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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Es ist auch der Sun Gottes vnser Herr Jesus Christus mensch worden / das er die menschen larte alle Gottsäligkeyt vnnd gerächtigkeyt / auch das er were ein liecht der welt / vnd ein exempel der heiligkeyt deß lebens. Dann Paulus spricht284 / Es ist erschinen die heilsam gnad Gottes allen menschen / vnnd leert vns / das wir verlaugnind das vngöttlich wäsen vnd heiligklich läbind etc. Jn summa / damitt er vns die wir durch die sünd von Gott abgescheiden warend / mit Gott wider vereinbarete / vnd brächte in die gemeynschafft sein selbs vnd aller seiner gütteren / so hat er sich begeben in die gemeynschafft vnserer natur / vnd die menschheyt an sich genommen.

285 Nun wöllend wir besehen wie söllichs beschehen sey / da lauttet nun das ein stückli disers artickels wie gemäldet also / Empfangen vom heiligen geist. Wir andern menschen alle werdend empfangen von männlichem vnd deßhalb von vnreinem saamen / vnd werdend darumb sünder geboren / ja wie Paulus sagt286 / kinder deß zorns. Aber das fleisch Christi / ja Christus vnser Herr wirt in der heiligen Jungkfrauwen Maria nit empfangen von Josephen / oder von anderem männlichen saamen / sonder vom heiligen geist / Nit dz der geist an statt des saamens gewesen sey / dann auß geist wirt nützit geboren dann geist / vnser Herr Jesus aber hatt kein fantästischen leib / sonder ein waaren leib / gleicher substantz vnd wäsens wie auch wir / Darumb so ist er empfangen von dem heiligen geist inn dem leib der Jungkfrauwen / also das der heilig geist durch sein ewige krafft verschaffet hat / das Maria on verletzung jhr jungkfrauwschafft fruchtbar ist worden / vnd empfangen hat vß jrem eignen geblüt / vnd also dem sun Gottes ein reinen vnd doch waren menschlichen leib gegeben hat. Welchs mit vilen worten vom Engel Gabriel erleütert wirt im j. cap. Luce / welches ort ich hie übergon wil / dann ich willens von demselbigen ein andermal weitleüffiger zereden. Vnd das es aber mit diser empfäncknuß also zuogon wurde / das hat Gott gleich von anfang der welt vorgesagt287 / dann in der ersten verheissung sprach er nit / der saamen deß manns wirt der schlangen den kopff zerträtten / sonder der saamen deß weibs. So spricht auch Gott durch die Propheten / Jch wil dem Dauid einen saamen erwecken. Dann es weißt ein yeder wol das gsatzt Mosis von dem erwecken deß saamens deß abgestorbnen bruoders. Wenn einer starb on kind / so muoßt deß abgestorbnen bruoder das verlassen weib seines bruoders nemmen / vnd kinder von jr zeugen / die wurdend gehalten vnd genennt nit als seine / sonder als seines abgestorbnen bruoders kinder. Dieweil nun von Dauiden keiner geboren was / der do könte von einer Jungkfrauwen gebären den Sun Gottes den Heiland der welt / so erweckt Gott selb dem Dauid einen saamen vnnd machet durch seinen geist die heilig Jungkfrauwen Mariam fruchtbar. Welche wiewol sie von keinem man empfangen hat der vom stammen Dauids were / so was doch sie von dem geschlecht Dauids / vnd also fügt es Gott / das dieweil der Sun Gottes / die substantz seiner menscheyt von jrer substantz hat angenommen / das er also von deßwegen ist vnd genennt wirt ein sun Dauids. So weissagt auch Dauid im cx. Psal. vnnd spricht / Jnn der zierd der heiligkeyt ist auß dem leib der morgenröte das tow deiner geburt / oder das tow deiner geburt ist vß dem leib der morgenröte / in der zierd der heiligkeit / das ist du wirst mitt zierlicher heiligkeit / vnnd wunderbarer weiß geboren werden / Dann es wirt vmb dein geburt ein gestalt haben / gleich wie vmb das touw / das von heitterer morgenröte / als auß einer gebärmuoter geboren wirt. Dann vnder tagen so zeücht die Sunn die feüchte auß der erden / vnd dieweils nit so vil hitz hat / das sie gar möge auffzogen werden / so truckts die zimlich abendt vnnd nachtkelte wider vnnder sich / vnnd machets zuo wasser. Also hatt Gott die Sonnen der gerechtigkeyt / auß der erden / das ist auß dem leib der vnbefleckten vnd reinen Junckfrauwen Marie / füchte

284 Tit.2.
285 Von der empfäncknuß Christi.
286 Ephes.2.
287 Gen.3.

Predig.
Es ist auch der Sun Gottes vnser Herr Jesus Christus mensch worden / das er die menschen larte alle Gottsaͤligkeyt vnnd geraͤchtigkeyt / auch das er were ein liecht der welt / vnd ein exempel der heiligkeyt deß lebens. Dann Paulus spricht284 / Es ist erschinen die heilsam gnad Gottes allen menschen / vnnd leert vns / das wir verlaugnind das vngoͤttlich waͤsen vnd heiligklich laͤbind ꝛc. Jn summa / damitt er vns die wir durch die sünd von Gott abgescheiden warend / mit Gott wider vereinbarete / vnd braͤchte in die gemeynschafft sein selbs vnd aller seiner guͤtteren / so hat er sich begeben in die gemeynschafft vnserer natur / vnd die menschheyt an sich genommen.

