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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
So hat auch Philemon / bey dem Paulus zuo herberg gewesen / nicht allein ein hauß / sonder auch ein leibeignen knächt. Darumb auß dem allem heiter volget / daß das deß heiligen geists gemüt vnd meinung nit gewesen ist / das man ein sölichs läben zuohand neme / wie es dise erdenckend / sonder das er hiemit leeren wöllen / das ein jeder sein hauß wol verwalte / vnd der brüderen notturfft nach seinem vermögen zuohilff kömme. Dahär dienend auch andere ort / als in der j. zun Timoth. am v. Tit.ij. j.Thes.iiij. ij.Thes.iij. Vnd dieweil Paulus gar nach inn allen epistlen / den elteren / den kinden / den eeleüten / den herren vnd den knächten fürschreibt vnd gebeütet / wie sie sich söllind halten / was thuot er damit anders / dann das er ein rechte haußhaltung anrichtet? So vil von dem.

Jch geschweig erst dessen / das man im Euangelio / vnd in den geschrifften der Apostlen von vil reichen leüten lißt / die dennocht glöubig vnd diener Gottes gewesen / als Joseph von Arimathea / der den Herren / wie er creütziget / begraben hat / von dem stadt / das er seye gewesen reich vnd ein jünger Christi. So warend auch die weiber reich / die dem Herren nachgfolget auß Galilea / welche jm vnd seinen jüngeren von jrem vermögen mitteiltend. Also was auch der Eunuchus / der künigin Candaces schatzmeister / reich. So ist auch die Tabitha zuo Joppe reych gewesen / die S. Peter vom tod zuo läben widerumb erweckt hat / welche auch jr guot reichlich vnder die armen hat außgeteilt. Reich ist auch gewesen Lydia die purpurkrämerin / deßgleich vnzalbar vil glöubiger frommer vnd Gottsförchtiger leüten mer. Darumb das der Herr zuo jhenem jüngling spricht / So du wilt volkommen sein / so gang hin / verkauff was du hast / vnd gibs den armen / so wirst du einen schatz im himmel haben / vnd komm dann volg mir nach etc. Das ist nicht ein gemein gesatzt / oder ein einfaltige leer / die allen menschen zuogehöre / sunder allein ein erklärung vnd beweisung / das der selbig jüngling / zuo dem der Herr das sagt / das gesatzt noch nit so gar volkommen erfült hette / wie er aber sich selbs darfür hielt / dann er vermeint jm präste nichts / vnnd hielt auch sein guot höher dann Gott vnd den befelch Gottes / dann er gieng traurig daruon / vnd thet nit das jhn der Herr geheissen / damit er anzeigt / daß er das gesatzt noch nicht erfüllt hatt. So mögend wir wol auch auß anderen orten bewären / das der Herr seine diener nit hat wöllen an bättelstab richten. Es beschämpt sich auch der heilig Apostel Paulus nit / den reichen gesatzt vnd gebott fürzuoschreiben / wie sie sich halten söllind / dann er spricht979 / Den reichen diser wält gebeüt / das sie nit stoltz vnd hochtragen seyend / auch nit hoffind inn die vngewüsse reichthumb / sonder in den läbendigen Gott / der vns dargibt reichlich allerley zuo niessen / das sie guotthäter seyend / reich seyend in guoten wercken / dz sie gern gäbind / gemeinsam seyend / jnen selbs schätz samlind zuo einem guoten grund auffs zuokünfftig / das sie ergreiffind das ewig läben. Vnd hiehär dienend jetzund auch die warnungen vnsers Herren vnd heilands Jesu Christi selb / der da spricht / Jr mögend nit Gott dienen vnd dem Mammon. Jtem / Die dörn sind die reichtag die den somen deß worts Gottes ersteckend.Jtem / Warlich ich sag euch / der reich wirt kümmerlich yngon in das reich der himmlen / dann ringer ists / das ein Cameel durch ein nadelöre gange / dann das ein reicher yngange inn das reich der himmlen. Darumb wie man die gemüter der reichen nit sol erschrecken vnd in verzweifflung bringen / als ob keine reichen mögind sälig werden / also sol man sie dargegen auch der gfaar erinnern / damit sie nicht so sicher ob jhrem guot entschlaffind / vom Teüffel verfürt werdind / vnd die rychtumb mißbruchind / sonder das sie es vil mer recht bruchind nach der Apostolischen regel vnd fürgeschrifft die ich erst erzellt.

980 Das Gangrensisch Concilium / das dennocht zimlich alt ist / hat die verdampt / die da lartend / das die glöubigen reichen / die nicht alles das verliessind das sie hettind / kein hoffnung bey Gott hettind. So setzt der heilig Augustinus

979 1.Tim 6.
980 Falsche leer von dem reichthumb.

