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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Gerontocomijs / Das ist aller leüthen spitäl / Ptochotrophijs / das ist armer leüthen heüser / Nosocomijs / das ist krancker leüthen heüser / vnnd Brephotrophijs / das ist jungerkinden heüser. Zuo diser zeyt hatt man allein klöster vnd Spitäl / inn denen der mehrteilen disen stenden allen / namlich weysen / alten armen krancken leüthen auch den jungen kinden besondere gemach vnd behausungen verordnet sind. Vnd darumb so begond alle die / grosse vnnd merckliche sünd / die söliche güter heüser vnnd plätz / die also den alten vnnd den armen verordnet sind / an andere breüch / dann an die krancken / hungerigen / alten vnd armen verwendend vnnd darnebend die güter der armen üppenklich verschwendend. Das seye nun geredt vonn dem / wie man die elteren / vnnd die / die vnder vatter vnnd muoter nammen verstanden werdend / vereeren sölle.

679Nun volget das dritt vnd letst stuck / das wir auch besehen müssend / Namlich was Gott denen verheisse die vatter vnnd muoter inn eeren habend / darauß wir dann auch wol werdend können spüren vnd abnemen wie Gott die halten werde / die die selben verachtend. So spricht nun der Herr hie inn disem gesatzt also / Auff das du lang läbist inn dem land / das dir der Herr dein Gott geben wirdt. Das ist so vil geredt / Eer dein vatter vnnd dein muoter / damit du die besitzung deß lands lang niessen mögist / das ich dir gäben wil zur zeügnuß meiner gnaden. Sölichs belanget fürnemmlich die Juden. Darnebend aber ist auch noch vnd recht geredt / das ein fürnemer vnd trewer diener Christi über dises ort also schreibt / namlich. Dieweil das gantz ertrich den glöubigen gebenedeyet vnnd gesegnet ist / so haltend wir diß gegenwertig läben billich vnder den sägen vnnd benedeyungen Gottes / vnnd darumb so dienet dise verheissung auch vns / so verr langs läben hie inn zeyt ein anzeigung ist der gnad vnd guotwilligkeit Gottes gegen vns. Dann gewüß ist es / das Gott allen denen die jhre elteren inn ehren habend / Gott geb wo sie auff ertrich wonind / zuosagt vnd verheißt allerley sägen / glücksäligkeit / vnd überfluß aller zeitlichen güteren / mit sampt langem vnd seligem läben. Dann sölichs legt der heilig Apostel Paulus auß zun Ephes. am v. Da er spricht / auff das dir wol seye / vnd lang läbist auff erden. Mit welchem er ein jedes land verstat / vnd allerley zeytlichs sägens verheißt. Darauß wir / wie gemeldet / im gegentheil auch wol verstond / was denen tröwt werde vnd bereitet seye / die die elteren verachtend. Welches auß etlichen exemplen vnnd sprüchen der geschrifft heiterer mag verstanden werden. Namlich auß dem exempel Chams / der von seinem vatter Noe verfluocht ward / darumb das er sich vngebürlich vnd vnzüchtig an jm ob er gleich truncken was gehalten hat. Dargegen Joseph ward zum grossen Herren in Egypten / darumb das er von juget auff fromm an Gott was / vnd seinen vatter Jacob in hohen vnnd grossen eeren hielt. So spricht auch Salomon im buoch der sprüchen am xvij. Cap. der vndanckbar ist / vnnd böses vmb guots widergiltet / vonn deß hauß wirdt vnglück nimmer kommen. Jtem / welcher sein vatter schmecht / vnd verachtet das alter seiner muoter / der wirt geschent vnd geschmecht werden. 680 Der seinem vatter oder muoter übel redt oder fluochet / deß liecht wirdt mitten in der finsternuß abgelöscht. Dann es sind ie mee dann vnuernünfftige thier / ich wil geschweigen menschen / die vatter vnd muoter nit lieb vnd werd haltend / besonders die / so sie nit nun verachtend vnd nichts schetzend / sonder sie auch etwan schlahend vnd mißhandlend / welche Gott töden vnd vmbbringen heißt / als die da nicht wärt das sie läbind / dieweil sie nit erkennend die guothat vnd hilff deren / durch die sie in das läben kommen sind / dann also stadt Exod. xxj. Wär vatter vnnd muoter fluochet der sol deß todts sterben / vnd gleich daruor auch / wär vatter vnd muoter schlecht / der sol deß todts sterben. 681 So ist auch menigklichem bekant das gesatzt

