Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Zusaz.
wird es widerlegen wollen, daß, wenn eine Ma-
nufactur nur durch gänzliches Verbot des
fremden Fabrikats sich erhalten kann,
blos dadurch erhelle, daß die ausländische
von ihr gefürchtete Fabrik so wolfeil ar-
beite, daß auch grosse Begünstigungen im
Zoll sie noch nicht vor fremder Einfuhr
sicher stellen können
? Das aber habe ich haupt-
sächlich beweisen wollen, und glaube es bewiesen zu
haben, daß die Hamburgischen Zukkersiedereien, begün-
stigt durch einen Zusammenfluß von Umständen, auch
ohne Contrabande
noch ihren Vertrieb in jedes
Land finden, wo man ihnen nur beträchtliche Zölle
entgegen sezt. Nun sei (um die Sache ausser den
Grenzen eines besondern Streitfalles zu stellen) nicht
mehr die Rede von Zukkersiedereien, nicht von einem
bestimmten Staate; und dann sei es mir erlaubt, mich
eine Weile in die Stelle eines Regenten zu sezzen,
und meine Manufacturisten zu fragen: Auf wie viele
Procente wollt ihr die Begünstigung im Zolle gesezt
wissen, um bestehen zu können? In Rußland würden
mir die Zukkersieder antworten: Wenigstens 20 p. C.
In andern Staaten weniger, welche schon ein beträcht-
liches von denen Vortheilen mit geniessen, welche Ham-
burg in der Zufuhr und dem Ankauf des Materials zu
Statten kommen. Ich nehme an, sie verlangen
10 p. C. Die sollt ihr haben, würde ich sagen, aber vor-

Zuſaz.
wird es widerlegen wollen, daß, wenn eine Ma-
nufactur nur durch gaͤnzliches Verbot des
fremden Fabrikats ſich erhalten kann,
blos dadurch erhelle, daß die auslaͤndiſche
von ihr gefuͤrchtete Fabrik ſo wolfeil ar-
beite, daß auch groſſe Beguͤnſtigungen im
Zoll ſie noch nicht vor fremder Einfuhr
ſicher ſtellen koͤnnen
? Das aber habe ich haupt-
ſaͤchlich beweiſen wollen, und glaube es bewieſen zu
haben, daß die Hamburgiſchen Zukkerſiedereien, beguͤn-
ſtigt durch einen Zuſammenfluß von Umſtaͤnden, auch
ohne Contrabande
noch ihren Vertrieb in jedes
Land finden, wo man ihnen nur betraͤchtliche Zoͤlle
entgegen ſezt. Nun ſei (um die Sache auſſer den
Grenzen eines beſondern Streitfalles zu ſtellen) nicht
mehr die Rede von Zukkerſiedereien, nicht von einem
beſtimmten Staate; und dann ſei es mir erlaubt, mich
eine Weile in die Stelle eines Regenten zu ſezzen,
und meine Manufacturiſten zu fragen: Auf wie viele
Procente wollt ihr die Beguͤnſtigung im Zolle geſezt
wiſſen, um beſtehen zu koͤnnen? In Rußland wuͤrden
mir die Zukkerſieder antworten: Wenigſtens 20 p. C.
