Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Nun prüfe dich, nun sage mir: Glüht noch des Ursprungs Glut in dir? Erhelt, wie Sonne, dein Verstand, Erhelt er Haus und Stadt und Land? Entlodert, gleich den Himmelskerzen, Noch Liebeslohe deinem Herzen? Und deine Zunge, stimmet sie Zur algemeinen Harmonie? Ist deine Rede, dein Gesang Der Herzensliebe Wiederklang? Entweht dir Frieden, Freude, Seegen, Wie Maienluft und Frühlingsregen? Hält unzerrissen deine Hand, Das heilige Verlobungsband? Reicht sie dem Nächsten in der Not Von deinem Trank, von deinem Brod? Und seinen nackenden Gebeinen Von deiner Wolle, deinem Leinen? -- O
Nun pruͤfe dich, nun ſage mir: Gluͤht noch des Urſprungs Glut in dir? Erhelt, wie Sonne, dein Verſtand, Erhelt er Haus und Stadt und Land? Entlodert, gleich den Himmelskerzen, Noch Liebeslohe deinem Herzen? Und deine Zunge, ſtimmet ſie Zur algemeinen Harmonie? Iſt deine Rede, dein Geſang Der Herzensliebe Wiederklang? Entweht dir Frieden, Freude, Seegen, Wie Maienluft und Fruͤhlingsregen? Haͤlt unzerriſſen deine Hand, Das heilige Verlobungsband? Reicht ſie dem Naͤchſten in der Not Von deinem Trank, von deinem Brod? Und ſeinen nackenden Gebeinen Von deiner Wolle, deinem Leinen? — O
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Nun pruͤfe dich, nun ſage mir:
Gluͤht noch des Urſprungs Glut in dir?
Erhelt, wie Sonne, dein Verſtand,
Erhelt er Haus und Stadt und Land?
Entlodert, gleich den Himmelskerzen,
Noch Liebeslohe deinem Herzen?
Und deine Zunge, ſtimmet ſie
Zur algemeinen Harmonie?
Iſt deine Rede, dein Geſang
Der Herzensliebe Wiederklang?
Entweht dir Frieden, Freude, Seegen,
Wie Maienluft und Fruͤhlingsregen?
Haͤlt unzerriſſen deine Hand,
Das heilige Verlobungsband?
Reicht ſie dem Naͤchſten in der Not
Von deinem Trank, von deinem Brod?
Und ſeinen nackenden Gebeinen
Von deiner Wolle, deinem Leinen? —
O
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