und das Denkmal dem Schutze der Behörde zu empfehlen. Wilhelm Büchner trug ein schwungvolles Gedicht vor, welches er dem Andenken seines zu früh dahingeschiedenen Bruders gewidmet. Louise Büchner legte einen Trauer- kranz auf das Grab. Ein ernster Gesang der Studenten schloß die erhebende Feier.
Am Abend versammelten sich viele Theilnehmer des Zuges zu einem Bankett im Saale des Cafe litteraire. Hier folgten sich nun, der patriotischen Feststimmung entsprechend, in freier Weise zahlreiche Trinksprüche und Reden von G. A. Wislicenus, Gottfried Kinkel, Louis Büchner, u. A. Dazwischen kamen verschiedene Zuschriften zur Verlesung, welche aus Nah' und Fern beim Comite ein- gelaufen waren, von Professor Karl Vogt in Genf, von Rudolf Fendt in Darmstadt, von Alexander Büchner in Caen u. A. Alle feierten in ehrenden Worten das Andenken an Georg Büchner und sprachen ihre Sympathie für die Ideale aus, für die er gekämpft und gelitten.
Hoch oben auf dem freundlichen Germania-Hügel am Zürichberg, gegenüber dem blauen Spiegel des Züricher See's und dem hochragenden Kranze der mit ewigem Schnee gekrönten Alpen, im Angesicht einer der schönsten Land- schaften des herrlichen Schweizerlandes -- da steht nun sein Denkmal; es trägt auf einer Erztafel die Inschrift: "Zum Gedächtniß an den Dichter von Danton's Tod, Georg Büchner, geb. zu Darmstadt den 17. October 1813, gestorben als Docent an der Universität Zürich den 19. Februar 1837.
Ein unvollendet Lied sinkt er in's Grab, Der Verse schönsten nimmt er mit hinab."
Herwegh.
und das Denkmal dem Schutze der Behörde zu empfehlen. Wilhelm Büchner trug ein ſchwungvolles Gedicht vor, welches er dem Andenken ſeines zu früh dahingeſchiedenen Bruders gewidmet. Louiſe Büchner legte einen Trauer- kranz auf das Grab. Ein ernſter Geſang der Studenten ſchloß die erhebende Feier.
Am Abend verſammelten ſich viele Theilnehmer des Zuges zu einem Bankett im Saale des Café littéraire. Hier folgten ſich nun, der patriotiſchen Feſtſtimmung entſprechend, in freier Weiſe zahlreiche Trinkſprüche und Reden von G. A. Wislicenus, Gottfried Kinkel, Louis Büchner, u. A. Dazwiſchen kamen verſchiedene Zuſchriften zur Verleſung, welche aus Nah' und Fern beim Comité ein- gelaufen waren, von Profeſſor Karl Vogt in Genf, von Rudolf Fendt in Darmſtadt, von Alexander Büchner in Caen u. A. Alle feierten in ehrenden Worten das Andenken an Georg Büchner und ſprachen ihre Sympathie für die Ideale aus, für die er gekämpft und gelitten.
Hoch oben auf dem freundlichen Germania-Hügel am Zürichberg, gegenüber dem blauen Spiegel des Züricher See's und dem hochragenden Kranze der mit ewigem Schnee gekrönten Alpen, im Angeſicht einer der ſchönſten Land- ſchaften des herrlichen Schweizerlandes — da ſteht nun ſein Denkmal; es trägt auf einer Erztafel die Inſchrift: "Zum Gedächtniß an den Dichter von Danton's Tod, Georg Büchner, geb. zu Darmſtadt den 17. October 1813, geſtorben als Docent an der Univerſität Zürich den 19. Februar 1837.
Ein unvollendet Lied ſinkt er in's Grab, Der Verſe ſchönſten nimmt er mit hinab."
Herwegh.
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und das Denkmal dem Schutze der Behörde zu empfehlen.
Wilhelm Büchner trug ein ſchwungvolles Gedicht vor,
welches er dem Andenken ſeines zu früh dahingeſchiedenen
Bruders gewidmet. Louiſe Büchner legte einen Trauer-
kranz auf das Grab. Ein ernſter Geſang der Studenten
ſchloß die erhebende Feier.
Am Abend verſammelten ſich viele Theilnehmer des
Zuges zu einem Bankett im Saale des Café littéraire. Hier
folgten ſich nun, der patriotiſchen Feſtſtimmung entſprechend,
in freier Weiſe zahlreiche Trinkſprüche und Reden von
G. A. Wislicenus, Gottfried Kinkel, Louis
Büchner, u. A. Dazwiſchen kamen verſchiedene Zuſchriften
zur Verleſung, welche aus Nah' und Fern beim Comité ein-
gelaufen waren, von Profeſſor Karl Vogt in Genf, von
Rudolf Fendt in Darmſtadt, von Alexander
Büchner in Caen u. A. Alle feierten in ehrenden
Worten das Andenken an Georg Büchner und ſprachen
ihre Sympathie für die Ideale aus, für die er gekämpft
und gelitten.
Hoch oben auf dem freundlichen Germania-Hügel am
Zürichberg, gegenüber dem blauen Spiegel des Züricher
See's und dem hochragenden Kranze der mit ewigem Schnee
gekrönten Alpen, im Angeſicht einer der ſchönſten Land-
ſchaften des herrlichen Schweizerlandes — da ſteht nun ſein
Denkmal; es trägt auf einer Erztafel die Inſchrift: "Zum
Gedächtniß an den Dichter von Danton's Tod, Georg Büchner,
geb. zu Darmſtadt den 17. October 1813, geſtorben als Docent
an der Univerſität Zürich den 19. Februar 1837.
Ein unvollendet Lied ſinkt er in's Grab,
Der Verſe ſchönſten nimmt er mit hinab."
Herwegh.
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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/651>, abgerufen am 24.11.2024.
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