679 Was denen verheissen werde die vatter vnd muoter in eeren hand / dargegen wz denen getröwt werde die es nit thuond.
680 Prou.20.
681 Lex Pompeia.

Predig.
Gerontocomijs / Das ist aller leüthen spitaͤl / Ptochotrophijs / das ist armer leüthen heüser / Nosocomijs / das ist krancker leüthen heüser / vnnd Brephotrophijs / das ist jungerkinden heüser. Zuͦ diser zeyt hatt man allein kloͤster vnd Spitaͤl / inn denen der mehrteilen disen stenden allen / namlich weysen / alten armen krancken leüthen auch den jungen kinden besondere gemach vnd behausungen verordnet sind. Vnd darumb so begond alle die / grosse vnnd merckliche sünd / die soͤliche guͤter heüser vnnd plaͤtz / die also den alten vnnd den armen verordnet sind / an andere breüch / dann an die krancken / hungerigen / alten vnd armen verwendend vnnd darnebend die guͤter der armen üppenklich verschwendend. Das seye nun geredt vonn dem / wie man die elteren / vnnd die / die vnder vatter vnnd muͦter nammen verstanden werdend / vereeren soͤlle.

679Nun volget das dritt vnd letst stuck / das wir auch besehen muͤssend / Namlich was Gott denen verheisse die vatter vnnd muͦter inn eeren habend / darauß wir dann auch wol werdend koͤnnen spüren vnd abnemen wie Gott die halten werde / die die selben verachtend. So spricht nun der Herr hie inn disem gesatzt also / Auff das du lang laͤbist inn dem land / das dir der Herr dein Gott geben wirdt. Das ist so vil geredt / Eer dein vatter vnnd dein muͦter / damit du die besitzung deß lands lang niessen moͤgist / das ich dir gaͤben wil zur zeügnuß meiner gnaden. Soͤlichs belanget fürnemmlich die Juden. Darnebend aber ist auch noch vnd recht geredt / das ein fürnemer vnd trewer diener Christi über dises ort also schreibt / namlich. Dieweil das gantz ertrich den gloͤubigen gebenedeyet vnnd gesegnet ist / so haltend wir diß gegenwertig laͤben billich vnder den saͤgen vnnd benedeyungen Gottes / vnnd darumb so dienet dise verheissung auch vns / so verr langs laͤben hie inn zeyt ein anzeigung ist der gnad vnd guͦtwilligkeit Gottes gegen vns. Dann gewüß ist es / das Gott allen denen die jhre elteren inn ehren habend / Gott geb wo sie auff ertrich wonind / zuͦsagt vnd verheißt allerley saͤgen / glücksaͤligkeit / vnd überfluß aller zeitlichen guͤteren / mit sampt langem vnd seligem laͤben. Dann soͤlichs legt der heilig Apostel Paulus auß zun Ephes. am v. Da er spricht / auff das dir wol seye / vnd lang laͤbist auff erden. Mit welchem er ein jedes land verstat / vnd allerley zeytlichs saͤgens verheißt. Darauß wir / wie gemeldet / im gegentheil auch wol verstond / was denen troͤwt werde vnd bereitet seye / die die elteren verachtend. Welches auß etlichen exemplen vnnd sprüchen der geschrifft heiterer mag verstanden werden. Namlich auß dem exempel Chams / der von seinem vatter Noe verfluͦcht ward / darumb das er sich vngebürlich vnd vnzüchtig an jm ob er gleich truncken was gehalten hat. Dargegen Joseph ward zum grossen Herren in Egypten / darumb das er von juget auff fromm an Gott was / vnd seinen vatter Jacob in hohen vnnd grossen eeren hielt. So spricht auch Salomon im buͦch der sprüchen am xvij. Cap. der vndanckbar ist / vnnd boͤses vmb guͦts widergiltet / vonn deß hauß wirdt vnglück nimmer kommen. Jtem / welcher sein vatter schmecht / vnd verachtet das alter seiner muͦter / der wirt geschent vnd geschmecht werden. 