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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Ertzuäter vnd glöubige so vor der zuokunfft Christi abgestorben erhalten sygind worden vor dem ewigen todt / von wegen des tods Christi / wie dann auch S. Peter meldet311 / das der Herr hingegangen seye / vnnd geprediget habe den geistern inn der gefencknuß die vor zeiten vnglöubig warend. Dann on zweiffel so ist auch denen kund worden durch den todt Christi / die gerechtigkeit vnd billigkeit jrer verdamnuß / das dieweil sie gelebt / nicht glaubt habend mit Noe vnd den seinen in den künfftigen Meßiam. Es mögend auch durch die Inferos, wie es die latinischen nennend verstanden werden / nit die ort da die gottlosen pynget werdend / sonder die abgstorbnen glöubigen / wie wir dann auch inn der selben sprach nennend superos, die / die noch auff erden läbend. Also ist die seel Christi abgfaren ad inferos zur hellen / oder zuo den abgstorbnen / das ist / sie ist genommen worden in die schoß Abrahe / dahin alle abgstorbnen glöubigen versamlet warend. Dann da der Herr zu dem mörder der mit jhm gecreützigt ward / spricht / heüt wirst bey mir sein im Paradyß / da verheißt er jhm die gemeinschafft deß läbens mit den außerwelten seelen. Vonn der schoß Abrahe redt der Herr sonst beym heiligen Luca am xvj. Cap. Das aber hie stat das der Herr abgefaren sey / das ist nach bsonderer weyß zereden zuo verston / dann sonst so ist offenbar auß dem heiligen Luca / das die schoß Abrahe ein ort ist / das von dem abgrund der hellen weit abgesönderet vnd in der höhe ist. Denen dingen aber zuo geferlich nachfragen / vnnd eigentlich wöllen daruon reden / ist mehr ein spitzfündigkeit dann ein gottseligkeit. Das ist die summ dessen das wir hierinn bekennend / nemlich das die seelen vntödtlich seyend / vnnd das sie angehends vom leiblichen todt gehend in das leben. Das auch alle heiligen vom anfang der welt an durch Christum im glauben sigend geheiliget / vnd in Christo vnd durch Christum empfahend die erbschafft des ewigen läbens.

312 Auff das volgete nun der v.artickel / aber die stund ist hin / darumb wir den selbigen sparen wöllend in die nechste predig. Jetz aber wöllend wir mit ein anderen Gott vnseren himmlischen vatter bitten / das er durch seinen heiligen geist in vnsere hertzen geben vnd einblasen wölle disen waren vnd läbendmachenden glauben / der sich dann streckt vnnd verlaßt auff Gott den vatter / vnd den Sun / auff den vatter / als auff den schöpffer aller dingen / auff den sun / als auff den heiland der gantzen welt. Welcher darumb von himmel kommen / vnd in dem leib der heiligen junckfrawen Marie ist mensch worden / das er were ein mittler zwüschend Gott vnd dem menschen / vnnd die bede partheyen mit ein anderen versünete vnd vereinbarte. Auch das er hette / mit dem er der gerechtigkeit Gottes gnuog thuon vnd vnsere sünd reinigen möchte / welche er mit seinem leib tragen vnd hingenommen hat / vnd alle glöubigen gemachet zuo
erben deß ewigen läbens. Darumb lassend vns loben die gnad Gottes / vnd danck sagen seinem Sun / dem allein alle ehr vnd glori zuogehört / Amen.

311 1.Pet.3.
312 Beschluß.

Predig.
Ertzuaͤter vnd gloͤubige so vor der zuͦkunfft Christi abgestorben erhalten sygind worden vor dem ewigen todt / von wegen des tods Christi / wie dann auch S. Peter meldet311 / das der Herr hingegangen seye / vnnd geprediget habe den geistern inn der gefencknuß die vor zeiten vngloͤubig warend. Dann on zweiffel so ist auch denen kund worden durch den todt Christi / die gerechtigkeit vnd billigkeit jrer verdamnuß / das dieweil sie gelebt / nicht glaubt habend mit Noe vnd den seinen in den künfftigen Meßiam. Es moͤgend auch durch die Inferos, wie es die latinischen nennend verstanden werden / nit die ort da die gottlosen pynget werdend / sonder die abgstorbnen gloͤubigen / wie wir dann auch inn der selben sprach nennend superos, die / die noch auff erden laͤbend. Also ist die seel Christi abgfaren ad inferos zur hellen / oder zuͦ den abgstorbnen / das ist / sie ist genommen worden in die schoß Abrahe / dahin alle abgstorbnen gloͤubigen versamlet warend. Dann da der Herr zu dem moͤrder der mit jhm gecreützigt ward / spricht / heüt wirst bey mir sein im Paradyß / da verheißt er jhm die gemeinschafft deß laͤbens mit den außerwelten seelen. Vonn der schoß Abrahe redt der Herr sonst beym heiligen Luca am xvj. Cap. Das aber hie stat das der Herr abgefaren sey / das ist nach bsonderer weyß zereden zuͦ verston / dann sonst so ist offenbar auß dem heiligen Luca / das die schoß Abrahe ein ort ist / das von dem abgrund der hellen weit abgesoͤnderet vnd in der hoͤhe ist. Denen dingen aber zuͦ geferlich nachfragen / vnnd eigentlich woͤllen daruͦn reden / ist mehr ein spitzfündigkeit dann ein gottseligkeit. Das ist die summ dessen das wir hierinn bekennend / nemlich das die seelen vntoͤdtlich seyend / vnnd das sie angehends vom leiblichen todt gehend in das leben. Das auch alle heiligen vom anfang der welt an durch Christum im glauben sigend geheiliget / vnd in Christo vnd durch Christum empfahend die erbschafft des ewigen laͤbens.

