Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
Wenn ich die Berliner Bank nicht mit in diese Reihe
stelle, so ist es deswegen, weil sie so bald aufgehöret
hat, der Handlung ihrem ersten Entwürfe gemäß zu
dienen, und mehr eine Leihe- und Depositen-Bank,
als eine Handlungsbank, geworden ist.

§. 2.

Als ich vor bald zwanzig Jahren eine in Büchern
bisher fehlende Aufklärung über die Banken gege-
ben hatte, gelangte mehr als Ein Auftrag an mich,
Vorschläge zur Errichtung einer Bank in solchen
Staaten zu geben, deren Finanzen durch den sieben-
jährigen Krieg zerrüttet worden waren. Ich gestehe,
daß ich damals noch die Zettelbanken als ein Mittel
ansah, dem Staat seine zu grosse Schulden-Last zu
erleichtern. Ich hatte in jener Abhandlung genug
von den Gefahren ihres Misbrauches gesagt, so daß
man mir zutrauen wird, daß meine Vorschläge sehr
behutsam angegeben waren. Aber jezt preise ich,
nach meinen spätern Einsichten, diese Staaten glüklich,
in welchen man von diesen Anschlägen bald wieder ab-
gieng; nicht deswegen, weil ich zu glauben aufhöre,
daß Banken ein wahres Hülfsmittel für einen ver-
schuldeten Staat abgeben können, sondern weil seit
jener Zeit die Erfahrungen sich so sehr gemehrt haben,
aus welchen nicht blos mir, sondern gewiß einem
jeden Staatswirt einleuchtet,

5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
Wenn ich die Berliner Bank nicht mit in dieſe Reihe
ſtelle, ſo iſt es deswegen, weil ſie ſo bald aufgehoͤret
hat, der Handlung ihrem erſten Entwuͤrfe gemaͤß zu
dienen, und mehr eine Leihe- und Depoſiten-Bank,
als eine Handlungsbank, geworden iſt.

§. 2.

