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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
oder böß seye / was man thuon oder lassen sölle. Auß welchen worten deß Apostels wir sehend / das daß gsatzt der natur / dem geschribenen gesatzt Gottes entgegen gesetzt wirt / vnd dz es das gesatzt der natur genent wirt / darumb dz es der natur also von Gott yngepflantzet ist. Wir sehend auch daruß / dz daß gesatzt der natur welches nit geschriben / sonder yngepflantzt ist / eben dz thuot vnnd außricht / dz auch dz geschriben gesatzt thuot / namlich dz es die menschen vnderrichtet / vnd leert vnderscheiden dz guot vnd dz böß / vnd erkennen wz sünd seye. Wir sehend auch noch weiter das dises gesatz der natur nit entspringt auß der verderbten art deß menschens / sonder auß Gott selbs / der mit seinem finger in die hertzen vnd in die natur der menschen sölichs wüssen / vnd söliche regel deß rechten / billichen vnd guoten einschreibt vnd einpflantzet. Dz ist nun dz ein argument mit dem der h. Apostel Paulus beweiset / dz die Heiden sünder seyend / Dz ander / dz er einfürt / ist genommen von der zeugknuß der gewüssne / dann die selbig nach dem sie durch dz gesatzt der natur brichtet ist wz guot oder böß seye / so klagt sie selbs an vnd verdampt dz böß dz begangen ist / vnd ist sie jr selbs wol als vil als tusent zeügen. Dargegen so entschuldiget sie auch den menschen vnd spricht jn ledig / wenn er nichts wider dz gesatzt begangen hat. Vnd ob wir gleich hie in zeit jetzundt deß vrtheil vnd die erkantnuß der gewüssny verachtend / so werdend wir doch dort der anklagung vnd dem vrtheil der gewüßne / wenn der Herr die wält mit seinem gerechten vrtheil richten wirt nit mögen entrinnen. Auß dem allem sammen volget / dz auch alle Heiden sünder seyend / die auch alle müßtend in jren sünden verderben / wenn sie der Sun Gottes der einig vnnd allgemein heiland der gantzen wält von sünden nicht reinigete.

518 Damit ich aber widerumb auff dz gesatzt der natur komme / so begreifft dz selbig zwey fürnemme stuck / dz ein / dz man Gott erkenne vnd vereere / dz ander das man liebe vnd freündtschafft gegen dem menschen halte. Von dem ersten stuck / redt Paulus also. Das jenig das kuntlich ist an Gott / ist bey jhnen (namlich den Heiden) offenbar / dann Gott hat es jnen geoffenbaret / damit dz sein vnsichtbar wäsen werde ersehen / so man deß war nimpt by den wercken von der schöpffung der wält an / also / dz sie kein entschuldigung habend / dieweil sie erkantend / dz ein Gott ist / habend jn aber nit geehret als ein Gott / noch jhm gedancket etc. 519 Sihe / er spricht / die Heiden habind Gott erkent / ja was an Gott kuntlich ist / das ist / das an Gott mag erkent werden / das habend sie erkent. Wer hatts jhnen aber zuo erkennen geben? Gott hatt es jnen geoffenbaret / spricht er. Wie aber / vnd durch wz mittel hat er es jnen geoffenbaret? in welchem buoch hat er sie es geleeret? Nit auß den bücheren Mosis oder der Propheten / die mit henden geschriben / sonder auß dem grossen buoch der natur hatt er es jnen zuo verston geben. Dann was sonst an jm selbs vnsichtbar an Gott ist / als da ist sein ewigkeit / sein krafft / sein macht vnd herrligkeit / sein güte vnd Gottheit / das hatt er erzeigt / geoffnet / vnnd wöllen erkent werden / auß den sichtbaren dingen / das ist auß seinen geschöpfften. Dann Gottes ewige Gottheit wirdt erkennt auß der erschaffung deß menschen / auß dem stäten lauff deß himmels / auß dem jmmerwerenden fliessen der wasseren etc. Dann es muoß je das ein gewaltiger Gott sein / der das alles erhaltet / bewegt / erfrischet / vnd in seim wäsen behaltet / der auch die gantz welt on alle arbeit bewegen mag. Das auch niemand besser seye dann er / erscheint auß dem das er sein Sunn laßt auffgon über guot vnd böß. Warzuo hat er aber sölichs den Heiden geöffnet? darzuo namlich / dz sie Gott erkantind / jn preysetind vnd vereeretind / vnd dem grossen woltheter danckbar wärind. Welche nun dz nitt thuond / die mögend sich nirgent entschuldigen / vnd verderbend billich vnd wolverdient von jres grossen vnglaubens vnd vndanckbarkeit wegen. Dann es ist offenbar / das durch das gesatzt der natur heiter gelert vnnd angezeigt wirdt / das ein Gott seye / vnd das man den selben sölle erkennen vnd ehren.