312 Auff das volgete nun der v.artickel / aber die stund ist hin / darumb wir den selbigen sparen woͤllend in die nechste predig. Jetz aber woͤllend wir mit ein anderen Gott vnseren himmlischen vatter bitten / das er durch seinen heiligen geist in vnsere hertzen geben vnd einblasen woͤlle disen waren vnd laͤbendmachenden glauben / der sich dann streckt vnnd verlaßt auff Gott den vatter / vnd den Sun / auff den vatter / als auff den schoͤpffer aller dingen / auff den sun / als auff den heiland der gantzen welt. Welcher darumb von himmel kommen / vnd in dem leib der heiligen junckfrawen Marie ist mensch worden / das er were ein mittler zwüschend Gott vnd dem menschen / vnnd die bede partheyen mit ein anderen versuͤnete vnd vereinbarte. Auch das er hette / mit dem er der gerechtigkeit Gottes gnuͦg thuͦn vnd vnsere sünd reinigen moͤchte / welche er mit seinem leib tragen vnd hingenommen hat / vnd alle gloͤubigen gemachet zuͦ
erben deß ewigen laͤbens. Darumb lassend vns loben die gnad Gottes / vnd danck sagen seinem Sun / dem allein alle ehr vnd glori zuͦgehoͤrt / Amen.

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312 Beschluß.
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[XXX./0151] Predig. Ertzuaͤter vnd gloͤubige so vor der zuͦkunfft Christi abgestorben erhalten sygind worden vor dem ewigen todt / von wegen des tods Christi / wie dann auch S. Peter meldet 311 / das der Herr hingegangen seye / vnnd geprediget habe den geistern inn der gefencknuß die vor zeiten vngloͤubig warend. Dann on zweiffel so ist auch denen kund worden durch den todt Christi / die gerechtigkeit vnd billigkeit jrer verdamnuß / das dieweil sie gelebt / nicht glaubt habend mit Noe vnd den seinen in den künfftigen Meßiam. Es moͤgend auch durch die Inferos, wie es die latinischen nennend verstanden werden / nit die ort da die gottlosen pynget werdend / sonder die abgstorbnen gloͤubigen / wie wir dann auch inn der selben sprach nennend superos, die / die noch auff erden laͤbend. Also ist die seel Christi abgfaren ad inferos zur hellen / oder zuͦ den abgstorbnen / das ist / sie ist genommen worden in die schoß Abrahe / dahin alle abgstorbnen gloͤubigen versamlet warend. Dann da der Herr zu dem moͤrder der mit jhm gecreützigt ward / spricht / heüt wirst bey mir sein im Paradyß / da verheißt er jhm die gemeinschafft deß laͤbens mit den außerwelten seelen. Vonn der schoß Abrahe redt der Herr sonst beym heiligen Luca am xvj. Cap. Das aber hie stat das der Herr abgefaren sey / das ist nach bsonderer weyß zereden zuͦ verston / dann sonst so ist offenbar auß dem heiligen Luca / das die schoß Abrahe ein ort ist / das von dem abgrund der hellen weit abgesoͤnderet vnd in der hoͤhe ist. Denen dingen aber zuͦ geferlich nachfragen / vnnd eigentlich woͤllen daruͦn reden / ist mehr ein spitzfündigkeit dann ein gottseligkeit. Das ist die summ dessen das wir hierinn bekennend / nemlich das die seelen vntoͤdtlich seyend / vnnd das sie angehends vom leiblichen todt gehend in das leben. Das auch alle heiligen vom anfang der welt an durch Christum im glauben sigend geheiliget / vnd in Christo vnd durch Christum empfahend die erbschafft des ewigen laͤbens. 312 Auff das volgete nun der v.artickel / aber die stund ist hin / darumb wir den selbigen sparen woͤllend in die nechste predig. Jetz aber woͤllend wir mit ein anderen Gott vnseren himmlischen vatter bitten / das er durch seinen heiligen geist in vnsere hertzen geben vnd einblasen woͤlle disen waren vnd laͤbendmachenden glauben / der sich dann streckt vnnd verlaßt auff Gott den vatter / vnd den Sun / auff den vatter / als auff den schoͤpffer aller dingen / auff den sun / als auff den heiland der gantzen welt. Welcher darumb von himmel kommen / vnd in dem leib der heiligen junckfrawen Marie ist mensch worden / das er were ein mittler zwüschend Gott vnd dem menschen / vnnd die bede partheyen mit ein anderen versuͤnete vnd vereinbarte. Auch das er hette / mit dem er der gerechtigkeit Gottes gnuͦg thuͦn vnd vnsere sünd reinigen moͤchte / welche er mit seinem leib tragen vnd hingenommen hat / vnd alle gloͤubigen gemachet zuͦ erben deß ewigen laͤbens. Darumb lassend vns loben die gnad Gottes / vnd danck sagen seinem Sun / dem allein alle ehr vnd glori zuͦgehoͤrt / Amen. 311 1.Pet.3. 312 Beschluß.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XXX.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/151>, abgerufen am 21.11.2024.