680 Der seinem vatter oder muͦter übel redt oder fluͦchet / deß liecht wirdt mitten in der finsternuß abgeloͤscht. Dann es sind ie mee dann vnuernünfftige thier / ich wil geschweigen menschen / die vatter vnd muͦter nit lieb vnd werd haltend / besonders die / so sie nit nun verachtend vnd nichts schetzend / sonder sie auch etwan schlahend vnd mißhandlend / welche Gott toͤden vnd vmbbringen heißt / als die da nicht waͤrt das sie laͤbind / dieweil sie nit erkennend die guͦthat vnd hilff deren / durch die sie in das laͤben kommen sind / dann also stadt Exod. xxj. Waͤr vatter vnnd muͦter fluͦchet der sol deß todts sterben / vnd gleich daruͦr auch / waͤr vatter vnd muͦter schlecht / der sol deß todts sterben. 681 So ist auch menigklichem bekant das gesatzt

679 Was denen verheissen werde die vatter vnd muͦter in eeren hand / dargegen wz denen getroͤwt werde die es nit thuͦnd.
680 Prou.20.
681 Lex Pompeia.
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                   v. Da er spricht / auff das dir wol seye / vnd lang la&#x0364;bist auff erden.
                   Mit welchem er ein jedes land verstat / vnd allerley zeytlichs sa&#x0364;gens verheißt.
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                   werde vnd bereitet seye / die die elteren verachtend. Welches auß etlichen
                   exemplen vnnd sprüchen der geschrifft heiterer mag verstanden werden. Namlich auß
                   dem exempel Chams / der von seinem vatter Noe verflu&#x0366;cht ward / darumb das er sich
                   vngebürlich vnd vnzüchtig an jm ob er gleich truncken was gehalten hat. Dargegen
                   Joseph ward zum grossen Herren in Egypten / darumb das er von juget auff fromm an
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                   lieb vnd werd haltend / besonders die / so sie nit nun verachtend vnd nichts
                   schetzend / sonder sie auch etwan schlahend vnd mißhandlend / welche Gott to&#x0364;den
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                   erkennend die gu&#x0366;that vnd hilff deren / durch die sie in das la&#x0364;ben kommen sind /
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[LXX./0231] Predig. Gerontocomijs / Das ist aller leüthen spitaͤl / Ptochotrophijs / das ist armer leüthen heüser / Nosocomijs / das ist krancker leüthen heüser / vnnd Brephotrophijs / das ist jungerkinden heüser. Zuͦ diser zeyt hatt man allein kloͤster vnd Spitaͤl / inn denen der mehrteilen disen stenden allen / namlich weysen / alten armen krancken leüthen auch den jungen kinden besondere gemach vnd behausungen verordnet sind. Vnd darumb so begond alle die / grosse vnnd merckliche sünd / die soͤliche guͤter heüser vnnd plaͤtz / die also den alten vnnd den armen verordnet sind / an andere breüch / dann an die krancken / hungerigen / alten vnd armen verwendend vnnd darnebend die guͤter der armen üppenklich verschwendend. Das seye nun geredt vonn dem / wie man die elteren / vnnd die / die vnder vatter vnnd muͦter nammen verstanden werdend / vereeren soͤlle. 679Nun volget das dritt vnd letst stuck / das wir auch besehen muͤssend / Namlich was Gott denen verheisse die vatter vnnd