Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.Die Eilffte ist gsatzt nichts anders dann ein
erklärung vnnd offenbarung deß Göttlichen willens / der vns fürschreibt was wir
thuon oder lassen söllind. Vnd ist deßhalb Gott der ein brunnen vnd vrsprung alles
guoten / billichen / waaren vnd rechten ist / auch ein vrsprung vnd vrsach der
gesatzten / vnd sind alle guotten vnd billichen gesatzt auß Gott selbs / ob sie
gleich durch die menschen geordnet vnd auffgesetzt werdend. Die menschlichen
gesatzt aber habend jr besondere rechnung / von denen hernach volgen
wirt. 512 Dann es sind dreyerley gsatzt / das gsatzt Gottes / das gsatzt der
natur / vnd menschliche gsatzt. Vom gsatzt Gottes wil ich in der zwölfften predig
hernach reden / Jnn diser gegenwirtigen aber vom gsatzt der natur / darnach auch
von gsatzten der menschen / vnd das auffs kürtzest.513 Das gsatzt der natur ist ein angebung der gwüßne deß menschen / vnd ein anleitung die von Gott den hertzen vnd gmüteren der menschen eingepflantzt ist / die sie erinneret vnd leert was sie thuon oder lassen sölind. 514 Die gwüßne aber ist ein erkantnuß / vrteil vnd verstand deß menschens / dadurch ein yetlicher bey jm selbs bewüßt in seim gemüt / einer yeden sach halb sie sey geschehen oder nit / jm selbs darinn recht oder vnrecht gibt. Diser verstand aber kumpt von Gott / der also seine rechte inn die hertzen der menschen einschreibt vnd eingibt. 515 Natur aber ist nichts anders dann eins yeden dings art vnd eygenschafft. Deß menschen art ist aber gantz verderbt durch die sünd / blind / vnwüssend vnd böß in allen dingen / erkennt Gott nit / ehret jn auch nit / liebet auch nit den nechsten / sonder liebet vnd suocht vil mer sich selbs vnd jren eignen nutz / Dahar auch Paulus redt516 / das wir von natur kinder deß zorns sygind. Darumb so hatt das gsatzt der natur sein nammen nit dahar / das neißwan von jhm selbs inn deß menschen natur vnd art / ein sölliche erleüchtung vnd neigung zum guoten / vnd also ein heilige würckung sey / sonder dahar wirt es genennt das gsatzt der natur / das Gott also inn vnsere gemüter ettliche erkanntnussen vnnd gemeyne anfäng der Gottsforcht / deß billichen vnd deß guotten eingepflantzt hatt / die darumb für natürlich gehalten werdend / das sie vns also eingepflantzet vnd anerboren sind. 517 Hieruon wöllend wir aber die zeügknuß
S. Pauls hören der spricht also / Die Heyden / die das gsatz nit habend / vnd doch
von natur thuond deß gsatztes innhalt / Die selben / dieweil sie das gsatzt nit
habend / sind sie jnen selbs ein gsatzt / in dem so sie beweisend deß gsatztes
werck beschriben sein in jren hertzen / sitmals jr gwüssen sie bezeüget / darzuo
auch die gedancken / die sich vndereinandern selbs anklagend oder entschuldigend /
auff den tag / da Gott das verborgen der menschen richten wirt durch Jesum
Christum / nach laut vnd innhalt meines Euangeliums. Jnn welchen worten Paulus
mitt zweyen argumenten erzeigt / das die Heyden sünder sygind. Dann erstlich
damitt sie sich nit mit dem entschuldigen möchtind / das sie kein gsatzt gehept /
so zeigt er an / das sie ja ein gsatzt habind / Vnd dieweyl sie das überträttind /
so sygind sie sünder. Dann ob sie gleich das geschriben gsatzt Mosis nit gehept /
so habind sie doch von natur thon deß gsatztes innhalt. Dann deß gsatzts ampt ist
anzeigen den willen Gottes / wz man thuon oder lassen sölle. Das habend sie von
natur / das ist / sie wüssend söllichs vß dem gsatzt der natur. Welches Paulus
selbs also vßlegt / dieweil er grad drauff spricht / die selben / dieweil sie dz
gsatzt nit habend / sind sie jnen selbs ein gsatzt / dann sie habend in jnen selbs
eben dz das im gsatzt gschriben stadt. Wie habend sie aber söllichs in jnen selbs?
