Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.5. Buch. Von der Handlungs-Politik. Schon oben ist gesagt, daß jedes Mutterland durchdie strengsten Verordnungen den Handel mit den Co- lonien an sich zu halten suche. In der Voraussezung, daß man dies erzwingen könne, suchen die Regenten ihre Vorteile von jenen Colonisten durch grosse Abga- ben auf die Waaren zu ziehen, welche denselben von Hause aus zugeführt werden. Spanien treibt die- selben bis auf 20 p. C., bei andern sind sie etwas ge- ringer. Indessen entsteht eben daraus eine starke Contrabande, wozu die Versuchung allemal um so viel stärker wird, je höher diese Abgaben sind. Da Gros-Britanien bei sich zu Hause selbst sie so wenig hindern kann, so ist leicht einzusehen, wie viel weni- ger sie in jenen entfernten Meeren gehindert werden könne. Einige dieser Nationen suchen dann dadurch sie vollends zu begünstigen, daß sie einzelne Colonien in jenen Gegenden zu Freihäfen machen. Dafür hat Holland seine dortigen Inseln St. Eustaz und Curazao, und Dänemark St Thomas erklärt. Sie hat nicht anders als sich mehren können, seitdem die Nordame- ricaner mit ihrem Gewerbe, das der Krieg gestört hatte, wieder in Ordnung gekommen sind. Die An- tillen aller Nationen können ihre Zufuhr von noht- wendigen Bedürfnissen nicht entbehren. Sie ver- stekten zu allen Zeiten allerlei Europäische Waaren unter ihre erlaubten Ladungen, und unterlassen dies gewiß jezt weniger, als jemals. Spanien litt sonst 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. Schon oben iſt geſagt, daß jedes Mutterland durchdie ſtrengſten Verordnungen den Handel mit den Co- lonien an ſich zu halten ſuche. In der Vorausſezung, daß man dies erzwingen koͤnne, ſuchen die Regenten ihre Vorteile von jenen Coloniſten durch groſſe Abga- ben auf die Waaren zu ziehen, welche denſelben von Hauſe aus zugefuͤhrt werden. Spanien treibt die- ſelben bis auf 20 p. C., bei andern ſind ſie etwas ge- ringer. Indeſſen entſteht eben daraus eine ſtarke Contrabande, wozu die Verſuchung allemal um ſo viel ſtaͤrker wird, je hoͤher dieſe Abgaben ſind. Da Gros-Britanien bei ſich zu Hauſe ſelbſt ſie ſo wenig hindern kann, ſo iſt leicht einzuſehen, wie viel weni- ger ſie in jenen entfernten Meeren gehindert werden koͤnne. Einige dieſer Nationen ſuchen dann dadurch ſie vollends zu beguͤnſtigen, daß ſie einzelne Colonien in jenen Gegenden zu Freihaͤfen machen. Dafuͤr hat Holland ſeine dortigen Inſeln St. Euſtaz und Curazao, und Daͤnemark St Thomas erklaͤrt. Sie hat nicht anders als ſich mehren koͤnnen, ſeitdem die Nordame- ricaner mit ihrem Gewerbe, das der Krieg geſtoͤrt hatte, wieder in Ordnung gekommen ſind. Die An- tillen aller Nationen koͤnnen ihre Zufuhr von noht- wendigen Beduͤrfniſſen nicht entbehren. Sie ver- ſtekten zu allen Zeiten allerlei Europaͤiſche Waaren unter ihre erlaubten Ladungen, und unterlaſſen dies gewiß jezt weniger, als jemals. Spanien litt ſonſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0350" n="342"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/> Schon oben iſt geſagt, daß jedes Mutterland durch<lb/> die ſtrengſten Verordnungen den Handel mit den Co-<lb/> lonien an ſich zu halten ſuche. In der Vorausſezung,<lb/> daß man dies erzwingen koͤnne, ſuchen die Regenten<lb/> ihre Vorteile von jenen Coloniſten durch groſſe Abga-<lb/> ben auf die Waaren zu ziehen, welche denſelben von<lb/> Hauſe aus zugefuͤhrt werden. Spanien treibt die-<lb/> ſelben bis auf 20 p. C., bei andern ſind ſie etwas ge-<lb/> ringer. Indeſſen entſteht eben daraus eine ſtarke<lb/> Contrabande, wozu die Verſuchung allemal um ſo<lb/> viel ſtaͤrker wird, je hoͤher dieſe Abgaben ſind. Da<lb/> Gros-Britanien bei ſich zu Hauſe ſelbſt ſie ſo wenig<lb/> hindern kann, ſo iſt leicht einzuſehen, wie viel weni-<lb/> ger ſie in jenen entfernten Meeren gehindert werden<lb/> koͤnne. Einige dieſer Nationen ſuchen dann dadurch<lb/> ſie vollends zu beguͤnſtigen, daß ſie einzelne Colonien<lb/> in jenen Gegenden zu Freihaͤfen machen. Dafuͤr hat<lb/> Holland ſeine dortigen Inſeln St. Euſtaz und Curazao,<lb/> und Daͤnemark St Thomas erklaͤrt. Sie hat nicht<lb/> anders als ſich mehren koͤnnen, ſeitdem die Nordame-<lb/> ricaner mit ihrem Gewerbe, das der Krieg geſtoͤrt<lb/> hatte, wieder in Ordnung gekommen ſind. Die An-<lb/> tillen aller Nationen koͤnnen ihre Zufuhr von noht-<lb/> wendigen Beduͤrfniſſen nicht entbehren. Sie ver-<lb/> ſtekten zu allen Zeiten allerlei Europaͤiſche Waaren<lb/> unter ihre erlaubten Ladungen, und unterlaſſen dies<lb/> gewiß jezt weniger, als jemals. Spanien litt ſonſt<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [342/0350]
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
Schon oben iſt geſagt, daß jedes Mutterland durch
die ſtrengſten Verordnungen den Handel mit den Co-
lonien an ſich zu halten ſuche. In der Vorausſezung,
daß man dies erzwingen koͤnne, ſuchen die Regenten
ihre Vorteile von jenen Coloniſten durch groſſe Abga-
ben auf die Waaren zu ziehen, welche denſelben von
Hauſe aus zugefuͤhrt werden. Spanien treibt die-
ſelben bis auf 20 p. C., bei andern ſind ſie etwas ge-
ringer. Indeſſen entſteht eben daraus eine ſtarke
Contrabande, wozu die Verſuchung allemal um ſo
viel ſtaͤrker wird, je hoͤher dieſe Abgaben ſind. Da
Gros-Britanien bei ſich zu Hauſe ſelbſt ſie ſo wenig
hindern kann, ſo iſt leicht einzuſehen, wie viel weni-
ger ſie in jenen entfernten Meeren gehindert werden
koͤnne. Einige dieſer Nationen ſuchen dann dadurch
ſie vollends zu beguͤnſtigen, daß ſie einzelne Colonien
in jenen Gegenden zu Freihaͤfen machen. Dafuͤr hat
Holland ſeine dortigen Inſeln St. Euſtaz und Curazao,
und Daͤnemark St Thomas erklaͤrt. Sie hat nicht
anders als ſich mehren koͤnnen, ſeitdem die Nordame-
ricaner mit ihrem Gewerbe, das der Krieg geſtoͤrt
hatte, wieder in Ordnung gekommen ſind. Die An-
tillen aller Nationen koͤnnen ihre Zufuhr von noht-
wendigen Beduͤrfniſſen nicht entbehren. Sie ver-
ſtekten zu allen Zeiten allerlei Europaͤiſche Waaren
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