285 Nun woͤllend wir besehen wie soͤllichs beschehen sey / da lauttet nun das ein stückli disers artickels wie gemaͤldet also / Empfangen vom heiligen geist. Wir andern menschen alle werdend empfangen von maͤnnlichem vnd deßhalb von vnreinem saamen / vnd werdend darumb sünder geboren / ja wie Paulus sagt286 / kinder deß zorns. Aber das fleisch Christi / ja Christus vnser Herr wirt in der heiligen Jungkfrauwen Maria nit empfangen von Josephen / oder von anderem maͤnnlichen saamen / sonder vom heiligen geist / Nit dz der geist an statt des saamens gewesen sey / dann auß geist wirt nützit geboren dann geist / vnser Herr Jesus aber hatt kein fantaͤstischen leib / sonder ein waaren leib / gleicher substantz vnd waͤsens wie auch wir / Darumb so ist er empfangen von dem heiligen geist inn dem leib der Jungkfrauwen / also das der heilig geist durch sein ewige krafft verschaffet hat / das Maria on verletzung jhr jungkfrauwschafft fruchtbar ist worden / vnd empfangen hat vß jrem eignen gebluͤt / vnd also dem sun Gottes ein reinen vnd doch waren menschlichen leib gegeben hat. Welchs mit vilen worten vom Engel Gabriel erleütert wirt im j. cap. Luce / welches ort ich hie übergon wil / dann ich willens von demselbigen ein andermal weitleüffiger zereden. Vnd das es aber mit diser empfaͤncknuß also zuͦgon wurde / das hat Gott gleich von anfang der welt vorgesagt287 / dann in der ersten verheissung sprach er nit / der saamen deß manns wirt der schlangen den kopff zertraͤtten / sonder der saamen deß weibs. So spricht auch Gott durch die Propheten / Jch wil dem Dauid einen saamen erwecken. Dann es weißt ein yeder wol das gsatzt Mosis von dem erwecken deß saamens deß abgestorbnen bruͦders. Wenn einer starb on kind / so muͦßt deß abgestorbnen bruͦder das verlassen weib seines bruͦders nemmen / vnd kinder von jr zeugen / die wurdend gehalten vnd genennt nit als seine / sonder als seines abgestorbnen bruͦders kinder. Dieweil nun von Dauiden keiner geboren was / der do koͤnte von einer Jungkfrauwen gebaͤren den Sun Gottes den Heiland der welt / so erweckt Gott selb dem Dauid einen saamen vnnd machet durch seinen geist die heilig Jungkfrauwen Mariam fruchtbar. Welche wiewol sie von keinem man empfangen hat der vom stammen Dauids were / so was doch sie von dem geschlecht Dauids / vnd also fuͤgt es Gott / das dieweil der Sun Gottes / die substantz seiner menscheyt von jrer substantz hat angenommen / das er also von deßwegen ist vnd genennt wirt ein sun Dauids. So weissagt auch Dauid im cx. Psal. vnnd spricht / Jnn der zierd der heiligkeyt ist auß dem leib der morgenroͤte das tow deiner geburt / oder das tow deiner geburt ist vß dem leib der morgenroͤte / in der zierd der heiligkeit / das ist du wirst mitt zierlicher heiligkeit / vnnd wunderbarer weiß geboren werden / Dann es wirt vmb dein geburt ein gestalt haben / gleich wie vmb das touw / das von heitterer morgenroͤte / als auß einer gebaͤrmuͦter geboren wirt. Dann vnder tagen so zeücht die Sunn die feüchte auß der erden / vnd dieweils nit so vil hitz hat / das sie gar moͤge auffzogen werden / so truckts die zimlich abendt vnnd nachtkelte wider vnnder sich / vnnd machets zuͦ wasser. Also hatt Gott die Sonnen der gerechtigkeyt / auß der erden / das ist auß dem leib der vnbefleckten vnd reinen Junckfrauwen Marie / fuͤchte

