Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.1. Buch. Vom Gelde. delnden Völkern überhaupt einen sehr ungleichenWehrt. In Europa ist es am wolfeilsten in Por- tugal, seit dem Brasilien so viel Gold giebt. Es ist nemlich in dessen Münze nur 131/2 mal so theuer, als Silber angesezt. Am theuersten aber ist es in Spanien, wo der Hof seit einigen Jahren das Gold 151/2 mal so hoch als das Silber gesezt hat. In den mittlern Staaten von Europa wird rohes Gold gegen rohes Silber 141/2 bis 14 2/3 mal teurer verkauft. Die Umstände der Zeiten und der Handlung machen diesen Preis abwechselnd. Das rahtsamste ist, dem Golde keinen festen Preis gegen Silber-Münzen zu geben, sondern denselben nach den Umständen steigen und fallen zu lassen. So ist es z. B. in Hamburg mit den Louisd'or und Holländischen Species-Ducaten bewandt, welche ihren Wehrt gegen Banco- und Courant-Geld von einem Tage zum andern verän- dern. Allein fast alle Staaten geben ihren Gold- Münzen einen festen Wehrt gegen das Silber, und zwar den Wehrt ungefähr, in welchem das rohe Gold gegen das rohe Silber in ihrem Lande gilt. Z. E. in Portugal haben die Gold-Münzen einen Wehrt, der nur 131/2 mal höher ist, als Silber. In Frankreich hatten sie sonst einen 141/2 mal höhern. Hieraus entsteht kein Schaden, so lange das Geld nur im Lande umher geht. Aber wenn einer Nation mit einer andern in Handlung und Geld-Umsaz 1. Buch. Vom Gelde. delnden Voͤlkern uͤberhaupt einen ſehr ungleichenWehrt. In Europa iſt es am wolfeilſten in Por- tugal, ſeit dem Braſilien ſo viel Gold giebt. Es iſt nemlich in deſſen Muͤnze nur 13½ mal ſo theuer, als Silber angeſezt. Am theuerſten aber iſt es in Spanien, wo der Hof ſeit einigen Jahren das Gold 15½ mal ſo hoch als das Silber geſezt hat. In den mittlern Staaten von Europa wird rohes Gold gegen rohes Silber 14½ bis 14⅔ mal teurer verkauft. Die Umſtaͤnde der Zeiten und der Handlung machen dieſen Preis abwechſelnd. Das rahtſamſte iſt, dem Golde keinen feſten Preis gegen Silber-Muͤnzen zu geben, ſondern denſelben nach den Umſtaͤnden ſteigen und fallen zu laſſen. So iſt es z. B. in Hamburg mit den Louisd’or und Hollaͤndiſchen Species-Ducaten bewandt, welche ihren Wehrt gegen Banco- und Courant-Geld von einem Tage zum andern veraͤn- dern. Allein faſt alle Staaten geben ihren Gold- Muͤnzen einen feſten Wehrt gegen das Silber, und zwar den Wehrt ungefaͤhr, in welchem das rohe Gold gegen das rohe Silber in ihrem Lande gilt. Z. E. in Portugal haben die Gold-Muͤnzen einen Wehrt, der nur 13½ mal hoͤher iſt, als Silber. In Frankreich hatten ſie ſonſt einen 14½ mal hoͤhern. Hieraus entſteht kein Schaden, ſo lange das Geld nur im Lande umher geht. Aber wenn einer Nation mit einer andern in Handlung und Geld-Umſaz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0036" n="14"/><fw place="top" type="header">1. Buch. Vom Gelde.