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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.

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problematischen Monaden sind zu ungreifbar, als daß
wir uns weiter versucht fühlen könnten, uns an ihnen
zu vergreifen. --

Nur im Vorbeigehn möchten wir in Bezug auf in-
dividuelle Unsterblichkeit an die große Menge unbesieg-
barer äußerer Schwierigkeiten und Unmöglichkeiten er-
innern, welche aus dem ewigen Fort- und Zusammenleben
jener zahllosen Schaaren von Seelen entstehen müßten,
welche lebenden Menschen angehört haben, und deren auf
der Erde erlangte geistige Bildungsstufe eine so unend-
lich verschiedene und bis in die äußersten Extreme aus-
einanderlaufende ist. Das ewige Leben soll nach ziem-
lich übereinstimmenden Ansichten eine Vervollkommnung,
Fortbildung des irdischen darstellen. Darnach würde es
nothwendiges Erforderniß sein, daß für jede Seele auf
der Erde wenigstens eine gewisse Stufe der Bildung
erreicht würde, von welcher anfangend weiter gebildet
werden könnte. Nun denke man aber an die Seelen
der frühe verstorbenen Kinder oder der wilden unge-
bildeten Völker oder auch nur der unteren Stände un-
serer europäischen Gesellschaft! Soll die mangelhafte
Volksbildung und Kindererziehung sich drüben in einem
höheren Maßstabe fortsetzen? "Jch habe das Sitzen
auf den Schulbänken satt", sagt Danton in Georg Büch-
ners "Danton's Tod." -- Und was soll, möchten wir
zuletzt fragen, mit den Seelen der Thiere geschehen?

problematiſchen Monaden ſind zu ungreifbar, als daß
wir uns weiter verſucht fühlen könnten, uns an ihnen
zu vergreifen. —

Nur im Vorbeigehn möchten wir in Bezug auf in-
dividuelle Unſterblichkeit an die große Menge unbeſieg-
barer äußerer Schwierigkeiten und Unmöglichkeiten er-
innern, welche aus dem ewigen Fort- und Zuſammenleben
jener zahlloſen Schaaren von Seelen entſtehen müßten,
welche lebenden Menſchen angehört haben, und deren auf
der Erde erlangte geiſtige Bildungsſtufe eine ſo unend-
lich verſchiedene und bis in die äußerſten Extreme aus-
einanderlaufende iſt. Das ewige Leben ſoll nach ziem-
lich übereinſtimmenden Anſichten eine Vervollkommnung,
Fortbildung des irdiſchen darſtellen. Darnach würde es
nothwendiges Erforderniß ſein, daß für jede Seele auf
der Erde wenigſtens eine gewiſſe Stufe der Bildung
erreicht würde, von welcher anfangend weiter gebildet
werden könnte. Nun denke man aber an die Seelen
der frühe verſtorbenen Kinder oder der wilden unge-
bildeten Völker oder auch nur der unteren Stände un-
ſerer europäiſchen Geſellſchaft! Soll die mangelhafte
Volksbildung und Kindererziehung ſich drüben in einem
höheren Maßſtabe fortſetzen? „Jch habe das Sitzen
auf den Schulbänken ſatt‟, ſagt Danton in Georg Büch-
ners „Danton’s Tod.‟ — Und was ſoll, möchten wir
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[208/0228] problematiſchen Monaden ſind zu ungreifbar, als daß wir uns weiter verſucht fühlen könnten, uns an ihnen zu vergreifen. — Nur im Vorbeigehn möchten wir in Bezug auf in- dividuelle Unſterblichkeit an die große Menge unbeſieg- barer äußerer Schwierigkeiten und Unmöglichkeiten er- innern, welche aus dem ewigen Fort- und Zuſammenleben jener zahlloſen Schaaren von Seelen entſtehen müßten, welche lebenden Menſchen angehört haben, und deren auf der Erde erlangte geiſtige Bildungsſtufe eine ſo unend- lich verſchiedene und bis in die äußerſten Extreme aus- einanderlaufende iſt. Das ewige Leben ſoll nach ziem- lich übereinſtimmenden Anſichten eine Vervollkommnung, Fortbildung des irdiſchen darſtellen. Darnach würde es nothwendiges Erforderniß ſein, daß für jede Seele auf der Erde wenigſtens eine gewiſſe Stufe der Bildung erreicht würde, von welcher anfangend weiter gebildet werden könnte. Nun denke man aber an die Seelen der frühe verſtorbenen Kinder oder der wilden unge- bildeten Völker oder auch nur der unteren Stände un- ſerer europäiſchen Geſellſchaft! Soll die mangelhafte Volksbildung und Kindererziehung ſich drüben in einem höheren Maßſtabe fortſetzen? „Jch habe das Sitzen auf den Schulbänken ſatt‟, ſagt Danton in Georg Büch- ners „Danton’s Tod.‟ — Und was ſoll, möchten wir zuletzt fragen, mit den Seelen der Thiere geſchehen?

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Zitationshilfe: Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/228>, abgerufen am 21.11.2024.