284 Tit.2.
285 Von der empfaͤncknuß Christi.
286 Ephes.2.
287 Gen.3.
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[XXVIII./0147] Predig. Es ist auch der Sun Gottes vnser Herr Jesus Christus mensch worden / das er die menschen larte alle Gottsaͤligkeyt vnnd geraͤchtigkeyt / auch das er were ein liecht der welt / vnd ein exempel der heiligkeyt deß lebens. Dann Paulus spricht 284 / Es ist erschinen die heilsam gnad Gottes allen menschen / vnnd leert vns / das wir verlaugnind das vngoͤttlich waͤsen vnd heiligklich laͤbind ꝛc. Jn summa / damitt er vns die wir durch die sünd von Gott abgescheiden warend / mit Gott wider vereinbarete / vnd braͤchte in die gemeynschafft sein selbs vnd aller seiner guͤtteren / so hat er sich begeben in die gemeynschafft vnserer natur / vnd die menschheyt an sich genommen. 285 Nun woͤllend wir besehen wie soͤllichs beschehen sey / da lauttet nun das ein stückli disers artickels wie gemaͤldet also / Empfangen vom heiligen geist. Wir andern menschen alle werdend empfangen von maͤnnlichem vnd deßhalb von vnreinem saamen / vnd werdend darumb sünder geboren / ja wie Paulus sagt 286 / kinder deß zorns. Aber das fleisch Christi / ja Christus vnser Herr wirt in der heiligen Jungkfrauwen Maria nit empfangen von Josephen / oder von anderem maͤnnlichen saamen / sonder vom heiligen geist / Nit dz der geist an statt des saamens gewesen sey / dann auß geist wirt nützit geboren dann geist / vnser Herr Jesus aber hatt kein fantaͤstischen leib / sonder ein waaren leib / gleicher substantz vnd waͤsens wie auch wir / Darumb so ist er empfangen von dem heiligen geist inn dem leib der Jungkfrauwen / also das der heilig geist durch sein ewige krafft verschaffet hat / das Maria on verletzung jhr jungkfrauwschafft fruchtbar ist worden / vnd empfangen hat vß jrem eignen gebluͤt / vnd also dem sun Gottes ein reinen vnd doch waren menschlichen leib gegeben hat. Welchs mit vilen worten vom Engel Gabriel erleütert wirt im j. cap. Luce / welches ort ich hie übergon wil / dann ich willens von demselbigen ein andermal weitleüffiger zereden. Vnd das es aber mit diser empfaͤncknuß also zuͦgon wurde / das hat Gott gleich von anfang der welt vorgesagt 287 / dann in der ersten verheissung sprach er nit / der saamen deß manns wirt der schlangen den kopff zertraͤtten / sonder der saamen deß weibs. So spricht auch Gott durch die Propheten / Jch wil dem Dauid einen saamen erwecken. Dann es weißt ein yeder wol das gsatzt Mosis von dem erwecken deß saamens deß abgestorbnen bruͦders. Wenn einer starb on kind / so muͦßt deß abgestorbnen bruͦder das verlassen weib seines bruͦders nemmen / vnd kinder von jr zeugen / die wurdend gehalten vnd genennt nit als seine / sonder als seines abgestorbnen bruͦders kinder. Dieweil nun von Dauiden keiner geboren was / der do koͤnte von einer Jungkfrauwen gebaͤren den Sun Gottes den Heiland der welt / so erweckt Gott selb dem Dauid einen saamen vnnd machet durch seinen geist die heilig Jungkfrauwen Mariam fruchtbar. Welche wiewol sie von keinem man empfangen hat der vom stammen Dauids were / so was doch sie von dem geschlecht Dauids / vnd also fuͤgt es Gott / das dieweil der Sun Gottes / die substantz seiner menscheyt von jrer substantz hat angenommen / das er also von deßwegen ist vnd genennt wirt ein sun Dauids. So weissagt auch Dauid im cx. Psal. vnnd spricht / Jnn der zierd der heiligkeyt ist auß dem leib der morgenroͤte das tow deiner geburt / oder das tow deiner geburt ist vß dem leib der morgenroͤte / in der zierd der heiligkeit / das ist du wirst mitt zierlicher heiligkeit / vnnd wunderbarer weiß geboren werden / Dann es wirt vmb dein geburt ein gestalt haben / gleich wie vmb das touw / das von heitterer morgenroͤte / als auß einer gebaͤrmuͦter geboren wirt. Dann vnder tagen so zeücht die Sunn die feüchte auß der erden / vnd dieweils nit so vil hitz hat / das sie gar moͤge auffzogen werden / so truckts die zimlich abendt vnnd nachtkelte wider vnnder sich / vnnd machets zuͦ wasser. Also hatt Gott die Sonnen der gerechtigkeyt / auß der erden / das ist auß dem leib der vnbefleckten vnd reinen Junckfrauwen Marie / fuͤchte 284 Tit.2. 285 Von der empfaͤncknuß Christi. 286 Ephes.2. 287 Gen.3.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XXVIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/147>, abgerufen am 21.11.2024.