Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879. Eine Andere. Herault, aus deinen hübschen Haaren lasse ich mir eine Perücke machen. Herault. Ich habe nicht Waldung genug für einen so abgeholzten Venusberg. Camille. Verfluchte Hexen! Ihr werdet noch schreien: ihr Berge fallet auf uns! Ein Weib. Der Berg ist auf Euch, oder Ihr seid ihn vielmehr hinunter gefallen. Danton (zu Camille). Ruhig, mein Junge, du hast dich heiser geschrieen. Camille (gibt dem Fuhrmann Geld.) Da, alter Charon, dein Karren ist ein guter Präsentirteller. -- Meine Herren, ich will mich zuerst serviren. Das ist ein klassisches Gast- mahl, wir liegen auf unseren Plätzen und verschütten etwas Blut als Libation. Adieu, Danton. (Er besteigt das Blut- gerüst, die Gefangenen folgen ihm, einer nach dem andern. Danton steigt zuletzt hinauf.) Lacroix (zu dem Volke). Ihr tödtet uns an dem Tage, wo ihr den Verstand verloren habt; ihr werdet sie an dem tödten, wo ihr ihn wiederbekommt. Einige Stimmen. Das war schon einmal da; wie langweilig! Lacroix. Die Tyrannen werden über unsern Gräbern den Hals brechen. Herault (zu Danton). Er hält seine Leiche für ein Mist- beet der Freiheit. Philippeau (auf dem Schaffot). Ich vergebe Euch; ich wünsche, Eure Todesstunde sei nicht bitterer, als die meinige. Herault. Dacht' ich's doch, er muß sich noch einmal Eine Andere. Hérault, aus deinen hübſchen Haaren laſſe ich mir eine Perücke machen. Hérault. Ich habe nicht Waldung genug für einen ſo abgeholzten Venusberg. Camille. Verfluchte Hexen! Ihr werdet noch ſchreien: ihr Berge fallet auf uns! Ein Weib. Der Berg iſt auf Euch, oder Ihr ſeid ihn vielmehr hinunter gefallen. Danton (zu Camille). Ruhig, mein Junge, du haſt dich heiſer geſchrieen. Camille (gibt dem Fuhrmann Geld.) Da, alter Charon, dein Karren iſt ein guter Präſentirteller. — Meine Herren, ich will mich zuerſt ſerviren. Das iſt ein klaſſiſches Gaſt- mahl, wir liegen auf unſeren Plätzen und verſchütten etwas Blut als Libation. Adieu, Danton. (Er beſteigt das Blut- gerüſt, die Gefangenen folgen ihm, einer nach dem andern. Danton ſteigt zuletzt hinauf.) Lacroix (zu dem Volke). Ihr tödtet uns an dem Tage, wo ihr den Verſtand verloren habt; ihr werdet ſie an dem tödten, wo ihr ihn wiederbekommt. Einige Stimmen. Das war ſchon einmal da; wie langweilig! Lacroix. Die Tyrannen werden über unſern Gräbern den Hals brechen. Hérault (zu Danton). Er hält ſeine Leiche für ein Miſt- beet der Freiheit. Philippeau (auf dem Schaffot). Ich vergebe Euch; ich wünſche, Eure Todesſtunde ſei nicht bitterer, als die meinige. Hérault. 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abgeholzten Venusberg.
Camille. Verfluchte Hexen! Ihr werdet noch ſchreien:
ihr Berge fallet auf uns!
Ein Weib. Der Berg iſt auf Euch, oder Ihr ſeid ihn
vielmehr hinunter gefallen.
Danton (zu Camille). Ruhig, mein Junge, du haſt
dich heiſer geſchrieen.
Camille (gibt dem Fuhrmann Geld.) Da, alter Charon,
dein Karren iſt ein guter Präſentirteller. — Meine Herren,
ich will mich zuerſt ſerviren. Das iſt ein klaſſiſches Gaſt-
mahl, wir liegen auf unſeren Plätzen und verſchütten etwas
Blut als Libation. Adieu, Danton. (Er beſteigt das Blut-
gerüſt, die Gefangenen folgen ihm, einer nach dem andern. Danton
ſteigt zuletzt hinauf.)
Lacroix (zu dem Volke). Ihr tödtet uns an dem Tage,
wo ihr den Verſtand verloren habt; ihr werdet ſie an dem
tödten, wo ihr ihn wiederbekommt.
Einige Stimmen. Das war ſchon einmal da; wie
langweilig!
Lacroix. Die Tyrannen werden über unſern Gräbern
den Hals brechen.
Hérault (zu Danton). Er hält ſeine Leiche für ein Miſt-
beet der Freiheit.
Philippeau (auf dem Schaffot). Ich vergebe Euch;
ich wünſche, Eure Todesſtunde ſei nicht bitterer, als die
meinige.
Hérault. Dacht' ich's doch, er muß ſich noch einmal
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Zitationshilfe: | Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/290>, abgerufen am 16.07.2024. |