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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
vnd der waaren Theology in geschrifft verlassen habe. Vnd habend dise Priester / weissager vnd Propheten alle / in allen dingen ein fleißig auffsehen gehept auf die leer Mosis. Ja das gsatzt Mosis / das an jm selb Gottes gsatzt ist / vnd recht Thora / 42 das ist ein richtschnuor vnd Regel deß glaubens vnd deß lebens genennt wirt / habend sie fleißig allen menschen einpluwen / vnd dasselbig auch ye nach dem vnd die zeitten personen vnd ort warend / den leüten außgelegt: Dann alle Priester vnd Propheten vor der menschwerdung Christi / habend die recht Gottsäligkeit vnd den waaren glauben den menschen so ye zuo jren zeytten geläbt / mundtlich fürtragen. Habend jnen aber auch nichts anders fürtragen / dann was die vätter von Gott / vnd Moses von Got vnd von den vättern empfangen hat. Vnd eben dasselbig habend sie auch gleich in gschrifft allen nachkommenden biß ans end der welt zuo guotem verfasset: dz wir yetz also in den Propheten auch Mosis leer vnd der vättern angebung habend / aber alles etwas heitterer vnd volkomner außgelegt vnd erklärt / nach den vmbständen der orten / zeiten vnd personen. 43 Die leer aber vnd die geschrifften der heiligen Propheten sind allwegen in höchstem ansehen gewesen by allen verständigen der gantzen welt. Dann durch vil anzeigungen offenbar was / dz die nit von jnen erdacht sonder jnen oben herab vom heilgen geist Gottes eingeblasen. Dann Gott ist der der durch seinen geist wonende in den hertzen der heilgen Propheten / durch jren mund mit vns redt. Derhalben habend sie auch so herrliche zeügnussen von Christo dem sun Gottes / vnd seinen außerwölten Apostlen. Darzuo dienend auch die grossen wunderzeichen vnd thaten / die Gott offtermals durch jhren dienst gewürckt hat / damit wir doch auß den selbigen grossen zeichen lernetind erkennen / das sie alles das sie gethon vnd geleert / auch das sie geschrifftlich hinder jhnen gelassen / alles auß Gottes trib vnd eingäbung gethon. Es gebend auch den heiligen Propheten herrliche kundtschafft der Göttlichen waarheyt alle die fürtreffenlichen gmeynden kirchen vnnd Regiment / die durch sie nach dem wort Gottes gesamlet vnd regiert sind worden. Man preißt hefftig den Platonem / Zenonem / Aristotelem / vnd andre Heidnischen Philisophos vnd weisen / aber wölcher hat vnder denen allen ye gemögen ein gantze gemeind besammlen vnnd darzuobringen / das sie nach jrer fürgschrifft läbte? Die Propheten aber habend die aller fürnempsten vnd berümptesten Regiment vnd gmeynden der gantzen welt / ja gantze herrliche Küngkreich vnder jrer leer gehept. Den Künig vnd Propheten Salomonem habend alle weisen der gantzen welt / die zuo seiner zeit gelebt / also zereden angebättet / vnd sind von den enden der welt har jm zuogezogen. So ist Daniel der fürnempst gewesen vnder allen weisen in der gantzen vnd fürnempsten Monarchy der Babyloniern. Darzuo ist er auch in höchstem ansehen gewesen bey Dario dem Meder Künig / der ein sun was Astyagis oder Assueri / deßgleichen bey dem fürträffenlichsten Künig Cyro. Jch kan auch nit vnderlassen zemelden / dz Göttlich vnd gwisse vorwissen der h. Propheten / dz sie gehept von denen dingen / die erst nach vil hundert jaren sind geschehen. Dann dz ich andrer geschweige / hat nit Esaias gantz eigentlich vor gsagt alles das / dz hernach durch die Juden an vnserm Herren Jesu Christo ist erfült worden? Darumb er nit vergäbenlich von den alten mee für ein Euangelischen / dann für ein Propheten oder weissager ist ghalten worden. Er hat auch den nammen deß Künigs Cyri genempt vnd vorgsagt zum wenigsten clx. jar eb vnnd Cyrus yenen geboren wurde. So ist auch Daniel recht von den alten genent worden Polyhistor / dz ist / der vilwissend. Dann alles dz von seiner zeit an biß auff Christum / ja biß vff den letsten tag deß grichts geschehen ist vnd noch geschehen wirt /gar nach in allen reichen der welt / fürnemlich in dem volck Gottes / dz hat er alles so dütlich vorgsagt / dz einen beduncken möchte / er schribe nit von künfftigen sonder von bschehnen dingen.

