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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Oberkeit / vnd daß er den Fürsten mit füssen trätten vnd verachtet habe. Wz ists dann wunders / wenn wir schon hörend / daß die das brot des Herren vnwirdig ässend / geschuldiget werdend des leybs vnd bluots Christi? Dann das sacramentlich brot vnnd trinckgschirr / ist dessen ein sacrament / besiglung vnd bestätigung.

Dises habend wir nun also bißhar von dem ässen vnd 3845 trincken des leybs vnd bluots Christi disputiert / vnd es alles was darzuo gehört auffs kürtzest gehandlet. Nun wöllend wir auch fürschreyten / die überigen end / vnd nutzbarkeiten / die ich daoben in der beschreybung des Nachtmals gesetzt hab / zuo besähen. So hab ich nun gesagt / daß das Nachtmal vom Herren eyngesetzt sye / daß es der kirchen die gaaben Gottes sichtbarlich fürstelle / vnnd yedermans augen vnderwerffe vnd fürhalte. Nun habend wir aber auß der gantzen disputation dises handels gelernet / daß Christus ein vollkomner schatz seye aller gaben Gottes / als auß dem der für vns in tod gäben / wir alles das zum läben dienet / die verzeyhung der sünden / vnd ewigs läben habind. Dieweyl nun dise ding vnsichtbar sind / vnnd durch den glauben genossen werdend / so werdend sy auch sichtbarlicher weyß / daß ist durch die sacrament gar nach allen vnseren sinnen representiert vnd fürgestellt / dem gesicht / der gehörd / dem geschmackt / dem begreyffen / damit der gantz mensch / an lyb vnd seel bewegt / mit grosser fröud des hertzens dise leybliche vnd trostliche geheimnuß begange. Hiehar dienet yetz auch die analogy / das ist / die gleychheit der ausseren dingen nit der inneren: von deren ich geredt hab in der 47. Predig hieuor: darauß ich wil dises vollkomner erlernet werden.

Zuo dem hab ich auch gesagt / daß das Nachtmal vom Herren eyngesetzt seye / daß es alle glider die auff erden sunst zerströuwt / in einen leyb / sichtbarlich zesamen samle. Darumb ich auch etwan gemäldet / daß es ein pundtnuß oder verbinden von den glöubigen genennt werde. Durch die einigkeit des glaubens / vnd daß wir eines geists teilhafftig / sind wir mit Christo vnd allen seinen glideren vnsichtbarlich verknüpfft vnd verbunden. Jm Nachtmal geschicht aber auch ein sichtbarliche zesamenfügung. Dann da wachssend wir yetz zesamen vnd werdend ein anderen verknüpfft nit nur mit worten / sonder auch mit wercken / mit gmeinen fründszeichen vnd sacramenten: offenbarend also vnd zeigend mencklichem an / das auch wir auß der zal deren seygind / die da glaubend das sy durch Christum erlößt / Christi glider vnd volck seygind. Zuo gleycher weyß verbindend wir vns auch Christo vnd der kirchen / vnd versprächend vns / daß wir ware treüw vnd glauben halten / auch liebe vnd wolthat gägen yederman üben wöllind. Von welchem du mer suochen magst in der 47. Predig hieuor. Darauß hat ye Paulus probiert vnd bewärt / daß denen die des Herren tisch wöllind teilhafftig werden / nit gebüre das götzenopffer zuo ässen / oder sich der vnglöubigen gottsdiensten teilhafftig zuo machen. Welches / wenn es auff den hüttigen tag vil rächt bedächtind / so wurde man sy nit als vil bey frömbden opfferen vnd götzendiensten sähen / als man thuot.

Weyter hab ich gesagt / das Nachtmal seye vom Herren eyngesetzt / daß er mit dem selbigen seinen tod in gedächtnuß behielte / damit sein nimmermer vergässen wurde. Es ist aber der tod Christi ein summ vnd schatz aller guotthatten Gottes. Darumb so wil er daß die wolthat seiner menschwerdung / seines leydens / vnserer erlösung / vnd seiner liebe / in gedächtnuß behalten werde. Vnd wiewol eines vergangnen dings / namlich seines tods gedächtnuß gehalten wirt / so dienet doch das selbig vns sonderlich zuo / vnnd machet vns läbendig. Vnd söllend nit meinen / daß dises das wenigest end des Herren Nachtmals seye. Dann es ist keins so flyssig außtruckt als das / dann der Herr spricht ein

3845 Von den überigen enden des Herren Nachtmals.

Predig.
Oberkeit / vnd daß er den Fürsten mit fuͤssen traͤtten vnd verachtet habe. Wz ists dann wunders / wenn wir schon hoͤrend / daß die das brot des Herren vnwirdig aͤssend / geschuldiget werdend des leybs vnd bluͦts Christi? Dann das sacramentlich brot vnnd trinckgschirr / ist dessen ein sacrament / besiglung vnd bestaͤtigung.

