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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
wort Gottes außgetruckt wirt. Dahar wir dann auch lernend / das der glaub nit ein schwäbende fräfne vermessenheit ist / die ein yegklich groß vnd vnmüglich ding glaube / dann der glaub hanget vnd hafftet am wort Gottes / ja am wort Gottes / dz da recht vnd wol verstanden wirt. 151 Dann der fromm vnd glöubig glaubt nitt ein yetlich ding darumb das Gott allmächtig ist / gleich als ob Gott alles thü / darumb das er alles mag / oder das man alles glauben sölle / darumb das gschriben ist / dem glöubigen sind alle ding müglich / Sonder der glöubig glaubt darumb / daß das / daß er glaubt / also wie ers glaubt im wort Gottes fürgestellt vnd erleüttert ist. Darzuo / da der Herr im Euangelio spricht152 / dem glöubigen sind alle ding müglich / söllend wir söllichs nit einfaltig von allen dingen verston / sonder von denen die da mit dem wort vnd willen Gottes stimmend / die auch zuo Gottes ehr vnnd vnser seelen heyl dienend. Dann die ding alle wie gmeldet / die Gott inn seim wort verheissen / vnd haben wil / vnd die da dienend zuo seiner ehr vnd zum heil vnserer seelen / die sind dem glöubigen müglich. Darumb auch der Apostel so lauter vnd heiter sagt / wz Gott verheißt / dz möge er auch halten / dann wz er nit verheißt / wz nit seins willens ist / wz mit seim wort vnd willen streittet / dz mag er auch nit / Nit dz er nit alles möge / sonder dz er nit alles wil. Es möchte Gott auch auß den steinen brot machen / darumb ist aber nit zuo glauben / dz die stein brot sygind. Sie sind auch nit darumb brot / dz Gott alle ding vermag / wölchs wir aber hernach baß vnd eigentlicher werdend verstan / so ich bald hernach anzeigen wird / dz der waar glaub nit ein schwäbends vnd schweiffends ding sey / sonder vestigklich haffte vnd gründe auff Gott vnd sein wort. Jch muoß aber vorhin (dieweil ich auß der zeügknuß Pauli vnd dem exempel Abrahams anzeigt hab / dz der glaub ein beständigs wäsen / ja ein vngezweifelts wissen deß gmüts sey / vnd aber vil sind die da fürgebend der mensch sey seines heils nit gwiß /) etliche exempel hinzuosetzen vß dem Euangelio / vß wölchen man eigentlich sehen möge / dz der glaub ein vests vnd beständigs wäsen sey / ja ein befestnete satte meynung von Gott vnd vnserm heil. 153 Deß habend wir erstlich ein exempel / an dem Euangelischen Centurione vnd Hauptman / der hat ein veste zuouersicht gefasset / sein knecht wurde vom Herren gsund gmacht werden / dann er hat verstanden wz grosser fürtreffenlicher dingen er denen zuosagte die in jn glaubtind. So nam er auch vß den wercken Christi wol ab / dz es jm nit schwär sein wurde seinem knecht zuohelffen. Darumb so fügt er sich zum Herren / vnd vnder anderm / sprach er / Jch bin nit wert das du vnder mein tach gangist / sonder sprich nur ein wort / so wirt mein knecht gsund etc. wölche wort bezeügend / dz in dem hertzen vnd gmüt dises Hauptmans ein gwisse berednuß gwesen ist / der gwissen hilff. Wölchs er auch völliger erklärt vnd außtruckt durch ein Collation / vnd gegensatz / sprächende / Dann ich bin ein mensch / eins andern gwalt vnderworffen / vnd hab vnder mir kriegsßknecht / noch wenn ich zuo einem sagen / gang hin / so gadt er / vnd zum andern kumm här / so kumpt er / vnd zuo meinem knecht / thuo dz / so thuot ers etc. Wölche gwisse deß gmüts / do sie der Herr sach vnd gspürt auß disen glaubreichen worten / antwortet er jm bald vnd bezeüget / das er im gantzen Jsrael söllichen glauben nit funden habe. Also preyßt auch der Herr im Euangelio154 den glauben deß weybs / das mit jhr kranckheit so lange zeit schwärlich beladen wz gewesen / wölcher glaub / dz er ein vngezweiflets wissen vnd veste berednuß deß erleüchteten gmüts gewesen sey / man auß dem abnemmen vnd verston mag / das nach dem vnd sie bewegt wz durch die werck vnd leer deß Herren / sie bey jren selbs also beschloß / das wenn sie nur sein kleyd wurd mögen anrüren / so wurde sie gsund werden / darumb so tringt sie auch hinein mit gwalt durch alle enge biß sie zum Herren kumpt. Aber was wil ich vil exempel einziehen / so doch deß einigen Cananeischen weiblins glaub vnwidersprächlich bezeüget vnd anzeigt / dz der glaub ein gwisses wissen vnd

