Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

3837 Nun weiß ich was hie etlich leerend / vnd wie sy auch ein dritte weyß Christum zuo ässen erdenckend / die wäder geistlich seye / noch gar sacramentlich / sonder zum teil sacramentlich / zum teil lyblich. Das aber sömlichs ein menschlichs gedicht seye / wirt leychtlich erschinen auß etlichen grundtlichen bewärnussen der geschrifft / die wir auff den verrädter Judam ziehen wöllend / damit alle gottlosen vnd vnglöubigen in disem einigen exempel lernind / was sy in des Herren Nachtmal ässind vnd trinckind. Dann nach dem jres haupts vrteil eröffnet wirt / so wirt leycht seyn vnd ring auch von den glideren zuo vrteilen.

3838 Es setzends wol etlich in zweyfel daß Judas im Nachtmal gewäsen / do der Herr dise geheimnuß außteilt / vnder welchen der heilig Hilarius ist. Aber die Euangelisch histori mäldet heiter / daß der Herr zetisch gesässen seye mit sampt den zwölffen. Es stellt auch der heilig Lucas die erzellung seiner histori also / daß wir nit daran zweyflen könnend / dann daß Judas auch mit sampt den anderen Apostlen diser geheimnuß teilhafftig worden seye. Welches auch Augustinus bestätiget lib. 3 de Consensu euangel. cap. 1. Tractat. in Joan. 62. vnd in 10. Psal. auch in der 163. epistel. Zuo welchem dienet / daß auch Aquinas selbs Hilario antwortet / vnnd dises auch mit vns bezeüget Parte 3. quaest. 81. Art. 2. Dieweyl nun offenbar ist / daß Judas im Nachtmal vnder den Apostlen gewäsen / so wöllend wir yetzund besähen / was er vom Herren empfangen habe. 3839 Das Sacrament des leybs Christi hat er wol empfangen / gleych wie auch die anderen jünger. Dieweyl er aber nit glauben gehaben / wie die anderen / so hat er kein teil an Christo gehaben / vnd deßhalb wäder den leyb noch das bluot Christi gässen vnd truncken. Dann alle die den leyb Christi ässend vnd sein bluot trinckend / die hungeret vnd dürstet nit / dann sy bleybend in Christo / vnd Christus in jnen / sy sind glider Christi / vnnd sterbend nit in ewigkeit. Das widerspil aber alles erscheynt im Juda / vnnd in allen denen die seins gleychen. Darumb so ässend die vnglöubigen den leyb des Herren nit / trinckend auch sein bluot nit. Darzuo ist kein zweyfel / dann das kein einigkeit oder gemeinschafft ist zwüschend Christo vnnd Belial: dann also redts der Apostel auß einhälligem sinn der geschrifft. 3840 Judas aber wirt vom Herren Christo ein satanas genennt: darumb so hat Judas kein gemeinschafft gehaben an Christo. Vnd wenn wir ye erfächten wöllend / daß Judas den leyb des Herren gässen habe / so werdend wir wider Gott bestäten müssen / das Christi leyb / nitt allein ein vnnütze / sonder auch ein schädliche speyß seye. Der war glaub aber leert / Christus seye zuo allen zeyten allen denen ein heilsame speyß / die jn warlich ässind. Es hats auch Augustinus selbs gelougnet / daß Judas den leyb des Herren gässen / vnd sein bluot getruncken habe. Tractat. in Ioan. 59. spricht er: Die apostel assend das brot den Herren / Judas aber das brot des Herren wider den Herren: jhäne das läben / diser die straaff. Jtem im

3837 Nun weiß ich was hie etlich leerend / vnd wie sy auch ein dritte weyß Christum zuͦ aͤssen erdenckend / die waͤder geistlich seye / noch gar sacramentlich / sonder zum teil sacramentlich / zum teil lyblich. Das aber soͤmlichs ein menschlichs gedicht seye / wirt leychtlich erschinen auß etlichen grundtlichen bewaͤrnussen der geschrifft / die wir auff den verraͤdter Judam ziehen woͤllend / damit alle gottlosen vnd vngloͤubigen in disem einigen exempel lernind / was sy in des Herren Nachtmal aͤssind vnd trinckind. Dann nach dem jres haupts vrteil eroͤffnet wirt / so wirt leycht seyn vnd ring auch von den glideren zuͦ vrteilen.

3838 Es setzends wol etlich in zweyfel daß Judas im Nachtmal gewaͤsen / do der Herr dise geheimnuß außteilt / vnder welchen der heilig Hilarius ist. Aber die Euangelisch histori maͤldet heiter / daß der Herr zetisch gesaͤssen seye mit sampt den zwoͤlffen. Es stellt auch der heilig Lucas die erzellung seiner histori also / daß wir nit daran zweyflen koͤnnend / dann daß Judas auch mit sampt den anderen Apostlen diser geheimnuß teilhafftig worden seye. Welches auch Augustinus bestaͤtiget lib. 3 de Consensu euangel. cap. 1. Tractat. in Joan. 62. vnd in 10. Psal. auch in der 163. epistel. Zuͦ welchem dienet / daß auch Aquinas selbs Hilario antwortet / vnnd dises auch mit vns bezeüget Parte 3. quaest. 81. Art. 2. Dieweyl nun offenbar ist / daß Judas im Nachtmal vnder den Apostlen gewaͤsen / so woͤllend wir yetzund besaͤhen / was er vom Herren empfangen habe. 3839 Das Sacrament des leybs Christi hat er wol empfangen / gleych wie auch die anderen jünger. Dieweyl er aber nit glauben gehaben / wie die anderen / so hat er kein teil an Christo gehaben / vnd deßhalb waͤder den leyb noch das bluͦt Christi gaͤssen vnd truncken. Dann alle die den leyb Christi aͤssend vnd sein bluͦt trinckend / die hungeret vnd dürstet nit / dann sy bleybend in Christo / vnd Christus in jnen / sy sind glider Christi / vnnd sterbend nit in ewigkeit. Das widerspil aber alles erscheynt im Juda / vnnd in allen denen die seins gleychen. Darumb so aͤssend die vngloͤubigen den leyb des Herren nit / trinckend auch sein bluͦt nit. Darzuͦ ist kein zweyfel / dann das kein einigkeit oder gemeinschafft ist zwüschend Christo vnnd Belial: dann also redts der Apostel auß einhaͤlligem sinn der geschrifft. 3840 Judas aber wirt vom Herren Christo ein satanas genennt: darumb so hat Judas kein gemeinschafft gehaben an Christo. Vnd wenn wir ye erfaͤchten woͤllend / daß Judas den leyb des Herren gaͤssen habe / so werdend wir wider Gott bestaͤten muͤssen / das Christi leyb / nitt allein ein vnnütze / sonder auch ein schaͤdliche speyß seye. Der war glaub aber leert / Christus seye zuͦ allen zeyten allen denen ein heilsame speyß / die jn warlich aͤssind. Es hats auch Augustinus selbs gelougnet / daß Judas den leyb des Herren gaͤssen / vnd sein bluͦt getruncken habe. Tractat. in Ioan. 59. spricht er: Die apostel assend das brot den Herren / Judas aber das brot des Herren wider den Herren: jhaͤne das laͤben / diser die straaff. Jtem im