Predig.
So hat auch Philemon / bey dem Paulus zuͦ herberg gewesen / nicht allein ein hauß / sonder auch ein leibeignen knaͤcht. Darumb auß dem allem heiter volget / daß das deß heiligen geists gemuͤt vnd meinung nit gewesen ist / das man ein soͤlichs laͤben zuͦhand neme / wie es dise erdenckend / sonder das er hiemit leeren woͤllen / das ein jeder sein hauß wol verwalte / vnd der bruͤderen notturfft nach seinem vermoͤgen zuͦhilff koͤmme. Dahaͤr dienend auch andere ort / als in der j. zun Timoth. am v. Tit.ij. j.Thes.iiij. ij.Thes.iij. Vnd dieweil Paulus gar nach inn allen epistlen / den elteren / den kinden / den eeleüten / den herren vnd den knaͤchten fürschreibt vnd gebeütet / wie sie sich soͤllind halten / was thuͦt er damit anders / dann das er ein rechte haußhaltung anrichtet? So vil von dem.

Jch geschweig erst dessen / das man im Euangelio / vnd in den geschrifften der Apostlen von vil reichen leüten lißt / die dennocht gloͤubig vnd diener Gottes gewesen / als Joseph von Arimathea / der den Herren / wie er creütziget / begraben hat / von dem stadt / das er seye gewesen reich vnd ein jünger Christi. So warend auch die weiber reich / die dem Herren nachgfolget auß Galilea / welche jm vnd seinen jüngeren von jrem vermoͤgen mitteiltend. Also was auch der Eunuchus / der künigin Candaces schatzmeister / reich. So ist auch die Tabitha zuͦ Joppe reych gewesen / die S. Peter vom tod zuͦ laͤben widerumb erweckt hat / welche auch jr guͦt reichlich vnder die armen hat außgeteilt. Reich ist auch gewesen Lydia die purpurkraͤmerin / deßgleich vnzalbar vil gloͤubiger frommer vnd Gottsfoͤrchtiger leüten mer. Darumb das der Herr zuͦ jhenem jüngling spricht / So du wilt volkommen sein / so gang hin / verkauff was du hast / vnd gibs den armen / so wirst du einen schatz im himmel haben / vnd komm dann volg mir nach ꝛc. Das ist nicht ein gemein gesatzt / oder ein einfaltige leer / die allen menschen zuͦgehoͤre / sunder allein ein erklaͤrung vnd beweisung / das der selbig jüngling / zuͦ dem der Herr das sagt / das gesatzt noch nit so gar volkommen erfült hette / wie er aber sich selbs darfür hielt / dann er vermeint jm praͤste nichts / vnnd hielt auch sein guͦt hoͤher dann Gott vnd den befelch Gottes / dann er gieng traurig daruͦn / vnd thet nit das jhn der Herr geheissen / damit er anzeigt / daß er das gesatzt noch nicht erfüllt hatt. So moͤgend wir wol auch auß anderen orten bewaͤren / das der Herr seine diener nit hat woͤllen an baͤttelstab richten. Es beschaͤmpt sich auch der heilig Apostel Paulus nit / den reichen gesatzt vnd gebott fürzuͦschreiben / wie sie sich halten soͤllind / dann er spricht979 / Den reichen diser waͤlt gebeüt / das sie nit stoltz vnd hochtragen seyend / auch nit hoffind inn die vngewüsse reichthumb / sonder in den laͤbendigen Gott / der vns dargibt reichlich allerley zuͦ niessen / das sie guͦtthaͤter seyend / reich seyend in guͦten wercken / dz sie gern gaͤbind / gemeinsam seyend / jnen selbs schaͤtz samlind zuͦ einem guͦten grund auffs zuͦkünfftig / das sie ergreiffind das ewig laͤben. Vnd hiehaͤr dienend jetzund auch die warnungen vnsers Herren vnd heilands Jesu Christi selb / der da spricht / Jr moͤgend nit Gott dienen vnd dem Mammon. Jtem / Die doͤrn sind die reichtag die den somen deß worts Gottes ersteckend.Jtem / Warlich ich sag euch / der reich wirt kümmerlich yngon in das reich der himmlen / dann ringer ists / das ein Cameel durch ein nadeloͤre gange / dann das ein reicher yngange inn das reich der himmlen. Darumb wie man die gemuͤter der reichen nit sol erschrecken vnd in verzweifflung bringen / als ob keine reichen moͤgind saͤlig werden / also sol man sie dargegen auch der gfaar erinnern / damit sie nicht so sicher ob jhrem guͦt entschlaffind / vom Teüffel verfuͤrt werdind / vnd die rychtumb mißbruchind / sonder das sie es vil mer recht bruchind nach der Apostolischen regel vnd fürgeschrifft die ich erst erzellt.

980 Das Gangrensisch Concilium / das dennocht zimlich alt ist / hat die verdampt / die da lartend / das die gloͤubigen reichen / die nicht alles das verliessind das sie hettind / kein hoffnung bey Gott hettind. So setzt der heilig Augustinus

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/315>, abgerufen am 24.11.2024.