Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

4. Buch. Von Hülfsgeschäften der Handl.
katen im Wehrt war, und ward von seinem Principal
als so viel schuldig angesehen. Davon ward die
Hälfte mit 20 p. C., d. i. 1000 Duk., Vorteil ver-
kauft. Aber nicht er bekam das Geld, sondern es
gieng an den Cassirer Anselmus. Noch aber haftete
Ambrosius für das Ganze mit Einschluß der gewon-
nenen 1000 Dukaten, für welche besonders er Bar-
tholden einstand, der das Gewinn- und Verlust-Conto
führte. Ambrosius mußte dem zufolge seine Rech-
nung so machen, daß, wenn er auf der einen Seite
seines Buchs sich für den vollen Schuldner seines
Principals, für 10000 Dukaten ihm anvertrauete
Seide, und 1000 gewonnene Dukaten erkannte, er auf
der andern Seite den Cassirer Anselmus als seinen
Schuldner hinstellte, in dessen Händen die für die
Hälfte gelösten 6000 Ducaten sich befanden. Als-
dann aber erwartete noch immer Barthold die gewon-
nenen 1000 Ducaten aus seiner Hand, und Ansel-
mus mußte sich als dessen Schuldner ansehen. Wie
er den Wehrt der ihm noch übrigen Hälfte der Seide
in Rechnung zu stellen hatte, wird §. 7 erläutert
werden.

§. 6.

Auf diese Art mußte also Cosmus, wenn er den
Zustand seiner Handlung übersehen wollte, zwar ihn
aus zwölf Rechnungen hervor suchen, aber jede dieser

4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl.
katen im Wehrt war, und ward von ſeinem Principal
als ſo viel ſchuldig angeſehen. Davon ward die
Haͤlfte mit 20 p. C., d. i. 1000 Duk., Vorteil ver-
kauft. Aber nicht er bekam das Geld, ſondern es
gieng an den Caſſirer Anſelmus. Noch aber haftete
Ambroſius fuͤr das Ganze mit Einſchluß der gewon-
nenen 1000 Dukaten, fuͤr welche beſonders er Bar-
tholden einſtand, der das Gewinn- und Verluſt-Conto
fuͤhrte. Ambroſius mußte dem zufolge ſeine Rech-
nung ſo machen, daß, wenn er auf der einen Seite
ſeines Buchs ſich fuͤr den vollen Schuldner ſeines
Principals, fuͤr 10000 Dukaten ihm anvertrauete
Seide, und 1000 gewonnene Dukaten erkannte, er auf
der andern Seite den Caſſirer Anſelmus als ſeinen
Schuldner hinſtellte, in deſſen Haͤnden die fuͤr die
Haͤlfte geloͤsten 6000 Ducaten ſich befanden. Als-
dann aber erwartete noch immer Barthold die gewon-
nenen 1000 Ducaten aus ſeiner Hand, und Anſel-
mus mußte ſich als deſſen Schuldner anſehen. Wie
er den Wehrt der ihm noch uͤbrigen Haͤlfte der Seide
in Rechnung zu ſtellen hatte, wird §. 7 erlaͤutert
werden.

§. 6.

