Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 3. Von Maassen und Gewigten etc.
demnach in so fern alles Messen bei Seite sezen, und
sich im Kornhandel blos an das Gewigt halten.
Kauft man doch weit schlechtere Waaren, z. E. Heu
und grosse Steinkohlen nach dem Gewiat! Freilich
ist kleinkörnichter Rogken, welcher richtig gemessen
160 Pfd. im Scheffel wiegt, nicht allerdings so gut
und eben des Gebrauchs fähig, wozu man einen
großkörnigren anwenden kann, der 170 Pfd. wiegt.

Aber darüber mag die Probe nach dem reducirten
Gewigte entscheiden. Wann dann dieser zufolge die
Last Rogken behandelt ist, so kann ich mit vollkom-
men so grossem Recht verlangen, daß mir für den
beredeten Preis der Last 4800 oder 5100 Pfd. ge-
liefert werden, als ich nach Behandlung einer Last
Steinkohlen nicht anders als für 4000 Pfd. mein
Geld bezahle.

Ich habe bei einer gewissen Veranlassung eine
Kornwaage angegeben, und besize noch ein Modell
davon, in welcher Maaß und Gewigt mit einander
vereint sind, so daß das Korn zwar Scheffelweise
gemessen werden kann, aber diese Scheffel durchaus
gleiches Gewigt halten müssen. In dem kleinen
Handel zwischen dem Landmann und dem Müller,
oder dem Branntweinbrenner, ist der Verkauf des
Korns nach dem Gewigt vor längst üblich gewesen.
Ganz neulich hat eine Königl. dänische Verordnung

Cap. 3. Von Maaſſen und Gewigten ꝛc.
demnach in ſo fern alles Meſſen bei Seite ſezen, und
ſich im Kornhandel blos an das Gewigt halten.
Kauft man doch weit ſchlechtere Waaren, z. E. Heu
und groſſe Steinkohlen nach dem Gewiat! Freilich
iſt kleinkoͤrnichter Rogken, welcher richtig gemeſſen
160 Pfd. im Scheffel wiegt, nicht allerdings ſo gut
und eben des Gebrauchs faͤhig, wozu man einen
großkoͤrnigren anwenden kann, der 170 Pfd. wiegt.

Aber daruͤber mag die Probe nach dem reducirten
Gewigte entſcheiden. Wann dann dieſer zufolge die
Laſt Rogken behandelt iſt, ſo kann ich mit vollkom-
men ſo groſſem Recht verlangen, daß mir fuͤr den
beredeten Preis der Laſt 4800 oder 5100 Pfd. ge-
liefert werden, als ich nach Behandlung einer Laſt
Steinkohlen nicht anders als fuͤr 4000 Pfd. mein
Geld bezahle.

