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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Vierte
150 Zweyerley zweifels ist im menschen / Einer / da der mensch vberwunden durch trübsal vnd widerwertigkeyt verzweiflet / vnd der verheissungen Gottes nit war nimpt / oder sie verachtet. Ein sölcher zweifel wz in den zehen vßspähern deß glopten lands / von denen stadt Num. xiij. xiiij. Der ander zweifel / ist ein schwacheit deß glaubens / wölcher auch versuocht wirt / vber dz (deß ich doch gschweigen wil) daß vns allen von natur har ein mißtrauwen anerborn ist / vnd deß menschen hertz so wol nimmer erleüchtet oder befestnet wirt / das jm nit jmmerdar etwz vnwissenheit vnd zweifels aufgrolle. Der glaub aber widerstat der versuochung / versinckt vnd gstecket nit in dem zweifel / sonder ergreifft dz verheissen wort der warheyt / vnd entschüttet sich darmit deß zweifels / vnd wirt auch dardurch wider bekrefftiget. Also findend wir / dz by der verheissung Gottes Abraham auch sölliche gedancken gehebt / sölte dir hundert järigen ein sun geboren werden? Sich dz was schon die blöde / der zweifel vnd die schwacheit deß glaubens. Da wil aber yetz der Apostel preisen den starcken vnd obligenden glauben Abrahe / vnd vns leeren / wie der waar glaub gstaltet sey / dz er namlich ein gwisses vests wissen sey / darumb spricht er / Abraham aber ward nit schwach im glauben / nam auch nit war seines eignen außgestorbnen leibs / dieweil er yetz gar nach hundert jar alt wz / auch nit deß vßgestorbnen leibs Sare etc. Sihe / Abraham gedacht wol in seim hertzen / sölte dir hundertjärigen ein sun geboren werden? Aber nütdestminder wirt er nit schwach im glauben. Sein glaub fieng drumb von der versuochung wegen nit an laß werden vnd abnemen / dann er sach nit auff sein eigne schwachheit / vnd vff die ding die der verheissung Gottes in jm vngleich sahend / woruff dann? vff die verheissung Gottes an deren er nit zweifelt durch vnglauben / dz ist ob jn schon der vnglaub versuocht vnd anfacht / so gab er jm doch nit statt / er rechnet vnd forschet jm nit sorgfältigklich nach / wie die thuond die einer sach nit vertrauwend / sonder er satzt jm in seim gmüt für die Göttlich verheissung / hanget an deren vnbeweglich / vnd schluog vß alles zweiflen vnd alles sorgen / dann dz ist deß glaubens art / dz er nit sicht vff die blödigkeit vnd arbeitsäligkeit die allen menschen anhanget / sonder er sicht vnd verlaßt sich vff die Göttlich krafft. Vnd also ist Abraham starck worden im glauben / dz ist er hat vberhand genommen / vnd ist in der versuochung obgelegen / dann dz wirt dem entgegen gsetzt / dz er doben gsprochen / vnd er ist nit schwach worden im glauben. Nun volgt aber in den worten deß Apostels weiter / Vnd Abraham gab Gott die ehr etc. Mit dem namlich / dz er glaubt / dz Gott den menschen wol wölte / warhafft vnd allmächtig were. Dann der gibt Gott die ehr / der da Gott zuogibt dz Gottes eigenschafft ist vnd jm zuoghört / der auch dem wort vnd der verheissung gottes glaubt vnd nit widerspricht. Dann darumb spricht der h. Apostel Joannes / wer Got nit glaubt / der macht Gott zum lugner / Darumb so hat Abraham Gott glaubt / vnd mit disem glauben Gott die ehr geben. Deßhalb stadt auch in den worten deß Apostels gleich drauff / vnd wußt vffs aller gwissest / oder / wz dessen gwiß beredt / dz der jms verheissen hat / dz ers auch möchte halten. Da braucht Paulus in der Griechischen sprach / dz wörtli [fremdsprachliches Material] , dz ist als vil als wenn du sagst / vergwißt / dann [fremdsprachliches Material] heißt / ich machen ein eins dings gwiß. Dahar ist [fremdsprachliches Material] ein gwisser glaub / der mitt wissenthafften sachen vnd gründen bewert ist / vnd [fremdsprachliches Material] ist / wie wir sagend / vergwissung / da wir eins dings also gwiß im hertzen jnnen beredt vnd vergwißt sind / das wir nützit daran zweiflend. Darumb so hat der glaub Abrahamen vergwißt / vnd vngezweiflet versichert / also / dz er gantz nit zweiflet / dann dz Got halten möchte vnd wurde wz er zuogsagt hat / darumb hat er sich mit vestem glauben vnuerruckt vff die verheissung Gottes gelassen / vnd eigentlich gwißt / dz er erlangen wurde dz / daß jm Gott zuogesagt. Auß wölchen worten deß Apostels nun gnuogsam bewert ist / dz der war glaub ein vngezweiflets wissen in dem gmüt deß glöubigen sey / dz es namlich alles also sey / wie wirs glaubend / vnd wie es in dem heitern