Als ich vor bald zwanzig Jahren eine in Buͤchern
bisher fehlende Aufklaͤrung uͤber die Banken gege-
ben hatte, gelangte mehr als Ein Auftrag an mich,
Vorſchlaͤge zur Errichtung einer Bank in ſolchen
Staaten zu geben, deren Finanzen durch den ſieben-
jaͤhrigen Krieg zerruͤttet worden waren. Ich geſtehe,
daß ich damals noch die Zettelbanken als ein Mittel
anſah, dem Staat ſeine zu groſſe Schulden-Laſt zu
erleichtern. Ich hatte in jener Abhandlung genug
von den Gefahren ihres Misbrauches geſagt, ſo daß
man mir zutrauen wird, daß meine Vorſchlaͤge ſehr
behutſam angegeben waren. Aber jezt preiſe ich,
nach meinen ſpaͤtern Einſichten, dieſe Staaten gluͤklich,
in welchen man von dieſen Anſchlaͤgen bald wieder ab-
gieng; nicht deswegen, weil ich zu glauben aufhoͤre,
daß Banken ein wahres Huͤlfsmittel fuͤr einen ver-
ſchuldeten Staat abgeben koͤnnen, ſondern weil ſeit
jener Zeit die Erfahrungen ſich ſo ſehr gemehrt haben,
aus welchen nicht blos mir, ſondern gewiß einem
jeden Staatswirt einleuchtet,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0326" n="318"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/>
Wenn ich die Berliner Bank nicht mit in die&#x017F;e Reihe<lb/>
&#x017F;telle, &#x017F;o i&#x017F;t es deswegen, weil &#x017F;ie &#x017F;o bald aufgeho&#x0364;ret<lb/>
hat, der Handlung ihrem er&#x017F;ten Entwu&#x0364;rfe gema&#x0364;ß zu<lb/>
dienen, und mehr eine Leihe- und Depo&#x017F;iten-Bank,<lb/>
als eine Handlungsbank, geworden i&#x017F;t.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 2.</head><lb/>
                <p>Als ich vor bald zwanzig Jahren eine in Bu&#x0364;chern<lb/>
bisher fehlende Aufkla&#x0364;rung u&#x0364;ber die Banken gege-<lb/>
ben hatte, gelangte mehr als Ein Auftrag an mich,<lb/>
Vor&#x017F;chla&#x0364;ge zur Errichtung einer Bank in &#x017F;olchen<lb/>
Staaten zu geben, deren Finanzen durch den &#x017F;ieben-<lb/>
ja&#x0364;hrigen Krieg zerru&#x0364;ttet worden waren. Ich ge&#x017F;tehe,<lb/>
daß ich damals noch die Zettelbanken als ein Mittel<lb/>
an&#x017F;ah, dem Staat &#x017F;eine zu gro&#x017F;&#x017F;e Schulden-La&#x017F;t zu<lb/>
erleichtern. Ich hatte in jener Abhandlung genug<lb/>
von den Gefahren ihres Misbrauches ge&#x017F;agt, &#x017F;o daß<lb/>
man mir zutrauen wird, daß meine Vor&#x017F;chla&#x0364;ge &#x017F;ehr<lb/>
behut&#x017F;am angegeben waren. Aber jezt prei&#x017F;e ich,<lb/>
nach meinen &#x017F;pa&#x0364;tern Ein&#x017F;ichten, die&#x017F;e Staaten glu&#x0364;klich,<lb/>
in welchen man von die&#x017F;en An&#x017F;chla&#x0364;gen bald wieder ab-<lb/>
gieng; nicht deswegen, weil ich zu glauben aufho&#x0364;re,<lb/>
daß Banken ein wahres Hu&#x0364;lfsmittel fu&#x0364;r einen ver-<lb/>
&#x017F;chuldeten Staat abgeben ko&#x0364;nnen, &#x017F;ondern weil &#x017F;eit<lb/>
jener Zeit die Erfahrungen &#x017F;ich &#x017F;o &#x017F;ehr gemehrt haben,<lb/>
aus welchen nicht blos mir, &#x017F;ondern gewiß einem<lb/>
jeden Staatswirt einleuchtet,</p><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[318/0326] 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. Wenn ich die Berliner Bank nicht mit in dieſe Reihe ſtelle, ſo iſt es deswegen, weil ſie ſo bald aufgehoͤret hat, der Handlung ihrem erſten Entwuͤrfe gemaͤß zu dienen, und mehr eine Leihe- und Depoſiten-Bank, als eine Handlungsbank, geworden iſt. §. 2. Als ich vor bald zwanzig Jahren eine in Buͤchern bisher fehlende Aufklaͤrung uͤber die Banken gege- ben hatte, gelangte mehr als Ein Auftrag an mich, Vorſchlaͤge zur Errichtung einer Bank in ſolchen Staaten zu geben, deren Finanzen durch den ſieben- jaͤhrigen Krieg zerruͤttet worden waren. Ich geſtehe, daß ich damals noch die Zettelbanken als ein Mittel anſah, dem Staat ſeine zu groſſe Schulden-Laſt zu erleichtern. Ich hatte in jener Abhandlung genug von den Gefahren ihres Misbrauches geſagt, ſo daß man mir zutrauen wird, daß meine Vorſchlaͤge ſehr behutſam angegeben waren. Aber jezt preiſe ich, nach meinen ſpaͤtern Einſichten, dieſe Staaten gluͤklich, in welchen man von dieſen Anſchlaͤgen bald wieder ab- gieng; nicht deswegen, weil ich zu glauben aufhoͤre, daß Banken ein wahres Huͤlfsmittel fuͤr einen ver- ſchuldeten Staat abgeben koͤnnen, ſondern weil ſeit jener Zeit die Erfahrungen ſich ſo ſehr gemehrt haben, aus welchen nicht blos mir, ſondern gewiß einem jeden Staatswirt einleuchtet,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/326
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/326>, abgerufen am 22.11.2024.