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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Christum. Jtem wer Christus syge / vnnd wie es ein gestalt hab vmb den handel der säligkeyt. Was rechten Christen gebüre vnd zuostande zuothuon oder zuo meiden. Dann es ist nit gnuog den willen Gottes nur wissen / wir müssend jnn auch thuon. Darumb dann Moses spricht66 / Hör Jsrael die gebott vnd rechte / die ich euch leeren / das jrs thügind vnd läbind. Vnd der Herr im Euangelio bezeüget vnd spricht67 / Sälig sind die das wort Gottes hörend vnd haltends.

68 Darinn dann höchlich zuo preysen die vnerschöpfflich gütte Gottes / der vnns nützit verhalten von allem dem / das zuo einem guoten vnd säligen läben dienet. Die weisen vnnd geleerten diser welt habend die art / daß sie gern ander leütten die weyßheyt vnnd das wissen mißgunnend / aber vnser Gott nit also / sonder er beüttet vnns selbs an das wissen aller himmelschen dingen / vnnd begert nichts mer / dann das wir darinn zuonemmind / vnnd hilfft vnns so wir fleißig sind. Dann also spricht er selb im Euangelio69 / Welcher hatt / dem wirt geben / damit er vberflüßig habe. Jtem70 / Wer da bittet dem wirt geben / wer suocht / der findet / wer klopffet / dem wirt auffgethon. Dahar auch der heilig Apostel Jacobus spricht71 / Manglet yemandt weißheyt vnder euch / der begäre sie von dem der da gibt / namlich von Gott / der da einfaltigklich gibt / das ist gern vnnd nicht beschwerlich / vnnd verweißts niemandts / so wirt sie jhm gegeben werden. Da wir an einem fürgang auch sehend was vnser ampt syge / namlich das wir bey dem läsen vnnd hören deß worts Gottes fleißig vnnd ernstlich bittind / das wir das end erlangen mögind / zuo dem vnd von deß wegen vns das selbig gegeben vnnd eroffnet ist. Von dem wir aber hernach weytter reden wöllend / nach dem wir anzeygt habend wie man das wort Gottes hören sölle.

72 Jetzund dieweyl wir gemeldet / das daß wort Gottes vnns darzuo syge geoffenbaret / das es vns berichte der wegen Gottes vnd vnsers heils / so wil ich euwer liebe mitt kurtzen wortten erklären / das in dem wort Gottes / so vns durch die heiligen Propheten vnnd Apostel angeben vnd fürgeschriben / alle Gottsäligkeyt / ja alles das / daß zuo einem rechten guotten vnnd säligen läben dienet begriffen syge. Dann es volget ye das die leer inn allwäg volkommen sein muoß / zuo deren vnnd von deren man nützit thuon sol. Also ist aber die leer deß worts Gottes / wie Moses zeüget Deut. am vierten vnd zwölfften / vnnd Salomon in Sprüchen am dreißigsten capitel. Wer wil deßhalben nit bekennen / dann das alles so zuo Gottsäligem wäsen dienet vns inn der heiligen geschrifft sye fürgestellt? Darzuo so kan niemand laugnen / dann das daß ein volkomne leer sein muoß / durch welche der mensch also vervolkommet wirt / das er inn diser welt für ein frommen menschen gehalten / vnd nach diser zeyt zuo der ewigen gemeynschafft Gottes gezellt wirt. Welcher aber dem wort Gottes das durch die Propheten vnd Apostel der welt fürgelegt ist / glaubt / vnd nach demselben lebt / der wirt gerecht genennt vnnd ist ein erb deß ewigen lebens. So volget ye darauß / das dise leer ein volkomne leer syge. Welches auch der heilig Apostel Paulus weytlöuffiger vnd heyterer erklärt / da er spricht73 / Alle geschrifft von Gott eingeistet / ist nütz zur leer / zur straff / zur besserung oder auffbauwung / zur züchtigung in der gerechtigkeyt / das ein mensch Gottes sye volkommen / zuo allem guoten werck geschickt. Da habend jhr ye lieben brüder ein heyttere zeügknuß von der volkommenheyt deß worts Gottes / da habend jhr alle stuck die zuo einer volkomnen leer gehörend. Da habend jr die volkomnen würckung deß worts Gottes / das namlich ein mensch oder diener Gottes / der da recht Gottsförchtig ist / auß diser leer / gantz vnd volkommen mag werden / nit nur zun etlichen / sonder zuo allen guoten wercken bereittet vnd geschickt. Wer hat dann mangel daran? Jch acht nitt das yemand so vnuerständig / der dise

66 Deut.4.
67 Luc.11.
68 Gottes treüw zuo prysen der vns so vätterlich leert.
69 Matth.25.
70 Matth.6.
71 Jac.1.
72 Dz alles in der geschrifft verfaßt sye / was zuo warer Gottseligkeit diene.
73 2.Tim.3.

