blos deswegen eine Manufactur wieder sinken, weil mit der durch sie gemehrten Menschenzahl die Preise sich zu sehr erhöhen.
§. 7.
b) Es kömmt auch sehr viel auf den Münzfuß an, den ein Staat wählt. Die Bedürfnisse des geringen Mannes werden bei Kleinigkeiten von ihm gekauft, und bei diesem kleinen Handel nicht darauf gesehen, ob die dafür gegebene Münze mehr oder weniger Silber habe. Man hat gewis im Sächsi- schen und Brandenburgischen für den leichten Sechser oder für 1/48 eines Tahlers eben so viel von täglichen Bedürfnissen, als in unsern Gegenden, wo der Lüb- sche Münzfuß gilt, für den schweren Schilling. Der geringe Mann aber bezahlt fast alle seine Bedürfnisse in diesen kleinen Münzen, und er so wenig, als die Verkäufer dieser Bedürfnisse, denken in ihren Um- säzen darauf hinaus, ob derer Tahler, von welchen dieser Sechser oder Schilling 1/48 ist, 11 1/3 , ob 12, ob 13 1/3 oder gar 16 aus der Mark fein gemünzt wer- den. Nur darauf sehen sie hinaus, ob sie gleich viele dieser kleinen Münzstücke für eben dieselben Bedürf- nisse geben oder empfangen. S. mehr davon in meiner Abh von der Circulation des Geldes B. 6. §. 14.
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
blos deswegen eine Manufactur wieder ſinken, weil mit der durch ſie gemehrten Menſchenzahl die Preiſe ſich zu ſehr erhoͤhen.
§. 7.
b) Es koͤmmt auch ſehr viel auf den Muͤnzfuß an, den ein Staat waͤhlt. Die Beduͤrfniſſe des geringen Mannes werden bei Kleinigkeiten von ihm gekauft, und bei dieſem kleinen Handel nicht darauf geſehen, ob die dafuͤr gegebene Muͤnze mehr oder weniger Silber habe. Man hat gewis im Saͤchſi- ſchen und Brandenburgiſchen fuͤr den leichten Sechſer oder fuͤr 1/48 eines Tahlers eben ſo viel von taͤglichen Beduͤrfniſſen, als in unſern Gegenden, wo der Luͤb- ſche Muͤnzfuß gilt, fuͤr den ſchweren Schilling. Der geringe Mann aber bezahlt faſt alle ſeine Beduͤrfniſſe in dieſen kleinen Muͤnzen, und er ſo wenig, als die Verkaͤufer dieſer Beduͤrfniſſe, denken in ihren Um- ſaͤzen darauf hinaus, ob derer Tahler, von welchen dieſer Sechſer oder Schilling 1/48 iſt, 11⅓, ob 12, ob 13⅓ oder gar 16 aus der Mark fein gemuͤnzt wer- den. Nur darauf ſehen ſie hinaus, ob ſie gleich viele dieſer kleinen Muͤnzſtuͤcke fuͤr eben dieſelben Beduͤrf- niſſe geben oder empfangen. S. mehr davon in meiner Abh von der Circulation des Geldes B. 6. §. 14.
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5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
blos deswegen eine Manufactur wieder ſinken, weil
mit der durch ſie gemehrten Menſchenzahl die Preiſe
ſich zu ſehr erhoͤhen.
§. 7.
b) Es koͤmmt auch ſehr viel auf den Muͤnzfuß
an, den ein Staat waͤhlt. Die Beduͤrfniſſe des
geringen Mannes werden bei Kleinigkeiten von ihm
gekauft, und bei dieſem kleinen Handel nicht darauf
geſehen, ob die dafuͤr gegebene Muͤnze mehr oder
weniger Silber habe. Man hat gewis im Saͤchſi-
ſchen und Brandenburgiſchen fuͤr den leichten Sechſer
oder fuͤr 1/48 eines Tahlers eben ſo viel von taͤglichen
Beduͤrfniſſen, als in unſern Gegenden, wo der Luͤb-
ſche Muͤnzfuß gilt, fuͤr den ſchweren Schilling. Der
geringe Mann aber bezahlt faſt alle ſeine Beduͤrfniſſe
in dieſen kleinen Muͤnzen, und er ſo wenig, als die
Verkaͤufer dieſer Beduͤrfniſſe, denken in ihren Um-
ſaͤzen darauf hinaus, ob derer Tahler, von welchen
dieſer Sechſer oder Schilling 1/48 iſt, 11⅓, ob 12,
ob 13⅓ oder gar 16 aus der Mark fein gemuͤnzt wer-
den. Nur darauf ſehen ſie hinaus, ob ſie gleich viele
dieſer kleinen Muͤnzſtuͤcke fuͤr eben dieſelben Beduͤrf-
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B. 6. §. 14.
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/226>, abgerufen am 24.11.2024.
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