Auf dieſe Art mußte alſo Coſmus, wenn er den
Zuſtand ſeiner Handlung uͤberſehen wollte, zwar ihn
aus zwoͤlf Rechnungen hervor ſuchen, aber jede dieſer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0144" n="136"/><fw place="top" type="header">4. Buch. Von Hu&#x0364;lfsge&#x017F;cha&#x0364;ften der Handl.</fw><lb/>
katen im Wehrt war, und ward von &#x017F;einem Principal<lb/>
als &#x017F;o viel &#x017F;chuldig ange&#x017F;ehen. Davon ward die<lb/>
Ha&#x0364;lfte mit 20 p. C., d. i. 1000 Duk., Vorteil ver-<lb/>
kauft. Aber nicht er bekam das Geld, &#x017F;ondern es<lb/>
gieng an den Ca&#x017F;&#x017F;irer An&#x017F;elmus. Noch aber haftete<lb/>
Ambro&#x017F;ius fu&#x0364;r das Ganze mit Ein&#x017F;chluß der gewon-<lb/>
nenen 1000 Dukaten, fu&#x0364;r welche be&#x017F;onders er Bar-<lb/>
tholden ein&#x017F;tand, der das Gewinn- und Verlu&#x017F;t-Conto<lb/>
fu&#x0364;hrte. Ambro&#x017F;ius mußte dem zufolge &#x017F;eine Rech-<lb/>
nung &#x017F;o machen, daß, wenn er auf der einen Seite<lb/>
&#x017F;eines Buchs &#x017F;ich fu&#x0364;r den vollen Schuldner &#x017F;eines<lb/>
Principals, fu&#x0364;r 10000 Dukaten ihm anvertrauete<lb/>
Seide, und 1000 gewonnene Dukaten erkannte, er auf<lb/>
der andern Seite den Ca&#x017F;&#x017F;irer An&#x017F;elmus als &#x017F;einen<lb/>
Schuldner hin&#x017F;tellte, in de&#x017F;&#x017F;en Ha&#x0364;nden die fu&#x0364;r die<lb/>
Ha&#x0364;lfte gelo&#x0364;sten 6000 Ducaten &#x017F;ich befanden. Als-<lb/>
dann aber erwartete noch immer Barthold die gewon-<lb/>
nenen 1000 Ducaten aus &#x017F;einer Hand, und An&#x017F;el-<lb/>
mus mußte &#x017F;ich als de&#x017F;&#x017F;en Schuldner an&#x017F;ehen. Wie<lb/>
er den Wehrt der ihm noch u&#x0364;brigen Ha&#x0364;lfte der Seide<lb/>
in Rechnung zu &#x017F;tellen hatte, wird §. 7 erla&#x0364;utert<lb/>
werden.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 6.</head><lb/>
                <p>Auf die&#x017F;e Art mußte al&#x017F;o Co&#x017F;mus, wenn er den<lb/>
Zu&#x017F;tand &#x017F;einer Handlung u&#x0364;ber&#x017F;ehen wollte, zwar ihn<lb/>
aus zwo&#x0364;lf Rechnungen hervor &#x017F;uchen, aber jede die&#x017F;er<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0144] 4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl. katen im Wehrt war, und ward von ſeinem Principal als ſo viel ſchuldig angeſehen. Davon ward die Haͤlfte mit 20 p. C., d. i. 1000 Duk., Vorteil ver- kauft. Aber nicht er bekam das Geld, ſondern es gieng an den Caſſirer Anſelmus. Noch aber haftete Ambroſius fuͤr das Ganze mit Einſchluß der gewon- nenen 1000 Dukaten, fuͤr welche beſonders er Bar- tholden einſtand, der das Gewinn- und Verluſt-Conto fuͤhrte. Ambroſius mußte dem zufolge ſeine Rech- nung ſo machen, daß, wenn er auf der einen Seite ſeines Buchs ſich fuͤr den vollen Schuldner ſeines Principals, fuͤr 10000 Dukaten ihm anvertrauete Seide, und 1000 gewonnene Dukaten erkannte, er auf der andern Seite den Caſſirer Anſelmus als ſeinen Schuldner hinſtellte, in deſſen Haͤnden die fuͤr die Haͤlfte geloͤsten 6000 Ducaten ſich befanden. Als- dann aber erwartete noch immer Barthold die gewon- nenen 1000 Ducaten aus ſeiner Hand, und Anſel- mus mußte ſich als deſſen Schuldner anſehen. Wie er den Wehrt der ihm noch uͤbrigen Haͤlfte der Seide in Rechnung zu ſtellen hatte, wird §. 7 erlaͤutert werden. §. 6. Auf dieſe Art mußte alſo Coſmus, wenn er den Zuſtand ſeiner Handlung uͤberſehen wollte, zwar ihn aus zwoͤlf Rechnungen hervor ſuchen, aber jede dieſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/144
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/144>, abgerufen am 24.11.2024.