Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

C. 7. In Ansehung der Hülfsmittel.
schon seit so langer Zeit ist diese Bank geschlossen,
und mit allem Ab- und Zuschreiben in deren Büchern
wird niemand Herr eines Hellers aus deren ursprüng-
lichem Fond, sondern man zahlt sich in baarem Gelde
welches zweierlei Agio gegen das ganz imaginäre
Bankgeld giebt oder trägt.

Die Georgen-Bank in Genua ist eine Zettel-
Bank, welche bekanntlich vorlängst durch ihre grossen
Vorschüsse an die Republik sich zur Eignerin des größ-
ten Teils ihrer Einkünfte gemacht hat. Doch waren
ihre Zettel noch in Ehren, weil die Bank deren Be-
lauf einem jeden zahlen konnte. Als aber der Staat
in den unglüklichen Oesterreichischen Erbfolgekrieg ver-
wickelt ward, leerte derselbe deren baare Casse aus.
Jahre giengen unter vielen Anschlägen verloren, wie
ihr wieder aufzuhelfen wäre, und die Aushülfe war
endlich eine Verringerung ihrer Valuta in die Valuta
di permesso,
welche 5 p. C. schlechter, als die alte
Bank-Valuta ist. Ich behalte mir auf die Zusäze
vor, die kurze Geschichte des Misbrauchs anderer
Banken zur Aushülfe derer Staaten, welchen sie an-
gehören, in deren Bedürfnissen zu geben, und merke
nur blos an, daß jezt keine Bank in Europa ist, die
nicht dadurch mehr oder weniger zerrüttet worden
wäre, ohne nur unter den Zettelbanken die Londoner,
und unter den Girobanken die Hamburger Bank.

C. 7. In Anſehung der Huͤlfsmittel.
ſchon ſeit ſo langer Zeit iſt dieſe Bank geſchloſſen,
und mit allem Ab- und Zuſchreiben in deren Buͤchern
wird niemand Herr eines Hellers aus deren urſpruͤng-
lichem Fond, ſondern man zahlt ſich in baarem Gelde
welches zweierlei Agio gegen das ganz imaginaͤre
Bankgeld giebt oder traͤgt.

