gehört, ich war einige Augenblicke wie betäubt. Der Schade ist der größte seit Wächtersgedenken. Die Steine wurden mit ungeheurer Gewalt zerschmettert und weit weg ge- schleudert; auf hundert Schritt im Umkreis wurden die Dächer der benachbarten Häuser von den herabfallenden Steinen durchgeschlagen. --
Es sind wieder drei Flüchtlinge hier eingetroffen, Nie- vergelder ist darunter; es sind in Gießen neuerdings zwei Studenten verhaftet worden. Ich bin äußerst vorsichtig. Wir wissen hier von Niemand, der auf der Grenze verhaftet worden sei. Die Geschichte muß ein Mährchen sein. .....
31.
Straßburg, Anfangs August 1835.
..... Vor Allem muß ich Euch sagen, daß man mir auf besondere Verwendung eine Sicherheitskarte ver- sprochen hat, im Fall ich einen Geburts- (nicht Heimats-) Schein vorweisen könnte. Es ist dies nur als eine vom Gesetze vorgeschriebene Förmlichkeit zu betrachten; ich muß ein Papier vorweisen können, so unbedeutend es auch sei. ... Doch lebe ich ganz unangefochten, es ist nur eine prophy- lactische Maßregel, die ich für die Zukunft nehme. Sprengt übrigens immerhin aus, ich sei nach Zürich gegangen; da ihr seit längerer Zeit keine Briefe von mir durch die Post erhalten habt, so kann die Polizei unmöglich mit Bestimmt- heit wissen, wo ich mich aufhalte, zumal da ich meinen Freunden geschrieben, ich sei nach Zürich gegangen. Es sind wieder einige Flüchtlinge hier angekommen, ein Sohn des Professor Vogt ist darunter, sie bringen die Nachricht von neuen Verhaftungen dreier Familienväter! Der eine in
gehört, ich war einige Augenblicke wie betäubt. Der Schade iſt der größte ſeit Wächtersgedenken. Die Steine wurden mit ungeheurer Gewalt zerſchmettert und weit weg ge- ſchleudert; auf hundert Schritt im Umkreis wurden die Dächer der benachbarten Häuſer von den herabfallenden Steinen durchgeſchlagen. —
Es ſind wieder drei Flüchtlinge hier eingetroffen, Nie- vergelder iſt darunter; es ſind in Gießen neuerdings zwei Studenten verhaftet worden. Ich bin äußerſt vorſichtig. Wir wiſſen hier von Niemand, der auf der Grenze verhaftet worden ſei. Die Geſchichte muß ein Mährchen ſein. .....
31.
Straßburg, Anfangs Auguſt 1835.
..... Vor Allem muß ich Euch ſagen, daß man mir auf beſondere Verwendung eine Sicherheitskarte ver- ſprochen hat, im Fall ich einen Geburts- (nicht Heimats-) Schein vorweiſen könnte. Es iſt dies nur als eine vom Geſetze vorgeſchriebene Förmlichkeit zu betrachten; ich muß ein Papier vorweiſen können, ſo unbedeutend es auch ſei. ... Doch lebe ich ganz unangefochten, es iſt nur eine prophy- lactiſche Maßregel, die ich für die Zukunft nehme. Sprengt übrigens immerhin aus, ich ſei nach Zürich gegangen; da ihr ſeit längerer Zeit keine Briefe von mir durch die Poſt erhalten habt, ſo kann die Polizei unmöglich mit Beſtimmt- heit wiſſen, wo ich mich aufhalte, zumal da ich meinen Freunden geſchrieben, ich ſei nach Zürich gegangen. Es ſind wieder einige Flüchtlinge hier angekommen, ein Sohn des Profeſſor Vogt iſt darunter, ſie bringen die Nachricht von neuen Verhaftungen dreier Familienväter! Der eine in
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gehört, ich war einige Augenblicke wie betäubt. Der Schade
iſt der größte ſeit Wächtersgedenken. Die Steine wurden
mit ungeheurer Gewalt zerſchmettert und weit weg ge-
ſchleudert; auf hundert Schritt im Umkreis wurden die
Dächer der benachbarten Häuſer von den herabfallenden
Steinen durchgeſchlagen. —
Es ſind wieder drei Flüchtlinge hier eingetroffen, Nie-
vergelder iſt darunter; es ſind in Gießen neuerdings zwei
Studenten verhaftet worden. Ich bin äußerſt vorſichtig. Wir
wiſſen hier von Niemand, der auf der Grenze verhaftet worden
ſei. Die Geſchichte muß ein Mährchen ſein. .....
31.
Straßburg, Anfangs Auguſt 1835.
..... Vor Allem muß ich Euch ſagen, daß man
mir auf beſondere Verwendung eine Sicherheitskarte ver-
ſprochen hat, im Fall ich einen Geburts- (nicht Heimats-)
Schein vorweiſen könnte. Es iſt dies nur als eine vom
Geſetze vorgeſchriebene Förmlichkeit zu betrachten; ich muß
ein Papier vorweiſen können, ſo unbedeutend es auch ſei. ...
Doch lebe ich ganz unangefochten, es iſt nur eine prophy-
lactiſche Maßregel, die ich für die Zukunft nehme. Sprengt
übrigens immerhin aus, ich ſei nach Zürich gegangen; da
ihr ſeit längerer Zeit keine Briefe von mir durch die Poſt
erhalten habt, ſo kann die Polizei unmöglich mit Beſtimmt-
heit wiſſen, wo ich mich aufhalte, zumal da ich meinen
Freunden geſchrieben, ich ſei nach Zürich gegangen. Es ſind
wieder einige Flüchtlinge hier angekommen, ein Sohn des
Profeſſor Vogt iſt darunter, ſie bringen die Nachricht von
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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/552>, abgerufen am 22.11.2024.
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