Ihm brante der Busen, ihm lechte der Mund; Doch hoft' er, doch hart' er umsonst in Burgund; Er warb wol, und warb doch vergebens manch Jahr, Und wolte nicht weichen noch wanken von dar.
Drob hatte der hochstolzirende Gast, Bei Nacht und bei Tag, nicht Ruhe noch Rast; Und hatte zur selbigen Stunde der Nacht, Sich auf hinaus in den Garten gemacht;
Und hatt' es vernommen, und hatt' es gesehn, Was nährlich drei Schritte weit von ihm geschehn. Er knirschte die Zähne, bis blutig den Mund: "Zur Stunde sol's wissen der Fürst von Burgund!"
Und eilte zur selbigen Stunde der Nacht; Ihm wehrte vergebens die fürstliche Wacht: "Jezt wil ich, jezt mus ich zum König hinein! Weil Hochverrath ihm und Aufruhr hedräun." --
"Halloh!
Ihm brante der Buſen, ihm lechte der Mund; Doch hoft’ er, doch hart’ er umſonſt in Burgund; Er warb wol, und warb doch vergebens manch Jahr, Und wolte nicht weichen noch wanken von dar.
Drob hatte der hochſtolzirende Gaſt, Bei Nacht und bei Tag, nicht Ruhe noch Raſt; Und hatte zur ſelbigen Stunde der Nacht, Sich auf hinaus in den Garten gemacht;
Und hatt’ es vernommen, und hatt’ es geſehn, Was naͤhrlich drei Schritte weit von ihm geſchehn. Er knirſchte die Zaͤhne, bis blutig den Mund: „Zur Stunde ſol’s wiſſen der Fuͤrſt von Burgund!„
Und eilte zur ſelbigen Stunde der Nacht; Ihm wehrte vergebens die fuͤrſtliche Wacht: „Jezt wil ich, jezt mus ich zum Koͤnig hinein! Weil Hochverrath ihm und Aufruhr hedraͤun.„ —
„Halloh!
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Ihm brante der Buſen, ihm lechte der Mund;
Doch hoft’ er, doch hart’ er umſonſt in Burgund;
Er warb wol, und warb doch vergebens manch Jahr,
Und wolte nicht weichen noch wanken von dar.
Drob hatte der hochſtolzirende Gaſt,
Bei Nacht und bei Tag, nicht Ruhe noch Raſt;
Und hatte zur ſelbigen Stunde der Nacht,
Sich auf hinaus in den Garten gemacht;
Und hatt’ es vernommen, und hatt’ es geſehn,
Was naͤhrlich drei Schritte weit von ihm geſchehn.
Er knirſchte die Zaͤhne, bis blutig den Mund:
„Zur Stunde ſol’s wiſſen der Fuͤrſt von Burgund!„
Und eilte zur ſelbigen Stunde der Nacht;
Ihm wehrte vergebens die fuͤrſtliche Wacht:
„Jezt wil ich, jezt mus ich zum Koͤnig hinein!
Weil Hochverrath ihm und Aufruhr hedraͤun.„ —
„Halloh!
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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/285>, abgerufen am 21.06.2024.
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