Da volgt die vßlegung druff / namlich dz stadt / in dem so sie beweisend deß
gsatztes werck gschriben sein in jren hertzen. Wer schreibt aber söllichs inn die
hertzen / dann allein Got der ein erforscher der hertzen ist? Wz schreibt er aber
darin / dz werck deß gsatzs spricht er / dz ist dz gsatzt selb / welches dz guot
gebeütet / vnd dz böß verbeütet. Also dz sie on dz gschriben gsatzt vß angebung
der natur / dz ist / vß der erkantnuß die Got der natur eingepflantzt hat /
erkennend vnd verstond wz guot 512 Wie mancherley gesatzt
sey. 513 Was das gsatzt der natur sey. 514 Wz gwißne sey. 515 Was die natur sey. 516 Eph.2. 517 Dz ort zun Röm.am 2. vom gsatzt der
natur / wirt vßgelegt.
Die Eilffte ist gsatzt nichts anders dann ein
erklaͤrung vnnd offenbarung deß Goͤttlichen willens / der vns fürschreibt was wir
thuͦn oder lassen soͤllind. Vnd ist deßhalb Gott der ein brunnen vnd vrsprung alles
guͦten / billichen / waaren vnd rechten ist / auch ein vrsprung vnd vrsach der
gesatzten / vnd sind alle guͦtten vnd billichen gesatzt auß Gott selbs / ob sie
gleich durch die menschen geordnet vnd auffgesetzt werdend. Die menschlichen
gesatzt aber habend jr besondere rechnung / von denen hernach volgen
wirt. 512 Dann es sind dreyerley gsatzt / das gsatzt Gottes / das gsatzt der
natur / vnd menschliche gsatzt. Vom gsatzt Gottes wil ich in der zwoͤlfften predig
hernach reden / Jnn diser gegenwirtigen aber vom gsatzt der natur / darnach auch
von gsatzten der menschen / vnd das auffs kürtzest.513 Das gsatzt der natur ist ein angebung der gwüßne deß menschen / vnd ein anleitung die von Gott den hertzen vnd gmuͤteren der menschen eingepflantzt ist / die sie erinneret vnd leert was sie thuͦn oder lassen soͤlind. 514 Die gwüßne aber ist ein erkantnuß / vrteil vnd verstand deß menschens / dadurch ein yetlicher bey jm selbs bewüßt in seim gemuͤt / einer yeden sach halb sie sey geschehen oder nit / jm selbs darinn recht oder vnrecht gibt. Diser verstand aber kumpt von Gott / der also seine rechte inn die hertzen der menschen einschreibt vnd eingibt. 515 Natur aber ist nichts anders dann eins yeden dings art vnd eygenschafft. Deß menschen art ist aber gantz verderbt durch die sünd / blind / vnwüssend vnd boͤß in allen dingen / erkennt Gott nit / ehret jn auch nit / liebet auch nit den nechsten / sonder liebet vnd suͦcht vil mer sich selbs vnd jren eignen nutz / Dahar auch Paulus redt516 / das wir von natur kinder deß zorns sygind. Darumb so hatt das gsatzt der natur sein nammen nit dahar / das neißwan von jhm selbs inn deß menschen natur vnd art / ein soͤlliche erleüchtung vnd neigung zum guͦten / vnd also ein heilige würckung sey / sonder dahar wirt es genennt das gsatzt der natur / das Gott also inn vnsere gemuͤter ettliche erkanntnussen vnnd gemeyne anfaͤng der Gottsforcht / deß billichen vnd deß guͦtten eingepflantzt hatt / die darumb für natürlich gehalten werdend / das sie vns also eingepflantzet vnd anerboren sind. 517 Hieruͦn woͤllend wir aber die zeügknuß