Dises habend wir nun also bißhar von dem aͤssen vnd 3845 trincken des leybs vnd bluͦts Christi disputiert / vnd es alles was darzuͦ gehoͤrt auffs kürtzest gehandlet. Nun woͤllend wir auch fürschreyten / die überigen end / vnd nutzbarkeiten / die ich daoben in der beschreybung des Nachtmals gesetzt hab / zuͦ besaͤhen. So hab ich nun gesagt / daß das Nachtmal vom Herren eyngesetzt sye / daß es der kirchen die gaaben Gottes sichtbarlich fürstelle / vnnd yedermans augen vnderwerffe vnd fürhalte. Nun habend wir aber auß der gantzen disputation dises handels gelernet / daß Christus ein vollkomner schatz seye aller gaben Gottes / als auß dem der für vns in tod gaͤben / wir alles das zum laͤben dienet / die verzeyhung der sünden / vnd ewigs laͤben habind. Dieweyl nun dise ding vnsichtbar sind / vnnd durch den glauben genossen werdend / so werdend sy auch sichtbarlicher weyß / daß ist durch die sacrament gar nach allen vnseren sinnen representiert vnd fürgestellt / dem gesicht / der gehoͤrd / dem geschmackt / dem begreyffen / damit der gantz mensch / an lyb vnd seel bewegt / mit grosser froͤud des hertzens dise leybliche vnd trostliche geheimnuß begange. Hiehar dienet yetz auch die analogy / das ist / die gleychheit der ausseren dingen nit der inneren: von deren ich geredt hab in der 47. Predig hieuͦr: darauß ich wil dises vollkomner erlernet werden.

Zuͦ dem hab ich auch gesagt / daß das Nachtmal vom Herren eyngesetzt seye / daß es alle glider die auff erden sunst zerstroͤuwt / in einen leyb / sichtbarlich zesamen samle. Darumb ich auch etwan gemaͤldet / daß es ein pundtnuß oder verbinden von den gloͤubigen genennt werde. Durch die einigkeit des glaubens / vnd daß wir eines geists teilhafftig / sind wir mit Christo vnd allen seinen glideren vnsichtbarlich verknüpfft vnd verbunden. Jm Nachtmal geschicht aber auch ein sichtbarliche zesamenfuͤgung. Dann da wachssend wir yetz zesamen vnd werdend ein anderen verknüpfft nit nur mit worten / sonder auch mit wercken / mit gmeinen fründszeichen vnd sacramenten: offenbarend also vnd zeigend mencklichem an / das auch wir auß der zal deren seygind / die da glaubend das sy durch Christum erloͤßt / Christi glider vnd volck seygind. Zuͦ gleycher weyß verbindend wir vns auch Christo vnd der kirchen / vnd verspraͤchend vns / daß wir ware treüw vnd glauben halten / auch liebe vnd wolthat gaͤgen yederman uͤben woͤllind. Von welchem du mer suͦchen magst in der 47. Predig hieuͦr. Darauß hat ye Paulus probiert vnd bewaͤrt / daß denen die des Herren tisch woͤllind teilhafftig werden / nit gebüre das goͤtzenopffer zuͦ aͤssen / oder sich der vngloͤubigen gottsdiensten teilhafftig zuͦ machen. Welches / wenn es auff den hüttigen tag vil raͤcht bedaͤchtind / so wurde man sy nit als vil bey froͤmbden opfferen vnd goͤtzendiensten saͤhen / als man thuͦt.

Weyter hab ich gesagt / das Nachtmal seye vom Herren eyngesetzt / daß er mit dem selbigen seinen tod in gedaͤchtnuß behielte / damit sein nimmermer vergaͤssen wurde. Es ist aber der tod Christi ein summ vnd schatz aller guͦtthatten Gottes. Darumb so wil er daß die wolthat seiner menschwerdung / seines leydens / vnserer erloͤsung / vnd seiner liebe / in gedaͤchtnuß behalten werde. Vnd wiewol eines vergangnen dings / namlich seines tods gedaͤchtnuß gehalten wirt / so dienet doch das selbig vns sonderlich zuͦ / vnnd machet vns laͤbendig. Vnd soͤllend nit meinen / daß dises das wenigest end des Herren Nachtmals seye. Dann es ist keins so flyssig außtruckt als das / dann der Herr spricht ein

