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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Salomon in aller seiner herrligkeit nit bekleidet gewesen ist / als der selbigen eins. So dann Gott das graß auff dem fäld also bekleidet / dz doch hüt stadt vnd morgen in den ofen geworffen wirt / solt er das nicht vil mer euch thuon? O jhr kleinglöubigen. Darumb söllend jr nicht sorgen vnd sagen / Was werdend wir essen? was werdend wir trincken? wormit werdend wir vns bekleiden? Nach sölichem allem trachtend die Heiden / Dann ewer himmelischer vatter weißt das jr deß alles bedörffend. Trachtend aber am ersten nach dem reych Gottes vnd nach seiner gerechtigkeit / so wirdt euch sölichs alles hinzuogethon werden. Darumb sorgend nit für den morndrigen tag / dann der morndrig tag wirt für das sein sorgen. Es ist gnuog das ein jeder tag sein eigen übel hab.

Jtem im Euangelio Luce am xij. Capitel spricht der Herr also / Sehend zuo vnd hütend euch vor dem gyt / dann keines läben wirt erhalten in überfluß seiner güteren / das ist / Das läben bedarff keines überflusses / oder / Keines läben bedarff etwas überigs. Vnd er sagt jnen ein gleychnuß. Es wz ein reicher mensch / deß fäld stuond wol / vnd er gedacht by jm selbs vnd sprach / Wz sol ich thuon / ich hab nichts da ich meine frücht hin samle / vnd sprach / Dz wil ich thuon / Jch wil meine schüren abbrächen vnd grösser buwen / vnd wil darein samlen alles wz mir gewachsen ist / vnd meine güter / vnd wil sagen zuo meiner seel / Liebe seel / du hast ein grossen vorradt auff vil jar / hab nun ruow / iß / trinck vnd biß frölich. Aber Gott sprach zuo jm / Du narr / dise nacht wirt man dein seel von dir vorderen / vnd weß wirt sein dz du bereitet hast? Also gadt es / wär jm schätz samlet / vnd ist nit rych in Gott.

Diser leer seines herren vnd meisters volget auch gentzlich Paulus / der außerwelt werckzüg deß Herren / da er spricht984 / Es ist ein grosser gnieß wär gottsälig ist vnd sich benügen laßt / dann wir habend nichts in die welt bracht / darumb offenbar ist / wir werdind auch nichts hinauß bringen / wenn wir aber narung vnd decke habend / so lassend vns benügen. Dann die da reich wöllend werden / die fallend in versuochung vnd strick / vnd vil torechtige vnd schädliche lüst / welche die menschen versenckend inns verderben vnd verdamnuß. Dann gyt oder geltsucht / ist ein wurtzel alles übels / welcher etliche gelustet hat / vnd sind vom glauben jrr gangen / vnd habend sich selbs yngefürt in vil schmertzen. Aber du mensch Gottes fleüch sölichs / jag aber nach der gerechtigkeit / der gottsäligkeit / der treüw / der liebe / der gedult / der senfftmuot etc.

Welcher deßhalb nun mit arbeit vnd etwas handtierung vnderstadt sein vnd der seinen narung vnd notwendigkeit zuo suochen / der beware mit diser triaxs vnd artzney sein hertz vnd gemüt zum ersten wol / wider alle böse vergifftige begirden / vnd wider den verderblichen gyt.