42 Gsatzt.
43 Von dem ansehen der h. Propheten.

Predig.
vnd der waaren Theology in geschrifft verlassen habe. Vnd habend dise Priester / weissager vnd Propheten alle / in allen dingen ein fleißig auffsehen gehept auf die leer Mosis. Ja das gsatzt Mosis / das an jm selb Gottes gsatzt ist / vnd recht Thora / 42 das ist ein richtschnuͦr vnd Regel deß glaubens vnd deß lebens genennt wirt / habend sie fleißig allen menschen einpluwen / vnd dasselbig auch ye nach dem vnd die zeitten personen vnd ort warend / den leüten außgelegt: Dann alle Priester vnd Propheten vor der menschwerdung Christi / habend die recht Gottsaͤligkeit vnd den waaren glauben den menschen so ye zuͦ jren zeytten gelaͤbt / mundtlich fürtragen. Habend jnen aber auch nichts anders fürtragen / dann was die vaͤtter von Gott / vnd Moses von Got vnd von den vaͤttern empfangen hat. Vnd eben dasselbig habend sie auch gleich in gschrifft allen nachkommenden biß ans end der welt zuͦ guͦtem verfasset: dz wir yetz also in den Propheten auch Mosis leer vnd der vaͤttern angebung habend / aber alles etwas heitterer vnd volkomner außgelegt vnd erklaͤrt / nach den vmbstaͤnden der orten / zeiten vnd personen. 43 Die leer aber vnd die geschrifften der heiligen Propheten sind allwegen in hoͤchstem ansehen gewesen by allen verstaͤndigen der gantzen welt. Dann durch vil anzeigungen offenbar was / dz die nit von jnen erdacht sonder jnen oben herab vom heilgen geist Gottes eingeblasen. Dann Gott ist der der durch seinen geist wonende in den hertzen der heilgen Propheten / durch jren mund mit vns redt. Derhalben habend sie auch so herrliche zeügnussen von Christo dem sun Gottes / vnd seinen außerwoͤlten Apostlen. Darzuͦ dienend auch die grossen wunderzeichen vnd thaten / die Gott offtermals durch jhren dienst gewürckt hat / damit wir doch auß den selbigen grossen zeichen lernetind erkennen / das sie alles das sie gethon vnd geleert / auch das sie geschrifftlich hinder jhnen gelassen / alles auß Gottes trib vnd eingaͤbung gethon. Es gebend auch den heiligen Propheten herrliche kundtschafft der Goͤttlichen waarheyt alle die fürtreffenlichen gmeynden kirchen vnnd Regiment / die durch sie nach dem wort Gottes gesamlet vnd regiert sind worden. Man preißt hefftig den Platonem / Zenonem / Aristotelem / vnd andre Heidnischen Philisophos vnd weisen / aber woͤlcher hat vnder denen allen ye gemoͤgen ein gantze gemeind besammlen vnnd darzuͦbringen / das sie nach jrer fürgschrifft laͤbte? Die Propheten aber habend die aller fürnempsten vnd beruͤmptesten Regiment vnd gmeynden der gantzen welt / ja gantze herrliche Küngkreich vnder jrer leer gehept. Den Künig vnd Propheten Salomonem habend alle weisen der gantzen welt / die zuͦ seiner zeit gelebt / also zereden angebaͤttet / vnd sind von den enden der welt har jm zuͦgezogen. So ist Daniel der fürnempst gewesen vnder allen weisen in der gantzen vnd fürnempsten Monarchy der Babyloniern. Darzuͦ ist er auch in hoͤchstem ansehen gewesen bey Dario dem Meder Künig / der ein sun was Astyagis oder Assueri / deßgleichen bey dem fürtraͤffenlichsten Künig Cyro. Jch kan auch nit vnderlassen zemelden / dz Goͤttlich vnd gwisse vorwissen der h. Propheten / dz sie gehept von denen dingen / die erst nach vil hundert jaren sind geschehen. Dann dz ich andrer geschweige / hat nit Esaias gantz eigentlich vor gsagt alles das / dz hernach durch die Juden an vnserm Herren Jesu Christo ist erfült worden? Darumb er nit vergaͤbenlich von den alten mee für ein Euangelischen / dann für ein Propheten oder weissager ist ghalten worden. Er hat auch den nammen deß Künigs Cyri genempt vnd vorgsagt zum wenigsten clx. jar eb vnnd Cyrus yenen geboren wurde. So ist auch Daniel recht von den alten genent worden Polyhistor / dz ist / der vilwissend. Dann alles dz von seiner zeit an biß auff Christum / ja biß vff den letsten tag deß grichts geschehen ist vnd noch geschehen wirt /gar nach in allen reichen der welt / fürnemlich in dem volck Gottes / dz hat er alles so dütlich vorgsagt / dz einen beduncken moͤchte / er schribe nit von künfftigen sonder von bschehnen dingen.

