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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Drey vnd zwentzigste
Jsaac vnd Jacob hettend Gottes getreüwer vnd gegenwertiger hilff nicht so wol empfunden / wärind auch inn der hoffnung so vest nicht gewesen / hettind auch so schöne früchte der gedult nit fürbracht / wenn sie nicht also durch vil gefar vnd trübsal geüpt vnnd truckt werind worden. Dahär zeüget auch Dauid vnd spricht1091 / Es ist mir nütz vnd guot o Herr / das du mich gedemütiget hast. Die gemeind deß volcks Jsraels in Egypten ward wol vndertruckt / aber das sie hernach dest mit grösseren eeren erlößt / in das verheissen land zuge. Also ward wol das Jüdisch volck von den Babylonieren vnd Assyriern geplaget / der tempel ward zerrissen / vnd guot vnd böß mit einanderen dahin gefürt in gefencknuß / Aber die glöubigen empfundend inn der gefencknuß auch Gottes wunderbare hilff / vnd wurdend durch die trübsalen vil dest leüterer / ja der nam deß Herren ward weit vnd breit durch die Assyrier / Chaldeer / Meder / vnd Perser erkant / vnd das mit grosser herrligkeit / wie dann sölichs weitlöuffig beschriben wirt in der histori Danielis / Hester vnd Esdre.

1092 Dahär dienet auch / das gemeinlich gewüssen sünden vonn Gott gewüsse straffen auffgelegt werdend / vnd das einer etwan äben durch die ding gestrafft wirt / durch welche er gesündet vnd Gott erzürnet hatt. Als Dauid / der hatt wider den Herren gesündet mit mord vnd Ehbruch / darumb wirt er auch gestrafft mit schanden / Ehbrüchen / bluotschanden vnd grüsenlichen todtschlegen der seinen / nach welchem allem er auch selb in das ellend vertriben vnd verjagt ward. Also hat Nabuchodonosor gesündet mit stoltz vnd hochpracht / darumb ward er seiner sinnen beraubet / das er wie ein wilde vnuernünfftige bestia ein gewüsse zeit vnder den wilden thieren sein vnd läben muoßt. Wie aber er zuo seiner zeit widerumb in das reich gesetzt ward / also widerfuor auch dem Dauid barmhertzigkeit vom Herren. Dann es bleibt das wort deß Herren / das er nicht nur dem Dauiden / sonder auch eim jeden glöubigen verheissen hat / welches wir in der heiligen geschrifft läsend / steyff vnd war / das also lautet. 1093 Ob aber seine kinder mein gsatz verlassen / vnd inn meinen rechten nicht wandlen / wo sie meine breüch vnd ordnungen entheiligen / vnnd meine gebott nit halten wurdind / so wil ich jre überträttungen mit der ruoten straffen / vnd jhre mißthat mit streichen / doch wil ich mein erbermbd vnd gnad nit gar von jm nemmen / ich wil jm auch an meiner trew nit fälen. Meinen punt wird ich nit krafftloß machen / vnd das nicht änderen / das auß meinem mund außgangen ist. Darumb so dienet es vns zuo guotem / so wir von dem Herren gestrafft werdend / wie er auch selbs sagt inn seiner offenbarung dem heiligen Euangelisten vnd Apostel Johanni beschehen / da er spricht1094 / welche ich lieb hab / die straffen vnd züchtigen ich. Es spricht auch Salomon / veracht die straff deß Herren nicht mein sun / vnd habs nit für vnmär wenn er dich beschiltet / dann den der Herr lieb hat / den strafft er / vnnd hatt ein wolgefallen an jm / wie ein vatter an seinem kind.

1095 Also wiewol die verfolgungen vnnd die grusammen trübsalen die vor zeyten eintweders über die gantz gemeind Gottes / oder über besonderbare marterer gangen / fürnemlich geschehen sind von wegen der bekantnuß vnd zeügnuß deß glaubens vnd der Euangelischen warheit / noch so sind gemeinlich auch die sünd vnd fäler der glöubigen daran schuldig gewesen / welche die gerechtigkeit Gottes an jnen also hat heimgesuocht / doch jnen zuo nutz vnd guotem. Dann von der fürnemmen verfolgung der Christen / die geschehen ist vnder den keiseren Diocletiano vnd Maximiano / in welcher vil tausent fürnemmer marterern vmbkommen sind / läsend wir beim Eusebio Cesariensi / der sölichs alles nitt nun gehört sonder selber gesehen hatt also. Wie vnder den Christen durch die groß freyheit vnd ruow alle guoten sitten / alle zucht vnd ordnungen zergiengend vnd vnder vns einer dem anderen verbünstig vnd auffsetzig was/ einer den anderen verkleineret / vnnd

1091 Psal.119.
1092 Gewüsse sünd händ gewüsse straffen.
1093 Psal.89.
1094 Apo.3. Prou.3.
1095 Die verfolgung der kirchen kömmend auch auß den sünden der glöubigen.