Ich habe bei einer gewiſſen Veranlaſſung eine
Kornwaage angegeben, und beſize noch ein Modell
davon, in welcher Maaß und Gewigt mit einander
vereint ſind, ſo daß das Korn zwar Scheffelweiſe
gemeſſen werden kann, aber dieſe Scheffel durchaus
gleiches Gewigt halten muͤſſen. In dem kleinen
Handel zwiſchen dem Landmann und dem Muͤller,
oder dem Branntweinbrenner, iſt der Verkauf des
Korns nach dem Gewigt vor laͤngſt uͤblich geweſen.
Ganz neulich hat eine Koͤnigl. daͤniſche Verordnung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0187" n="165"/><fw place="top" type="header">Cap. 3. Von Maa&#x017F;&#x017F;en und Gewigten &#xA75B;c.</fw><lb/>
demnach in &#x017F;o fern alles Me&#x017F;&#x017F;en bei Seite &#x017F;ezen, und<lb/>
&#x017F;ich im Kornhandel blos an das Gewigt halten.<lb/>
Kauft man doch weit &#x017F;chlechtere Waaren, z. E. Heu<lb/>
und gro&#x017F;&#x017F;e Steinkohlen nach dem Gewiat! Freilich<lb/>
i&#x017F;t kleinko&#x0364;rnichter Rogken, welcher richtig geme&#x017F;&#x017F;en<lb/>
160 Pfd. im Scheffel wiegt, nicht allerdings &#x017F;o gut<lb/>
und eben des Gebrauchs fa&#x0364;hig, wozu man einen<lb/>
großko&#x0364;rnigren anwenden kann, der 170 Pfd. wiegt.</p><lb/>
              <p>Aber daru&#x0364;ber mag die Probe nach dem reducirten<lb/>
Gewigte ent&#x017F;cheiden. Wann dann die&#x017F;er zufolge die<lb/>
La&#x017F;t Rogken behandelt i&#x017F;t, &#x017F;o kann ich mit vollkom-<lb/>
men &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;em Recht verlangen, daß mir fu&#x0364;r den<lb/>
beredeten Preis der La&#x017F;t 4800 oder 5100 Pfd. ge-<lb/>
liefert werden, als ich nach Behandlung einer La&#x017F;t<lb/>
Steinkohlen nicht anders als fu&#x0364;r 4000 Pfd. mein<lb/>
Geld bezahle.</p><lb/>
              <p>Ich habe bei einer gewi&#x017F;&#x017F;en Veranla&#x017F;&#x017F;ung eine<lb/>
Kornwaage angegeben, und be&#x017F;ize noch ein Modell<lb/>
davon, in welcher Maaß und Gewigt mit einander<lb/>
vereint &#x017F;ind, &#x017F;o daß das Korn zwar Scheffelwei&#x017F;e<lb/>
geme&#x017F;&#x017F;en werden kann, aber die&#x017F;e Scheffel durchaus<lb/>
gleiches Gewigt halten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. In dem kleinen<lb/>
Handel zwi&#x017F;chen dem Landmann und dem Mu&#x0364;ller,<lb/>
oder dem Branntweinbrenner, i&#x017F;t der Verkauf des<lb/>
Korns nach dem Gewigt vor la&#x0364;ng&#x017F;t u&#x0364;blich gewe&#x017F;en.<lb/>
Ganz neulich hat eine Ko&#x0364;nigl. da&#x0364;ni&#x017F;che Verordnung<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0187] Cap. 3. Von Maaſſen und Gewigten ꝛc. demnach in ſo fern alles Meſſen bei Seite ſezen, und ſich im Kornhandel blos an das Gewigt halten. Kauft man doch weit ſchlechtere Waaren, z. E. Heu und groſſe Steinkohlen nach dem Gewiat! Freilich iſt kleinkoͤrnichter Rogken, welcher richtig gemeſſen 160 Pfd. im Scheffel wiegt, nicht allerdings ſo gut und eben des Gebrauchs faͤhig, wozu man einen großkoͤrnigren anwenden kann, der 170 Pfd. wiegt. Aber daruͤber mag die Probe nach dem reducirten Gewigte entſcheiden. Wann dann dieſer zufolge die Laſt Rogken behandelt iſt, ſo kann ich mit vollkom- men ſo groſſem Recht verlangen, daß mir fuͤr den beredeten Preis der Laſt 4800 oder 5100 Pfd. ge- liefert werden, als ich nach Behandlung einer Laſt Steinkohlen nicht anders als fuͤr 4000 Pfd. mein Geld bezahle. Ich habe bei einer gewiſſen Veranlaſſung eine Kornwaage angegeben, und beſize noch ein Modell davon, in welcher Maaß und Gewigt mit einander vereint ſind, ſo daß das Korn zwar Scheffelweiſe gemeſſen werden kann, aber dieſe Scheffel durchaus gleiches Gewigt halten muͤſſen. In dem kleinen Handel zwiſchen dem Landmann und dem Muͤller, oder dem Branntweinbrenner, iſt der Verkauf des Korns nach dem Gewigt vor laͤngſt uͤblich geweſen. Ganz neulich hat eine Koͤnigl. daͤniſche Verordnung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/187
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/187>, abgerufen am 21.11.2024.