalter mit einem Stab
von Aufſehern und Werkmeiſtern, welche über eine große
Schar von Feld- und Weinbergsarbeitern, Hirten und Vieh-
wärtern, Küchen- und Hausgeſinde, Spinnerinnen, Webern
1) Titi Popmae Phrysii de operis servorum liber. Editio
novissima. Amstelodami 1672.
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