Predig.
Christum. Jtem wer Christus syge / vnnd wie es ein gestalt hab vmb den handel der saͤligkeyt. Was rechten Christen gebüre vnd zuͦstande zuͦthuͦn oder zuͦ meiden. Dann es ist nit gnuͦg den willen Gottes nur wissen / wir muͤssend jnn auch thuͦn. Darumb dann Moses spricht66 / Hoͤr Jsrael die gebott vnd rechte / die ich euch leeren / das jrs thuͤgind vnd laͤbind. Vnd der Herr im Euangelio bezeüget vnd spricht67 / Saͤlig sind die das wort Gottes hoͤrend vnd haltends.

68 Darinn dann hoͤchlich zuͦ preysen die vnerschoͤpfflich guͤtte Gottes / der vnns nützit verhalten von allem dem / das zuͦ einem guͦten vnd saͤligen laͤben dienet. Die weisen vnnd geleerten diser welt habend die art / daß sie gern ander leütten die weyßheyt vnnd das wissen mißgunnend / aber vnser Gott nit also / sonder er beüttet vnns selbs an das wissen aller himmelschen dingen / vnnd begert nichts mer / dann das wir darinn zuͦnemmind / vnnd hilfft vnns so wir fleißig sind. Dann also spricht er selb im Euangelio69 / Welcher hatt / dem wirt geben / damit er vberflüßig habe. Jtem70 / Wer da bittet dem wirt geben / wer suͦcht / der findet / wer klopffet / dem wirt auffgethon. Dahar auch der heilig Apostel Jacobus spricht71 / Manglet yemandt weißheyt vnder euch / der begaͤre sie von dem der da gibt / namlich von Gott / der da einfaltigklich gibt / das ist gern vnnd nicht beschwerlich / vnnd verweißts niemandts / so wirt sie jhm gegeben werden. Da wir an einem fürgang auch sehend was vnser ampt syge / namlich das wir bey dem laͤsen vnnd hoͤren deß worts Gottes fleißig vnnd ernstlich bittind / das wir das end erlangen moͤgind / zuͦ dem vnd von deß wegen vns das selbig gegeben vnnd eroffnet ist. Von dem wir aber hernach weytter reden woͤllend / nach dem wir anzeygt habend wie man das wort Gottes hoͤren soͤlle.

72 Jetzund dieweyl wir gemeldet / das daß wort Gottes vnns darzuͦ syge geoffenbaret / das es vns berichte der wegen Gottes vnd vnsers heils / so wil ich euwer liebe mitt kurtzen wortten erklaͤren / das in dem wort Gottes / so vns durch die heiligen Propheten vnnd Apostel angeben vnd fürgeschriben / alle Gottsaͤligkeyt / ja alles das / daß zuͦ einem rechten guͦtten vnnd saͤligen laͤben dienet begriffen syge. Dann es volget ye das die leer inn allwaͤg volkommen sein muͦß / zuͦ deren vnnd von deren man nützit thuͦn sol. Also ist aber die leer deß worts Gottes / wie Moses zeüget Deut. am vierten vnd zwoͤlfften / vnnd Salomon in Sprüchen am dreißigsten capitel. Wer wil deßhalben nit bekennen / dann das alles so zuͦ Gottsaͤligem waͤsen dienet vns inn der heiligen geschrifft sye fürgestellt? Darzuͦ so kan niemand laugnen / dann das daß ein volkomne leer sein muͦß / durch welche der mensch also vervolkommet wirt / das er inn diser welt für ein frommen menschen gehalten / vnd nach diser zeyt zuͦ der ewigen gemeynschafft Gottes gezellt wirt. Welcher aber dem wort Gottes das durch die Propheten vnd Apostel der welt fürgelegt ist / glaubt / vnd nach demselben lebt / der wirt gerecht genennt vnnd ist ein erb deß ewigen lebens. So volget ye darauß / das dise leer ein volkomne leer syge. Welches auch der heilig Apostel Paulus weytloͤuffiger vnd heyterer erklaͤrt / da er spricht73 / Alle geschrifft von Gott eingeistet / ist nütz zur leer / zur straff / zur besserung oder auffbauwung / zur züchtigung in der gerechtigkeyt / das ein mensch Gottes sye volkommen / zuͦ allem guͦten werck geschickt. Da habend jhr ye lieben bruͤder ein heyttere zeügknuß von der volkommenheyt deß worts Gottes / da habend jhr alle stuck die zuͦ einer volkomnen leer gehoͤrend. Da habend jr die volkomnen würckung deß worts Gottes / das namlich ein mensch oder diener Gottes / der da recht Gottsfoͤrchtig ist / auß diser leer / gantz vnd volkommen mag werden / nit nur zun etlichen / sonder zuͦ allen guͦten wercken bereittet vnd geschickt. Wer hat dann mangel daran? Jch acht nitt das yemand so vnuerstaͤndig / der dise

