Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835.
mögen, so ganz mühelos, so wie ein Stern fällt, wie ein Ton sich selbst aushaucht, sich mit den eignen Lippen todt küßt, wie ein Lichtstrahl in klaren Fluthen sich begräbt. -- Wie schimmernde Thränen sind die Sterne durch die Nacht gesprengt, es muß ein großer Jammer in dem Auge sein, von dem sie abträufelten. Camille. O! (Er hat sich aufgerichtet und tastet nach der Decke.) Danton. Was hast du, Camille? Camille. O, o! Danton (schüttelt ihn). Willst du die Decke herunterkratzen? Camille. Ach du, du, o halt mich, sprich, du! Danton. Du bebst an allen Gliedern, der Schweiß steht dir auf der Stirne. Camille. Das bist du, das ich; so, -- das ist meine Hand! ja, jetzt besinn' ich mich. O Danton, das war entsetzlich.
mögen, ſo ganz mühelos, ſo wie ein Stern fällt, wie ein Ton ſich ſelbſt aushaucht, ſich mit den eignen Lippen todt küßt, wie ein Lichtſtrahl in klaren Fluthen ſich begräbt. — Wie ſchimmernde Thränen ſind die Sterne durch die Nacht geſprengt, es muß ein großer Jammer in dem Auge ſein, von dem ſie abträufelten. Camille. O! (Er hat ſich aufgerichtet und taſtet nach der Decke.) Danton. Was haſt du, Camille? Camille. O, o! Danton (ſchüttelt ihn). Willſt du die Decke herunterkratzen? Camille. Ach du, du, o halt mich, ſprich, du! Danton. Du bebſt an allen Gliedern, der Schweiß ſteht dir auf der Stirne. Camille. Das biſt du, das ich; ſo, — das iſt meine Hand! ja, jetzt beſinn’ ich mich. O Danton, das war entſetzlich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#DAN"> <p><pb facs="#f0138" n="134"/> mögen, ſo ganz mühelos, ſo wie ein Stern fällt,<lb/> wie ein Ton ſich ſelbſt aushaucht, ſich mit den<lb/> eignen Lippen todt küßt, wie ein Lichtſtrahl in<lb/> klaren Fluthen ſich begräbt. — Wie ſchimmernde<lb/> Thränen ſind die Sterne durch die Nacht geſprengt,<lb/> es muß ein großer Jammer in dem Auge ſein, von<lb/> dem ſie abträufelten.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAM"> <speaker> <hi rendition="#g">Camille.</hi> </speaker><lb/> <p>O!</p> <stage>(Er hat ſich aufgerichtet und taſtet nach der Decke.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#DAN"> <speaker> <hi rendition="#g">Danton.</hi> </speaker><lb/> <p>Was haſt du, Camille?</p> </sp><lb/> <sp who="#CAM"> <speaker> <hi rendition="#g">Camille.</hi> </speaker><lb/> <p>O, o!</p> </sp><lb/> <sp who="#DAN"> <speaker> <hi rendition="#g">Danton</hi> </speaker> <stage>(ſchüttelt ihn).</stage><lb/> <p>Willſt du die Decke herunterkratzen?</p> </sp><lb/> <sp who="#CAM"> <speaker> <hi rendition="#g">Camille.</hi> </speaker><lb/> <p>Ach du, du, o halt mich, ſprich, du!</p> </sp><lb/> <sp who="#DAN"> <speaker> <hi rendition="#g">Danton.</hi> </speaker><lb/> <p>Du bebſt an allen Gliedern, der Schweiß ſteht<lb/> dir auf der Stirne.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAM"> <speaker> <hi rendition="#g">Camille.</hi> </speaker><lb/> <p>Das biſt du, das ich; ſo, — das iſt meine Hand!<lb/> ja, jetzt beſinn’ ich mich. O Danton, das war<lb/> entſetzlich.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0138]
mögen, ſo ganz mühelos, ſo wie ein Stern fällt,
wie ein Ton ſich ſelbſt aushaucht, ſich mit den
eignen Lippen todt küßt, wie ein Lichtſtrahl in
klaren Fluthen ſich begräbt. — Wie ſchimmernde
Thränen ſind die Sterne durch die Nacht geſprengt,
es muß ein großer Jammer in dem Auge ſein, von
dem ſie abträufelten.
Camille.
O!(Er hat ſich aufgerichtet und taſtet nach der Decke.)
Danton.
Was haſt du, Camille?
Camille.
O, o!
Danton (ſchüttelt ihn).
Willſt du die Decke herunterkratzen?
Camille.
Ach du, du, o halt mich, ſprich, du!
Danton.
Du bebſt an allen Gliedern, der Schweiß ſteht
dir auf der Stirne.
Camille.
Das biſt du, das ich; ſo, — das iſt meine Hand!
ja, jetzt beſinn’ ich mich. O Danton, das war
entſetzlich.
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