151 Der glaub glaubt nitt ein yetlich ding.
152 Mar.9.
153 Matth.8. Exempel vngezweifelts glaubens.
154 Matth.9.

Predig.
wort Gottes außgetruckt wirt. Dahar wir dann auch lernend / das der glaub nit ein schwaͤbende fraͤfne vermessenheit ist / die ein yegklich groß vnd vnmüglich ding glaube / dann der glaub hanget vnd hafftet am wort Gottes / ja am wort Gottes / dz da recht vnd wol verstanden wirt. 151 Dann der fromm vnd gloͤubig glaubt nitt ein yetlich ding darumb das Gott allmaͤchtig ist / gleich als ob Gott alles thuͤ / darumb das er alles mag / oder das man alles glauben soͤlle / darumb das gschriben ist / dem gloͤubigen sind alle ding müglich / Sonder der gloͤubig glaubt darumb / daß das / daß er glaubt / also wie ers glaubt im wort Gottes fürgestellt vnd erleüttert ist. Darzuͦ / da der Herr im Euangelio spricht152 / dem gloͤubigen sind alle ding müglich / soͤllend wir soͤllichs nit einfaltig von allen dingen verston / sonder von denen die da mit dem wort vnd willen Gottes stimmend / die auch zuͦ Gottes ehr vnnd vnser seelen heyl dienend. Dann die ding alle wie gmeldet / die Gott inn seim wort verheissen / vnd haben wil / vnd die da dienend zuͦ seiner ehr vnd zum heil vnserer seelen / die sind dem gloͤubigen müglich. Darumb auch der Apostel so lauter vnd heiter sagt / wz Gott verheißt / dz moͤge er auch halten / dann wz er nit verheißt / wz nit seins willens ist / wz mit seim wort vnd willen streittet / dz mag er auch nit / Nit dz er nit alles moͤge / sonder dz er nit alles wil. Es moͤchte Gott auch auß den steinen brot machen / darumb ist aber nit zuͦ glauben / dz die stein brot sygind. Sie sind auch nit darumb brot / dz Gott alle ding vermag / woͤlchs wir aber hernach baß vnd eigentlicher werdend verstan / so ich bald hernach anzeigen wird / dz der waar glaub nit ein schwaͤbends vnd schweiffends ding sey / sonder vestigklich haffte vnd gründe auff Gott vnd sein wort. Jch muͦß aber vorhin (dieweil ich auß der zeügknuß Pauli vnd dem exempel Abrahams anzeigt hab / dz der glaub ein bestaͤndigs waͤsen / ja ein vngezweifelts wissen deß gmuͤts sey / vnd aber vil sind die da fürgebend der mensch sey seines heils nit gwiß /) etliche exempel hinzuͦsetzen vß dem Euangelio / vß woͤlchen man eigentlich sehen moͤge / dz der glaub ein vests vnd bestaͤndigs waͤsen sey / ja ein befestnete satte meynung von Gott vnd vnserm heil. 153 Deß habend wir erstlich ein exempel / an dem Euangelischen Centurione vnd Hauptman / der hat ein veste zuͦuersicht gefasset / sein knecht wurde vom Herren gsund gmacht werden / dann er hat verstanden wz grosser fürtreffenlicher dingen er denen zuͦsagte die in jn glaubtind. So nam er auch vß den wercken Christi wol ab / dz es jm nit schwaͤr sein wurde seinem knecht zuͦhelffen. Darumb so fuͤgt er sich zum Herren / vnd vnder anderm / sprach er / Jch bin nit wert das du vnder mein tach gangist / sonder sprich nur ein wort / so wirt mein knecht gsund ꝛc. woͤlche wort bezeügend / dz in dem hertzen vnd gmuͤt dises Hauptmans ein gwisse berednuß gwesen ist / der gwissen hilff. Woͤlchs er auch voͤlliger erklaͤrt vnd außtruckt durch ein Collation / vnd gegensatz / spraͤchende / Dann ich bin ein mensch / eins andern gwalt vnderworffen / vnd hab vnder mir kriegsßknecht / noch wenn ich zuͦ einem sagen / gang hin / so gadt er / vnd zum andern kumm haͤr / so kumpt er / vnd zuͦ meinem knecht / thuͦ dz / so thuͦt ers ꝛc. Woͤlche gwisse deß gmuͤts / do sie der Herr sach vnd gspürt auß disen glaubreichen worten / antwortet er jm bald vnd bezeüget / das er im gantzen Jsrael soͤllichen glauben nit funden habe. Also preyßt