66 Deut.4.
67 Luc.11.
68 Gottes treüw zuͦ prysen der vns so vaͤtterlich leert.
69 Matth.25.
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71 Jac.1.
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73 2.Tim.3.
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[VIII./0107] Predig. Christum. Jtem wer Christus syge / vnnd wie es ein gestalt hab vmb den handel der saͤligkeyt. Was rechten Christen gebüre vnd zuͦstande zuͦthuͦn oder zuͦ meiden. Dann es ist nit gnuͦg den willen Gottes nur wissen / wir muͤssend jnn auch thuͦn. Darumb dann Moses spricht 66 / Hoͤr Jsrael die gebott vnd rechte / die ich euch leeren / das jrs thuͤgind vnd laͤbind. Vnd der Herr im Euangelio bezeüget vnd spricht 67 / Saͤlig sind die das wort Gottes hoͤrend vnd haltends. 68 Darinn dann hoͤchlich zuͦ preysen die vnerschoͤpfflich guͤtte Gottes / der vnns nützit verhalten von allem dem / das zuͦ einem guͦten vnd saͤligen laͤben dienet. Die weisen vnnd geleerten diser welt habend die art / daß sie gern ander leütten die weyßheyt vnnd das wissen mißgunnend / aber vnser Gott nit also / sonder er beüttet vnns selbs an das wissen aller himmelschen dingen / vnnd begert nichts mer / dann das wir darinn zuͦnemmind / vnnd hilfft vnns so wir fleißig sind. Dann also spricht er selb im Euangelio 69 / Welcher hatt / dem wirt geben / damit er vberflüßig habe. Jtem 70 / Wer da bittet dem wirt geben / wer suͦcht / der findet / wer klopffet / dem wirt auffgethon. Dahar auch der heilig Apostel Jacobus spricht 71 / Manglet yemandt weißheyt vnder euch / der begaͤre sie von dem der da gibt / namlich von Gott / der da einfaltigklich gibt / das ist gern vnnd nicht beschwerlich / vnnd verweißts niemandts / so wirt sie jhm gegeben werden. Da wir an einem fürgang auch sehend was vnser ampt syge / namlich das wir bey dem laͤsen vnnd hoͤren deß worts Gottes fleißig vnnd ernstlich bittind / das wir das end erlangen moͤgind / zuͦ dem vnd von deß wegen vns das selbig gegeben vnnd eroffnet ist. Von dem wir aber hernach weytter reden woͤllend / nach dem wir anzeygt habend wie man das wort Gottes hoͤren soͤlle. 72 Jetzund dieweyl wir gemeldet / das daß wort Gottes vnns darzuͦ syge geoffenbaret / das es vns berichte der wegen Gottes vnd vnsers heils / so wil ich euwer liebe mitt kurtzen wortten erklaͤren / das in dem wort Gottes / so vns durch die heiligen Propheten vnnd Apostel angeben vnd fürgeschriben / alle Gottsaͤligkeyt / ja alles das / daß zuͦ einem rechten guͦtten vnnd saͤligen laͤben dienet begriffen syge. Dann es volget ye das die leer inn allwaͤg volkommen sein muͦß / zuͦ deren vnnd von deren man nützit thuͦn sol. Also ist aber die leer deß worts Gottes / wie Moses zeüget Deut. am vierten vnd zwoͤlfften / vnnd Salomon in Sprüchen am dreißigsten capitel. Wer wil deßhalben nit bekennen / dann das alles so zuͦ Gottsaͤligem waͤsen dienet vns inn der heiligen geschrifft sye fürgestellt? Darzuͦ so kan niemand laugnen / dann das daß ein volkomne leer sein muͦß / durch welche der mensch also vervolkommet wirt / das er inn diser welt für ein frommen menschen gehalten / vnd nach diser zeyt zuͦ der ewigen gemeynschafft Gottes gezellt wirt. Welcher aber dem wort Gottes das durch die Propheten vnd Apostel der welt fürgelegt ist / glaubt / vnd nach demselben lebt / der wirt gerecht genennt vnnd ist ein erb deß ewigen lebens. So volget ye darauß / das dise leer ein volkomne leer syge. Welches auch der heilig Apostel Paulus weytloͤuffiger vnd heyterer erklaͤrt / da er spricht 73 / Alle geschrifft von Gott eingeistet / ist nütz zur leer / zur straff / zur besserung oder auffbauwung / zur züchtigung in der gerechtigkeyt / das ein mensch Gottes sye volkommen / zuͦ allem guͦten werck geschickt. Da habend jhr ye lieben bruͤder ein heyttere zeügknuß von der volkommenheyt deß worts Gottes / da habend jhr alle stuck die zuͦ einer volkomnen leer gehoͤrend. Da habend jr die volkomnen würckung deß worts Gottes / das namlich ein mensch oder diener Gottes / der da recht Gottsfoͤrchtig ist / auß diser leer / gantz vnd volkommen mag werden / nit nur zun etlichen / sonder zuͦ allen guͦten wercken bereittet vnd geschickt. Wer hat dann mangel daran? Jch acht nitt das yemand so vnuerstaͤndig / der dise 66 Deut.4. 67 Luc.11. 68 Gottes treüw zuͦ prysen der vns so vaͤtterlich leert. 69 Matth.25. 70 Matth.6. 71 Jac.1. 72 Dz alles in der geschrifft verfaßt sye / was zuͦ warer Gottseligkeit diene. 73 2.Tim.3.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. VIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/107>, abgerufen am 21.11.2024.