In andern Staaten weniger, welche ſchon ein betraͤcht-
liches von denen Vortheilen mit genieſſen, welche Ham-
burg in der Zufuhr und dem Ankauf des Materials zu
Statten kommen. Ich nehme an, ſie verlangen
10 p. C. Die ſollt ihr haben, wuͤrde ich ſagen, aber vor-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0376" n="368"/><fw place="top" type="header">Zu&#x017F;az.</fw><lb/>
wird es widerlegen wollen, daß, <hi rendition="#g">wenn eine Ma-<lb/>
nufactur nur durch ga&#x0364;nzliches Verbot des<lb/>
fremden Fabrikats &#x017F;ich erhalten kann,<lb/>
blos dadurch erhelle, daß die ausla&#x0364;ndi&#x017F;che<lb/>
von ihr gefu&#x0364;rchtete Fabrik &#x017F;o wolfeil ar-<lb/>
beite, daß auch gro&#x017F;&#x017F;e Begu&#x0364;n&#x017F;tigungen im<lb/>
Zoll &#x017F;ie noch nicht vor fremder Einfuhr<lb/>
&#x017F;icher &#x017F;tellen ko&#x0364;nnen</hi>? Das aber habe ich haupt-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;chlich bewei&#x017F;en wollen, und glaube es bewie&#x017F;en zu<lb/>
haben, daß die Hamburgi&#x017F;chen Zukker&#x017F;iedereien, begu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;tigt durch einen Zu&#x017F;ammenfluß von Um&#x017F;ta&#x0364;nden, <hi rendition="#g">auch<lb/>
ohne Contrabande</hi> noch ihren Vertrieb in jedes<lb/>
Land finden, wo man ihnen nur betra&#x0364;chtliche Zo&#x0364;lle<lb/>
entgegen &#x017F;ezt. Nun &#x017F;ei (um die Sache au&#x017F;&#x017F;er den<lb/>
Grenzen eines be&#x017F;ondern Streitfalles zu &#x017F;tellen) nicht<lb/>
mehr die Rede von Zukker&#x017F;iedereien, nicht von einem<lb/>
be&#x017F;timmten Staate; und dann &#x017F;ei es mir erlaubt, mich<lb/>
eine Weile in die Stelle eines Regenten zu &#x017F;ezzen,<lb/>
und meine Manufacturi&#x017F;ten zu fragen: Auf wie viele<lb/>
Procente wollt ihr die Begu&#x0364;n&#x017F;tigung im Zolle ge&#x017F;ezt<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en, um be&#x017F;tehen zu ko&#x0364;nnen? In Rußland wu&#x0364;rden<lb/>
mir die Zukker&#x017F;ieder antworten: Wenig&#x017F;tens 20 p. C.<lb/>
In andern Staaten weniger, welche &#x017F;chon ein betra&#x0364;cht-<lb/>
liches von denen Vortheilen mit genie&#x017F;&#x017F;en, welche Ham-<lb/>
burg in der Zufuhr und dem Ankauf des Materials zu<lb/>
Statten kommen. Ich nehme an, &#x017F;ie verlangen<lb/>
10 p. C. Die &#x017F;ollt ihr haben, wu&#x0364;rde ich &#x017F;agen, aber vor-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[368/0376] Zuſaz. wird es widerlegen wollen, daß, wenn eine Ma- nufactur nur durch gaͤnzliches Verbot des fremden Fabrikats ſich erhalten kann, blos dadurch erhelle, daß die auslaͤndiſche von ihr gefuͤrchtete Fabrik ſo wolfeil ar- beite, daß auch groſſe Beguͤnſtigungen im Zoll ſie noch nicht vor fremder Einfuhr ſicher ſtellen koͤnnen? Das aber habe ich haupt- ſaͤchlich beweiſen wollen, und glaube es bewieſen zu haben, daß die Hamburgiſchen Zukkerſiedereien, beguͤn- ſtigt durch einen Zuſammenfluß von Umſtaͤnden, auch ohne Contrabande noch ihren Vertrieb in jedes Land finden, wo man ihnen nur betraͤchtliche Zoͤlle entgegen ſezt. Nun ſei (um die Sache auſſer den Grenzen eines beſondern Streitfalles zu ſtellen) nicht mehr die Rede von Zukkerſiedereien, nicht von einem beſtimmten Staate; und dann ſei es mir erlaubt, mich eine Weile in die Stelle eines Regenten zu ſezzen, und meine Manufacturiſten zu fragen: Auf wie viele Procente wollt ihr die Beguͤnſtigung im Zolle geſezt wiſſen, um beſtehen zu koͤnnen? In Rußland wuͤrden mir die Zukkerſieder antworten: Wenigſtens 20 p. C. In andern Staaten weniger, welche ſchon ein betraͤcht- liches von denen Vortheilen mit genieſſen, welche Ham- burg in der Zufuhr und dem Ankauf des Materials zu Statten kommen. Ich nehme an, ſie verlangen 10 p. C. Die ſollt ihr haben, wuͤrde ich ſagen, aber vor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/376
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/376>, abgerufen am 24.11.2024.