Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.2. Buch. Von dem Waarenhandel. wenn es Materialien für Manufacturen sind, anden Manufacturisten kommen. Beiden muß Auf- schub der Bezahlung verstattet werden. Denn der Krämer kann nicht, wie der Kaufmann, auf einmal seine Waare wieder verkaufen, oder, wenn ihm die Waare lange liegen bleibt, durch Conjuncturen die Zinsen seines Geldes einholen. Der Manufacturist muß die gekauften Materialien in seinem Gewerbe verbrauchen, und die Waare wird allererst nach vielen Monaten fertig und wieder verkäuflich, da er die Bezahlung seiner Auslage wieder bekömmt. Hier- aus entstand, vermuhtlich zuerst in den Niederlan- den, wo neben den grossen Handelsleuten der Ma- nufacturisten und der Krämer so viele waren, ein Vergleich zwischen dem Gros-Händler und dem Krä- mer und dem Manufacturisten, in welchem ersterer den lezteren die Zinsen zu 2/3 p. C. auf den Monat ansezte, die sie entweder durch unmittelbare Bezah- lung ersparen konnten, oder die der Grossirer auf den Preis schlagen mußte, wenn diese einen Credit von 4, 7 oder 13 Mk. geniessen wollten. Es ist natürlich dahin gekommen, ehe noch die üblichen Zinsen geringer als 8 p. C. wurden, daß mancher Käufer, wenn er nur irgend zum Gelde Raht schaffen konnte, diesen Vorteil vorlieb nahm, und also bei jeder Zahlung dem, der sonst 13 Monaht Credit genoß, 8 2/3 , für 7 Mt. 4 2/3 und für 4 Mt. 2 2/3 p. C. 2. Buch. Von dem Waarenhandel. wenn es Materialien fuͤr Manufacturen ſind, anden Manufacturiſten kommen. Beiden muß Auf- ſchub der Bezahlung verſtattet werden. Denn der Kraͤmer kann nicht, wie der Kaufmann, auf einmal ſeine Waare wieder verkaufen, oder, wenn ihm die Waare lange liegen bleibt, durch Conjuncturen die Zinſen ſeines Geldes einholen. Der Manufacturiſt muß die gekauften Materialien in ſeinem Gewerbe verbrauchen, und die Waare wird allererſt nach vielen Monaten fertig und wieder verkaͤuflich, da er die Bezahlung ſeiner Auslage wieder bekoͤmmt. Hier- aus entſtand, vermuhtlich zuerſt in den Niederlan- den, wo neben den groſſen Handelsleuten der Ma- nufacturiſten und der Kraͤmer ſo viele waren, ein Vergleich zwiſchen dem Gros-Haͤndler und dem Kraͤ- mer und dem Manufacturiſten, in welchem erſterer den lezteren die Zinſen zu ⅔ p. C. auf den Monat anſezte, die ſie entweder durch unmittelbare Bezah- lung erſparen konnten, oder die der Groſſirer auf den Preis ſchlagen mußte, wenn dieſe einen Credit von 4, 7 oder 13 Mk. genieſſen wollten. Es iſt natuͤrlich dahin gekommen, ehe noch die uͤblichen Zinſen geringer als 8 p. C. wurden, daß mancher Kaͤufer, wenn er nur irgend zum Gelde Raht ſchaffen konnte, dieſen Vorteil vorlieb nahm, und alſo bei jeder Zahlung dem, der ſonſt 13 Monaht Credit genoß, 8⅔, fuͤr 7 Mt. 4⅔ und fuͤr 4 Mt. 2⅔ p. C. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0194" n="172"/><fw place="top" type="header">2. Buch. Von dem Waarenhandel.