Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.2. Buch. Von dem Waarenhandel. denselben gegeben werden. Aber es ist einer dergrößten praktischen Irrtühmer in der Handlung, wenn man sich auf dieses Maas allein verläßt, in welchem bei Korn von gleicher Art und Güte ein Un- terschied von 5 p. C. wenigstens sich herausbringen läßt, wenn der Kornmesser das Korn sanft einschüt- tet, und mit dem Streichholz schnell darüber hinfährt, oder es heftig in das Maas hineinwirft, und das runde Streichholz langsam darüber hinrollt, und Körner, die mit dem Streichen über den Rand hin- ausgefallen sein würden, durch das Rollen eindrükt. Zwar wird nicht leicht ein Handel über Korn ge- schlossen, ohne vorher mit der sogenannten Hollän- dischen Kornwaage, durch ein reducirtes Gewigt, dessen Schweere nach einem reducirten Maasse zu schäzzen. Aber wozu hilft es, wenn ich glaube 100 Last guten Rokken 170 Pfd. im Hamburger Scheffel schweer gekauft zu haben, und mir durch nachlässi- ges, ich will nicht sagen gewissenloses Messen, 105 Last herausgemessen werden, und ich also fünf Last mehr bezahlen muß, als ich eigentlich für mein Geld schon haben sollte? Bei allen Kornarten kömmt es auf die körper- 2. Buch. Von dem Waarenhandel. denſelben gegeben werden. Aber es iſt einer dergroͤßten praktiſchen Irrtuͤhmer in der Handlung, wenn man ſich auf dieſes Maas allein verlaͤßt, in welchem bei Korn von gleicher Art und Guͤte ein Un- terſchied von 5 p. C. wenigſtens ſich herausbringen laͤßt, wenn der Kornmeſſer das Korn ſanft einſchuͤt- tet, und mit dem Streichholz ſchnell daruͤber hinfaͤhrt, oder es heftig in das Maas hineinwirft, und das runde Streichholz langſam daruͤber hinrollt, und Koͤrner, die mit dem Streichen uͤber den Rand hin- ausgefallen ſein wuͤrden, durch das Rollen eindruͤkt. Zwar wird nicht leicht ein Handel uͤber Korn ge- ſchloſſen, ohne vorher mit der ſogenannten Hollaͤn- diſchen Kornwaage, durch ein reducirtes Gewigt, deſſen Schweere nach einem reducirten Maaſſe zu ſchaͤzzen. Aber wozu hilft es, wenn ich glaube 100 Laſt guten Rokken 170 Pfd. im Hamburger Scheffel ſchweer gekauft zu haben, und mir durch nachlaͤſſi- ges, ich will nicht ſagen gewiſſenloſes Meſſen, 105 Laſt herausgemeſſen werden, und ich alſo fuͤnf Laſt mehr bezahlen muß, als ich eigentlich fuͤr mein Geld ſchon haben ſollte? Bei allen Kornarten koͤmmt es auf die koͤrper- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0186" n="164"/><fw place="top" type="header">2. Buch. Von dem Waarenhandel.</fw><lb/> denſelben gegeben werden. Aber es iſt einer der<lb/> groͤßten praktiſchen Irrtuͤhmer in der Handlung,<lb/> wenn man ſich auf dieſes Maas allein verlaͤßt, in<lb/> welchem bei Korn von gleicher Art und Guͤte ein Un-<lb/> terſchied von 5 p. C. wenigſtens ſich herausbringen<lb/> laͤßt, wenn der Kornmeſſer das Korn ſanft einſchuͤt-<lb/> tet, und mit dem Streichholz ſchnell daruͤber hinfaͤhrt,<lb/> oder es heftig in das Maas hineinwirft, und das<lb/> runde Streichholz langſam daruͤber hinrollt, und<lb/> Koͤrner, die mit dem Streichen uͤber den Rand hin-<lb/> ausgefallen ſein wuͤrden, durch das Rollen eindruͤkt.<lb/> Zwar wird nicht leicht ein Handel uͤber Korn ge-<lb/> ſchloſſen, ohne vorher mit der ſogenannten Hollaͤn-<lb/> diſchen Kornwaage, durch ein reducirtes Gewigt,<lb/> deſſen Schweere nach einem reducirten Maaſſe zu<lb/> ſchaͤzzen. Aber wozu hilft es, wenn ich glaube 100<lb/> Laſt guten Rokken 170 Pfd. im Hamburger Scheffel<lb/> ſchweer gekauft zu haben, und mir durch nachlaͤſſi-<lb/> ges, ich will nicht ſagen gewiſſenloſes Meſſen, 105<lb/> Laſt herausgemeſſen werden, und ich alſo fuͤnf Laſt<lb/> mehr bezahlen muß, als ich eigentlich fuͤr mein Geld<lb/> ſchon haben ſollte?</p><lb/> <p>Bei allen Kornarten koͤmmt es auf die koͤrper-<lb/> liche Subſtanz hauptſaͤchlich an, welche ich kaufe,<lb/> 170 Pfund Rogken geben mehr <choice><sic>Nahrnng</sic><corr>Nahrung</corr></choice>, als 160,<lb/> und im Deſtilliren mehr Brandtewein. Man koͤnnte<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0186]
2. Buch. Von dem Waarenhandel.
denſelben gegeben werden. Aber es iſt einer der
groͤßten praktiſchen Irrtuͤhmer in der Handlung,
wenn man ſich auf dieſes Maas allein verlaͤßt, in
welchem bei Korn von gleicher Art und Guͤte ein Un-
terſchied von 5 p. C. wenigſtens ſich herausbringen
laͤßt, wenn der Kornmeſſer das Korn ſanft einſchuͤt-
tet, und mit dem Streichholz ſchnell daruͤber hinfaͤhrt,
oder es heftig in das Maas hineinwirft, und das
runde Streichholz langſam daruͤber hinrollt, und
Koͤrner, die mit dem Streichen uͤber den Rand hin-
ausgefallen ſein wuͤrden, durch das Rollen eindruͤkt.
Zwar wird nicht leicht ein Handel uͤber Korn ge-
ſchloſſen, ohne vorher mit der ſogenannten Hollaͤn-
diſchen Kornwaage, durch ein reducirtes Gewigt,
deſſen Schweere nach einem reducirten Maaſſe zu
ſchaͤzzen. Aber wozu hilft es, wenn ich glaube 100
Laſt guten Rokken 170 Pfd. im Hamburger Scheffel
ſchweer gekauft zu haben, und mir durch nachlaͤſſi-
ges, ich will nicht ſagen gewiſſenloſes Meſſen, 105
Laſt herausgemeſſen werden, und ich alſo fuͤnf Laſt
mehr bezahlen muß, als ich eigentlich fuͤr mein Geld
ſchon haben ſollte?
Bei allen Kornarten koͤmmt es auf die koͤrper-
liche Subſtanz hauptſaͤchlich an, welche ich kaufe,
170 Pfund Rogken geben mehr Nahrung, als 160,
und im Deſtilliren mehr Brandtewein. Man koͤnnte
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