150 Zweyerley Zweyfel.

Die Vierte
150 Zweyerley zweifels ist im menschen / Einer / da der mensch vberwunden durch truͤbsal vnd widerwertigkeyt verzweiflet / vnd der verheissungen Gottes nit war nimpt / oder sie verachtet. Ein soͤlcher zweifel wz in den zehen vßspaͤhern deß glopten lands / von denen stadt Num. xiij. xiiij. Der ander zweifel / ist ein schwacheit deß glaubens / woͤlcher auch versuͦcht wirt / vber dz (deß ich doch gschweigen wil) daß vns allen von natur har ein mißtrauwen anerborn ist / vnd deß menschen hertz so wol nimmer erleüchtet oder befestnet wirt / das jm nit jmmerdar etwz vnwissenheit vnd zweifels aufgrolle. Der glaub aber widerstat der versuͦchung / versinckt vnd gstecket nit in dem zweifel / sonder ergreifft dz verheissen wort der warheyt / vnd entschüttet sich darmit deß zweifels / vnd wirt auch dardurch wider bekrefftiget. Also findend wir / dz by der verheissung Gottes Abraham auch soͤlliche gedancken gehebt / soͤlte dir hundert jaͤrigen ein sun geboren werden? Sich dz was schon die bloͤde / der zweifel vnd die schwacheit deß glaubens. Da wil aber yetz der Apostel preisen den starcken vnd obligenden glauben Abrahe / vnd vns leeren / wie der waar glaub gstaltet sey / dz er namlich ein gwisses vests wissen sey / darumb spricht er / Abraham aber ward nit schwach im glauben / nam auch nit war seines eignen außgestorbnen leibs / dieweil er yetz gar nach hundert jar alt wz / auch nit deß vßgestorbnen leibs Sare ꝛc. Sihe / Abraham gedacht wol in seim hertzen / soͤlte dir hundertjaͤrigen ein sun geboren werden? Aber nütdestminder wirt er nit schwach im glauben. Sein glaub fieng drumb von der versuͦchung wegen nit an laß werden vnd abnemen / dann er sach nit auff sein eigne schwachheit / vnd vff die ding die der verheissung Gottes in jm vngleich sahend / woruff dann? vff die verheissung Gottes an deren er nit zweifelt durch vnglauben / dz ist ob jn schon der vnglaub versuͦcht vnd anfacht / so gab er jm doch nit statt / er rechnet vnd forschet jm nit sorgfaͤltigklich nach / wie die thuͦnd die einer sach nit vertrauwend / sonder er satzt jm in seim gmuͤt für die Goͤttlich verheissung / hanget an deren vnbeweglich / vnd schluͦg vß alles zweiflen vnd alles sorgen / dann dz ist deß glaubens art / dz er nit sicht vff die bloͤdigkeit vnd arbeitsaͤligkeit die allen menschen anhanget / sonder er sicht vnd verlaßt sich vff die Goͤttlich krafft. Vnd also ist Abraham starck worden im glauben / dz ist er hat vberhand genommen / vnd ist in der versuͦchung obgelegen / dann dz wirt dem entgegen gsetzt / dz er doben gsprochen / vnd er ist nit schwach worden im glauben. Nun volgt aber in den worten deß Apostels weiter / Vnd Abraham gab Gott die ehr ꝛc. Mit dem namlich / dz er glaubt / dz Gott den menschen wol woͤlte / warhafft vnd allmaͤchtig were. Dann der gibt Gott die ehr / der da Gott zuͦgibt dz Gottes eigenschafft ist vnd jm zuͦghoͤrt / der auch dem wort vnd der verheissung gottes glaubt vnd nit widerspricht. Dann darumb spricht der h. Apostel Joannes / wer Got nit glaubt / der macht Gott zum lugner / Darumb so hat Abraham Gott glaubt / vnd mit disem glauben Gott die ehr geben. Deßhalb stadt auch in den worten deß Apostels gleich drauff / vnd wußt vffs aller gwissest / oder / wz dessen gwiß beredt / dz der jms verheissen hat / dz ers auch moͤchte halten. Da braucht Paulus in der Griechischen sprach / dz woͤrtli [fremdsprachliches Material] , dz ist als vil als wenn du sagst / vergwißt / dann [fremdsprachliches Material] heißt / ich machen ein eins dings gwiß. Dahar ist [fremdsprachliches Material] ein gwisser glaub / der mitt wissenthafften sachen vnd gründen bewert ist / vnd [fremdsprachliches Material] ist / wie wir sagend / vergwissung / da wir eins dings also gwiß im hertzen jnnen beredt vnd vergwißt sind / das wir nützit daran zweiflend. Darumb so hat der glaub Abrahamen vergwißt / vnd vngezweiflet versichert / also / dz er gantz nit zweiflet / dann dz Got halten moͤchte vnd wurde wz er zuͦgsagt hat / darumb hat er sich mit vestem glauben vnuerruckt vff die verheissung Gottes gelassen / vnd eigentlich gwißt / dz er erlangen wurde dz / daß jm Gott zuͦgesagt. Auß woͤlchen worten deß Apostels nun gnuͦgsam bewert ist / dz der war glaub ein vngezweiflets wissen in dem gmuͤt deß gloͤubigen sey / dz es namlich alles also sey / wie wirs glaubend / vnd wie es in dem heitern

150 Zweyerley Zweyfel.
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                   vnd widerwertigkeyt verzweiflet / vnd der verheissungen Gottes nit war nimpt /
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                   deß glopten lands / von denen stadt Num. xiij. xiiij. Der ander zweifel / ist ein
                   schwacheit deß glaubens / wo&#x0364;lcher auch versu&#x0366;cht wirt / vber dz (deß ich
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                   deß menschen hertz so wol nimmer erleüchtet oder befestnet wirt / das jm nit
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                   zweifels / vnd wirt auch dardurch wider
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                   so&#x0364;lliche gedancken gehebt / so&#x0364;lte dir hundert ja&#x0364;rigen ein
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                   er namlich ein gwisses vests wissen sey / darumb spricht er / Abraham aber ward
                   nit schwach im glauben / nam auch nit war seines eignen außgestorbnen leibs /
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                   der versu&#x0366;chung obgelegen / dann dz wirt dem entgegen gsetzt / dz er doben
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [15]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/122>, abgerufen am 21.11.2024.