Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.4. Buch. Von Hülfsgeschäften der Handl. den Kaufmann, wenn er mit seinen eingehandeltenWaaren den rechten Markt aufsuchte. Damals gab es keine Posten, welche von einem Handelsplaz zum andern die Preiscuranten und die verlangten Conti finti, so wie jezt von einem Ende Europens zum andern brachten, welche Ursache sind, daß der Preis einer jeden Waare, wenn nicht Conjuncturen ihn verändern, von dem Orte ihrer Ausfuhr an unge- fähr in dem Maasse höher wird, wie die Kosten der fernern Verführung es mit sich bringen. Plinius sagt, daß die Waaren Indiens in Rom hundertfach theurer, als ihr ursprünglicher Wehrt, verkauft wur- den. Man mag in diesem Ausdrucke so viele Ueber- treibung annehmen, als man will, (wie denn eigent- lich nichts bestimmtes in ihm angenommen werden kann) so wird doch jezt, da alle Wege für die Hand- lung so ausstudirt sind, niemand über den Preis einer wenn gleich noch so weit her geholten Waare sich so ausdrücken. Eine zweite Ursache, ohne welche dieser Handel 4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl. den Kaufmann, wenn er mit ſeinen eingehandeltenWaaren den rechten Markt aufſuchte. Damals gab es keine Poſten, welche von einem Handelsplaz zum andern die Preiscuranten und die verlangten Conti finti, ſo wie jezt von einem Ende Europens zum andern brachten, welche Urſache ſind, daß der Preis einer jeden Waare, wenn nicht Conjuncturen ihn veraͤndern, von dem Orte ihrer Ausfuhr an unge- faͤhr in dem Maaſſe hoͤher wird, wie die Koſten der fernern Verfuͤhrung es mit ſich bringen. Plinius ſagt, daß die Waaren Indiens in Rom hundertfach theurer, als ihr urſpruͤnglicher Wehrt, verkauft wur- den. Man mag in dieſem Ausdrucke ſo viele Ueber- treibung annehmen, als man will, (wie denn eigent- lich nichts beſtimmtes in ihm angenommen werden kann) ſo wird doch jezt, da alle Wege fuͤr die Hand- lung ſo ausſtudirt ſind, niemand uͤber den Preis einer wenn gleich noch ſo weit her geholten Waare ſich ſo ausdruͤcken. Eine zweite Urſache, ohne welche dieſer Handel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0104" n="96"/><fw place="top" type="header">4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl.</fw><lb/> den Kaufmann, wenn er mit ſeinen eingehandelten<lb/> Waaren den rechten Markt aufſuchte. Damals gab<lb/> es keine Poſten, welche von einem Handelsplaz zum<lb/> andern die Preiscuranten und die verlangten <hi rendition="#aq">Conti<lb/> finti,</hi> ſo wie jezt von einem Ende Europens zum<lb/> andern brachten, welche Urſache ſind, daß der Preis<lb/> einer jeden Waare, wenn nicht Conjuncturen ihn<lb/> veraͤndern, von dem Orte ihrer Ausfuhr an unge-<lb/> faͤhr in dem Maaſſe hoͤher wird, wie die Koſten der<lb/> fernern Verfuͤhrung es mit ſich bringen. Plinius<lb/> ſagt, daß die Waaren Indiens in Rom hundertfach<lb/> theurer, als ihr urſpruͤnglicher Wehrt, verkauft wur-<lb/> den. Man mag in dieſem Ausdrucke ſo viele Ueber-<lb/> treibung annehmen, als man will, (wie denn eigent-<lb/> lich nichts beſtimmtes in ihm angenommen werden<lb/> kann) ſo wird doch jezt, da alle Wege fuͤr die Hand-<lb/> lung ſo ausſtudirt ſind, niemand uͤber den Preis<lb/> einer wenn gleich noch ſo weit her geholten Waare<lb/> ſich ſo ausdruͤcken.</p><lb/> <p>Eine zweite Urſache, ohne welche dieſer Handel<lb/> damals gar nicht haͤtte beſtehen koͤnnen, war, daß<lb/> die ganze damals handelnde Welt Einer, der Roͤmi-<lb/> ſchen, Botmaͤſſigkeit unterworfen war. Der Glaͤu-<lb/> biger konnte alſo ſeinen Schuldner allenthalben ab-<lb/> reichen, und kannte die Geſeze, nach denen er konnte<lb/> gerichtet werden.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0104]
4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl.
den Kaufmann, wenn er mit ſeinen eingehandelten
Waaren den rechten Markt aufſuchte. Damals gab
es keine Poſten, welche von einem Handelsplaz zum
andern die Preiscuranten und die verlangten Conti
finti, ſo wie jezt von einem Ende Europens zum
andern brachten, welche Urſache ſind, daß der Preis
einer jeden Waare, wenn nicht Conjuncturen ihn
veraͤndern, von dem Orte ihrer Ausfuhr an unge-
faͤhr in dem Maaſſe hoͤher wird, wie die Koſten der
fernern Verfuͤhrung es mit ſich bringen. Plinius
ſagt, daß die Waaren Indiens in Rom hundertfach
theurer, als ihr urſpruͤnglicher Wehrt, verkauft wur-
den. Man mag in dieſem Ausdrucke ſo viele Ueber-
treibung annehmen, als man will, (wie denn eigent-
lich nichts beſtimmtes in ihm angenommen werden
kann) ſo wird doch jezt, da alle Wege fuͤr die Hand-
lung ſo ausſtudirt ſind, niemand uͤber den Preis
einer wenn gleich noch ſo weit her geholten Waare
ſich ſo ausdruͤcken.
Eine zweite Urſache, ohne welche dieſer Handel
damals gar nicht haͤtte beſtehen koͤnnen, war, daß
die ganze damals handelnde Welt Einer, der Roͤmi-
ſchen, Botmaͤſſigkeit unterworfen war. Der Glaͤu-
biger konnte alſo ſeinen Schuldner allenthalben ab-
reichen, und kannte die Geſeze, nach denen er konnte
gerichtet werden.
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