518 Zwey die fürnembste stuck deß gesatztes der natur.
519 Das auch die Heiden Gott erkent habind.

Predig.
oder boͤß seye / was man thuͦn oder lassen soͤlle. Auß welchen worten deß Apostels wir sehend / das daß gsatzt der natur / dem geschribenen gesatzt Gottes entgegen gesetzt wirt / vnd dz es das gesatzt der natur genent wirt / darumb dz es der natur also von Gott yngepflantzet ist. Wir sehend auch daruß / dz daß gesatzt der natur welches nit geschriben / sonder yngepflantzt ist / eben dz thuͦt vnnd außricht / dz auch dz geschriben gesatzt thuͦt / namlich dz es die menschen vnderrichtet / vnd leert vnderscheiden dz guͦt vnd dz boͤß / vnd erkennen wz sünd seye. Wir sehend auch noch weiter das dises gesatz der natur nit entspringt auß der verderbten art deß menschens / sonder auß Gott selbs / der mit seinem finger in die hertzen vnd in die natur der menschen soͤlichs wüssen / vnd soͤliche regel deß rechten / billichen vnd guͦten einschreibt vnd einpflantzet. Dz ist nun dz ein argument mit dem der h. Apostel Paulus beweiset / dz die Heiden sünder seyend / Dz ander / dz er einfuͤrt / ist genommen von der zeugknuß der gewüssne / dann die selbig nach dem sie durch dz gesatzt der natur brichtet ist wz guͦt oder boͤß seye / so klagt sie selbs an vnd verdampt dz boͤß dz begangen ist / vnd ist sie jr selbs wol als vil als tusent zeügen. Dargegen so entschuldiget sie auch den menschen vnd spricht jn ledig / wenn er nichts wider dz gesatzt begangen hat. Vnd ob wir gleich hie in zeit jetzundt deß vrtheil vnd die erkantnuß der gewüssny verachtend / so werdend wir doch dort der anklagung vnd dem vrtheil der gewüßne / wenn der Herr die waͤlt mit seinem gerechten vrtheil richten wirt nit moͤgen entrinnen. Auß dem allem sammen volget / dz auch alle Heiden sünder seyend / die auch alle muͤßtend in jren sünden verderben / wenn sie der Sun Gottes der einig vnnd allgemein heiland der gantzen waͤlt von sünden nicht reinigete.

518 Damit ich aber widerumb auff dz gesatzt der natur komme / so begreifft dz selbig zwey fürnemme stuck / dz ein / dz man Gott erkenne vnd vereere / dz ander das man liebe vnd freündtschafft gegen dem menschen halte. Von dem ersten stuck / redt Paulus also. Das jenig das kuntlich ist an Gott / ist bey jhnen (namlich den Heiden) offenbar / dann Gott hat es jnen geoffenbaret / damit dz sein vnsichtbar waͤsen werde ersehen / so man deß war nimpt by den wercken von der schoͤpffung der waͤlt an / also / dz sie kein entschuldigung habend / dieweil sie erkantend / dz ein Gott ist / habend jn aber nit geehret als ein Gott / noch jhm gedancket ꝛc. 519 Sihe / er spricht / die Heiden habind Gott erkent / ja was an Gott kuntlich ist / das ist / das an Gott mag erkent werden / das habend sie erkent. Wer hatts jhnen aber zuͦ erkennen geben? Gott hatt es jnen geoffenbaret / spricht er. Wie aber / vnd durch wz mittel hat er es jnen geoffenbaret? in welchem buͦch hat er sie es geleeret? Nit auß den buͤcheren Mosis oder der Propheten / die mit henden geschriben / sonder auß dem grossen buͦch der natur hatt er es jnen zuͦ verston geben. Dann was sonst an jm selbs vnsichtbar an Gott ist / als da ist sein ewigkeit / sein krafft / sein macht vnd herrligkeit / sein guͤte vnd Gottheit / das hatt er erzeigt / geoffnet / vnnd woͤllen erkent werden / auß den sichtbaren dingen / das ist auß seinen geschoͤpfften. Dann Gottes ewige Gottheit wirdt erkennt auß der erschaffung deß menschen / auß dem staͤten lauff deß himmels / auß dem jmmerwerenden fliessen der wasseren ꝛc. Dann es muͦß je das ein gewaltiger Gott sein / der das alles erhaltet / bewegt / erfrischet / vnd in seim waͤsen behaltet / der auch die gantz welt on alle arbeit bewegen mag. Das auch niemand besser seye dann er / erscheint auß dem das er sein Sunn laßt auffgon über guͦt vnd boͤß. Warzuͦ hat er aber soͤlichs den Heiden geoͤffnet? darzuͦ namlich / dz sie Gott erkantind / jn preysetind vnd vereeretind / vnd dem grossen woltheter danckbar waͤrind. Welche nun dz nitt thuͦnd / die moͤgend sich nirgent entschuldigen / vnd verderbend billich vnd wolverdient von jres grossen vnglaubens vnd vndanckbarkeit wegen. Dann es ist offenbar / das durch das gesatzt der natur heiter gelert vnnd angezeigt wirdt / das ein Gott seye / vnd das man den selben soͤlle erkennen vnd ehren.

518 Zwey die fürnembste stuck deß gesatztes der natur.
519 Das auch die Heiden Gott erkent habind.
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XLVI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/183>, abgerufen am 21.11.2024.