Die Drey vnd zwentzigste
Jsaac vnd Jacob hettend Gottes getreüwer vnd gegenwertiger hilff nicht so wol empfunden / waͤrind auch inn der hoffnung so vest nicht gewesen / hettind auch so schoͤne früchte der gedult nit fürbracht / wenn sie nicht also durch vil gefar vnd truͤbsal geuͤpt vnnd truckt werind worden. Dahaͤr zeüget auch Dauid vnd spricht1091 / Es ist mir nütz vnd guͦt o Herr / das du mich gedemuͤtiget hast. Die gemeind deß volcks Jsraëls in Egypten ward wol vndertruckt / aber das sie hernach dest mit groͤsseren eeren erloͤßt / in das verheissen land zuge. Also ward wol das Jüdisch volck von den Babylonieren vnd Assyriern geplaget / der tempel ward zerrissen / vnd guͦt vnd boͤß mit einanderen dahin gefuͤrt in gefencknuß / Aber die gloͤubigen empfundend inn der gefencknuß auch Gottes wunderbare hilff / vnd wurdend durch die truͤbsalen vil dest leüterer / ja der nam deß Herren ward weit vnd breit durch die Assyrier / Chaldeer / Meder / vnd Perser erkant / vnd das mit grosser herrligkeit / wie dann soͤlichs weitloͤuffig beschriben wirt in der histori Danielis / Hester vnd Esdre.

1092 Dahaͤr dienet auch / das gemeinlich gewüssen sünden vonn Gott gewüsse straffen auffgelegt werdend / vnd das einer etwan aͤben durch die ding gestrafft wirt / durch welche er gesündet vnd Gott erzürnet hatt. Als Dauid / der hatt wider den Herren gesündet mit mord vnd Ehbruch / darumb wirt er auch gestrafft mit schanden / Ehbrüchen / bluͦtschanden vnd grüsenlichen todtschlegen der seinen / nach welchem allem er auch selb in das ellend vertriben vnd verjagt ward. Also hat Nabuchodonosor gesündet mit stoltz vnd hochpracht / darumb ward er seiner sinnen beraubet / das er wie ein wilde vnuernünfftige bestia ein gewüsse zeit vnder den wilden thieren sein vnd laͤben muͦßt. Wie aber er zuͦ seiner zeit widerumb in das reich gesetzt ward / also widerfuͦr auch dem Dauid barmhertzigkeit vom Herren. Dann es bleibt das wort deß Herren / das er nicht nur dem Dauiden / sonder auch eim jeden gloͤubigen verheissen hat / welches wir in der heiligen geschrifft laͤsend / steyff vnd war / das also lautet. 1093 Ob aber seine kinder mein gsatz verlassen / vnd inn meinen rechten nicht wandlen / wo sie meine breüch vnd ordnungen entheiligen / vnnd meine gebott nit halten wurdind / so wil ich jre übertraͤttungen mit der ruͦten straffen / vnd jhre mißthat mit streichen / doch wil ich mein erbermbd vnd gnad nit gar von jm nemmen / ich wil jm auch an meiner trew nit faͤlen. Meinen punt wird ich nit krafftloß machen / vnd das nicht aͤnderen / das auß meinem mund außgangen ist. Darumb so dienet es vns zuͦ guͦtem / so wir von dem Herren gestrafft werdend / wie er auch selbs sagt inn seiner offenbarung dem heiligen Euangelisten vnd Apostel Johanni beschehen / da er spricht1094 / welche ich lieb hab / die straffen vnd züchtigen ich. Es spricht auch Salomon / veracht die straff deß Herren nicht mein sun / vnd habs nit für vnmaͤr wenn er dich beschiltet / dann den der Herr lieb hat / den strafft er / vnnd hatt ein wolgefallen an jm / wie ein vatter an seinem kind.

1095 Also wiewol die verfolgungen vnnd die grusammen truͤbsalen die vor zeyten eintweders über die gantz gemeind Gottes / oder über besonderbare marterer gangen / fürnemlich geschehen sind von wegen der bekantnuß vnd zeügnuß deß glaubens vnd der Euangelischen warheit / noch so sind gemeinlich auch die sünd vnd faͤler der gloͤubigen daran schuldig gewesen / welche die gerechtigkeit Gottes an jnen also hat heimgesuͦcht / doch jnen zuͦ nutz vnd guͦtem. Dann von der fürnemmen verfolgung der Christen / die geschehen ist vnder den keiseren Diocletiano vnd Maximiano / in welcher vil tausent fürnemmer marterern vmbkommen sind / laͤsend wir beim Eusebio Cesariensi / der soͤlichs alles nitt nun gehoͤrt sonder selber gesehen hatt also. Wie vnder den Christen durch die groß freyheit vnd ruͦw alle guͦten sitten / alle zucht vnd ordnungen zergiengend vnd vnder vns einer dem anderen verbünstig vnd auffsetzig was/ einer den anderen verkleineret / vnnd