muͦter inn eeren habend / darauß wir dann auch wol werdend koͤnnen spüren vnd abnemen wie Gott die halten werde / die die selben verachtend. So spricht nun der Herr hie inn disem gesatzt also / Auff das du lang laͤbist inn dem land / das dir der Herr dein Gott geben wirdt. Das ist so vil geredt / Eer dein vatter vnnd dein muͦter / damit du die besitzung deß lands lang niessen moͤgist / das ich dir gaͤben wil zur zeügnuß meiner gnaden. Soͤlichs belanget fürnemmlich die Juden. Darnebend aber ist auch noch vnd recht geredt / das ein fürnemer vnd trewer diener Christi über dises ort also schreibt / namlich. Dieweil das gantz ertrich den gloͤubigen gebenedeyet vnnd gesegnet ist / so haltend wir diß gegenwertig laͤben billich vnder den saͤgen vnnd benedeyungen Gottes / vnnd darumb so dienet dise verheissung auch vns / so verr langs laͤben hie inn zeyt ein anzeigung ist der gnad vnd guͦtwilligkeit Gottes gegen vns. Dann gewüß ist es / das Gott allen denen die jhre elteren inn ehren habend / Gott geb wo sie auff ertrich wonind / zuͦsagt vnd verheißt allerley saͤgen / glücksaͤligkeit / vnd überfluß aller zeitlichen guͤteren / mit sampt langem vnd seligem laͤben. Dann soͤlichs legt der heilig Apostel Paulus auß zun Ephes. am v. Da er spricht / auff das dir wol seye / vnd lang laͤbist auff erden. Mit welchem er ein jedes land verstat / vnd allerley zeytlichs saͤgens verheißt. Darauß wir / wie gemeldet / im gegentheil auch wol verstond / was denen troͤwt werde vnd bereitet seye / die die elteren verachtend. Welches auß etlichen exemplen vnnd sprüchen der geschrifft heiterer mag verstanden werden. Namlich auß dem exempel Chams / der von seinem vatter Noe verfluͦcht ward / darumb das er sich vngebürlich vnd vnzüchtig an jm ob er gleich truncken was gehalten hat. Dargegen Joseph ward zum grossen Herren in Egypten / darumb das er von juget auff fromm an Gott was / vnd seinen vatter Jacob in hohen vnnd grossen eeren hielt. So spricht auch Salomon im buͦch der sprüchen am xvij. Cap. der vndanckbar ist / vnnd boͤses vmb guͦts widergiltet / vonn deß hauß wirdt vnglück nimmer kommen. Jtem / welcher sein vatter schmecht / vnd verachtet das alter seiner muͦter / der wirt geschent vnd geschmecht werden. 680 Der seinem vatter oder muͦter übel redt oder fluͦchet / deß liecht wirdt mitten in der finsternuß abgeloͤscht. Dann es sind ie mee dann vnuernünfftige thier / ich wil geschweigen menschen / die vatter vnd muͦter nit lieb vnd werd haltend / besonders die / so sie nit nun verachtend vnd nichts schetzend / sonder sie auch etwan schlahend vnd mißhandlend / welche Gott toͤden vnd vmbbringen heißt / als die da nicht waͤrt das sie laͤbind / dieweil sie nit erkennend die guͦthat vnd hilff deren / durch die sie in das laͤben kommen sind / dann also stadt Exod. xxj. Waͤr vatter vnnd muͦter fluͦchet der sol deß todts sterben / vnd gleich daruͦr auch / waͤr vatter vnd muͦter schlecht / der sol deß todts sterben. 681 So ist auch menigklichem bekant das gesatzt 679 Was denen verheissen werde die vatter vnd muͦter in eeren hand / dargegen wz denen getroͤwt werde die es nit thuͦnd. 680 Prou.20. 681 Lex Pompeia.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. LXX.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/231>, abgerufen am 26.11.2024.