auch der Herr im Euangelio154 den glauben deß weybs / das mit jhr kranckheit so lange zeit schwaͤrlich beladen wz gewesen / woͤlcher glaub / dz er ein vngezweiflets wissen vnd veste berednuß deß erleüchteten gmuͤts gewesen sey / man auß dem abnemmen vnd verston mag / das nach dem vnd sie bewegt wz durch die werck vnd leer deß Herren / sie bey jren selbs also beschloß / das wenn sie nur sein kleyd wurd moͤgen anruͤren / so wurde sie gsund werden / darumb so tringt sie auch hinein mit gwalt durch alle enge biß sie zum Herren kumpt. Aber was wil ich vil exempel einziehen / so doch deß einigen Cananeischen weiblins glaub vnwiderspraͤchlich bezeüget vnd anzeigt / dz der glaub ein gwisses wissen vnd

151 Der glaub glaubt nitt ein yetlich ding.
152 Mar.9.
153 Matth.8. Exempel vngezweifelts glaubens.
154 Matth.9.
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                   (dieweil ich auß der zeügknuß Pauli vnd dem exempel Abrahams anzeigt hab / dz der
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                   nit gwiß /) etliche exempel hinzu&#x0366;setzen vß dem Euangelio / vß wo&#x0364;lchen
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                      vngezweifelts glaubens.</note> Deß habend wir erstlich ein exempel / an dem
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                   sein knecht wurde vom Herren gsund gmacht werden / dann er hat verstanden wz
                   grosser fürtreffenlicher dingen er denen zu&#x0366;sagte die in jn glaubtind. So nam er
                   auch vß den wercken Christi wol ab / dz es jm nit schwa&#x0364;r sein wurde seinem
                   knecht zu&#x0366;helffen. Darumb so fu&#x0364;gt er sich zum Herren / vnd vnder anderm /
                   sprach er / Jch bin nit wert das du vnder mein tach gangist / sonder sprich nur
                   ein wort / so wirt mein knecht gsund &#xA75B;c. wo&#x0364;lche wort bezeügend / dz
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                   der gwissen hilff. Wo&#x0364;lchs er auch vo&#x0364;lliger erkla&#x0364;rt vnd
                   außtruckt durch ein Collation / vnd gegensatz / spra&#x0364;chende
                   / Dann ich bin ein mensch / eins andern gwalt vnderworffen / vnd hab vnder mir
                   kriegsßknecht / noch wenn ich zu&#x0366; einem sagen / gang hin / so gadt er / vnd zum
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                   Herr im Euangelio<note place="foot" n="154"> Matth.9.</note>
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                   beladen wz gewesen / wo&#x0364;lcher glaub / dz er ein vngezweiflets wissen vnd
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[XVI./0123] Predig. wort Gottes außgetruckt wirt. Dahar wir dann auch lernend / das der glaub nit ein schwaͤbende fraͤfne vermessenheit ist / die ein yegklich groß vnd vnmüglich ding glaube / dann der glaub hanget vnd hafftet am wort Gottes / ja am wort Gottes / dz da recht vnd wol verstanden wirt. 151 Dann der fromm vnd gloͤubig glaubt nitt ein yetlich ding darumb das Gott allmaͤchtig ist / gleich als ob Gott alles thuͤ / darumb das er alles mag / oder das man alles glauben soͤlle / darumb das gschriben ist / dem gloͤubigen sind alle ding müglich / Sonder der gloͤubig glaubt darumb / daß das / daß er glaubt / also wie ers glaubt im wort Gottes fürgestellt vnd erleüttert ist. Darzuͦ / da der Herr im Euangelio spricht 152 / dem gloͤubigen sind alle ding müglich / soͤllend wir soͤllichs nit einfaltig von allen dingen verston / sonder von denen