985 Darnach / nach dem er jetzund also sein gemüt mit diser artzny diser Euangelischen vnd Apostolischen leer bewaret vnd versorget hat / so dencke dannethin nach etwz arbeit vnd gwerb. Erwelle jm aber auch ein jeder ein nutzlichen vnd ein eerlichen / nit ein vnnötigen gwerb / oder der jemant schädlich sey. Hüte sich auch vor müßiggang / den fliehe ein jeder als ein schädlich gifft. Von welchem wir abermals die schönen herrlichen wort S. Pauli hören wöllend / die er vonn disem handel schreibt / da er also spricht986 / Wir gebietend euch lieben brüder / in dem nammen vnsers Herren Jesu Christi / das jr euch entziehind von einem jeglichen bruoder / der da vnordenlich wandlet / vnd nit nach der angebung die er von vns empfangen hat. Dann do wir noch bey euch warend / ermanetend wir euch sölichs / dz so jemand nit wölte arbeiten / der sölte auch nit essen. Dann wir hörend / das etlich vnder euch wandlind vnordenlich / vnd arbeitind nichts / sonder treibind zuo vil fürwitz. Sölichen aber befelhend wir / vnd ermanend sie durch vnseren Herren Jesum Christum / das sie mit stillem wäsen arbeitind / vnd jr eigen brot essind etc. Also sind auch müssiggang / vnd fürwitzige vnnötige gewerb vnd hendel / je vnd je zuo allen

984 1.Tim.6.
985 Arbeit wirt gelobt / vnd müssiggang gescholten.
986 2.Thes.2.

Predig.
Salomon in aller seiner herrligkeit nit bekleidet gewesen ist / als der selbigen eins. So dann Gott das graß auff dem faͤld also bekleidet / dz doch hüt stadt vnd morgen in den ofen geworffen wirt / solt er das nicht vil mer euch thuͦn? O jhr kleingloͤubigen. Darumb soͤllend jr nicht sorgen vnd sagen / Was werdend wir essen? was werdend wir trincken? wormit werdend wir vns bekleiden? Nach soͤlichem allem trachtend die Heiden / Dann ewer himmelischer vatter weißt das jr deß alles bedoͤrffend. Trachtend aber am ersten nach dem reych Gottes vnd nach seiner gerechtigkeit / so wirdt euch soͤlichs alles hinzuͦgethon werden. Darumb sorgend nit für den morndrigen tag / dann der morndrig tag wirt für das sein sorgen. Es ist gnuͦg das ein jeder tag sein eigen übel hab.

Jtem im Euangelio Luce am xij. Capitel spricht der Herr also / Sehend zuͦ vnd huͤtend euch vor dem gyt / dann keines laͤben wirt erhalten in überfluß seiner guͤteren / das ist / Das laͤben bedarff keines überflusses / oder / Keines laͤben bedarff etwas überigs. Vnd er sagt jnen ein gleychnuß. Es wz ein reicher mensch / deß faͤld stuͦnd wol / vnd er gedacht by jm selbs vnd sprach / Wz sol ich thuͦn / ich hab nichts da ich meine frücht hin samle / vnd sprach / Dz wil ich thuͦn / Jch wil meine schüren abbraͤchen vnd groͤsser buwen / vnd wil darein samlen alles wz mir gewachsen ist / vnd meine guͤter / vnd wil sagen zuͦ meiner seel / Liebe seel / du hast ein grossen vorradt auff vil jar / hab nun ruͦw / iß / trinck vnd biß froͤlich. Aber Gott sprach zuͦ jm / Du narr / dise nacht wirt man dein seel von dir vorderen / vnd weß wirt sein dz du bereitet hast? Also gadt es / waͤr jm schaͤtz samlet / vnd ist nit rych in Gott.

Diser leer seines herren vnd meisters volget auch gentzlich Paulus / der außerwelt werckzüg deß Herren / da er spricht984 / Es ist ein grosser gnieß waͤr gottsaͤlig ist vnd sich benuͤgen laßt / dann wir habend nichts in die welt bracht / darumb offenbar ist / wir werdind auch nichts hinauß bringen / wenn wir aber narung vnd decke habend / so lassend vns benuͤgen. Dann die da reich woͤllend werden / die fallend in versuͦchung vnd strick / vnd vil torechtige vnd schaͤdliche lüst / welche die menschen versenckend inns verderben vnd verdamnuß. Dann gyt oder geltsucht / ist ein wurtzel alles übels / welcher etliche gelustet hat / vnd sind vom glauben jrr gangen / vnd habend sich selbs yngefuͤrt in vil schmertzen. Aber du mensch Gottes fleüch soͤlichs / jag aber nach der gerechtigkeit / der gottsaͤligkeit / der treüw / der liebe / der gedult / der senfftmuͦt ꝛc.

