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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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v. Biegeleben, Weidenbusch, Floret sind in eine
Untersuchung verwickelt; das wird noch ins Unendliche gehen.
Drei Pfarrer, Flick, Weidig und Thudichum sind unter
den Verhafteten. Ich fürchte nur sehr, daß unsere Regierung
uns hier nicht in Ruhe läßt, doch bin ich der Verwendung
der Professoren Lauth, Duvernoy und des Doctor Boeckel's
gewiß, die sämmtlich mit dem Präfecten gut stehen. -- Mit
meiner Uebersetzung bin ich längst fertig; wie es mit meinem
Drama geht, weiß ich nicht; es mögen wohl fünf bis sechs
Wochen sein, daß mir Gutzkow schrieb, es werde daran ge-
druckt, seit der Zeit habe ich nichts mehr darüber gehört.
Ich denke, es muß erschienen sein, und man schickt es mir
erst, wenn die Recensionen erschienen sind, zugleich mit diesen
zu. Anders weiß ich mir die Verzögerung nicht zu erklären.
Nur fürchte ich zuweilen für Gutzkow; er ist ein Preuße
und hat sich neuerdings durch eine Vorrede zu einem in
Berlin erschienenen Werke das Mißfallen seiner Regierung
zugezogen. Die Preußen machen kurzen Prozeß; er sitzt
vielleicht jetzt auf einer preußischen Festung; doch wir wollen
das Beste hoffen. .....

29.


.... Ich lebe hier ganz unangefochten; es ist zwar
vor einiger Zeit ein Rescript von Gießen gekommen, die Polizei
scheint aber keine Notiz davon genommen zu haben. ....
Es liegt schwer auf mir, wenn ich mir Darmstadt vorstelle;
ich sehe unser Haus und den Garten und dann unwillkürlich
das abscheuliche Arresthaus. Die Unglücklichen! Wie wird
das enden? Wohl wie in Frankfurt, wo Einer nach dem

v. Biegeleben, Weidenbuſch, Floret ſind in eine
Unterſuchung verwickelt; das wird noch ins Unendliche gehen.
Drei Pfarrer, Flick, Weidig und Thudichum ſind unter
den Verhafteten. Ich fürchte nur ſehr, daß unſere Regierung
uns hier nicht in Ruhe läßt, doch bin ich der Verwendung
der Profeſſoren Lauth, Duvernoy und des Doctor Boeckel's
gewiß, die ſämmtlich mit dem Präfecten gut ſtehen. — Mit
meiner Ueberſetzung bin ich längſt fertig; wie es mit meinem
Drama geht, weiß ich nicht; es mögen wohl fünf bis ſechs
Wochen ſein, daß mir Gutzkow ſchrieb, es werde daran ge-
druckt, ſeit der Zeit habe ich nichts mehr darüber gehört.
Ich denke, es muß erſchienen ſein, und man ſchickt es mir
erſt, wenn die Recenſionen erſchienen ſind, zugleich mit dieſen
zu. Anders weiß ich mir die Verzögerung nicht zu erklären.
Nur fürchte ich zuweilen für Gutzkow; er iſt ein Preuße
und hat ſich neuerdings durch eine Vorrede zu einem in
Berlin erſchienenen Werke das Mißfallen ſeiner Regierung
zugezogen. Die Preußen machen kurzen Prozeß; er ſitzt
vielleicht jetzt auf einer preußiſchen Feſtung; doch wir wollen
das Beſte hoffen. .....

29.


.... Ich lebe hier ganz unangefochten; es iſt zwar
vor einiger Zeit ein Reſcript von Gießen gekommen, die Polizei
ſcheint aber keine Notiz davon genommen zu haben. ....
Es liegt ſchwer auf mir, wenn ich mir Darmſtadt vorſtelle;
ich ſehe unſer Haus und den Garten und dann unwillkürlich
das abſcheuliche Arreſthaus. Die Unglücklichen! Wie wird
das enden? Wohl wie in Frankfurt, wo Einer nach dem

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[352/0548] v. Biegeleben, Weidenbuſch, Floret ſind in eine Unterſuchung verwickelt; das wird noch ins Unendliche gehen. Drei Pfarrer, Flick, Weidig und Thudichum ſind unter den Verhafteten. Ich fürchte nur ſehr, daß unſere Regierung uns hier nicht in Ruhe läßt, doch bin ich der Verwendung der Profeſſoren Lauth, Duvernoy und des Doctor Boeckel's gewiß, die ſämmtlich mit dem Präfecten gut ſtehen. — Mit meiner Ueberſetzung bin ich längſt fertig; wie es mit meinem Drama geht, weiß ich nicht; es mögen wohl fünf bis ſechs Wochen ſein, daß mir Gutzkow ſchrieb, es werde daran ge- druckt, ſeit der Zeit habe ich nichts mehr darüber gehört. Ich denke, es muß erſchienen ſein, und man ſchickt es mir erſt, wenn die Recenſionen erſchienen ſind, zugleich mit dieſen zu. Anders weiß ich mir die Verzögerung nicht zu erklären. Nur fürchte ich zuweilen für Gutzkow; er iſt ein Preuße und hat ſich neuerdings durch eine Vorrede zu einem in Berlin erſchienenen Werke das Mißfallen ſeiner Regierung zugezogen. Die Preußen machen kurzen Prozeß; er ſitzt vielleicht jetzt auf einer preußiſchen Feſtung; doch wir wollen das Beſte hoffen. ..... 29. Straßburg, 16. Juli 1835. .... Ich lebe hier ganz unangefochten; es iſt zwar vor einiger Zeit ein Reſcript von Gießen gekommen, die Polizei ſcheint aber keine Notiz davon genommen zu haben. .... Es liegt ſchwer auf mir, wenn ich mir Darmſtadt vorſtelle; ich ſehe unſer Haus und den Garten und dann unwillkürlich das abſcheuliche Arreſthaus. Die Unglücklichen! Wie wird das enden? Wohl wie in Frankfurt, wo Einer nach dem

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/548>, abgerufen am 22.11.2024.