die da mit dem wort vnd willen Gottes stimmend / die auch zuͦ Gottes ehr vnnd vnser seelen heyl dienend. Dann die ding alle wie gmeldet / die Gott inn seim wort verheissen / vnd haben wil / vnd die da dienend zuͦ seiner ehr vnd zum heil vnserer seelen / die sind dem gloͤubigen müglich. Darumb auch der Apostel so lauter vnd heiter sagt / wz Gott verheißt / dz moͤge er auch halten / dann wz er nit verheißt / wz nit seins willens ist / wz mit seim wort vnd willen streittet / dz mag er auch nit / Nit dz er nit alles moͤge / sonder dz er nit alles wil. Es moͤchte Gott auch auß den steinen brot machen / darumb ist aber nit zuͦ glauben / dz die stein brot sygind. Sie sind auch nit darumb brot / dz Gott alle ding vermag / woͤlchs wir aber hernach baß vnd eigentlicher werdend verstan / so ich bald hernach anzeigen wird / dz der waar glaub nit ein schwaͤbends vnd schweiffends ding sey / sonder vestigklich haffte vnd gründe auff Gott vnd sein wort. Jch muͦß aber vorhin (dieweil ich auß der zeügknuß Pauli vnd dem exempel Abrahams anzeigt hab / dz der glaub ein bestaͤndigs waͤsen / ja ein vngezweifelts wissen deß gmuͤts sey / vnd aber vil sind die da fürgebend der mensch sey seines heils nit gwiß /) etliche exempel hinzuͦsetzen vß dem Euangelio / vß woͤlchen man eigentlich sehen moͤge / dz der glaub ein vests vnd bestaͤndigs waͤsen sey / ja ein befestnete satte meynung von Gott vnd vnserm heil. 153 Deß habend wir erstlich ein exempel / an dem Euangelischen Centurione vnd Hauptman / der hat ein veste zuͦuersicht gefasset / sein knecht wurde vom Herren gsund gmacht werden / dann er hat verstanden wz grosser fürtreffenlicher dingen er denen zuͦsagte die in jn glaubtind. So nam er auch vß den wercken Christi wol ab / dz es jm nit schwaͤr sein wurde seinem knecht zuͦhelffen. Darumb so fuͤgt er sich zum Herren / vnd vnder anderm / sprach er / Jch bin nit wert das du vnder mein tach gangist / sonder sprich nur ein wort / so wirt mein knecht gsund ꝛc. woͤlche wort bezeügend / dz in dem hertzen vnd gmuͤt dises Hauptmans ein gwisse berednuß gwesen ist / der gwissen hilff. Woͤlchs er auch voͤlliger erklaͤrt vnd außtruckt durch ein Collation / vnd gegensatz / spraͤchende / Dann ich bin ein mensch / eins andern gwalt vnderworffen / vnd hab vnder mir kriegsßknecht / noch wenn ich zuͦ einem sagen / gang hin / so gadt er / vnd zum andern kumm haͤr / so kumpt er / vnd zuͦ meinem knecht / thuͦ dz / so thuͦt ers ꝛc. Woͤlche gwisse deß gmuͤts / do sie der Herr sach vnd gspürt auß disen glaubreichen worten / antwortet er jm bald vnd bezeüget / das er im gantzen Jsrael soͤllichen glauben nit funden habe. Also preyßt auch der Herr im Euangelio 154 den glauben deß weybs / das mit jhr kranckheit so lange zeit schwaͤrlich beladen wz gewesen / woͤlcher glaub / dz er ein vngezweiflets wissen vnd veste berednuß deß erleüchteten gmuͤts gewesen sey / man auß dem abnemmen vnd verston mag / das nach dem vnd sie bewegt wz durch die werck vnd leer deß Herren / sie bey jren selbs also beschloß / das wenn sie nur sein kleyd wurd moͤgen anruͤren / so wurde sie gsund werden / darumb so tringt sie auch hinein mit gwalt durch alle enge biß sie zum Herren kumpt. Aber was wil ich vil exempel einziehen / so doch deß einigen Cananeischen weiblins glaub vnwiderspraͤchlich bezeüget vnd anzeigt / dz der glaub ein gwisses wissen vnd 151 Der glaub glaubt nitt ein yetlich ding. 152 Mar.9. 153 Matth.8. Exempel vngezweifelts glaubens. 154 Matth.9.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XVI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/123>, abgerufen am 21.11.2024.