andern organischen Gewebe in derselben Weise wieder- finden; so das Cerebrin und Lecithin. Ja, man versichert uns, daß die chemische Constitution der Nerven- und namentlich der Gehirnmasse nicht, wie dies bei den übrigen organischen Geweben der Fall ist, überall die- selbe, sondern im Gegentheil an verschiedenen Punkten eine wesentlich verschiedene sei, und daß es darnach scheinen müsse, als ob namentlich das Gehirn aus meh- reren oder vielen chemisch verschieden zusammengesetzten Organen bestehe! Welche eigenthümliche Rolle die Ge- hirn fette zu spielen scheinen, haben wir bereits im Ein- gange dieses Kapitels angedeutet. Nicht minder ist der Phosphor von der höchsten Bedeutung für die chemische Constitution des Gehirns, und das Geschrei, welches über Moleschott's bekannten Ausspruch: "Ohne Phos- phor kein Gedanke!" erhoben wurde, beweist nur für die Kenntnißlosigkeit und wissenschaftliche Bornirtheit der Schreier. -- Also scheint die anatomische und chemische Materialität des Gehirns, so unvollkommen auch dieselbe noch bekannt ist, doch schon an sich in keiner Weise ge- eignet, einen gültigen Einwand gegen die ausgesprochene Ansicht der Einerleiheit von Geist und Stoff begründen zu können. Weiter kommt indessen hierbei noch der folgende wichtige Gesichtspunkt in Betracht, welcher uns beruhigen könnte, selbst wenn die Einfachheit der Gehirn- materialität im Widerspruch mit ihren Leistungen zu
andern organiſchen Gewebe in derſelben Weiſe wieder- finden; ſo das Cerebrin und Lecithin. Ja, man verſichert uns, daß die chemiſche Conſtitution der Nerven- und namentlich der Gehirnmaſſe nicht, wie dies bei den übrigen organiſchen Geweben der Fall iſt, überall die- ſelbe, ſondern im Gegentheil an verſchiedenen Punkten eine weſentlich verſchiedene ſei, und daß es darnach ſcheinen müſſe, als ob namentlich das Gehirn aus meh- reren oder vielen chemiſch verſchieden zuſammengeſetzten Organen beſtehe! Welche eigenthümliche Rolle die Ge- hirn fette zu ſpielen ſcheinen, haben wir bereits im Ein- gange dieſes Kapitels angedeutet. Nicht minder iſt der Phosphor von der höchſten Bedeutung für die chemiſche Conſtitution des Gehirns, und das Geſchrei, welches über Moleſchott’s bekannten Ausſpruch: „Ohne Phos- phor kein Gedanke!‟ erhoben wurde, beweiſt nur für die Kenntnißloſigkeit und wiſſenſchaftliche Bornirtheit der Schreier. — Alſo ſcheint die anatomiſche und chemiſche Materialität des Gehirns, ſo unvollkommen auch dieſelbe noch bekannt iſt, doch ſchon an ſich in keiner Weiſe ge- eignet, einen gültigen Einwand gegen die ausgeſprochene Anſicht der Einerleiheit von Geiſt und Stoff begründen zu können. Weiter kommt indeſſen hierbei noch der folgende wichtige Geſichtspunkt in Betracht, welcher uns beruhigen könnte, ſelbſt wenn die Einfachheit der Gehirn- materialität im Widerſpruch mit ihren Leiſtungen zu
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andern organiſchen Gewebe in derſelben Weiſe wieder-
finden; ſo das Cerebrin und Lecithin. Ja, man
verſichert uns, daß die chemiſche Conſtitution der Nerven-
und namentlich der Gehirnmaſſe nicht, wie dies bei den
übrigen organiſchen Geweben der Fall iſt, überall die-
ſelbe, ſondern im Gegentheil an verſchiedenen Punkten
eine weſentlich verſchiedene ſei, und daß es darnach
ſcheinen müſſe, als ob namentlich das Gehirn aus meh-
reren oder vielen chemiſch verſchieden zuſammengeſetzten
Organen beſtehe! Welche eigenthümliche Rolle die Ge-
hirn fette zu ſpielen ſcheinen, haben wir bereits im Ein-
gange dieſes Kapitels angedeutet. Nicht minder iſt der
Phosphor von der höchſten Bedeutung für die chemiſche
Conſtitution des Gehirns, und das Geſchrei, welches
über Moleſchott’s bekannten Ausſpruch: „Ohne Phos-
phor kein Gedanke!‟ erhoben wurde, beweiſt nur für
die Kenntnißloſigkeit und wiſſenſchaftliche Bornirtheit der
Schreier. — Alſo ſcheint die anatomiſche und chemiſche
Materialität des Gehirns, ſo unvollkommen auch dieſelbe
noch bekannt iſt, doch ſchon an ſich in keiner Weiſe ge-
eignet, einen gültigen Einwand gegen die ausgeſprochene
Anſicht der Einerleiheit von Geiſt und Stoff begründen
zu können. Weiter kommt indeſſen hierbei noch der
folgende wichtige Geſichtspunkt in Betracht, welcher uns
beruhigen könnte, ſelbſt wenn die Einfachheit der Gehirn-
materialität im Widerſpruch mit ihren Leiſtungen zu
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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/161>, abgerufen am 21.11.2024.
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