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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

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1. Buch. Vom Gelde.
haften Vertriebe der Französischen Manufactur-
Waaren bei jezigen Umständen darin, daß der Fran-
zösische Curs 20 und mehr p. C. unter Pari so lange
gestanden hat. In England gewinnt der Manu-
facturist nichts dabei, daß der Deutsche jedes Pfund
Sterling, welches er ihm remittirt, 5 p. C. über
Pari kaufen muß; und in Frankreich verliert der-
selbe nicht, so lange seine Arbeiter den Livre in Assig-
naten so gut, als ehemals den baaren, nehmen
müssen, oder wenigstens nicht ihren Lohn merklich
verteuern dürfen.

Es steht also für die Handlung im Allgemeinen
immer am besten, wenn die Wechsel-Curse dem
Pari so nahe stehn, als möglich.

§. 26.

Zwar deutet ein hoher Wechselcurs zwischen
zwei Nationen gewöhnlich auf eine für die Nation
vorteilhafte Handels-Balanz, deren Geld über
Pari steht.

Der Grund davon ist aus §. 24. leicht einzu-
sehen. Aber dieser Schluß wird sehr oft zum Trug-
schluß, und viele unserer unreifen Schriftsteller über
die Handlung versehen es darin, daß sie den Wechsel-
Curs als das Barometer (das ist ihr gewöhnlicher

1. Buch. Vom Gelde.
haften Vertriebe der Franzoͤſiſchen Manufactur-
Waaren bei jezigen Umſtaͤnden darin, daß der Fran-
zoͤſiſche Curs 20 und mehr p. C. unter Pari ſo lange
geſtanden hat. In England gewinnt der Manu-
facturiſt nichts dabei, daß der Deutſche jedes Pfund
Sterling, welches er ihm remittirt, 5 p. C. uͤber
Pari kaufen muß; und in Frankreich verliert der-
ſelbe nicht, ſo lange ſeine Arbeiter den Livre in Aſſig-
naten ſo gut, als ehemals den baaren, nehmen
muͤſſen, oder wenigſtens nicht ihren Lohn merklich
verteuern duͤrfen.

Es ſteht alſo fuͤr die Handlung im Allgemeinen
immer am beſten, wenn die Wechſel-Curſe dem
Pari ſo nahe ſtehn, als moͤglich.

§. 26.

Zwar deutet ein hoher Wechſelcurs zwiſchen
zwei Nationen gewoͤhnlich auf eine fuͤr die Nation
vorteilhafte Handels-Balanz, deren Geld uͤber
Pari ſteht.

Der Grund davon iſt aus §. 24. leicht einzu-
ſehen. Aber dieſer Schluß wird ſehr oft zum Trug-
ſchluß, und viele unſerer unreifen Schriftſteller uͤber
die Handlung verſehen es darin, daß ſie den Wechſel-
Curs als das Barometer (das iſt ihr gewoͤhnlicher

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[94/0116] 1. Buch. Vom Gelde. haften Vertriebe der Franzoͤſiſchen Manufactur- Waaren bei jezigen Umſtaͤnden darin, daß der Fran- zoͤſiſche Curs 20 und mehr p. C. unter Pari ſo lange geſtanden hat. In England gewinnt der Manu- facturiſt nichts dabei, daß der Deutſche jedes Pfund Sterling, welches er ihm remittirt, 5 p. C. uͤber Pari kaufen muß; und in Frankreich verliert der- ſelbe nicht, ſo lange ſeine Arbeiter den Livre in Aſſig- naten ſo gut, als ehemals den baaren, nehmen muͤſſen, oder wenigſtens nicht ihren Lohn merklich verteuern duͤrfen. Es ſteht alſo fuͤr die Handlung im Allgemeinen immer am beſten, wenn die Wechſel-Curſe dem Pari ſo nahe ſtehn, als moͤglich. §. 26. Zwar deutet ein hoher Wechſelcurs zwiſchen zwei Nationen gewoͤhnlich auf eine fuͤr die Nation vorteilhafte Handels-Balanz, deren Geld uͤber Pari ſteht. Der Grund davon iſt aus §. 24. leicht einzu- ſehen. Aber dieſer Schluß wird ſehr oft zum Trug- ſchluß, und viele unſerer unreifen Schriftſteller uͤber die Handlung verſehen es darin, daß ſie den Wechſel- Curs als das Barometer (das iſt ihr gewoͤhnlicher

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/116>, abgerufen am 24.11.2024.