Welcher deßhalb nun mit arbeit vnd etwas handtierung vnderstadt sein vnd der seinen narung vnd notwendigkeit zuͦ suͦchen / der beware mit diser triaxs vnd artzney sein hertz vnd gemuͤt zum ersten wol / wider alle boͤse vergifftige begirden / vnd wider den verderblichen gyt.

985 Darnach / nach dem er jetzund also sein gemuͤt mit diser artzny diser Euangelischen vnd Apostolischen leer bewaret vnd versorget hat / so dencke dannethin nach etwz arbeit vnd gwerb. Erwelle jm aber auch ein jeder ein nutzlichen vnd ein eerlichen / nit ein vnnoͤtigen gwerb / oder der jemant schaͤdlich sey. Huͤte sich auch vor muͤßiggang / den fliehe ein jeder als ein schaͤdlich gifft. Von welchem wir abermals die schoͤnen herrlichen wort S. Pauli hoͤren woͤllend / die er vonn disem handel schreibt / da er also spricht986 / Wir gebietend euch lieben bruͤder / in dem nammen vnsers Herren Jesu Christi / das jr euch entziehind von einem jeglichen bruͦder / der da vnordenlich wandlet / vnd nit nach der angebung die er von vns empfangen hat. Dann do wir noch bey euch warend / ermanetend wir euch soͤlichs / dz so jemand nit woͤlte arbeiten / der soͤlte auch nit essen. Dann wir hoͤrend / das etlich vnder euch wandlind vnordenlich / vnd arbeitind nichts / sonder treibind zuͦ vil fürwitz. Soͤlichen aber befelhend wir / vnd ermanend sie durch vnseren Herren Jesum Christum / das sie mit stillem waͤsen arbeitind / vnd jr eigen brot essind ꝛc. Also sind auch muͤssiggang / vnd fürwitzige vnnoͤtige gewerb vnd hendel / je vnd je zuͦ allen