</fw><lb/> wenn es Materialien fuͤr Manufacturen ſind, an<lb/> den Manufacturiſten kommen. Beiden muß Auf-<lb/> ſchub der Bezahlung verſtattet werden. Denn der<lb/> Kraͤmer kann nicht, wie der Kaufmann, auf einmal<lb/> ſeine Waare wieder verkaufen, oder, wenn ihm die<lb/> Waare lange liegen bleibt, durch Conjuncturen die<lb/> Zinſen ſeines Geldes einholen. Der Manufacturiſt<lb/> muß die gekauften Materialien in ſeinem Gewerbe<lb/> verbrauchen, und die Waare wird allererſt nach vielen<lb/> Monaten fertig und wieder verkaͤuflich, da er die<lb/> Bezahlung ſeiner Auslage wieder bekoͤmmt. Hier-<lb/> aus entſtand, vermuhtlich zuerſt in den Niederlan-<lb/> den, wo neben den groſſen Handelsleuten der Ma-<lb/> nufacturiſten und der Kraͤmer ſo viele waren, ein<lb/> Vergleich zwiſchen dem Gros-Haͤndler und dem Kraͤ-<lb/> mer und dem Manufacturiſten, in welchem erſterer<lb/> den lezteren die Zinſen zu ⅔ p. C. auf den Monat<lb/> anſezte, die ſie entweder durch unmittelbare Bezah-<lb/> lung erſparen konnten, oder die der Groſſirer auf<lb/> den Preis ſchlagen mußte, wenn dieſe einen Credit<lb/> von 4, 7 oder 13 Mk. genieſſen wollten. Es iſt<lb/> natuͤrlich dahin gekommen, ehe noch die uͤblichen<lb/> Zinſen geringer als 8 p. C. wurden, daß mancher<lb/> Kaͤufer, wenn er nur irgend zum Gelde Raht ſchaffen<lb/> konnte, dieſen Vorteil vorlieb nahm, und alſo bei<lb/> jeder Zahlung dem, der ſonſt 13 Monaht Credit<lb/> genoß, 8⅔, fuͤr 7 Mt. 4⅔ und fuͤr 4 Mt. 2⅔ p. C.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0194]
2. Buch. Von dem Waarenhandel.
wenn es Materialien fuͤr Manufacturen ſind, an
den Manufacturiſten kommen. Beiden muß Auf-
ſchub der Bezahlung verſtattet werden. Denn der
Kraͤmer kann nicht, wie der Kaufmann, auf einmal
ſeine Waare wieder verkaufen, oder, wenn ihm die
Waare lange liegen bleibt, durch Conjuncturen die
Zinſen ſeines Geldes einholen. Der Manufacturiſt
muß die gekauften Materialien in ſeinem Gewerbe
verbrauchen, und die Waare wird allererſt nach vielen
Monaten fertig und wieder verkaͤuflich, da er die
Bezahlung ſeiner Auslage wieder bekoͤmmt. Hier-
aus entſtand, vermuhtlich zuerſt in den Niederlan-
den, wo neben den groſſen Handelsleuten der Ma-
nufacturiſten und der Kraͤmer ſo viele waren, ein
Vergleich zwiſchen dem Gros-Haͤndler und dem Kraͤ-
mer und dem Manufacturiſten, in welchem erſterer
den lezteren die Zinſen zu ⅔ p. C. auf den Monat
anſezte, die ſie entweder durch unmittelbare Bezah-
lung erſparen konnten, oder die der Groſſirer auf
den Preis ſchlagen mußte, wenn dieſe einen Credit
von 4, 7 oder 13 Mk. genieſſen wollten. Es iſt
natuͤrlich dahin gekommen, ehe noch die uͤblichen
Zinſen geringer als 8 p. C. wurden, daß mancher
Kaͤufer, wenn er nur irgend zum Gelde Raht ſchaffen
konnte, dieſen Vorteil vorlieb nahm, und alſo bei
jeder Zahlung dem, der ſonſt 13 Monaht Credit
genoß, 8⅔, fuͤr 7 Mt. 4⅔ und fuͤr 4 Mt. 2⅔ p. C.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |