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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Dritte
geläsen auß dem buoch / vnnd die Leuiten habind das volck geleert im gsatzt / das es auffs gsatz merckte / vnd das volck syge gestanden auff seiner statt. Also habend sie gelesen im buoch deß gsatzts Gottes offenlich / vnd mithin zuo näbend dem läsen auch den verstand außgelegt vnd erklärt. Das zeüget Nehemias. Da besich / wie die heiligen vnd treüwen diener Gottes / das wort Gottes nicht nur geläsen / sonder auch außgelegt habind. Disen brauch deß läsens vnnd außlegens der heiligen geschrifft deß worts Gottes / hat auch vnser Herr Jesus Christus als er in dise welt ist kommen / vnd yetzund als ein waarer Prophet / vnd himlischer leerer / ja ein leerer deß Nüwen Testaments vnd deß Christenthums sein volck leeret / weder abthon noch selbs vnderlassen / Dann wie er gehn Nazareth in die versamlung kam / stuond er auff das er läse / vnd es ward jhm geben das buoch Esaie deß Propheten / Do thet er das buoch auff / vnnd laß ein seer schöns ort auß dem lxj. capitel / thet do das buoch wider zuo / gabs dem diener wider / vnd legte das auß / das er vorgeläsen hat / vnd zeygt an / das dise weyssagung yetzund in jm erfült were. Deßgleich nach dem er wider von todten aufferstanden / vnnd sich fügt zuo den zweyen Jüngern die gehn Emaus giengend / Nach dem er vil vnd mancherley mit jnen geredt / huob er zeletst an von Mose vnd allen Propheten / vnd legt jnen auß inn allen geschrifften die von jm warend. Dem exempel deß Herren habend auch die heiligen Apostel gefolget / vnd habend auch sie das wort Gottes außgelegt. Dann Petrus legt im buoch der geschichten der Apostlen am andern capitel / den sechtzehenden Psalmen auß von der vrstände Christi von Todten. Also erklärt auch Philippus dem Fürsten auß Ethyopia gantz eygentlich die weissagung Esaie / vnd fürt jn mit der selbigen zum glauben Christi vnd zur gemeynsamme der kirchen. Wer auch sagt das Paulus nit allenthalben die heilig geschrifft außlegge / der gibt damit zuo verstan / das er weder Pauli geschrifften noch thaten ye geläsen noch gesehen habe. Auß welchem allem ich hoff genuogsam erzeygt sein / das man das wort Gottes außleggen sölle.

112 Die sich aber dem außleggen der geschrifft so hefftig wider setzend / vnnd nitt wöllend das die diener deß worts vnd der kirchen offentlich die gschrifft erleütterind / vnd die auff yede zyt / ort / sachen vnd personen ziehind vnd applicierind / die suochend vil ein anders hierinn dann waare Gottsäligkeyt / dann sie läbend auch nit dermaß wie Gottsäligen leüten gebirt. Sie redend gottlose / vngebürliche / wüste ding / vnd gond mit wüsten lastern vnd sünden vmb / vnd vmb sölichs werind sie gern vngestrafft / darumb wöltend sie das man die geschrifft nit außlegte. Dann wenn yemand allein die plossen wort der geschrifft läse / vnd nit zuge vnd applicierte auff die vmbständ der sachen / orten / zeiten vnd personen / so wurde er nit geachtet / das er wider jr Gottloß vnd lasterlich läben redte. Darumb so sie schreyend man söll das predigen vnd außleggen der geschrifft vnderlassen / vnd die geschrifft lautter on allen zuosatz lesen / so wöllend sie nichts anders darmit / dann das gantz gsatz Gotts ab jnen werffen / sich aller züchtigung vnd straff entschütten vnd on forcht sünden. Welche aber der grecht Richter zuo seiner zeit so vil übler straffen wirt / so vil fräfenlicher sie sich wider Gott yetz auffböumend.

113 Darnebend söllend aber alle diener der kirchen sich hüten / das sie jren eignen anfechtungen hierinn nit platz gebind / vnd die heilig geschrifft mit jren außleggen nit felschind / vnd hiemit der kirchen jr eigen erdencken vnd nit Gottes wort fürtragind. Dann also gleichen jm gethon haben vorzeiten die leerer deß alten volcks / die der Herr im Ezechiel anklagt vnd spricht114 / Dunckt es euch klein sein dz jr die guote weid abetzend / müssend jr erst dz vbrig ewerer weid darzuo mit ewern füssen zerträtten? was es nit gnuog das jr die lauttern wasser trunckend / muoßted jhr erst das vberig mitt euweren füssen trüb machen? Das ist ein grosse sünd /

112 Was die suochind / die do nit wöllend dz die gschrifft vßgelegt werde.
113 Man sol die gschrifft nit felschen mit frömbden vßlegungen
114 Ezech.34.

