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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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Simon. Wo ist die Jungfrau? Sprich! Nein, so
kann ich nicht sagen. Das Mädchen! Nein, auch das nicht;
die Frau, das Weib! Auch das, auch das nicht! Nur noch
Ein Name; o, der erstickt mich! Ich habe keinen Athem
dafür.
Zweiter Bürger. Das ist gut, sonst würde der Name
nach Schnaps riechen.
Simon. Alter Virginius, verhülle dein kahles Haupt,
-- der Rabe Schande sitzt darauf, und hackt nach deinen
Augen. Gebt mir ein Messer, Römer!
(Er sinkt um.)
Weib. Ach, er ist sonst ein braver Mann, er kann nur
nicht viel vertragen; der Schnaps stellt ihm gleich ein Bein.
Zweiter Bürger. Dann geht er mit dreien.
Weib. Nein, er fällt.
Zweiter Bürger. Richtig, erst geht er mit dreien, und
dann fällt er auf das dritte, bis das dritte selbst wieder fällt.
Simon. Du bist die Vampyrzunge, die mein wärmstes
Herzblut trinkt.
Weib. Laßt ihn nur, das ist so die Zeit, worin er
immer gerührt wird; es wird sich schon geben.
Erster Bürger. Was gibt's denn?
Weib. Seht ihr: ich saß da so auf dem Stein in der
Sonne, und wärmte mich; -- seht ihr, denn wir haben kein
Holz, seht ihr --
Zweiter Bürger. So nimm deines Mannes Nase.
Weib. Und meine Tochter war da hinunter gegangen.
um die Ecke, -- sie ist ein braves Mädchen und ernährt
ihre Eltern.
Simon. Ha, sie bekennt.
Weib. Du Judas, hättest du nur ein Paar Hosen hinauf-
Simon. Wo iſt die Jungfrau? Sprich! Nein, ſo
kann ich nicht ſagen. Das Mädchen! Nein, auch das nicht;
die Frau, das Weib! Auch das, auch das nicht! Nur noch
Ein Name; o, der erſtickt mich! Ich habe keinen Athem
dafür.
Zweiter Bürger. Das iſt gut, ſonſt würde der Name
nach Schnaps riechen.
Simon. Alter Virginius, verhülle dein kahles Haupt,
— der Rabe Schande ſitzt darauf, und hackt nach deinen
Augen. Gebt mir ein Meſſer, Römer!
(Er ſinkt um.)
Weib. Ach, er iſt ſonſt ein braver Mann, er kann nur
nicht viel vertragen; der Schnaps ſtellt ihm gleich ein Bein.
Zweiter Bürger. Dann geht er mit dreien.
Weib. Nein, er fällt.
Zweiter Bürger. Richtig, erſt geht er mit dreien, und
dann fällt er auf das dritte, bis das dritte ſelbſt wieder fällt.
Simon. Du biſt die Vampyrzunge, die mein wärmſtes
Herzblut trinkt.
Weib. Laßt ihn nur, das iſt ſo die Zeit, worin er
immer gerührt wird; es wird ſich ſchon geben.
Erſter Bürger. Was gibt's denn?
Weib. Seht ihr: ich ſaß da ſo auf dem Stein in der
Sonne, und wärmte mich; — ſeht ihr, denn wir haben kein
Holz, ſeht ihr —
Zweiter Bürger. So nimm deines Mannes Naſe.
Weib. Und meine Tochter war da hinunter gegangen.
um die Ecke, — ſie iſt ein braves Mädchen und ernährt
ihre Eltern.
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[11/0207] Simon. Wo iſt die Jungfrau? Sprich! Nein, ſo kann ich nicht ſagen. Das Mädchen! Nein, auch das nicht; die Frau, das Weib! Auch das, auch das nicht! Nur noch Ein Name; o, der erſtickt mich! Ich habe keinen Athem dafür. Zweiter Bürger. Das iſt gut, ſonſt würde der Name nach Schnaps riechen. Simon. Alter Virginius, verhülle dein kahles Haupt, — der Rabe Schande ſitzt darauf, und hackt nach deinen Augen. Gebt mir ein Meſſer, Römer! (Er ſinkt um.) Weib. Ach, er iſt ſonſt ein braver Mann, er kann nur nicht viel vertragen; der Schnaps ſtellt ihm gleich ein Bein. Zweiter Bürger. Dann geht er mit dreien. Weib. Nein, er fällt. Zweiter Bürger. Richtig, erſt geht er mit dreien, und dann fällt er auf das dritte, bis das dritte ſelbſt wieder fällt. Simon. Du biſt die Vampyrzunge, die mein wärmſtes Herzblut trinkt. Weib. Laßt ihn nur, das iſt ſo die Zeit, worin er immer gerührt wird; es wird ſich ſchon geben. Erſter Bürger. Was gibt's denn? Weib. Seht ihr: ich ſaß da ſo auf dem Stein in der Sonne, und wärmte mich; — ſeht ihr, denn wir haben kein Holz, ſeht ihr — Zweiter Bürger. So nimm deines Mannes Naſe. Weib. Und meine Tochter war da hinunter gegangen. um die Ecke, — ſie iſt ein braves Mädchen und ernährt ihre Eltern. Simon. Ha, ſie bekennt. Weib. Du Judas, hätteſt du nur ein Paar Hoſen hinauf-

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/207>, abgerufen am 21.11.2024.