Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.5. Buch. Von der Handlungs-Politik. ten, welchen dieselben bis dahin so sehr fehlten, einenso grossen Erwerb durch das von ihm wie neuerschaf- fene Manufacturgewerbe gegeben hat. Aber man- ches ist auch ihm mislungen, und er hat die schon er- gangenen Verbote der Einfuhr fremder Manufactu- ren ungern wieder aufheben müssen, er, dessen erste Regel war, sein Volk in keinem Stükke glauben zu machen, daß er sich in seinen Maasregeln betriegen könne. So ergieng es ihm unter andern mit dem Verbot der Einfuhr des fremden Papiers. Andre hat er mit Mühe und mit einem Zwange erhalten, von dessen Unmöglichkeit er vielleicht selbst zulezt sehr überzeugt war. Man weiß, wie viel schwerer es in den Oesterreichischen Staaten gegangen ist, wenn gleich schon unter Maria Theresia die Hauptsache schnell gelang, und durch die von ihr erregte inländi- sche Betriebsamkeit Kräfte des Staats entstanden, die den Verlust so vieler von ihrem Vater und zum Teil von ihr verlornen Länder mit wenigstens sieben Millionen Untertahnen reichlich ersezten. Am wenig- sten hat es Dänemark und Schweden mit dem lange eifrig befolgten Manufactur-System gelingen wollen. Ich habe bereits so viel von den Erfodernissen der Manufacturen gesagt, als für meinen Zwek nötig ist. Hier will ich noch diese allgemeine Erinnerung hinzusezen: die meisten Anschläge zur Anlegung solcher Manufacturen, die noch nicht durch Privat- 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. ten, welchen dieſelben bis dahin ſo ſehr fehlten, einenſo groſſen Erwerb durch das von ihm wie neuerſchaf- fene Manufacturgewerbe gegeben hat. Aber man- ches iſt auch ihm mislungen, und er hat die ſchon er- gangenen Verbote der Einfuhr fremder Manufactu- ren ungern wieder aufheben muͤſſen, er, deſſen erſte Regel war, ſein Volk in keinem Stuͤkke glauben zu machen, daß er ſich in ſeinen Maasregeln betriegen koͤnne. So ergieng es ihm unter andern mit dem Verbot der Einfuhr des fremden Papiers. Andre hat er mit Muͤhe und mit einem Zwange erhalten, von deſſen Unmoͤglichkeit er vielleicht ſelbſt zulezt ſehr uͤberzeugt war. Man weiß, wie viel ſchwerer es in den Oeſterreichiſchen Staaten gegangen iſt, wenn gleich ſchon unter Maria Thereſia die Hauptſache ſchnell gelang, und durch die von ihr erregte inlaͤndi- ſche Betriebſamkeit Kraͤfte des Staats entſtanden, die den Verluſt ſo vieler von ihrem Vater und zum Teil von ihr verlornen Laͤnder mit wenigſtens ſieben Millionen Untertahnen reichlich erſezten. Am wenig- ſten hat es Daͤnemark und Schweden mit dem lange eifrig befolgten Manufactur-Syſtem gelingen wollen. Ich habe bereits ſo viel von den Erfoderniſſen der Manufacturen geſagt, als fuͤr meinen Zwek noͤtig iſt. Hier will ich noch dieſe allgemeine Erinnerung hinzuſezen: die meiſten Anſchlaͤge zur Anlegung ſolcher Manufacturen, die noch nicht durch Privat- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0244" n="236"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/> ten, welchen dieſelben bis dahin ſo ſehr fehlten, einen<lb/> ſo groſſen Erwerb durch das von ihm wie neuerſchaf-<lb/> fene Manufacturgewerbe gegeben hat. Aber man-<lb/> ches iſt auch ihm mislungen, und er hat die ſchon er-<lb/> gangenen Verbote der Einfuhr fremder Manufactu-<lb/> ren ungern wieder aufheben muͤſſen, er, deſſen erſte<lb/> Regel war, ſein Volk in keinem Stuͤkke glauben zu<lb/> machen, daß er ſich in ſeinen Maasregeln betriegen<lb/> koͤnne. So ergieng es ihm unter andern mit dem<lb/> Verbot der Einfuhr des fremden Papiers. Andre<lb/> hat er mit Muͤhe und mit einem Zwange erhalten,<lb/> von deſſen Unmoͤglichkeit er vielleicht ſelbſt zulezt ſehr<lb/> uͤberzeugt war. Man weiß, wie viel ſchwerer es<lb/> in den Oeſterreichiſchen Staaten gegangen iſt, wenn<lb/> gleich ſchon unter Maria Thereſia die Hauptſache<lb/> ſchnell gelang, und durch die von ihr erregte inlaͤndi-<lb/> ſche Betriebſamkeit Kraͤfte des Staats entſtanden,<lb/> die den Verluſt ſo vieler von ihrem Vater und zum<lb/> Teil von ihr verlornen Laͤnder mit wenigſtens ſieben<lb/> Millionen Untertahnen reichlich erſezten. Am wenig-<lb/> ſten hat es Daͤnemark und Schweden mit dem lange<lb/> eifrig befolgten Manufactur-Syſtem gelingen wollen.<lb/> Ich habe bereits ſo viel von den Erfoderniſſen der<lb/> Manufacturen geſagt, als fuͤr meinen Zwek noͤtig<lb/> iſt. Hier will ich noch dieſe allgemeine Erinnerung<lb/> hinzuſezen: die meiſten Anſchlaͤge zur Anlegung<lb/> ſolcher Manufacturen, die noch nicht durch Privat-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0244]
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
ten, welchen dieſelben bis dahin ſo ſehr fehlten, einen
ſo groſſen Erwerb durch das von ihm wie neuerſchaf-
fene Manufacturgewerbe gegeben hat. Aber man-
ches iſt auch ihm mislungen, und er hat die ſchon er-
gangenen Verbote der Einfuhr fremder Manufactu-
ren ungern wieder aufheben muͤſſen, er, deſſen erſte
Regel war, ſein Volk in keinem Stuͤkke glauben zu
machen, daß er ſich in ſeinen Maasregeln betriegen
koͤnne. So ergieng es ihm unter andern mit dem
Verbot der Einfuhr des fremden Papiers. Andre
hat er mit Muͤhe und mit einem Zwange erhalten,
von deſſen Unmoͤglichkeit er vielleicht ſelbſt zulezt ſehr
uͤberzeugt war. Man weiß, wie viel ſchwerer es
in den Oeſterreichiſchen Staaten gegangen iſt, wenn
gleich ſchon unter Maria Thereſia die Hauptſache
ſchnell gelang, und durch die von ihr erregte inlaͤndi-
ſche Betriebſamkeit Kraͤfte des Staats entſtanden,
die den Verluſt ſo vieler von ihrem Vater und zum
Teil von ihr verlornen Laͤnder mit wenigſtens ſieben
Millionen Untertahnen reichlich erſezten. Am wenig-
ſten hat es Daͤnemark und Schweden mit dem lange
eifrig befolgten Manufactur-Syſtem gelingen wollen.
Ich habe bereits ſo viel von den Erfoderniſſen der
Manufacturen geſagt, als fuͤr meinen Zwek noͤtig
iſt. Hier will ich noch dieſe allgemeine Erinnerung
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