3845 Von den überigen enden des Herren Nachtmals.
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[CCCCLXI./1013] Predig. Oberkeit / vnd daß er den Fürsten mit fuͤssen traͤtten vnd verachtet habe. Wz ists dann wunders / wenn wir schon hoͤrend / daß die das brot des Herren vnwirdig aͤssend / geschuldiget werdend des leybs vnd bluͦts Christi? Dann das sacramentlich brot vnnd trinckgschirr / ist dessen ein sacrament / besiglung vnd bestaͤtigung. Dises habend wir nun also bißhar von dem aͤssen vnd 3845 trincken des leybs vnd bluͦts Christi disputiert / vnd es alles was darzuͦ gehoͤrt auffs kürtzest gehandlet. Nun woͤllend wir auch fürschreyten / die überigen end / vnd nutzbarkeiten / die ich daoben in der beschreybung des Nachtmals gesetzt hab / zuͦ besaͤhen. So hab ich nun gesagt / daß das Nachtmal vom Herren eyngesetzt sye / daß es der kirchen die gaaben Gottes sichtbarlich fürstelle / vnnd yedermans augen vnderwerffe vnd fürhalte. Nun habend wir aber auß der gantzen disputation dises handels gelernet / daß Christus ein vollkomner schatz seye aller gaben Gottes / als auß dem der für vns in tod gaͤben / wir alles das zum laͤben dienet / die verzeyhung der sünden / vnd ewigs laͤben habind. Dieweyl nun dise ding vnsichtbar sind / vnnd durch den glauben genossen werdend / so werdend sy auch sichtbarlicher weyß / daß ist durch die sacrament gar nach allen vnseren sinnen representiert vnd fürgestellt / dem gesicht / der gehoͤrd / dem geschmackt / dem begreyffen / damit der gantz mensch / an lyb vnd seel bewegt / mit grosser froͤud des hertzens dise leybliche vnd trostliche geheimnuß begange. Hiehar dienet yetz auch die analogy / das ist / die gleychheit der ausseren dingen nit der inneren: von deren ich geredt hab in der 47. Predig hieuͦr: darauß ich wil dises vollkomner erlernet werden. Zuͦ dem hab ich auch gesagt / daß das Nachtmal vom Herren eyngesetzt seye / daß es alle glider die auff erden sunst zerstroͤuwt / in einen leyb / sichtbarlich zesamen samle. Darumb ich auch etwan gemaͤldet / daß es ein pundtnuß oder verbinden von den gloͤubigen genennt werde. Durch die einigkeit des glaubens / vnd daß wir eines geists teilhafftig / sind wir mit Christo vnd allen seinen glideren vnsichtbarlich verknüpfft vnd verbunden. Jm Nachtmal geschicht aber auch ein sichtbarliche zesamenfuͤgung. Dann da wachssend wir yetz zesamen vnd werdend ein anderen verknüpfft nit nur mit worten / sonder auch mit wercken / mit gmeinen fründszeichen vnd sacramenten: offenbarend also vnd zeigend mencklichem an / das auch wir auß der zal deren seygind / die da glaubend das sy durch Christum erloͤßt / Christi glider vnd volck seygind. Zuͦ gleycher weyß verbindend wir vns auch Christo vnd der kirchen / vnd verspraͤchend vns / daß wir ware treüw vnd glauben halten / auch liebe vnd wolthat gaͤgen yederman uͤben woͤllind. Von welchem du mer suͦchen magst in der 47. Predig hieuͦr. Darauß hat ye Paulus probiert vnd bewaͤrt / daß denen die des Herren tisch woͤllind teilhafftig werden / nit gebüre das goͤtzenopffer zuͦ aͤssen / oder sich der vngloͤubigen gottsdiensten teilhafftig zuͦ machen. Welches / wenn es auff den hüttigen tag vil raͤcht bedaͤchtind / so wurde man sy nit als vil bey froͤmbden opfferen vnd goͤtzendiensten saͤhen / als man thuͦt. Weyter hab ich gesagt / das Nachtmal seye vom Herren eyngesetzt / daß er mit dem selbigen seinen tod in gedaͤchtnuß behielte / damit sein nimmermer vergaͤssen wurde. Es ist aber der tod Christi ein summ vnd schatz aller guͦtthatten Gottes. Darumb so wil er daß die wolthat seiner menschwerdung / seines leydens / vnserer erloͤsung / vnd seiner liebe / in gedaͤchtnuß behalten werde. Vnd wiewol eines vergangnen dings / namlich seines tods gedaͤchtnuß gehalten wirt / so dienet doch das selbig vns sonderlich zuͦ / vnnd machet vns laͤbendig. Vnd soͤllend nit meinen / daß dises das wenigest end des Herren Nachtmals seye. Dann es ist keins so flyssig außtruckt als das / dann der Herr spricht ein 3845 Von den überigen enden des Herren Nachtmals.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCLXI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1013>, abgerufen am 21.11.2024.