Die Dritte
gelaͤsen auß dem buͦch / vnnd die Leuiten habind das volck geleert im gsatzt / das es auffs gsatz merckte / vnd das volck syge gestanden auff seiner statt. Also habend sie gelesen im buͦch deß gsatzts Gottes offenlich / vnd mithin zuͦ naͤbend dem laͤsen auch den verstand außgelegt vnd erklaͤrt. Das zeüget Nehemias. Da besich / wie die heiligen vnd treüwen diener Gottes / das wort Gottes nicht nur gelaͤsen / sonder auch außgelegt habind. Disen brauch deß laͤsens vnnd außlegens der heiligen geschrifft deß worts Gottes / hat auch vnser Herr Jesus Christus als er in dise welt ist kommen / vnd yetzund als ein waarer Prophet / vnd himlischer leerer / ja ein leerer deß Nüwen Testaments vnd deß Christenthums sein volck leeret / weder abthon noch selbs vnderlassen / Dann wie er gehn Nazareth in die versamlung kam / stuͦnd er auff das er laͤse / vnd es ward jhm geben das buͦch Esaie deß Propheten / Do thet er das buͦch auff / vnnd laß ein seer schoͤns ort auß dem lxj. capitel / thet do das buͦch wider zuͦ / gabs dem diener wider / vnd legte das auß / das er vorgelaͤsen hat / vnd zeygt an / das dise weyssagung yetzund in jm erfült were. Deßgleich nach dem er wider von todten aufferstanden / vnnd sich fuͤgt zuͦ den zweyen Jüngern die gehn Emaus giengend / Nach dem er vil vnd mancherley mit jnen geredt / huͦb er zeletst an von Mose vnd allen Propheten / vnd legt jnen auß inn allen geschrifften die von jm warend. Dem exempel deß Herren habend auch die heiligen Apostel gefolget / vnd habend auch sie das wort Gottes außgelegt. Dann Petrus legt im buͦch der geschichten der Apostlen am andern capitel / den sechtzehenden Psalmen auß von der vrstaͤnde Christi von Todten. Also erklaͤrt auch Philippus dem Fürsten auß Ethyopia gantz eygentlich die weissagung Esaie / vnd fuͤrt jn mit der selbigen zum glauben Christi vnd zur gemeynsamme der kirchen. Wer auch sagt das Paulus nit allenthalben die heilig geschrifft außlegge / der gibt damit zuͦ verstan / das er weder Pauli geschrifften noch thaten ye gelaͤsen noch gesehen habe. Auß welchem allem ich hoff genuͦgsam erzeygt sein / das man das wort Gottes außleggen soͤlle.

112 Die sich aber dem außleggen der geschrifft so hefftig wider setzend / vnnd nitt woͤllend das die diener deß worts vnd der kirchen offentlich die gschrifft erleütterind / vnd die auff yede zyt / ort / sachen vnd personen ziehind vnd applicierind / die suͦchend vil ein anders hierinn dann waare Gottsaͤligkeyt / dann sie laͤbend auch nit dermaß wie Gottsaͤligen leüten gebirt. Sie redend gottlose / vngebürliche / wuͤste ding / vnd gond mit wuͤsten lastern vnd sünden vmb / vnd vmb soͤlichs werind sie gern vngestrafft / darumb woͤltend sie das man die geschrifft nit außlegte. Dann wenn yemand allein die plossen wort der geschrifft laͤse / vnd nit zuge vnd applicierte auff die vmbstaͤnd der sachen / orten / zeiten vnd personen / so wurde er nit geachtet / das er wider jr Gottloß vnd lasterlich laͤben redte. Darumb so sie schreyend man soͤll das predigen vnd außleggen der geschrifft vnderlassen / vnd die geschrifft lautter on allen zuͦsatz lesen / so woͤllend sie nichts anders darmit / dann das gantz gsatz Gotts ab jnen werffen / sich aller züchtigung vnd straff entschütten vnd on forcht sünden. Welche aber der grecht Richter zuͦ seiner zeit so vil übler straffen wirt / so vil fraͤfenlicher sie sich wider Gott yetz auffboͤumend.

113 Darnebend soͤllend aber alle diener der kirchen sich huͤten / das sie jren eignen anfechtungen hierinn nit platz gebind / vnd die heilig geschrifft mit jren außleggen nit felschind / vnd hiemit der kirchen jr eigen erdencken vnd nit Gottes wort fürtragind. Dann also gleichen jm gethon haben vorzeiten die leerer deß alten volcks / die der Herr im Ezechiel anklagt vnd spricht114 / Dunckt es euch klein sein dz jr die guͦte weid abetzend / muͤssend jr erst dz vbrig ewerer weid darzuͦ mit ewern fuͤssen zertraͤtten? was es nit gnuͦg das jr die lauttern wasser trunckend / muͦßted jhr erst das vberig mitt euweren fuͤssen truͤb machen? Das ist ein grosse sünd /

