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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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teressanteste jedoch, was bisher aus der Feder dieses lebens-
vollen Autor's floß, dürfte dieses neueste Werk sein. Es ist
eine Darstellung der Thierseelenkunde auf Grund wissen-
schaftlicher Thatsachen und bringt vieles Bekannte. Wie
jedoch der Autor z. B. das Leben der Ameise schildert, die
Ameisen-Republik, Haus- und Wegebau, die Ackerbau
treibende Ameise, die Viehzucht und Milcherei des merk-
würdigen Insekts, ferner den Staat der Bienen, die Jagd
der Spinnen u. s. w., das macht das Buch einzig in seiner
Art. Es funkelt so zu sagen von Geist und hat ein Leben
des Vortrags, eine Charakteristik der Thier-Individuen, spannt
die Erwartung der Leser und rundet die einzelnen Capitel ab,
fast wie eine gute Novelle. Das Buch wird sicherlich Glück
machen." Diese Voraussage ist bereits eingetroffen, eine
zweite Auflage und eine holländische Uebersetzung sind er-
schienen. Ganz neuerdings erschien noch in demselben Ver-
lage als Pendant zu obigem Werke: "Liebe und Liebes-
Leben in der Thierwelt".

Diese vielseitige Thätigkeit des fruchtbaren Schriftstellers
ist um so mehr anzuerkennen, als ihm seine Nöthigung zu
materiell-praktischer Berufsarbeit -- abgesehen davon, daß
sie zerstreuend wirkt -- verhältnißmäßig nur wenig Zeit zur
Schriftstellerei, zur Erfüllung oder Weiterführung der vielen
literarischen Aufgaben und Pläne, welche noch vor ihm liegen,
übrig läßt. Sollte sich dieser leidige Umstand ändern, so
ist von Büchner, der gegenwärtig auf der Höhe seiner
Leistungsfähigkeit steht, gewiß noch Bedeutendes zu erwarten.

Im Jahre 1860 verheirathete sich Büchner mit einem
Fräulein Thomas aus Frankfurt a. M., welche ihn mit vier
blühenden Kindern beschenkt hat. Ein überaus glückliches
Familienleben entschädigt ihn für viele ungerechte Angriffe

tereſſanteſte jedoch, was bisher aus der Feder dieſes lebens-
vollen Autor's floß, dürfte dieſes neueſte Werk ſein. Es iſt
eine Darſtellung der Thierſeelenkunde auf Grund wiſſen-
ſchaftlicher Thatſachen und bringt vieles Bekannte. Wie
jedoch der Autor z. B. das Leben der Ameiſe ſchildert, die
Ameiſen-Republik, Haus- und Wegebau, die Ackerbau
treibende Ameiſe, die Viehzucht und Milcherei des merk-
würdigen Inſekts, ferner den Staat der Bienen, die Jagd
der Spinnen u. ſ. w., das macht das Buch einzig in ſeiner
Art. Es funkelt ſo zu ſagen von Geiſt und hat ein Leben
des Vortrags, eine Charakteriſtik der Thier-Individuen, ſpannt
die Erwartung der Leſer und rundet die einzelnen Capitel ab,
faſt wie eine gute Novelle. Das Buch wird ſicherlich Glück
machen." Dieſe Vorausſage iſt bereits eingetroffen, eine
zweite Auflage und eine holländiſche Ueberſetzung ſind er-
ſchienen. Ganz neuerdings erſchien noch in demſelben Ver-
lage als Pendant zu obigem Werke: "Liebe und Liebes-
Leben in der Thierwelt".

Dieſe vielſeitige Thätigkeit des fruchtbaren Schriftſtellers
iſt um ſo mehr anzuerkennen, als ihm ſeine Nöthigung zu
materiell-praktiſcher Berufsarbeit — abgeſehen davon, daß
ſie zerſtreuend wirkt — verhältnißmäßig nur wenig Zeit zur
Schriftſtellerei, zur Erfüllung oder Weiterführung der vielen
literariſchen Aufgaben und Pläne, welche noch vor ihm liegen,
übrig läßt. Sollte ſich dieſer leidige Umſtand ändern, ſo
iſt von Büchner, der gegenwärtig auf der Höhe ſeiner
Leiſtungsfähigkeit ſteht, gewiß noch Bedeutendes zu erwarten.

Im Jahre 1860 verheirathete ſich Büchner mit einem
Fräulein Thomas aus Frankfurt a. M., welche ihn mit vier
blühenden Kindern beſchenkt hat. Ein überaus glückliches
Familienleben entſchädigt ihn für viele ungerechte Angriffe

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[468/0664] tereſſanteſte jedoch, was bisher aus der Feder dieſes lebens- vollen Autor's floß, dürfte dieſes neueſte Werk ſein. Es iſt eine Darſtellung der Thierſeelenkunde auf Grund wiſſen- ſchaftlicher Thatſachen und bringt vieles Bekannte. Wie jedoch der Autor z. B. das Leben der Ameiſe ſchildert, die Ameiſen-Republik, Haus- und Wegebau, die Ackerbau treibende Ameiſe, die Viehzucht und Milcherei des merk- würdigen Inſekts, ferner den Staat der Bienen, die Jagd der Spinnen u. ſ. w., das macht das Buch einzig in ſeiner Art. Es funkelt ſo zu ſagen von Geiſt und hat ein Leben des Vortrags, eine Charakteriſtik der Thier-Individuen, ſpannt die Erwartung der Leſer und rundet die einzelnen Capitel ab, faſt wie eine gute Novelle. Das Buch wird ſicherlich Glück machen." Dieſe Vorausſage iſt bereits eingetroffen, eine zweite Auflage und eine holländiſche Ueberſetzung ſind er- ſchienen. Ganz neuerdings erſchien noch in demſelben Ver- lage als Pendant zu obigem Werke: "Liebe und Liebes- Leben in der Thierwelt". Dieſe vielſeitige Thätigkeit des fruchtbaren Schriftſtellers iſt um ſo mehr anzuerkennen, als ihm ſeine Nöthigung zu materiell-praktiſcher Berufsarbeit — abgeſehen davon, daß ſie zerſtreuend wirkt — verhältnißmäßig nur wenig Zeit zur Schriftſtellerei, zur Erfüllung oder Weiterführung der vielen literariſchen Aufgaben und Pläne, welche noch vor ihm liegen, übrig läßt. Sollte ſich dieſer leidige Umſtand ändern, ſo iſt von Büchner, der gegenwärtig auf der Höhe ſeiner Leiſtungsfähigkeit ſteht, gewiß noch Bedeutendes zu erwarten. Im Jahre 1860 verheirathete ſich Büchner mit einem Fräulein Thomas aus Frankfurt a. M., welche ihn mit vier blühenden Kindern beſchenkt hat. Ein überaus glückliches Familienleben entſchädigt ihn für viele ungerechte Angriffe

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/664>, abgerufen am 21.11.2024.