Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Sie hült den Mond in stillen Glanz, Und flicht ihm einen Sternenkranz. Was leuchtet vor dem Wandrer her? Was führt den Schiffer, durch das Meer, Viel tausend Meilen in die Ferne? Ihm leuchten Sonne, Mond und Sterne. Die Luft umfängt den Erdenbal, Weht hie und dort, weht überal; Ist Lebenshauch aus Gottes Mund, Durchwandelt gar das Erdenrund, Wo sie durch alle Hölung webet, Und selbst des Würmchens Lunge hebet. Das Wasser braust durch Wald und Feld. In tausend Arme nimt's die Welt. Wie Gottes Odem, dringt es auch Tief durch der Erde finstern Bauch. Die Wesen schmachteten und sänken, Wo sie nicht seines Lebens tränken. Drei
Sie huͤlt den Mond in ſtillen Glanz, Und flicht ihm einen Sternenkranz. Was leuchtet vor dem Wandrer her? Was fuͤhrt den Schiffer, durch das Meer, Viel tauſend Meilen in die Ferne? Ihm leuchten Sonne, Mond und Sterne. Die Luft umfaͤngt den Erdenbal, Weht hie und dort, weht uͤberal; Iſt Lebenshauch aus Gottes Mund, Durchwandelt gar das Erdenrund, Wo ſie durch alle Hoͤlung webet, Und ſelbſt des Wuͤrmchens Lunge hebet. Das Waſſer brauſt durch Wald und Feld. In tauſend Arme nimt’s die Welt. Wie Gottes Odem, dringt es auch Tief durch der Erde finſtern Bauch. Die Weſen ſchmachteten und ſaͤnken, Wo ſie nicht ſeines Lebens traͤnken. Drei
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Sie huͤlt den Mond in ſtillen Glanz,
Und flicht ihm einen Sternenkranz.
Was leuchtet vor dem Wandrer her?
Was fuͤhrt den Schiffer, durch das Meer,
Viel tauſend Meilen in die Ferne?
Ihm leuchten Sonne, Mond und Sterne.
Die Luft umfaͤngt den Erdenbal,
Weht hie und dort, weht uͤberal;
Iſt Lebenshauch aus Gottes Mund,
Durchwandelt gar das Erdenrund,
Wo ſie durch alle Hoͤlung webet,
Und ſelbſt des Wuͤrmchens Lunge hebet.
Das Waſſer brauſt durch Wald und Feld.
In tauſend Arme nimt’s die Welt.
Wie Gottes Odem, dringt es auch
Tief durch der Erde finſtern Bauch.
Die Weſen ſchmachteten und ſaͤnken,
Wo ſie nicht ſeines Lebens traͤnken.
Drei
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