</fw><lb/> delnden Voͤlkern uͤberhaupt einen ſehr ungleichen<lb/> Wehrt. In Europa iſt es am wolfeilſten in Por-<lb/> tugal, ſeit dem Braſilien ſo viel Gold giebt. Es<lb/> iſt nemlich in deſſen Muͤnze nur 13½ mal ſo theuer,<lb/> als Silber angeſezt. Am <choice><sic>thenerſten</sic><corr>theuerſten</corr></choice> aber iſt es in<lb/> Spanien, wo der Hof ſeit einigen Jahren das Gold<lb/> 15½ mal ſo hoch als das Silber geſezt hat. In den<lb/> mittlern Staaten von Europa wird rohes Gold gegen<lb/> rohes Silber 14½ bis 14⅔ mal teurer <choice><sic>verkanft</sic><corr>verkauft</corr></choice>.<lb/> Die Umſtaͤnde der Zeiten und der Handlung machen<lb/> dieſen Preis abwechſelnd. Das rahtſamſte iſt, dem<lb/> Golde keinen feſten Preis gegen Silber-Muͤnzen zu<lb/> geben, ſondern denſelben nach den Umſtaͤnden ſteigen<lb/> und fallen zu laſſen. So iſt es z. B. in Hamburg<lb/> mit den Louisd’or und Hollaͤndiſchen Species-Ducaten<lb/> bewandt, welche ihren Wehrt gegen Banco- und<lb/> Courant-Geld von einem Tage zum andern veraͤn-<lb/> dern. Allein faſt alle <choice><sic>Saaten</sic><corr>Staaten</corr></choice> geben ihren Gold-<lb/> Muͤnzen einen feſten Wehrt gegen das Silber, und<lb/> zwar den Wehrt ungefaͤhr, in welchem das rohe<lb/> Gold gegen das rohe Silber in ihrem Lande gilt.<lb/> Z. E. in Portugal haben die Gold-Muͤnzen einen<lb/> Wehrt, der nur 13½ mal hoͤher iſt, als Silber. In<lb/> Frankreich hatten ſie ſonſt einen 14½ mal hoͤhern.<lb/> Hieraus entſteht kein Schaden, ſo lange das Geld<lb/> nur im Lande umher geht. Aber wenn einer Nation<lb/> mit einer andern in Handlung und Geld-Umſaz<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0036]
1. Buch. Vom Gelde.
delnden Voͤlkern uͤberhaupt einen ſehr ungleichen
Wehrt. In Europa iſt es am wolfeilſten in Por-
tugal, ſeit dem Braſilien ſo viel Gold giebt. Es
iſt nemlich in deſſen Muͤnze nur 13½ mal ſo theuer,
als Silber angeſezt. Am theuerſten aber iſt es in
Spanien, wo der Hof ſeit einigen Jahren das Gold
15½ mal ſo hoch als das Silber geſezt hat. In den
mittlern Staaten von Europa wird rohes Gold gegen
rohes Silber 14½ bis 14⅔ mal teurer verkauft.
Die Umſtaͤnde der Zeiten und der Handlung machen
dieſen Preis abwechſelnd. Das rahtſamſte iſt, dem
Golde keinen feſten Preis gegen Silber-Muͤnzen zu
geben, ſondern denſelben nach den Umſtaͤnden ſteigen
und fallen zu laſſen. So iſt es z. B. in Hamburg
mit den Louisd’or und Hollaͤndiſchen Species-Ducaten
bewandt, welche ihren Wehrt gegen Banco- und
Courant-Geld von einem Tage zum andern veraͤn-
dern. Allein faſt alle Staaten geben ihren Gold-
Muͤnzen einen feſten Wehrt gegen das Silber, und
zwar den Wehrt ungefaͤhr, in welchem das rohe
Gold gegen das rohe Silber in ihrem Lande gilt.
Z. E. in Portugal haben die Gold-Muͤnzen einen
Wehrt, der nur 13½ mal hoͤher iſt, als Silber. In
Frankreich hatten ſie ſonſt einen 14½ mal hoͤhern.
Hieraus entſteht kein Schaden, ſo lange das Geld
nur im Lande umher geht. Aber wenn einer Nation
mit einer andern in Handlung und Geld-Umſaz
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