42 Gsatzt.
43 Von dem ansehen der h. Propheten.
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                   geboren wurde. So ist auch Daniel recht von den alten genent worden Polyhistor /
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[V./0101] Predig. vnd der waaren Theology in geschrifft verlassen habe. Vnd habend dise Priester / weissager vnd Propheten alle / in allen dingen ein fleißig auffsehen gehept auf die leer Mosis. Ja das gsatzt Mosis / das an jm selb Gottes gsatzt ist / vnd recht Thora / 42 das ist ein richtschnuͦr vnd Regel deß glaubens vnd deß lebens genennt wirt / habend sie fleißig allen menschen einpluwen / vnd dasselbig auch ye nach dem vnd die zeitten personen vnd ort warend / den leüten außgelegt: Dann alle Priester vnd Propheten vor der menschwerdung Christi / habend die recht Gottsaͤligkeit vnd den waaren glauben den menschen so ye zuͦ jren zeytten gelaͤbt / mundtlich fürtragen. Habend jnen aber auch nichts anders fürtragen / dann was die vaͤtter von Gott / vnd Moses von Got vnd von den vaͤttern empfangen hat. Vnd eben dasselbig habend sie auch gleich in gschrifft allen nachkommenden biß ans end der welt zuͦ guͦtem verfasset: dz wir yetz also in den Propheten auch Mosis leer vnd der vaͤttern angebung habend / aber alles etwas heitterer vnd volkomner außgelegt vnd erklaͤrt / nach den vmbstaͤnden der orten / zeiten vnd personen. 43 Die leer aber vnd die geschrifften der heiligen Propheten sind allwegen in hoͤchstem ansehen gewesen by allen verstaͤndigen der gantzen welt. Dann durch vil anzeigungen offenbar was / dz die nit von jnen erdacht sonder jnen oben herab vom heilgen geist Gottes eingeblasen. Dann Gott ist der der durch seinen geist wonende in den hertzen der heilgen Propheten / durch jren mund mit vns redt. Derhalben habend sie auch so herrliche zeügnussen von Christo dem sun Gottes / vnd seinen außerwoͤlten Apostlen. Darzuͦ dienend auch die grossen wunderzeichen vnd thaten / die Gott offtermals durch jhren dienst gewürckt hat / damit wir doch auß den selbigen grossen zeichen lernetind erkennen / das sie alles das sie gethon vnd geleert / auch das sie geschrifftlich hinder jhnen gelassen / alles auß Gottes trib vnd eingaͤbung gethon. Es gebend auch den heiligen Propheten herrliche kundtschafft der Goͤttlichen waarheyt alle die fürtreffenlichen gmeynden kirchen vnnd Regiment / die durch sie nach dem wort Gottes gesamlet vnd regiert sind worden. Man preißt hefftig den Platonem / Zenonem / Aristotelem / vnd andre Heidnischen Philisophos vnd weisen / aber woͤlcher hat vnder denen allen ye gemoͤgen ein gantze gemeind besammlen vnnd darzuͦbringen / das sie nach jrer fürgschrifft laͤbte? Die Propheten aber habend die aller fürnempsten vnd beruͤmptesten Regiment vnd gmeynden der gantzen welt / ja gantze herrliche Küngkreich vnder jrer leer gehept. Den Künig vnd Propheten Salomonem habend alle weisen der gantzen welt / die zuͦ seiner zeit gelebt / also zereden angebaͤttet / vnd sind von den enden der welt har jm zuͦgezogen. So ist Daniel der fürnempst gewesen vnder allen weisen in der gantzen vnd fürnempsten Monarchy der Babyloniern. Darzuͦ ist er auch in hoͤchstem ansehen gewesen bey Dario dem Meder Künig / der ein sun was Astyagis oder Assueri / deßgleichen bey dem fürtraͤffenlichsten Künig Cyro. Jch kan auch nit vnderlassen zemelden / dz Goͤttlich vnd gwisse vorwissen der h. Propheten / dz sie gehept von denen dingen / die erst nach vil hundert jaren sind geschehen. Dann dz ich andrer geschweige / hat nit Esaias gantz eigentlich vor gsagt alles das / dz hernach durch die Juden an vnserm Herren Jesu Christo ist erfült worden? Darumb er nit vergaͤbenlich von den alten mee für ein Euangelischen / dann für ein Propheten oder weissager ist ghalten worden. Er hat auch den nammen deß Künigs Cyri genempt vnd vorgsagt zum wenigsten clx. jar eb vnnd Cyrus yenen geboren wurde. So ist auch Daniel recht von den alten genent worden Polyhistor / dz ist / der vilwissend. Dann alles dz von seiner zeit an biß auff Christum / ja biß vff den letsten tag deß grichts geschehen ist vnd noch geschehen wirt /gar nach in allen reichen der welt / fürnemlich in dem volck Gottes / dz hat er alles so dütlich vorgsagt / dz einen beduncken moͤchte / er schribe nit von künfftigen sonder von bschehnen dingen. 42 Gsatzt. 43 Von dem ansehen der h. Propheten.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. V.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/101>, abgerufen am 24.11.2024.