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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.

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thierischen Körper eine ganz bestimmte und kräftige Be-
ziehung zu einzelnen Organen, Systemen oder Geweben
des Körpers, namentlich aber zu dem Nervensystem und
einzelnen Abschnitten desselben. Einige wirken vorzugs-
weise auf die peripherischen Nerven, andere auf das
Rückenmark, andere auf das Gehirn und hierbei wieder
auf einzelne Abschnitte des Nervensystems, Rückenmarks
oder Gehirns; es ist also offenbar, daß dieselben, indem
sie mit dem Blute durch den ganzen Körper verbreitet
werden, doch nur an einzelnen Punkten ihre bestimmte
entsprechende Anziehung finden. Jn ähnlicher Weise
könnte jene geistige Localisation der von Außen kommenden
Eindrücke vor sich gehen. Wir wollen Noel nicht
widersprechen, wenn er sagt, daß man bei der Beobach-
tung von Kindern durchaus genöthigt sei, innere Dis-
positionen, in dieser oder jener Richtung vorzugsweise
zu begehren, zu dieser oder jener Art von Vorstellungen
vorzugsweise geneigt zu sein, anzuerkennen. Aber dieses
Verhältniß ist nicht Resultat angeborner geistiger Qua-
litäten, Jdeen oder Anschauungen, sonder nur ange-
borner materieller Disposition zur vorzugsweisen Ent-
wickelung dieser oder jener geistigen Qualität, auf Grund
sensualistischer und empirischer Erwerbungen. Niemals
wird jemand Kinderliebe zeigen, so groß sein Organ
dafür auch sein mag, ohne mit Kindern umgegangen zu
sein. Der Trieb zum Zerstören, zum Aufbauen, zum

thieriſchen Körper eine ganz beſtimmte und kräftige Be-
ziehung zu einzelnen Organen, Syſtemen oder Geweben
des Körpers, namentlich aber zu dem Nervenſyſtem und
einzelnen Abſchnitten deſſelben. Einige wirken vorzugs-
weiſe auf die peripheriſchen Nerven, andere auf das
Rückenmark, andere auf das Gehirn und hierbei wieder
auf einzelne Abſchnitte des Nervenſyſtems, Rückenmarks
oder Gehirns; es iſt alſo offenbar, daß dieſelben, indem
ſie mit dem Blute durch den ganzen Körper verbreitet
werden, doch nur an einzelnen Punkten ihre beſtimmte
entſprechende Anziehung finden. Jn ähnlicher Weiſe
könnte jene geiſtige Localiſation der von Außen kommenden
Eindrücke vor ſich gehen. Wir wollen Noël nicht
widerſprechen, wenn er ſagt, daß man bei der Beobach-
tung von Kindern durchaus genöthigt ſei, innere Dis-
poſitionen, in dieſer oder jener Richtung vorzugsweiſe
zu begehren, zu dieſer oder jener Art von Vorſtellungen
vorzugsweiſe geneigt zu ſein, anzuerkennen. Aber dieſes
Verhältniß iſt nicht Reſultat angeborner geiſtiger Qua-
litäten, Jdeen oder Anſchauungen, ſonder nur ange-
borner materieller Dispoſition zur vorzugsweiſen Ent-
wickelung dieſer oder jener geiſtigen Qualität, auf Grund
ſenſualiſtiſcher und empiriſcher Erwerbungen. Niemals
wird jemand Kinderliebe zeigen, ſo groß ſein Organ
dafür auch ſein mag, ohne mit Kindern umgegangen zu
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[178/0198] thieriſchen Körper eine ganz beſtimmte und kräftige Be- ziehung zu einzelnen Organen, Syſtemen oder Geweben des Körpers, namentlich aber zu dem Nervenſyſtem und einzelnen Abſchnitten deſſelben. Einige wirken vorzugs- weiſe auf die peripheriſchen Nerven, andere auf das Rückenmark, andere auf das Gehirn und hierbei wieder auf einzelne Abſchnitte des Nervenſyſtems, Rückenmarks oder Gehirns; es iſt alſo offenbar, daß dieſelben, indem ſie mit dem Blute durch den ganzen Körper verbreitet werden, doch nur an einzelnen Punkten ihre beſtimmte entſprechende Anziehung finden. Jn ähnlicher Weiſe könnte jene geiſtige Localiſation der von Außen kommenden Eindrücke vor ſich gehen. Wir wollen Noël nicht widerſprechen, wenn er ſagt, daß man bei der Beobach- tung von Kindern durchaus genöthigt ſei, innere Dis- poſitionen, in dieſer oder jener Richtung vorzugsweiſe zu begehren, zu dieſer oder jener Art von Vorſtellungen vorzugsweiſe geneigt zu ſein, anzuerkennen. Aber dieſes Verhältniß iſt nicht Reſultat angeborner geiſtiger Qua- litäten, Jdeen oder Anſchauungen, ſonder nur ange- borner materieller Dispoſition zur vorzugsweiſen Ent- wickelung dieſer oder jener geiſtigen Qualität, auf Grund ſenſualiſtiſcher und empiriſcher Erwerbungen. Niemals wird jemand Kinderliebe zeigen, ſo groß ſein Organ dafür auch ſein mag, ohne mit Kindern umgegangen zu ſein. Der Trieb zum Zerſtören, zum Aufbauen, zum

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Zitationshilfe: Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/198>, abgerufen am 21.11.2024.