1091 Psal.119.
1092 Gewüsse sünd haͤnd gewüsse straffen.
1093 Psal.89.
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[[124]/0340] Die Drey vnd zwentzigste Jsaac vnd Jacob hettend Gottes getreüwer vnd gegenwertiger hilff nicht so wol empfunden / waͤrind auch inn der hoffnung so vest nicht gewesen / hettind auch so schoͤne früchte der gedult nit fürbracht / wenn sie nicht also durch vil gefar vnd truͤbsal geuͤpt vnnd truckt werind worden. Dahaͤr zeüget auch Dauid vnd spricht 1091 / Es ist mir nütz vnd guͦt o Herr / das du mich gedemuͤtiget hast. Die gemeind deß volcks Jsraëls in Egypten ward wol vndertruckt / aber das sie hernach dest mit groͤsseren eeren erloͤßt / in das verheissen land zuge. Also ward wol das Jüdisch volck von den Babylonieren vnd Assyriern geplaget / der tempel ward zerrissen / vnd guͦt vnd boͤß mit einanderen dahin gefuͤrt in gefencknuß / Aber die gloͤubigen empfundend inn der gefencknuß auch Gottes wunderbare hilff / vnd wurdend durch die truͤbsalen vil dest leüterer / ja der nam deß Herren ward weit vnd breit durch die Assyrier / Chaldeer / Meder / vnd Perser erkant / vnd das mit grosser herrligkeit / wie dann soͤlichs weitloͤuffig beschriben wirt in der histori Danielis / Hester vnd Esdre. 1092 Dahaͤr dienet auch / das gemeinlich gewüssen sünden vonn Gott gewüsse straffen auffgelegt werdend / vnd das einer etwan aͤben durch die ding gestrafft wirt / durch welche er gesündet vnd Gott erzürnet hatt. Als Dauid / der hatt wider den Herren gesündet mit mord vnd Ehbruch / darumb wirt er auch gestrafft mit schanden / Ehbrüchen / bluͦtschanden vnd grüsenlichen todtschlegen der seinen / nach welchem allem er auch selb in das ellend vertriben vnd verjagt ward. Also hat Nabuchodonosor gesündet mit stoltz vnd hochpracht / darumb ward er seiner sinnen beraubet / das er wie ein wilde vnuernünfftige bestia ein gewüsse zeit vnder den wilden thieren sein vnd laͤben muͦßt. Wie aber er zuͦ seiner zeit widerumb in das reich gesetzt ward / also widerfuͦr auch dem Dauid barmhertzigkeit vom Herren. Dann es bleibt das wort deß Herren / das er nicht nur dem Dauiden / sonder auch eim jeden gloͤubigen verheissen hat / welches wir in der heiligen geschrifft laͤsend / steyff vnd war / das also lautet. 1093 Ob aber seine kinder mein gsatz verlassen / vnd inn meinen rechten nicht wandlen / wo sie meine breüch vnd ordnungen entheiligen / vnnd meine gebott nit halten wurdind / so wil ich jre übertraͤttungen mit der ruͦten straffen / vnd jhre mißthat mit streichen / doch wil ich mein erbermbd vnd gnad nit gar von jm nemmen / ich wil jm auch an meiner trew nit faͤlen. Meinen punt wird ich nit krafftloß machen / vnd das nicht aͤnderen / das auß meinem mund außgangen ist. Darumb so dienet es vns zuͦ guͦtem / so wir von dem Herren gestrafft werdend / wie er auch selbs sagt inn seiner offenbarung dem heiligen Euangelisten vnd Apostel Johanni beschehen / da er spricht 1094 / welche ich lieb hab / die straffen vnd züchtigen ich. Es spricht auch Salomon / veracht die straff deß Herren nicht mein sun / vnd habs nit für vnmaͤr wenn er dich beschiltet / dann den der Herr lieb hat / den strafft er / vnnd hatt ein wolgefallen an jm / wie ein vatter an seinem kind. 1095 Also wiewol die verfolgungen vnnd die grusammen truͤbsalen die vor zeyten eintweders über die gantz gemeind Gottes / oder über besonderbare marterer gangen / fürnemlich geschehen sind von wegen der bekantnuß vnd zeügnuß deß glaubens vnd der Euangelischen warheit / noch so sind gemeinlich auch die sünd vnd faͤler der gloͤubigen daran schuldig gewesen / welche die gerechtigkeit Gottes an jnen also hat heimgesuͦcht / doch jnen zuͦ nutz vnd guͦtem. Dann von der fürnemmen verfolgung der Christen / die geschehen ist vnder den keiseren Diocletiano vnd Maximiano / in welcher vil tausent fürnemmer marterern vmbkommen sind / laͤsend wir beim Eusebio Cesariensi / der soͤlichs alles nitt nun gehoͤrt sonder selber gesehen hatt also. Wie vnder den Christen durch die groß freyheit vnd ruͦw alle guͦten sitten / alle zucht vnd ordnungen zergiengend vnd vnder vns einer dem anderen verbünstig vnd auffsetzig was/ einer den anderen verkleineret / vnnd 1091 Psal.119. 1092 Gewüsse sünd haͤnd gewüsse straffen. 1093 Psal.89. 1094 Apo.3. Prou.3. 1095 Die verfolgung der kirchen koͤmmend auch auß den sünden der gloͤubigen.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [124]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/340>, abgerufen am 23.11.2024.