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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.

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sessenen, sondern sie ist ein Produkt der Entwicklung des
Gehirns, so gut als die Muskelthätigkeit ein Produkt
der Muskelentwicklung, die Absonderung ein Produkt
der Drüsenentwicklung ist. Sobald die Substanzen,
welche das Gehirn bilden, wieder in derselben Form
zusammengewürfelt werden, so werden auch dieselben
Funktionen wieder eintreten etc. -- Wir haben gesehen,
daß wir die Geistesthätigkeiten zerstören können, indem
wir das Gehirn verletzen; wir können uns ebenso leicht
aus der Beobachtung der embryonalen Entwicklung und
aus derjenigen des Kindes überzeugen, daß die Seelen-
thätigkeiten sich in dem Maße entwickeln, als das Gehirn
seine allmählige Ausbildung erlangt. Man kennt keine
Aeußerungen von Seelenthätigkeit bei dem Fötus. Erst
nach der Geburt entwickeln sich die Seelenthätigkeiten;
aber nach der Geburt auch erst bekommt das Gehirn
allmählig diejenige materielle Ausbildung, welche es
überhaupt erlangen kann. Mit dem Umlauf des Lebens
erhalten auch die Seelenthätigkeiten eine bestimmte Ver-
änderung und hören ganz auf mit dem Tode des
Organs." --

Jn der That lehrt uns denn auch die alltäglichste
und einfachste Beobachtung und Empirie, daß der geistige
Effekt mit der Zerstörung seines materiellen Substrats
zu Grunde geht, daß der Mensch stirbt. "Da war's
Gebrauch", sagt Macbeth, "daß, war das Hirn heraus,

ſeſſenen, ſondern ſie iſt ein Produkt der Entwicklung des
Gehirns, ſo gut als die Muskelthätigkeit ein Produkt
der Muskelentwicklung, die Abſonderung ein Produkt
der Drüſenentwicklung iſt. Sobald die Subſtanzen,
welche das Gehirn bilden, wieder in derſelben Form
zuſammengewürfelt werden, ſo werden auch dieſelben
Funktionen wieder eintreten ꝛc. — Wir haben geſehen,
daß wir die Geiſtesthätigkeiten zerſtören können, indem
wir das Gehirn verletzen; wir können uns ebenſo leicht
aus der Beobachtung der embryonalen Entwicklung und
aus derjenigen des Kindes überzeugen, daß die Seelen-
thätigkeiten ſich in dem Maße entwickeln, als das Gehirn
ſeine allmählige Ausbildung erlangt. Man kennt keine
Aeußerungen von Seelenthätigkeit bei dem Fötus. Erſt
nach der Geburt entwickeln ſich die Seelenthätigkeiten;
aber nach der Geburt auch erſt bekommt das Gehirn
allmählig diejenige materielle Ausbildung, welche es
überhaupt erlangen kann. Mit dem Umlauf des Lebens
erhalten auch die Seelenthätigkeiten eine beſtimmte Ver-
änderung und hören ganz auf mit dem Tode des
Organs.‟ —

Jn der That lehrt uns denn auch die alltäglichſte
und einfachſte Beobachtung und Empirie, daß der geiſtige
Effekt mit der Zerſtörung ſeines materiellen Subſtrats
zu Grunde geht, daß der Menſch ſtirbt. „Da war’s
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[194/0214] ſeſſenen, ſondern ſie iſt ein Produkt der Entwicklung des Gehirns, ſo gut als die Muskelthätigkeit ein Produkt der Muskelentwicklung, die Abſonderung ein Produkt der Drüſenentwicklung iſt. Sobald die Subſtanzen, welche das Gehirn bilden, wieder in derſelben Form zuſammengewürfelt werden, ſo werden auch dieſelben Funktionen wieder eintreten ꝛc. — Wir haben geſehen, daß wir die Geiſtesthätigkeiten zerſtören können, indem wir das Gehirn verletzen; wir können uns ebenſo leicht aus der Beobachtung der embryonalen Entwicklung und aus derjenigen des Kindes überzeugen, daß die Seelen- thätigkeiten ſich in dem Maße entwickeln, als das Gehirn ſeine allmählige Ausbildung erlangt. Man kennt keine Aeußerungen von Seelenthätigkeit bei dem Fötus. Erſt nach der Geburt entwickeln ſich die Seelenthätigkeiten; aber nach der Geburt auch erſt bekommt das Gehirn allmählig diejenige materielle Ausbildung, welche es überhaupt erlangen kann. Mit dem Umlauf des Lebens erhalten auch die Seelenthätigkeiten eine beſtimmte Ver- änderung und hören ganz auf mit dem Tode des Organs.‟ — Jn der That lehrt uns denn auch die alltäglichſte und einfachſte Beobachtung und Empirie, daß der geiſtige Effekt mit der Zerſtörung ſeines materiellen Subſtrats zu Grunde geht, daß der Menſch ſtirbt. „Da war’s Gebrauch‟, ſagt Macbeth, „daß, war das Hirn heraus,

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Zitationshilfe: Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/214>, abgerufen am 21.11.2024.