S. Pauls hoͤren der spricht also / Die Heyden / die das gsatz nit habend / vnd doch
von natur thuͦnd deß gsatztes innhalt / Die selben / dieweil sie das gsatzt nit
habend / sind sie jnen selbs ein gsatzt / in dem so sie beweisend deß gsatztes
werck beschriben sein in jren hertzen / sitmals jr gwüssen sie bezeüget / darzuͦ
auch die gedancken / die sich vndereinandern selbs anklagend oder entschuldigend /
auff den tag / da Gott das verborgen der menschen richten wirt durch Jesum
Christum / nach laut vnd innhalt meines Euangeliums. Jnn welchen worten Paulus
mitt zweyen argumenten erzeigt / das die Heyden sünder sygind. Dann erstlich
damitt sie sich nit mit dem entschuldigen moͤchtind / das sie kein gsatzt gehept /
so zeigt er an / das sie ja ein gsatzt habind / Vnd dieweyl sie das übertraͤttind /
so sygind sie sünder. Dann ob sie gleich das geschriben gsatzt Mosis nit gehept /
so habind sie doch von natur thon deß gsatztes innhalt. Dann deß gsatzts ampt ist
anzeigen den willen Gottes / wz man thuͦn oder lassen soͤlle. Das habend sie von
natur / das ist / sie wüssend soͤllichs vß dem gsatzt der natur. Welches Paulus
selbs also vßlegt / dieweil er grad drauff spricht / die selben / dieweil sie dz
gsatzt nit habend / sind sie jnen selbs ein gsatzt / dann sie habend in jnen selbs
eben dz das im gsatzt gschriben stadt. Wie habend sie aber soͤllichs in jnen selbs?
Da volgt die vßlegung druff / namlich dz stadt / in dem so sie beweisend deß
gsatztes werck gschriben sein in jren hertzen. Wer schreibt aber soͤllichs inn die
hertzen / dann allein Got der ein erforscher der hertzen ist? Wz schreibt er aber
darin / dz werck deß gsatzs spricht er / dz ist dz gsatzt selb / welches dz guͦt
gebeütet / vnd dz boͤß verbeütet. Also dz sie on dz gschriben gsatzt vß angebung
der natur / dz ist / vß der erkantnuß die Got der natur eingepflantzt hat /
erkennend vnd verstond wz guͦt 512 Wie mancherley gesatzt
sey. 513 Was das gsatzt der natur sey. 514 Wz gwißne sey. 515 Was die natur sey. 516 Eph.2. 517 Dz ort zun Roͤm.am 2. vom gsatzt der
natur / wirt vßgelegt.
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Die Eilffte
ist gsatzt nichts anders dann ein erklaͤrung vnnd offenbarung deß Goͤttlichen willens / der vns fürschreibt was wir thuͦn oder lassen soͤllind. Vnd ist deßhalb Gott der ein brunnen vnd vrsprung alles guͦten / billichen / waaren vnd rechten ist / auch ein vrsprung vnd vrsach der gesatzten / vnd sind alle guͦtten vnd billichen gesatzt auß Gott selbs / ob sie gleich durch die menschen geordnet vnd auffgesetzt werdend. Die menschlichen gesatzt aber habend jr besondere rechnung / von denen hernach volgen wirt. 512 Dann es sind dreyerley gsatzt / das gsatzt Gottes / das gsatzt der natur / vnd menschliche gsatzt. Vom gsatzt Gottes wil ich in der zwoͤlfften predig hernach reden / Jnn diser gegenwirtigen aber vom gsatzt der natur / darnach auch von gsatzten der menschen / vnd das auffs kürtzest.