Die Georgen-Bank in Genua iſt eine Zettel-
Bank, welche bekanntlich vorlaͤngſt durch ihre groſſen
Vorſchuͤſſe an die Republik ſich zur Eignerin des groͤß-
ten Teils ihrer Einkuͤnfte gemacht hat. Doch waren
ihre Zettel noch in Ehren, weil die Bank deren Be-
lauf einem jeden zahlen konnte. Als aber der Staat
in den ungluͤklichen Oeſterreichiſchen Erbfolgekrieg ver-
wickelt ward, leerte derſelbe deren baare Caſſe aus.
Jahre giengen unter vielen Anſchlaͤgen verloren, wie
ihr wieder aufzuhelfen waͤre, und die Aushuͤlfe war
endlich eine Verringerung ihrer Valuta in die Valuta
di permeſſo,
welche 5 p. C. ſchlechter, als die alte
Bank-Valuta iſt. Ich behalte mir auf die Zuſaͤze
vor, die kurze Geſchichte des Misbrauchs anderer
Banken zur Aushuͤlfe derer Staaten, welchen ſie an-
gehoͤren, in deren Beduͤrfniſſen zu geben, und merke
nur blos an, daß jezt keine Bank in Europa iſt, die
nicht dadurch mehr oder weniger zerruͤttet worden
waͤre, ohne nur unter den Zettelbanken die Londoner,
und unter den Girobanken die Hamburger Bank.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0325" n="317"/><fw place="top" type="header">C. 7. In An&#x017F;ehung der Hu&#x0364;lfsmittel.</fw><lb/>
&#x017F;chon &#x017F;eit &#x017F;o langer Zeit i&#x017F;t die&#x017F;e Bank ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und mit allem Ab- und Zu&#x017F;chreiben in deren Bu&#x0364;chern<lb/>
wird niemand Herr eines Hellers aus deren ur&#x017F;pru&#x0364;ng-<lb/>
lichem Fond, &#x017F;ondern man zahlt &#x017F;ich in baarem Gelde<lb/>
welches zweierlei Agio gegen das ganz imagina&#x0364;re<lb/>
Bankgeld giebt oder tra&#x0364;gt.</p><lb/>
                <p>Die Georgen-Bank in Genua i&#x017F;t eine Zettel-<lb/>
Bank, welche bekanntlich vorla&#x0364;ng&#x017F;t durch ihre gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Vor&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e an die Republik &#x017F;ich zur Eignerin des gro&#x0364;ß-<lb/>
ten Teils ihrer Einku&#x0364;nfte gemacht hat. Doch waren<lb/>
ihre Zettel noch in Ehren, weil die Bank deren Be-<lb/>
lauf einem jeden zahlen konnte. Als aber der Staat<lb/>
in den unglu&#x0364;klichen Oe&#x017F;terreichi&#x017F;chen Erbfolgekrieg ver-<lb/>
wickelt ward, leerte der&#x017F;elbe deren baare Ca&#x017F;&#x017F;e aus.<lb/>
Jahre giengen unter vielen An&#x017F;chla&#x0364;gen verloren, wie<lb/>
ihr wieder aufzuhelfen wa&#x0364;re, und die Aushu&#x0364;lfe war<lb/>
endlich eine Verringerung ihrer Valuta in die <hi rendition="#aq">Valuta<lb/>
di perme&#x017F;&#x017F;o,</hi> welche 5 p. C. &#x017F;chlechter, als die alte<lb/>
Bank-Valuta i&#x017F;t. Ich behalte mir auf die Zu&#x017F;a&#x0364;ze<lb/>
vor, die kurze Ge&#x017F;chichte des Misbrauchs anderer<lb/>
Banken zur Aushu&#x0364;lfe derer Staaten, welchen &#x017F;ie an-<lb/>
geho&#x0364;ren, in deren Bedu&#x0364;rfni&#x017F;&#x017F;en zu geben, und merke<lb/>
nur blos an, daß jezt keine Bank in Europa i&#x017F;t, die<lb/>
nicht dadurch mehr oder weniger zerru&#x0364;ttet worden<lb/>
wa&#x0364;re, ohne nur unter den Zettelbanken die Londoner,<lb/>
und unter den Girobanken die Hamburger Bank.<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0325] C. 7. In Anſehung der Huͤlfsmittel. ſchon ſeit ſo langer Zeit iſt dieſe Bank geſchloſſen, und mit allem Ab- und Zuſchreiben in deren Buͤchern wird niemand Herr eines Hellers aus deren urſpruͤng- lichem Fond, ſondern man zahlt ſich in baarem Gelde welches zweierlei Agio gegen das ganz imaginaͤre Bankgeld giebt oder traͤgt. Die Georgen-Bank in Genua iſt eine Zettel- Bank, welche bekanntlich vorlaͤngſt durch ihre groſſen Vorſchuͤſſe an die Republik ſich zur Eignerin des groͤß- ten Teils ihrer Einkuͤnfte gemacht hat. Doch waren ihre Zettel noch in Ehren, weil die Bank deren Be- lauf einem jeden zahlen konnte. Als aber der Staat in den ungluͤklichen Oeſterreichiſchen Erbfolgekrieg ver- wickelt ward, leerte derſelbe deren baare Caſſe aus. Jahre giengen unter vielen Anſchlaͤgen verloren, wie ihr wieder aufzuhelfen waͤre, und die Aushuͤlfe war endlich eine Verringerung ihrer Valuta in die Valuta di permeſſo, welche 5 p. C. ſchlechter, als die alte Bank-Valuta iſt. Ich behalte mir auf die Zuſaͤze vor, die kurze Geſchichte des Misbrauchs anderer Banken zur Aushuͤlfe derer Staaten, welchen ſie an- gehoͤren, in deren Beduͤrfniſſen zu geben, und merke nur blos an, daß jezt keine Bank in Europa iſt, die nicht dadurch mehr oder weniger zerruͤttet worden waͤre, ohne nur unter den Zettelbanken die Londoner, und unter den Girobanken die Hamburger Bank.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/325
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/325>, abgerufen am 22.11.2024.