112 Was die suͦchind / die do nit woͤllend dz die gschrifft vßgelegt werde.
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114 Ezech.34.
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[[11]/0114] Die Dritte gelaͤsen auß dem buͦch / vnnd die Leuiten habind das volck geleert im gsatzt / das es auffs gsatz merckte / vnd das volck syge gestanden auff seiner statt. Also habend sie gelesen im buͦch deß gsatzts Gottes offenlich / vnd mithin zuͦ naͤbend dem laͤsen auch den verstand außgelegt vnd erklaͤrt. Das zeüget Nehemias. Da besich / wie die heiligen vnd treüwen diener Gottes / das wort Gottes nicht nur gelaͤsen / sonder auch außgelegt habind. Disen brauch deß laͤsens vnnd außlegens der heiligen geschrifft deß worts Gottes / hat auch vnser Herr Jesus Christus als er in dise welt ist kommen / vnd yetzund als ein waarer Prophet / vnd himlischer leerer / ja ein leerer deß Nüwen Testaments vnd deß Christenthums sein volck leeret / weder abthon noch selbs vnderlassen / Dann wie er gehn Nazareth in die versamlung kam / stuͦnd er auff das er laͤse / vnd es ward jhm geben das buͦch Esaie deß Propheten / Do thet er das buͦch auff / vnnd laß ein seer schoͤns ort auß dem lxj. capitel / thet do das buͦch wider zuͦ / gabs dem diener wider / vnd legte das auß / das er vorgelaͤsen hat / vnd zeygt an / das dise weyssagung yetzund in jm erfült were. Deßgleich nach dem er wider von todten aufferstanden / vnnd sich fuͤgt zuͦ den zweyen Jüngern die gehn Emaus giengend / Nach dem er vil vnd mancherley mit jnen geredt / huͦb er zeletst an von Mose vnd allen Propheten / vnd legt jnen auß inn allen geschrifften die von jm warend. Dem exempel deß Herren habend auch die heiligen Apostel gefolget / vnd habend auch sie das wort Gottes außgelegt. Dann Petrus legt im buͦch der geschichten der Apostlen am andern capitel / den sechtzehenden Psalmen auß von der vrstaͤnde Christi von Todten. Also erklaͤrt auch Philippus dem Fürsten auß Ethyopia gantz eygentlich die weissagung Esaie / vnd fuͤrt jn mit der selbigen zum glauben Christi vnd zur gemeynsamme der kirchen. Wer auch sagt das Paulus nit allenthalben die heilig geschrifft außlegge / der gibt damit zuͦ verstan / das er weder Pauli geschrifften noch thaten ye gelaͤsen noch gesehen habe. Auß welchem allem ich hoff genuͦgsam erzeygt sein / das man das wort Gottes außleggen soͤlle. 112 Die sich aber dem außleggen der geschrifft so hefftig wider setzend / vnnd nitt woͤllend das die diener deß worts vnd der kirchen offentlich die gschrifft erleütterind / vnd die auff yede zyt / ort / sachen vnd personen ziehind vnd applicierind / die suͦchend vil ein anders hierinn dann waare Gottsaͤligkeyt / dann sie laͤbend auch nit dermaß wie Gottsaͤligen leüten gebirt. Sie redend gottlose / vngebürliche / wuͤste ding / vnd gond mit wuͤsten lastern vnd sünden vmb / vnd vmb soͤlichs werind sie gern vngestrafft / darumb woͤltend sie das man die geschrifft nit außlegte. Dann wenn yemand allein die plossen wort der geschrifft laͤse / vnd nit zuge vnd applicierte auff die vmbstaͤnd der sachen / orten / zeiten vnd personen / so wurde er nit geachtet / das er wider jr Gottloß vnd lasterlich laͤben redte. Darumb so sie schreyend man soͤll das predigen vnd außleggen der geschrifft vnderlassen / vnd die geschrifft lautter on allen zuͦsatz lesen / so woͤllend sie nichts anders darmit / dann das gantz gsatz Gotts ab jnen werffen / sich aller züchtigung vnd straff entschütten vnd on forcht sünden. Welche aber der grecht Richter zuͦ seiner zeit so vil übler straffen wirt / so vil fraͤfenlicher sie sich wider Gott yetz auffboͤumend. 113 Darnebend soͤllend aber alle diener der kirchen sich huͤten / das sie jren eignen anfechtungen hierinn nit platz gebind / vnd die heilig geschrifft mit jren außleggen nit felschind / vnd hiemit der kirchen jr eigen erdencken vnd nit Gottes wort fürtragind. Dann also gleichen jm gethon haben vorzeiten die leerer deß alten volcks / die der Herr im Ezechiel anklagt vnd spricht 114 / Dunckt es euch klein sein dz jr die guͦte weid abetzend / muͤssend jr erst dz vbrig ewerer weid darzuͦ mit ewern fuͤssen zertraͤtten? was es nit gnuͦg das jr die lauttern wasser trunckend / muͦßted jhr erst das vberig mitt euweren fuͤssen truͤb machen? Das ist ein grosse sünd / 112 Was die suͦchind / die do nit woͤllend dz die gschrifft vßgelegt werde. 113 Man sol die gschrifft nit felschen mit froͤmbden vßlegungen 114 Ezech.34.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/114>, abgerufen am 16.05.2024.