984 1.Tim.6.
985 Arbeit wirt gelobt / vnd müssiggang gescholten.
986 2.Thes.2.
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[CXIII./0317] Predig. Salomon in aller seiner herrligkeit nit bekleidet gewesen ist / als der selbigen eins. So dann Gott das graß auff dem faͤld also bekleidet / dz doch hüt stadt vnd morgen in den ofen geworffen wirt / solt er das nicht vil mer euch thuͦn? O jhr kleingloͤubigen. Darumb soͤllend jr nicht sorgen vnd sagen / Was werdend wir essen? was werdend wir trincken? wormit werdend wir vns bekleiden? Nach soͤlichem allem trachtend die Heiden / Dann ewer himmelischer vatter weißt das jr deß alles bedoͤrffend. Trachtend aber am ersten nach dem reych Gottes vnd nach seiner gerechtigkeit / so wirdt euch soͤlichs alles hinzuͦgethon werden. Darumb sorgend nit für den morndrigen tag / dann der morndrig tag wirt für das sein sorgen. Es ist gnuͦg das ein jeder tag sein eigen übel hab. Jtem im Euangelio Luce am xij. Capitel spricht der Herr also / Sehend zuͦ vnd huͤtend euch vor dem gyt / dann keines laͤben wirt erhalten in überfluß seiner guͤteren / das ist / Das laͤben bedarff keines überflusses / oder / Keines laͤben bedarff etwas überigs. Vnd er sagt jnen ein gleychnuß. Es wz ein reicher mensch / deß faͤld stuͦnd wol / vnd er gedacht by jm selbs vnd sprach / Wz sol ich thuͦn / ich hab nichts da ich meine frücht hin samle / vnd sprach / Dz wil ich thuͦn / Jch wil meine schüren abbraͤchen vnd groͤsser buwen / vnd wil darein samlen alles wz mir gewachsen ist / vnd meine guͤter / vnd wil sagen zuͦ meiner seel / Liebe seel / du hast ein grossen vorradt auff vil jar / hab nun ruͦw / iß / trinck vnd biß froͤlich. Aber Gott sprach zuͦ jm / Du narr / dise nacht wirt man dein seel von dir vorderen / vnd weß wirt sein dz du bereitet hast? Also gadt es / waͤr jm schaͤtz samlet / vnd ist nit rych in Gott. Diser leer seines herren vnd meisters volget auch gentzlich Paulus / der außerwelt werckzüg deß Herren / da er spricht 984 / Es ist ein grosser gnieß waͤr gottsaͤlig ist vnd sich benuͤgen laßt / dann wir habend nichts in die welt bracht / darumb offenbar ist / wir werdind auch nichts hinauß bringen / wenn wir aber narung vnd decke habend / so lassend vns benuͤgen. Dann die da reich woͤllend werden / die fallend in versuͦchung vnd strick / vnd vil torechtige vnd schaͤdliche lüst / welche die menschen versenckend inns verderben vnd verdamnuß. Dann gyt oder geltsucht / ist ein wurtzel alles übels / welcher etliche gelustet hat / vnd sind vom glauben jrr gangen / vnd habend sich selbs yngefuͤrt in vil schmertzen. Aber du mensch Gottes fleüch soͤlichs / jag aber nach der gerechtigkeit / der gottsaͤligkeit / der treüw / der liebe / der gedult / der senfftmuͦt ꝛc. Welcher deßhalb nun mit arbeit vnd etwas handtierung vnderstadt sein vnd der seinen narung vnd notwendigkeit zuͦ suͦchen / der beware mit diser triaxs vnd artzney sein hertz vnd gemuͤt zum ersten wol / wider alle boͤse vergifftige begirden / vnd wider den verderblichen gyt. 985 Darnach / nach dem er jetzund also sein gemuͤt mit diser artzny diser Euangelischen vnd Apostolischen leer bewaret vnd versorget hat / so dencke dannethin nach etwz arbeit vnd gwerb. Erwelle jm aber auch ein jeder ein nutzlichen vnd ein eerlichen / nit ein vnnoͤtigen gwerb / oder der jemant schaͤdlich sey. Huͤte sich auch vor muͤßiggang / den fliehe ein jeder als ein schaͤdlich gifft. Von welchem wir abermals die schoͤnen herrlichen wort S. Pauli hoͤren woͤllend / die er vonn disem handel schreibt / da er also spricht 986 / Wir gebietend euch lieben bruͤder / in dem nammen vnsers Herren Jesu Christi / das jr euch entziehind von einem jeglichen bruͦder / der da vnordenlich wandlet / vnd nit nach der angebung die er von vns empfangen hat. Dann do wir noch bey euch warend / ermanetend wir euch soͤlichs / dz so jemand nit woͤlte arbeiten / der soͤlte auch nit essen. Dann wir hoͤrend / das etlich vnder euch wandlind vnordenlich / vnd arbeitind nichts / sonder treibind zuͦ vil fürwitz. Soͤlichen aber befelhend wir / vnd ermanend sie durch vnseren Herren Jesum Christum / das sie mit stillem waͤsen arbeitind / vnd jr eigen brot essind ꝛc. Also sind auch muͤssiggang / vnd fürwitzige vnnoͤtige gewerb vnd hendel / je vnd je zuͦ allen 984 1.Tim.6. 985 Arbeit wirt gelobt / vnd müssiggang gescholten. 986 2.Thes.2.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/317>, abgerufen am 24.11.2024.