513 Das gsatzt der natur ist ein angebung der gwüßne deß menschen / vnd ein anleitung die von Gott den hertzen vnd gmuͤteren der menschen eingepflantzt ist / die sie erinneret vnd leert was sie thuͦn oder lassen soͤlind. 514 Die gwüßne aber ist ein erkantnuß / vrteil vnd verstand deß menschens / dadurch ein yetlicher bey jm selbs bewüßt in seim gemuͤt / einer yeden sach halb sie sey geschehen oder nit / jm selbs darinn recht oder vnrecht gibt. Diser verstand aber kumpt von Gott / der also seine rechte inn die hertzen der menschen einschreibt vnd eingibt. 515 Natur aber ist nichts anders dann eins yeden dings art vnd eygenschafft. Deß menschen art ist aber gantz verderbt durch die sünd / blind / vnwüssend vnd boͤß in allen dingen / erkennt Gott nit / ehret jn auch nit / liebet auch nit den nechsten / sonder liebet vnd suͦcht vil mer sich selbs vnd jren eignen nutz / Dahar auch Paulus redt 516 / das wir von natur kinder deß zorns sygind. Darumb so hatt das gsatzt der natur sein nammen nit dahar / das neißwan von jhm selbs inn deß menschen natur vnd art / ein soͤlliche erleüchtung vnd neigung zum guͦten / vnd also ein heilige würckung sey / sonder dahar wirt es genennt das gsatzt der natur / das Gott also inn vnsere gemuͤter ettliche erkanntnussen vnnd gemeyne anfaͤng der Gottsforcht / deß billichen vnd deß guͦtten eingepflantzt hatt / die darumb für natürlich gehalten werdend / das sie vns also eingepflantzet vnd anerboren sind.
517 Hieruͦn woͤllend wir aber die zeügknuß S. Pauls hoͤren der spricht also / Die Heyden / die das gsatz nit habend / vnd doch von natur thuͦnd deß gsatztes innhalt / Die selben / dieweil sie das gsatzt nit habend / sind sie jnen selbs ein gsatzt / in dem so sie beweisend deß gsatztes werck beschriben sein in jren hertzen / sitmals jr gwüssen sie bezeüget / darzuͦ auch die gedancken / die sich vndereinandern selbs anklagend oder entschuldigend / auff den tag / da Gott das verborgen der menschen richten wirt durch Jesum Christum / nach laut vnd innhalt meines Euangeliums. Jnn welchen worten Paulus mitt zweyen argumenten erzeigt / das die Heyden sünder sygind. Dann erstlich damitt sie sich nit mit dem entschuldigen moͤchtind / das sie kein gsatzt gehept / so zeigt er an / das sie ja ein gsatzt habind / Vnd dieweyl sie das übertraͤttind / so sygind sie sünder. Dann ob sie gleich das geschriben gsatzt Mosis nit gehept / so habind sie doch von natur thon deß gsatztes innhalt. Dann deß gsatzts ampt ist anzeigen den willen Gottes / wz man thuͦn oder lassen soͤlle. Das habend sie von natur / das ist / sie wüssend soͤllichs vß dem gsatzt der natur. Welches Paulus selbs also vßlegt / dieweil er grad drauff spricht / die selben / dieweil sie dz gsatzt nit habend / sind sie jnen selbs ein gsatzt / dann sie habend in jnen selbs eben dz das im gsatzt gschriben stadt. Wie habend sie aber soͤllichs in jnen selbs? Da volgt die vßlegung druff / namlich dz stadt / in dem so sie beweisend deß gsatztes werck gschriben sein in jren hertzen. Wer schreibt aber soͤllichs inn die hertzen / dann allein Got der ein erforscher der hertzen ist? Wz schreibt er aber darin / dz werck deß gsatzs spricht er / dz ist dz gsatzt selb / welches dz guͦt gebeütet / vnd dz boͤß verbeütet. Also dz sie on dz gschriben gsatzt vß angebung der natur / dz ist / vß der erkantnuß die Got der natur eingepflantzt hat / erkennend vnd verstond wz guͦt
512 Wie mancherley gesatzt sey.
513 Was das gsatzt der natur sey.
514 Wz gwißne sey.
515 Was die natur sey.
516 Eph.2.
517 Dz ort zun Roͤm.am 2. vom gsatzt der natur / wirt vßgelegt.
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Zitationshilfe: | Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [45]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/182>, abgerufen am 16.02.2025. |